Haufen aus Trümmern, Saufen, Verkümmern

[Gram]

Am Boden zerstört, aufs Gröbste empört,
er hat etwas schicksalhaft Schlimmes gehört.
Ein Unglück im Strassenverkehr ist geschehn,
es warn seine Kinder, er heult und er röhrt,
sein Wille gebrochen, er kanns nicht verstehn.

Sogar seine Frau war am Steuer gehockt
und wurde wohl zum Übeholen verlockt.
Er hatte sie alle unsterblich geliebt,
doch sie waren sterblich und er ist geschockt,
was ihm nun die Wahrnehmung tragisch verschiebt.

Tragödien brechen den härtesten Mann,
vor Allem die kranken Gedanken daran.
Niemand geblieben, zu spenden ihm Trost,
so säuft er sich erstmalig voll einen an,
doch kein andrer Gast nimmt ihn wahr und sagt "Prost".

So häuft sich die Sucht nach dem täglichen Stück
von seinem sich selber genehmigtem Glück
und Jeder, der sah, wie er damals noch war,
bevor den Besäufnissen in seiner Bar,
der spottete nur und sah niemals zurück.

So urteilen Menschen, auch wenn sie es sah'n,
warum es den Anderen warf aus der Bahn.
Das wird sich nicht ändern, so lang es sie gibt,
sie müssten doch wissen, dass Jeder wen liebt
und das läuft bei Weitem nicht immer nach Plan.

29.10.2010