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Alt 09.09.2007, 11:51   #1
Moonshadow
 
Dabei seit: 09/2007
Beiträge: 14


Standard Endlich Frieden

Frieden

Es war ein warmer Sommernachmittag als ich ankam. Dieses Dorf würde mein neues Zuhause werden. Ich hätte nicht sagen können, ob ich gerne da wohnen würde, mir war alles egal, wollte nur noch meine Ruhe haben und mich zurückziehen können. Gefühlslos folgte ich dem Mann der mich gebracht hatte. Man hatte mir gesagt ich sei zu anders, um irgendwo reinzupassen, es war mir egal gewesen. Seit dem Tod meines Vaters war mir eigentlich alles egal. Wieso ließ man mich nicht einfach in Ruhe? Das war mein sehnlichster Wunsch, so schwer war er doch garnicht, oder!? Nachdem ich das ganze Getue über mich ergehen ließ, war ich endlich frei.

Ich begann meine Freiheit damit mein Zimmer zu begutachten. Es war klein, aber aus dem Fenster hatte man eine tolle Aussicht auf den Wald. Nachdem ich meine spärlichen Sachen begutachtet hatte, beschloss ich, später auszupacken. Ich sehnte mich zu sehr nach der Natur. Als ich endlich unter den Blätterkuppeln stand, atmete ich befreit auf. Gemächlich lief ich los. Nie mehr wollte ich zuück, je weiter ich lief, desto stärker wurde das Gefühl. Es war, als ob ich auf einmal wieder atmen konnte, alle Gedanken fielen von mir ab, während die Bäume an mir vorbeizogen. Die letzten Wochen, Monate, alles vergass ich als ich dem Klang des Waldes, des Lebens lauschte.

Schließlich konnte ich nicht mehr. Erschöpft setzte ich mich hin und versuchte die innere Ruhe beizubehalten. Zu verlockend war der Gedanke hier, für immer, auf ewig, zu bleiben. Von dieser Idee überwältigt schlief ich ein. Noch nie war ich so ruhig, so ausgeglichen gewesen. Mein Körper stellte sich ab, er hatte in letzter Zeit zu viel mitmachen müssen. Mein Atem ging langsam, zu langsam, es wurde kalt, doch ich spürte nichts mehr. Ich würde nichtmehr aufwachen und dies erfüllte mich mit Frieden.

Irgendetwas stimmte nicht, ich konnte Stimmen hören, so sollte das nicht ausgehen. Es wurde warm und ich fühlte, wie ich aufgehoben wurde. Die Person war stark und ein neues Gefühl durchströmte mich, ich fühlte mich zum ersten Mal geborgen. Ich musste wohl wieder ohnmächtig geworden sein, denn als ich wieder zu mir kam, war alles weiß und es stank. Verstört versuchte ich mich aufzusetzen. Doch ich wurde wieder zurückgedrückt und hörte eine säusselnde Stimme, die irgendwas vor sich hin murmelte, es dauerte eine Weile, bis ich merkte, dass sie mit mir sprach. Ich ließ mich zurücksinken. Mit solchen Menschen hatte ich genug zu tun gehabt, wieso konnten sie mich nicht einfach alleine lassen? Wieso hatten sie mich nicht einfach alleine lassen können? Wieso mussten sie immer ins Schicksal eingreifen? Erschöpft schloss ich die Augen. Woher war dieses Gefühl der Geborgenheit gekommen? Ich konnte es mir nicht erklären.

Ich wachte von dem Klang einer Stimme auf. Jemand schien sich neben meinem Bett zu unterhalten. „Aber sie wird es überleben, oder?“ „Wir hoffen es.“ Ich schaute mich blinzelnd um. „Endlich! Wie geht es dir?“ Ich hörte ein Lachen, „Du hast deinem Retter extremes Kopfzerbrechen bereitet.“ Damit schien die andere Person den Raum zu verlassen, denn es herrschte auf einmal eine Stille. „Wer bist du?“ wenn es stimmte, was die Krankenschwester gesagt hatte, würde ich diesen Mann bis an mein Ende hassen, er hatte sich in das Schicksal eingemischt, das konnte man nicht verzeihen. Doch der Mann schien dies nicht zu verstehen, lächelnd antwortete er, „Ich bin Andreas, ich habe dich gerettet.“ Er schien dies für eine Heldentat zu halten, angewiedert drehte ich mich weg, wieso hatte man ihn zu mir reingelassen? „Ich bin froh, dass du überlebt hast, ich hatte mir schon Sorgen gemacht.“ Abrupt drehte ich mich zu ihm um, „Was macht dich so sicher, dass ich gerettet werden wollte?“ Ich merkte, dass ich ihn überfordert hatte, sein Lächeln hing etwas schief auf seinen Lippen. „Wenn Sie jetzt so freundlich wären mich in Ruhe zu lassen, ich will sie NIE wieder sehen!“ Damit schloss ich meine Augen und drehte mich endgültig weg. Verwirrt verließ er mich, er schob es auf meinen Zustand.

Die Ärzte schienen mit meiner Besserung sehr zufrieden zu sein, denn ich wurde schon nach wenigen Tagen wieder entlassen. Ein paar Tage dadrauf stand auch wieder die Schule an, ich freute mich nicht, ich war wieder in die Gefühlsleere gefallen. Als ich jedoch meinen Klassenraum betrat, traf mich der Schlag, vorne am Pult saß niemand geringeres als mein Retter. Ich machte sofort kehr und lief so schnell ich konnte weg. Es war mir klar, dass es falsch war, aber ich konnte nichtmehr, ihn als Lehrer zu haben, daran konnte ich garnicht denken. So sehr in meine Gedanken versunken merkte ich nicht, dass ich geradezu auf jemanden zulief. Erst als mich Worte aus meiner Einsamkeit holten schreckte ich auf. Vor mir stand ein Junge, groß, braungebrannt und mit den tollsten Augen überhaupt. Verlegen blickte ich auf. „Wo willste hin?“ eingeschüchtert konnte ich gerade mal mit den Schultern zucken. Und plötzlich durchströmte mich wieder das Gefühl der Geborgenheit. „Aha.“ schweigend standen wir voreinander. Er mussterte mich geringschätzig. „Bist du nicht das Mädchen aus dem Wald? Also hast du überlebt.“. „Ja.“ antwortete ich knapp. Innerlich kämpfte ich mit mir, wieso machte es mir so viel aus, wie er mich anschaute? Bis jetzt war es mir doch immer egal gewesen. Doch ich wusste spätestens, als ich in seine Augen blickte, dass ich keine Chance gegen ihn hatte und auch, dass er dies wusste. Schweigend nickte ich ihm zu und verschwand, ich würde niemehr in die Schule gehen. Wenigstens das wusste ich.

Meine ganze Zeit verbrachte ich damit mehr über ihn herauszufinden, ich beobachtete ihn und fand bald heraus, dass er Max hieß, in einem der besseren Häuser wohnte und, dass ich keine Chance bei ihm hatte. Es schien als ob alle weiblichen Wesen auf ihn standen und er dies ausnutzte. Abends verließ ich nur widerwillig meinen Posten und konnte Nachts von nichts anderem denken. Ich schlief schlecht, war erschöpft und total besessen. Ich war süchtig nach diesem Gefühl geworden.

Ein paar Monate nachdem ich ins Dorf gekommen war, erfuhr ich von der großen Party, sie sollte am kommenden Samstag steigen und es würden alle da sein. So sehr sehnte ich mich nach seiner Nähe, dass ich es kaum mehr alleine aushielt. Ich wurde unruhig und unkonzentriert, sobald er weiter als 3 Meter weg war. Ich wusste alles über ihn, seine geheimsten Wünsche und Träume, was er liebte und was er nicht ausstehen konnte und ich witterte darin meine Chance, diesmal würde ich alles richtig machen.

Als es endlich so weit war und ich fast bei der Party war, stockte ich, ich kannte diesen Ort. Niemals würde ich ihn vergessen. Leise schlich ich mich von hinten an den Tumult an und atmete erleichtert auf, als ich bei ihm angekommen war. Angespannt wartete ich auf den Moment, wenn er alleine sein würde. Als es endlch so weit war, packte ich ihn am Rücken, legte eine Hand über seinen Mund und zog ihn mit in die Büsche. Sie hatten für die Party keinen geeigneteren Ort finden können.Aus meiner Tasche zog ich mein Messer, ich hatte mir geschworen, das heute nichts schiefgehen würde. Rasch erledigte ich alles. Er schien es geahnt zu haben, denn er blieb ruhig.

Sachte legte ich mich neben ihn, ich war glücklich. Diesmal würde nichts schiefgehen.
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