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Alt 28.05.2007, 17:51   #1
Sdrip
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 8


Standard Schwarze Scherben

also... bin offen für jegliche kritik. traut euch nur


Schwarze Scherben

Geographie und Geschichte über die wichtigsten Reiche:


Der Ring bzw. Ringwall
„Der Ringwall“, wie ihn die Menschen nennen, ist eine Bergkette, die ein ganzes Land einschließt. Dieses Land wird von den Alten und Gelehrten Orbium genannt, doch ist es ein schon schwindender Name (das Volk sagt schlicht „Ring“). Durch das riesige Bergmassiv, welches das Land wie einen riesigen Teller aussehen lässt, gibt es nur einen Ein- bzw. Ausgang, welches durch ein mächtiges Tor versperrt wird. Nicht weit entfernt von diesem Tor liegt ein Dorf namens Koel.
Laut Inschriften kamen die ersten Menschen während des zweiten Orkkrieges nach Orbium, wo sie nach Schutz suchten. Nach dem Krieg ließen sie sich dort als „Freie“ ohne König oder Oberhaupt nieder.
Nach der Erbauung der grauen Stadt (ihre Hauptstadt) wurde ein Senat gegründet – „Der Rat“

Falanor
Das älteste und mächtigste Menschenreich. Es liegt südöstlich von Orbium. Das falonorische Volk verkehrt nur wenig mit dem Ringvolk, da sich diese so abschotten. Sie sind dem Ringvolk aber wohlgesonnen, da sie, im Gegensatz zu den Mechanisten, vom selben Geschlecht abstammen.
Vor 1800 Jahren einte Falan die Menschen, als ein unbekannter schwarzer Magus die Menschheit bedrohte. Die vereinten Menschenkräfte konnte die Bedrohung niederwerfen und Falan persönlich erschlug den Magus.
Später wurde er zum König gewählt und gründete Falanor.
Doch in letzter Zeit machen Überfälle der Orks aus Nordosten und innenpolitische Unruhen dem Reich immense Probleme.

Megan
Jetzt ein verlassenes Ödland vor dem Tor von Orbium. Das damalige Menschenreich Megan, war das technologisch fortschrittlichste Reich. Ungewöhnlich war, dass das gesamte Reich nur die gleichnamige Stadt Megan beinhaltete, worin das ganze Volk lebte.
Die Äcker waren zum Teil mitten in der Stadt, was von der Größe dieser einstigen Metropole zeugte. Megan war schon immer unabhängig und half Falanor auch nicht bei ihren Kriegen gegen die Orks, was ihnen zu einem schlechten Ruf verhalf.
Durch ein Unglück wurde die Stadt aber fast zur Gänze zerstört. Über das eigentliche Unglück ist jedoch nur wenig bekannt. Viele Überlebende Mechanisten (Angehörige von Megan) flohen nach Orbium oder nach Falanor. Dort sind daher mechanistische Siedlungen zu finden. Sie verkehren aber kaum mit den anderen Völkern, sind aber dem Rat in Orbium und dem König in Falanor untertan.



1. Kapitel: Neuankömmlinge


In der Taverne „Zum Offenem Riegel“ in Koel herrschte große Aufregung.
Eine ungewöhnlich große Gruppe an Menschen hatte sich an diesem Abend in der Taverne niedergelassen und diskutierte heftig. Viele waren aus den umliegenden Dörfern wie Waldhügel oder Sommerau gekommen und sogar von der grauen Stadt trafen welche ein.
Es hieße nämlich, dass Flüchtlinge ankommen würden - und zwar in Scharen.
Anfangs war es nur ein Gerücht, doch immer mehr Meldungen trudelten von außerhalb ein – außerhalb des Ringes.
Somit kamen jetzt viele Leute nach Koel, welches in der Nähe des Tores lag, um mehr von diesen Flüchtlingen zu erfahren.

Herr Felden, der dickliche Inhaber des „Offenem Riegels“, hatte diesen Abend alle Hände voll zu tun und kam mit den Bestellungen gar nicht nach. Aber er war zufrieden, denn er machte diesen Abend mehr Gewinn als üblich.
Natürlich hatte er schon von den Flüchtlingen gehört und er wusste, dass es keine Gerüchte waren.
Botschafter aus Falanor ritten vor wenigen Monaten durch das Tor nach Koel und danach zur grauen Stadt. Von ihnen wusste er, dass sie Schwierigkeiten hatten, die Grenzen zu sichern, mehr wollten oder konnten sie nicht sagen.
Diese Nachrichten beunruhigten ihn aber nicht. Es solle nur kommen, was kommen mag, dachte er.
Schon viele Jahre lebte Herr Felden schon, viele Bierkrüge hatte er an die Tische tragen müssen und viele gute so wie auch schlechte Zeiten erlebt.
Falanor bliebe stark, da war er sich ziemlich sicher und die kommenden Flüchtlinge würden nach dem Krieg wieder nach Hause zurückkehren.

Im Laufe der Nacht und nach vielen anstrengenden Gesprächen verließen die meisten die Taverne, bis auf die, die Betten gebucht hatten. Herr Felden suchte die letzten Krüge zusammen, die übrig geblieben waren und zum Teil in der ganzen Stube verstreut auf dem Boden lagen.
Rob, Feldens Gehilfe, wischte die Tische ab.
„Was denkt Ihr?“, fragte Rob, einen Lumpen in einen Wasserkübel tunkend.
Herr Felden streckte seinen Rücken.
„Ich denke, dass ich ins Bett gehen sollte. Mein Rücken schmerzt schon wieder.“, sagte er.
„Nein, nein, Herr. Ich meine, was denkt Ihr über diese Flüchtlinge?“
„Ich denke, dass wir sie freundlich empfangen sollten.“, sagte Felden etwas barsch, da sein Rückenleiden Rob wohl völlig egal schien.
„Ja, aber mir ist das irgendwie unheimlich.“, sagte Rob. „Wovor flüchten die überhaupt? Und was ist mit uns? Es sollen ja wirklich viele Leute kommen. Und die sollen wir dann alle hier aufnehmen im Ring?“
„Es ist ja nicht von Dauer. Sei unbesorgt. Es wird schon gut geh-“
„Aber was ist“, unterbrach ihn Rob. „Wenn ihre Feinde vor unserem schönen Tor stehen?“
„Dann müsste jede Mauer zertrümmert, jedes Schwert zerbrochen und jeder Wille in ganz Falanor gebrochen sein. Und du weißt, wie stolz sie sind…“
„Na, wenn Ihr meint, Herr.“, sagte Rob und ging nach draußen um den Kübel zu leeren.

Herr Felden reihte die Krüge in sein Regal ein, als Rob mit einem Fremden in die Sube kam.
Er war groß, mittleren Alters und auf dem grünen Reitergewand prangte das Zeichen von Falanor: Ein schwarzer Baum auf grünem Hintergrund, darüber eine rote Sonne.
Dem Reiter konnte man ansehen, dass er erschöpft war.
„Er wünscht eine Unterkunft für eine oder mehrere Nächte, Chef.“, sagte Rob und trat zur Seite.
„Seid mir gegrüßt. Mein Name ist Findor Adlerauge.“, sagte der Fremde und verbeugte sich nach falonorischer Sitte.
„Von weit weg komme ich her. Vieles hab ich den Herren in der grauen Stadt zu berichten und ich bin in Eile.“
„Mein Name ist Eduard Felden. Fühlt euch wie zu Hause.“, sagte Felden. „Ihr sagt, Ihr braucht eine Unterkunft? Nun, ich habe ein nettes Zimmer – Frühstück inklusive.“
„Ach, gern hätte ich eine Unterkunft, doch ist sie nicht für mich. Ich muss schnell zur grauen Stadt, denn das, was ich mitzuteilen hab, ist äußerst wichtig.“
Und plötzlich fiel er auf die Knie und fasste die Hand von Felden.
„Eine Bitte hab ich: Draußen stehn zwei Kinder. Ein Bube und ein Mädchen. Es sind elternlose Flüchtlinge, die ich auf den Weg hierher aufgefunden habe. Ich bitte euch, dass ihr sie heute für eine Nacht Quartier gebt. Sie sind halb verhungert. Könnt ihr für sie sorgen?“
Felden stutze. So was hatte er nicht erwartet.
„Ja, das kann ich tun. Aber ich kann sie nicht ewig hier behalten.“, sagte er langsam.
„Ihr kennt die Menschen hier recht gut, nehme ich an. So gebt sie an eine tüchtige Familie weiter. Oder in ein Waisenhaus.“
„Dann bringt die Kinder herein.“
Findor ging nach draußen und Augenblicke später kam er mit zwei Kindern nicht älter als acht Jahre wieder. Sie hielten jeweils die Hand des anderen.
Felden betrachtete sie genau. Sie sahen schwächlich aus, das schwarze Haar war dreckig und zerzaust und die Füße aufgeschürft und blutig. Aber vor allem die Augen der Kleinen schienen anders zu sein. Sie waren milchig und schielten ins Leere. Felden wedelte mit seiner Hand vor dem Gesicht des Jungen.
„Sie sind ja blind!“, sagte Felden erschrocken.
„Ja. Aber könnt ihr nicht für sie sorgen?“, sagte Findor.
„Es wird nicht leicht sein eine Familie für sie aufzutreiben.“, sagte Felden.
Er ging in die Hocke. „Wie heißt ihr beiden denn.“, fragte er freundlich.
Sie gaben keine Antwort.
„Und taub sind sie auch noch?“, sagte er zu Findor und richtete sich auf.
„Nein, taub sind sie nicht. Nur blind. Sie können reden, doch scheinen sie unsere Sprache nicht ganz zu beherrschen.“
Felden betrachtete die Kinder nochmals. Er konnte sie nicht einfach fortschicken, das brachte er nicht übers Herz. Aber was solle er nur mit den Kindern anfangen?
Nun, er tat das, was jeder gute Mensch tun würde. Herr Felden hatte sein Herz am rechten Fleck. Und selbst wenn er keine Familie für die Kinder finden könnte, dachte er, würde er sie eben selbst aufnehmen. Das Geschäft lief gut, sodann hätten die Kinder nicht zu hungern und hätten ein sorgenfreies Leben.
Der Reiter bedankte sich mehrmals.
„Gütig ist der Herr und von reinstem Herzen. Ihr steht in meiner Schuld. Doch die Pflicht ruft. Auf ein Wiedersehen!“, sagte er und brauste auf seinem Ross davon.
Herr Felden sah ihn nie wieder.
Sdrip ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.06.2007, 17:09   #2
Lúinwe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 24


Hey, ich hab mir mal deine Geschichte durchgelesen.
Also am Anfang hatte ich etwas angst wegen dem Abschnitt
"Geographie und Geschichte über die wichtigsten Reiche",
dass jetzt sone langweilige Beschreibung der Umgebung kommt.
Aber ich finde du hast das kurz und kanckig geschrieben
Bei einer Sache bin ich ins grübeln gekommen...hat man zu dieser Zeit das Wort "Chef" verwendet?
Ansonsten freu ich mich auf eine Vortsetzung und bin gespannt was es mit den blinden Kindern auf sich hat und den Flüchtlingen!

MFG
Lúinwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.06.2007, 20:41   #3
Schattenwolf
 
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Beiträge: 62


Mich erinnert das ganze an ein bisschen zu vielen Stellen an Herr der Ringe, aber das kann ja noch werden. Die Klammern in der Beschreibung hätte cih weggelassen, wirkt ernster und gibt ein schöneres Gesamtbild.
Schattenwolf ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.06.2007, 12:37   #4
Sdrip
 
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Beiträge: 8


Da es sich ja hier um eine erfundene Welt handelt, kann durchaus das Wort "Chef" vorkommen.

Aber ich glaube, dass man das Wort "Chef" schon in sehr frühen Zeiten benutzt hatte. Soweit ich weiß kommt das wort vom lateinischen "Caput", was Kopf bedeutet.


mfg

p.s. fortsetzung kommt bald
Sdrip ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.08.2007, 14:10   #5
Sdrip
 
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Beiträge: 8


sry, dass es solange gedauert hat. das nächste kapitel handelt über das Leben der kinder in koel.

Kapitel 2: Ein totes Kind und ein sehendes Auge

Herr Felden merkte es gleich nach dem 2. Tag nach der Ankunft der Kinder: Sie waren ihm nicht ganz geheuer.
Es waren Zwillinge, das war nicht schwer herauszufinden.
Beide vom gleichen Wuchs, das gleiche pechschwarze Haar, beinahe das gleiche Antlitz.
Doch geheuer waren sie ihm deshalb nicht, da sie nie ein Wort redeten.
Wie Findor gesagt hatte waren sie zwar nicht taub, denn sie wendeten die Köpfe in alle Richtungen, wenn man mit ihnen sprach, doch gaben sie keine Antwort.
Selbst untereinander schienen sie nicht zu reden. Genauso wenig konnte man sie nie allein antreffen: Stets hielten sie sich an den Händen.
Das erste was Felden tat und was er auch als äußerst wichtig befand, war es, ihnen Namen zu geben:
Er nannte den Jungen Nifris, das Mädchen Larua.
Die Namen bedeuteten in der alten Sprache soviel wie „Der Körper und der Geist“.
Herr Felden wusste dies aber nicht, denn die Namen hatte er früher in einer Geschichte gehört, die ihm sein Vater einst öfters erzählt hatte. Da die Geschichte um ein unzertrennliches Paar handelt, schienen diese Namen angemessen.

Felden versuchte so viel wie möglich mit den Kindern zu reden, in der Hoffnung, dass sie eines Tages zu sprechen begannen. Er erzählte ihnen viele Geschichten und Legenden, die er im Laufe seiner Lebtage als Gastwirt von überallher aufgegabelt hatte. Er erzählte ihnen lustige, sowie auch traurige Geschichten über Tölpel und Helden und deren Taten. Die Kinder waren jedes Mal wie gebannt, lauschten bedächtig auf jedes Wort, das Felden von sich gab und was ihn besonders freute.

Herr Felden gab die Kinder nie weiter, denn er wusste schon von vornherein, als Findor ihm um den Gefallen bat, dass er das nicht konnte. Niemand wollte sie; die Leute fingen sogar an, sich vor ihnen zu fürchten. Gewiss sahen die Kinder wegen ihren blassen Augen etwas komisch aus. „Aber nur ein klein wenig“, dachte sich Felden.
„Sie sind eben ein wenig komisch, da kann man wohl nicht viel dran ändern, trotzdem sind sie Kinder.“, dachte er sich. Und so schloss er sie in Herz: Sie waren eben Besonderes und auf ihre Art sogar sehr liebenswürdig. Was die Leute sagen würden war ihm egal.

So verstrich ein Jahr. Die Flüchtlinge kamen, in großen Mengen strömten sie durch das große Ringtor. Der „Riegel“ war voll von Leuten, die Unterkunft suchten. Felden, so gutmütig wie er war, gewährte ihnen Aufenthalt, selbst wenn sie kein Geld bei sich hatten. Die Flüchtlinge blieben nicht lange in Koel, sie übernachteten meist nur eine Nacht und zogen gleich weiter zur grauen Stadt.
So hielt es sich 12 Tage lang; Leute gingen, noch mehr kamen.
Und erst jetzt sah man die Ausmaße der Katastrophe: Ein ganzes Reich war gefallen.
Falanors Ländereien waren tot, die Flüsse und alles Wasser vergiftet. Auch die Orks regten sich mehr: Aus den kleinen Überfällen waren ganze Feldzüge geworden.
Am 12ten Tage dann wurden das einzige Tor des Ringes geschlossen. Das Maß war voll, mehr Menschen konnte Orbium nicht mehr unterbringen. Flüchtlinge die zu spät gekommen waren, standen jetzt vor einem geschlossenen Tor.
.
Während diesen 12 Tagen hatte Felden eine schlimme Zeit durchzumachen.
Larua, das Mädchen, erkrankte sich schwer; sie fiel in hohes Fieber, wie aus heiterem Himmel, während Nifris gesund blieb und wie üblich nicht von ihrer Seite wich.
Die wenigen Ärzte, die man erübrigen konnte, konnten oder wollten ihr nicht helfen. Die Gutherzigen unter den Ärzten, wussten nicht was zu tun war und die älteren Ärzte, die von allen am besten wissen müssten wie man Krankheiten zu heilen hatte, getrauten sich nicht einmal das Mädchen anzufassen. Felden war wütend, denn er verstand nicht, wieso man nicht dem Kind helfen wollte. Es war doch weder hässlich oder in irgendeiner Form verkrüppelt, wohl eher hübsch und ohne jegliche Makel. Es war doch nur blind.
Am 12ten Tage dann, nach der Schließung des Tors, da ließ der Junge zum ersten Mal die Hand des Mädchens los. Larua war gestorben.
Und Felden war der einzige der weinte. Er sah ihr wunderschönes, bleiches Gesicht und musste weinen; und auch Rob fiel ein Schatten aufs Herz, denn jetzt hatte sie die Augen geschlossen und sah sie zum ersten Mal so, wie Felden sie schon immer gesehen hatte.
Und wie hübsch sie war, wie friedlich sie dalag und Rob schien, dass die tote Haut zu leuchtete oder mehr weiß glänzte.

Felden wickelte das Mädchen in ein Tuch und beerdigte sie mit Hilfe von Rob neben der Kastanie, die im Hinterhof des Gasthofs stand. Die Sonne schien und die Vögel sangen, denn es war Frühling. Alles erblühte und erstarkte und alles Leben freute sich über den schönen Tag. Nifris saß währenddessen auf einer Wurzel des Baumes. Felden hatte ihn dort hingesetzt, damit er an der Beerdigung seiner Schwester teilnehmen konnte.
Nifris selber war komisch zumute. Ihm war klar, dass seine Schwester jetzt tot sei, doch trauerte er nicht. Ihm fiel eine Last vom Herzen, aber er wusste nicht wieso. Er spürte eine innere Ruhe, alles schien jetzt auch lebendiger, wie der Frühling nach einem Winter, aber auch einen gewissen Schmerz, denn sie war ein Teil von ihm gewesen.
Er blickte gen Himmel, den Sonnenstrahlen entgegen, welche durch das dichte Laub des Baumes schienen.
Die Sonne schien Nifris aufs Gesicht und er freute sich, ein wenig Wärme zu spüren.
Plötzlich musste er blinzeln, die Sonne blendete ihn.
Er war erstaunt, noch nie hatte er Licht gesehen. Es war schrecklich wunderschön. Schlagartig begannen die Augen zu schmerzen, wie als ob sie verbrennen würden. Nifris musste schreien und fiel von der Wurzel, die Hände die Augen bedeckend.
Und als er sich wieder aufrappelte, da sah er Felden und Rob vor ihm stehen, mit offenen Mäulern, denn sie sahen, dass Nifris sie sah. Die Augen glänzten, himmelgrau wie sie waren.
Felden meinte, Nifris müsste das glücklichste Kind auf Erden. Nicht dass Nifris glücklich wäre, sondern weil er einfach Glück im Unglück hatte. Seine Schwester wurde ihm genommen, dafür hatte er jetzt sein Augenlicht gewonnen. Und das half (mehr Felden als Nifris) über den Tod von Larua hinwegzukommen.
Nifris war nicht glücklich, über das was er sah und nicht mehr sehen konnte. Seine Schwester war tot und begraben; er hätte sie gern einmal gesehen, oder wenigstens ein Wort mit ihr geredet und das bereute er zutiefst. Als er blind war, waren Worte nicht nötig, wie er fand.
Nein, er hatte kein Wort mit ihr gesprochen, weil er nicht mit ihr sprechen konnte. Irgendwie wusste er genau, dass sie ihm keine Antwort gegeben hätte. Aber trotzdem wollte er wissen wer sie war, oder besser: Wer er ist, denn das wusste er nicht so genau.
Aber über das zerbrach er sich erstmal nicht den Kopf und Nifris begann die Welt von neuem zu erkunden. Er begann zu reden und versuchte sich mit den Leuten zu unterhalten.
Die Menschen waren nicht freundlich und Nifris war es schon gar nicht. Sie mieden ihn und ausgenommen von Felden und Rob in den seltensten Fällen, sprach niemand aus dem Dorf ein Wort mit ihm. Sie nannten ihn den „Hexenbruder“, denn die Furcht vor ihm und seiner armen, toten Schwester war geblieben, obwohl er sich jetzt benahm wie jeder andere.
Doch Fremde waren freundlicher oder besser gesagt höflicher, wie es Fremde in einem fremden Ort nun mal sind.
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Alt 13.08.2007, 18:05   #6
Struppigel
 
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Hallo Sdrip,

ich bin nicht so begeistert, was hauptsächlich an der Sprache liegt.
Erstens machst Du recht viele Grammatikfehler, zweitens ist die Sprache selbst völlig uneinheitlich. Hochtrabende Ausdrücke neben umgangssprachlichem Schund. Umgangssprache hat in einer Geschichte nichts verloren.
Die vielen sprachlichen Wiederholungen machen es fad. Dabei ist das Finden von Synonymen dank des Internets und etwaigen Lexika eigentlich kein Problem mehr.
Der Inhalt ist in Ordnung, sogar spannend. Ich habe auch das zweite Kapitel gelesen, aber die Kritik im Einzelnen bezieht sich vorerst nur auf das erste:

Zitat:
Aber ich glaube, dass man das Wort "Chef" schon in sehr frühen Zeiten benutzt hatte. Soweit ich weiß kommt das wort vom lateinischen "Caput", was Kopf bedeutet.
Was nicht automatisch heißt, dass es in Deutschland zu mittelalterlicher Zeit verwendet wurde. Ich bezweifle es. Damals sagte man eher "Herr".

Zitat:
Da es sich ja hier um eine erfundene Welt handelt, kann durchaus das Wort "Chef" vorkommen.
Prinzipiell richtig. Es wirkt aber völlig daneben, wenn man mittelalterliche Ausdrücke mit modernen Wörtern vermischt. Entweder, oder.

Zitat:
kamen die ersten Menschen während dem 2. Orkkrieg nach Orbium
"während" verlangt den Genitiv. Also "während des zweiten Orkkrieges"

Zitat:
Nach der Erbauung der grauen Stadt (ihre Hauptstadt) wurde dann ein Senat gegründet – „Der Rat“
"Nach" und "dann" sind doppelt gemoppelt. Eins von beiden reicht.

Zitat:
was ihnen einen schlechten Ruf verhalf.
was ihnen zu einem schlechten Ruf verhalft.

Zitat:
wurde die Stadt aber fast zu Gänze zerstört.
zur Gänze

Zitat:
Eine ungewöhnlich große Gruppe an Menschen hatte sich an diesem Abend in der Taverne niedergelassen und diskutierten heftig
Die große Gruppe ist das Subjekt des Satzes und steht in der Einzahl. Demnach muss auch "diskutierten" in der Einzahl stehen.

Zitat:
den umliegenden Dörfern wie Waldhügel oder Sommerau gekommen und sogar von der grauen Stadt kamen welche.
Es hieße nämlich, dass Flüchtlinge kommen würden - und zwar in Scharen.
Anfangs war es nur ein Gerücht, doch immer mehr Meldungen kamen von außerhalb – außerhalb des Ringes.
Somit kamen jetzt viele Leute nach Koel, welches in der Nähe des Tores lag, um mehr von diesen Flüchtlingen zu erfahren.
Es gibt so viele Synonyme. Warum nicht verwenden? Oder willst Du einen Wiederholungsrekord aufstellen?

Zitat:
da war er sich ziemlich sicher und die kommenden Flüchtlinge würden nach dem Krieg sicher
Zitat:
„Was denkt ihr?“
Anreden in der dritten Person großschreiben.

Zitat:
„Vor was flüchten die überhaupt?
"Wovor", nicht "vor was".

Zitat:
„Wenn IHRE Feinde vor UNSEREM schönen Tor stehen?“
Du chattest nicht, Du schreibst eine Geschichte. Da haben Versalien als besondere Betonung oder Hervorhebung nichts zu suchen.

Zitat:
„Na, wenn du meinst, Chef.“
Plötzlich wird geduzt? Bleib mal bei einer Anrede.

Zitat:
Herr Felden reihte die Krüge in sein Regal ein, als ein Fremder mit Rob in die Stube kam.
Kam nicht eher Rob mit dem Fremden in die Stube?

Zitat:
Fühlt euch wie zu Hause.“, sagte Felden. „Ihr sagt, ihr braucht eine Unterkunft?
Anrede!

Zitat:
denn das was ich zu mitteilen hab ist äußerst wichtig.“
denn das, was ich mitzuteilen habe, ist äußerst wichtig.

Zitat:
Eine Bitte hab ich: Draußen stehn zwei Kinder.
habe, stehen

Zitat:
nicht älter wie 8 Jahre wieder.
Vergleiche immer mit "als" und Zahlen unter 13 ausschreiben --> "nicht älter als acht Jahre"

Zitat:
vor allem die Augen der Kleinen schienen anders zu sein. Die Augen beider Kinder waren milchig und schielten ins Leere. Felden wedelte mit seiner Hand vor den Augen des Jungen.
Zitat:
„Gütig ist der Herr und von reinsten Herzen.
von reinstem Herzen

Grüße

Struppi
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.08.2007, 21:50   #7
Sdrip
 
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@struppigel
vieles ist mir schon vorher aufgefallen, tippfehler etc., hatte aber keine zeit den Text zu editieren.
mein fehler war es eben, den text zu hastig geschrieben zu haben.
auch beim 2ten kapitel sehe ich schon erste fehler.
Jedenfalls danke ich dir, dass du dir die mühe gemacht hast, meine Geschichte zu lesen und zu korrigieren. =)

p.s. die sache mit dem Chef:
naja, wenn es euch so stört werd ich das wort wohl durch ein anderes ersetzen müssen...
Sdrip ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2008, 17:34   #8
Sdrip
 
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hier das dritte kapitel. hatte viel zu tun in letzter zeit, darum die verspätung... naja, viel spaß

Kapitel 3: Die Anfänge (noch nicht fertig)
So kam es, dass Nifris zum ersten Mal die Mechanisten traf. Nifris bediente sie und brachte ihnen ihre Speisen herbei. Es war ein kleiner Haufen schwarzhaariger, grauäugiger Schnorrer und Bettler, denn so sahen sie aus, ausgemergelt und hager wie sie waren.
Aber Nifris sah sogleich, dass sie ihm ähnlich waren und beäugte sie neugierig.
Ja, die Mechanisten müssten ein trauriges Völkchen sein. Nifris hatte Geschichten über die einst mächtigen Mechanisten gehört. Und irgendwie taten sie ihm Leid, denn sie hatten alles verloren, was sie damals unter Schweiß und Tränen erbaut hatten. Nur noch das Wrack der Stadt Megan erinnert an die alte mechanistische Stärke.
Nifris schüttelte nur den Kopf. Wieso taten sie ihm überhaupt Leid?
Vielleicht war es Armut und Elend, was ziemlich offensichtlich, wenn auch etwas unsinnig wäre. Denn arm war jeder. Und Elend sah man mehr als genug auf den Straßen, selbst in Koel.
Vielleicht war es aber auch ihre etwas übertriebene Freundlichkeit, die Nifris stutzen ließ und deshalb sein Herz etwas aufweichten, welches Nifris bis zum jenem Zeitpunkt nicht glaubte zu haben.
Es war aber viel mehr eine Mischung aus beiden und die Ähnlichkeit, die die Mechanisten mit Nifris hatten, hatten dies erst recht ermöglicht.
Nifris war kalt. So beschrieben die Menschen ihn. Ja, wäre die Ähnlichkeit nicht gewesen, hätte er die Mechanisten erst gar nicht beachtet. Doch plötzlich schienen sie für ihn an Bedeutung zu gewinnen. Ihr bloßer Anblick war etwas, was Felden Nifris nie hätte geben können. Etwa das, was Larua hätte sein müssen, als sie noch lebte: Familie.
Aber er ließ sein Blick wieder schweifen. Sein Herz war wieder zugefroren.

Monate nach Laruas Tod schickte Felden Nifris in die Dorfschule. Felden hatte ihn ungern in die Schule geschickt, denn er glaubte zu wissen, dass Nifris es schwer haben werde.
Felden dachte zwar nicht, dass Nifris ein schlechter Schüler wäre, er war sogar sehr intelligent, sondern es war viel mehr Nifris Umgang mit den Mitmenschen. Nun, Felden aber sah es irgendwie als seine Pflicht an Nifris in die Schule zu schicken, denn das, so dachte Felden, gehörte sich einfach.
So ging Nifris in die Dorfschule.
Er war kein fleißiger Schüler, er tat nur das nötigste, doch war er in jeder Hinsicht intelligenter, als Felden je vermutet hatte. Nun, Nifris lernte schnell, immens schnell. So lernte er binnen einer Stunde Lesen und Schreiben. Und was er dann las, das vergaß er nicht mehr.
Doch ging er nicht lang in Schule, 3 Wochen später war er „ausgeschult“. Nifris war froh darüber, denn es interessierte ihn keineswegs, was er dort gelernt hatte, ausgenommen das Lesen vielleicht. Außerdem war auch der Lehrer froh, dass Nifris die Schule verlassen konnte, da er diesen Jungen nicht auszustehen vermochte und für die vorzeitige Ausschulung einen großen Teil beigetragen hatte.

Die Zeit nach der Schule waren wohl die längsten Tage seines Lebens. Nifris fühlte sich belanglos. Er kam sich eingesperrt vor. Dieser ganze Ring war doch nur ein großer Käfig, in dem sich die Menschen freiwillig hatten einsperren lassen. Aus Angst!
Etwas musste da draußen doch passiert sein. Reichten schon eine Horde Orks und eine Seuche aus um ein ganzes Reich zum Fall zu bringen? So wie es aussah schon, doch konnte Nifris das nicht ganz glauben.

Wie jeden Abend ging Nifris zum Grab seiner Schwester. Er setzte sich auf die eine Wurzel des Baumes, wo er vor 5 Monaten runtergepurzelt war und blickte auf die Ruhestätte. Es wuchs kein Gras auf ihrem Grabe.
„Ein schändliches Grab.“, dachte Nifris.
Das grab lag in südlicher Süden, also hinter dem Gasthaus, in einer kleinen Senke, umgeben von kleinen Hügeln, doch konnte man vom Grab aus noch das große Ringtor sehen.
Er betrachtete das Tor und ballte die Fäuste. Dieses Tor würde sich nicht mehr so schnell öffnen und dieser Umstand verärgerte Nifris.
Wie es wohl seiner Mutter erging?
Nein, an seine Mutter wollte er jetzt nicht denken und verscheuchte sie aus seinen Gedanken.
Er kannte sie doch nicht einmal.
Nifris rutschte von der Wurzel runter und ging wieder zurück in die Wirtschaft.
Noch bei der Tür drehte er sich noch einmal um und blickte auf das riesige Tor fern im Süden.
Wenn er doch nur raus könnte…

Die ersten vier Jahre nach der Schließung des Tors vergingen vorerst noch ohne große Turbulenzen. Erst als der Hunger ein wirklich Ernst zu nehmendes Problem wurde, wurde es im Ring zum ersten Male wirklich unangenehm. Im fünften Jahr war nach einem warmen Frühling ein wirklich heißer Sommer gefolgt. Es regnete keinen Tropfen und große Teile der Ernte vielen aus. Man musste alles Wasser für die Felder vom Syria-Fluss ableiten, der aus dem Ringgebirge entspringt und den Ring etwa in der Mitte teilte. So konnte wenigstens etwas angebaut werden.
Nifris war zu diesem Zeitpunkt vierzehn Jahre alt.

Drei Jahre danach folgte dann die große Seuche.
Der Umstand einer allgegenwärtigen Krankheit, welche einen langsam und im hohen Fieber sterben ließ, ging vor allem Felden ziemlich nahe. Es beunruhigte ihn die Art, wie die Leute starben, denn sie starben alle ähnlich wie Larua sieben Jahren zuvor.
Ein Racheakt einer kleinen armen Seele, der man nicht helfen wollte?
Natürlich nicht, dachte Felden, es war wohl eine Epidemie ausgebrochen, die ziemlich gar nichts mit dem Tod Laruas zu tun hatte. Fieber war wohl in jeder Seuche mit inbegriffen, so musste es doch sein, oder nicht? Natürlich.
Jedenfalls wurden Felden und Nifris nicht krank. Rob selber hatte die beiden schon vor der Seuche verlassen. Einen triftigen Grund für sein Gehen hatte er nicht genannt, doch wusste Nifris insgeheim, dass Rob schon immer Unbehagen gegen ihn gepflegt hatte. Womöglich hatte er es nicht mehr mit dem Jungen ausgehalten. So musste Nifris seinen Platz übernehmen und fungierte nun seit mehr als 2 Jahren als Feldens Gehilfe.
Jedoch hatte Robs Verschwinden auch was Gutes an sich. Aufgrund dessen, dass Rob jetzt in der grauen Stadt wohnte, war er stets über neueste Ereignisse informiert.
Er trieb einen regen Briefverkehr mit Felden, denn Felden war schon immer ein guter Freund gewesen.
So wusste Felden nun, dass die Stadtbewohner besonders unter der Seuche zu leiden hatte, was auch ziemlich verständlich ist, da diese armen Menschen auf engstem Raum mit Anderen zu leben hatten und die Seuche sich in der Stadt rasend schnell ausgebreitet hatte. Jedoch wurden nicht alle Menschen krank, jedenfalls die Mechanisten wurden es nicht.
Die Situation im Ring schien sich zuzuspitzen. Schließlich wurde ein Sündenbock gefunden.
Nifris wusste dass er den Mechanisten ähnlich sah und er merkte wie ihn die Leute jetzt noch mehr mieden als in der Vergangenheit.
Für Nifris gab es keinen besseren Zeitpunkt nicht nur Koel, sondern ganz Orbium zu verlassen.
Sdrip ist offline   Mit Zitat antworten
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