|
|
Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
18.04.2011, 22:53 | #1 |
abgemeldet
|
Im Morgengrauen
Im blassen Morgenlicht, in den dunklen Raum
verwoben, die Silhouette einer einsamen Frau am Fenster, den Kopf schlaftrunken im Traum gefangen, dessen Gespenst, müde und grau, bettschwer in sein finsteres Versteck schlurft. Am frühen wolkenverhangenen Himmel kreist ein schwarzer Vogel, Bote aus einem fernen Land jenseits der Wolken. Der Weg verwaist, der sie wegführt, hin zu den silbernen Sternen. Ach, hätte es wirklich all des Schmerzes bedurft? Nichts mehr zu fühlen, ohne Furcht, Verlangen oder Begierde zu sein. Kein Wunsch oder Wille hält die Frau noch in Raum und Zeit gefangen. In Gedanken flieht sie weit weg in die ferne Stille, befreit von dem Dasein, das sie einst bedrückt. Sie öffnet das Fenster, atmet ein letztes Mal die frische Morgenluft. Sie breitet die Arme aus. Und während sie fortfliegt aus dem Jammertal, weht ihr letzter Atem leise in den Tag hinaus. Und schon ist ihre Seele Zeit und Raum entrückt. |
18.04.2011, 23:38 | #2 |
R.I.P.
|
Halli Hallo -
grausig, holprig, anrührend und aufwühlend. Ich hätte Anregungen (auch metrisch). Aber ich warte andre Kommentare ab. Düstre Rabengrüße von Thing (geflügelt) |
18.04.2011, 23:52 | #3 |
Liebe Rosenblüte,
der Suizid hier als Abschiednehmen von langen Schmerzen, als Schritt aus Zeit und Raum, wie es am Ende heißt. Das Morgengrauen, das ausgediente Gespenst, der weisende Vogel: Grenzlandbeschreibung. Und der Schritt leicht. Im Gegensatz dazu, der Bau der Gedichts, verschlungen, so dass man den Reim kaum noch merkt. Ein Ineinander von äußerer und innerer Situation und Vision. Kunstfertig. LG gummibaum |
|
19.04.2011, 08:17 | #4 |
Forumsleitung
|
Liebe Rosenblüte,
hier zeigst Du, daß man auch unter Verwendung einiger abgegriffener Symbole ein anspruchsvolles Gedicht zaubern kann. Was die Metrik angeht, so ist es die Mühe wert, den Text mehrmals, möglichst laut, zu lesen und ihm eine eigene Betonung zu geben; das hat eine ganz andere Wirkung als das stille Lesen. Ich halte das Gedicht für äußerst gelungen. LG Ilka-M. |
19.04.2011, 10:32 | #5 |
abgemeldet
|
Liebe Kommentatoren,
in dem Gedicht habe ich versucht, die letzten Momente im Leben einer Frau festzuhalten, die sich entschlossen hat, ihrem Leben ein Ende zu setzen. So vieles spukt der verzweifelten Frau noch im Kopf herum, ehe sie schließlich das Fenster öffnet, die klare Morgenluft atmet und in den Tod springt, der ihr das Ende aller Qualen verheißt. Die Symbole sind abgegriffen, denn sie stammen aus uralten Zeiten. Auch gehe ich davon aus, dass die Gedanken und Stimmungen aller Selbstmörder sich ähnlich sind. Ebenso wie die Gestalt der Frau in den dunklen Raum verwoben ist, ist ihr Inneres in das Gedicht eingeflochten. Als lockeres Gerüst dienen lediglich die Reime und die Zeilenlängen, doch die Gedanken halten sich nicht daran und sprengen diesen Rahmen. Sie ließen sich nicht in ein Metrum zwängen, und ich denke, dieses hätte die Schilderung des Geschehens auch seiner Dramatik beraubt. Liebe Grüße Rosenblüte |
20.04.2011, 10:38 | #6 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
|
Ja wenn es so gewollt ist, muss man das akzeptieren.
In deinem Gedicht sind viele interessante Gedanken enthalten. Mit lebensfrohem Gruß Nöck |
20.04.2011, 18:53 | #7 |
abgemeldet
|
Hallo Nöck,
freut mich, dass du die Beweggründe der Autorin akzeptierst. Das ist nicht selbstverständlich. Weiterhin viel Lebensfreude wünscht Rosenblüte |
Lesezeichen für Im Morgengrauen |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Morgengrauen | clementine | Lebensalltag, Natur und Universum | 0 | 25.12.2007 21:43 |
Morgengrauen | Rod Wima | Düstere Welten und Abgründiges | 0 | 06.11.2007 17:22 |
Morgengrauen | DemonOfTheFall | Düstere Welten und Abgründiges | 2 | 15.07.2007 22:02 |
morgengrauen | Teresa | Düstere Welten und Abgründiges | 3 | 21.05.2006 00:14 |