Spätherbst

[Ilka-Maria]

Im Licht der Sonne glühen
die Astern satt in Rot,
und die Reseden blühen
in Trauben hin zum Tod.

Der Hafer ist geschnitten,
die Wiese abgemäht,
der Herbst eilt rasch in Schritten,
das Jahr naht sich dem End.

Das herbe Grün der Blätter
verdorrt zu fahlem Braun,
Laub weht in Wind und Wetter,
kahl steht der Lindenbaum.

In Stille eingewoben
liegt erwartungsvoll das Land
man ahnt den Winter kommen,
der erste Schnee fällt bald,

bringt mit sich Ruh und Frieden,
nimmt uns der Sorgen Leid,
läßt das Gemüt genießen
von Schwermut freie Zeit.

© Ilka-M., 10. November 2008

[raffael]

Ein schönes Herbstgedicht, Ilka-Maria!
Gefällt mir ausgesprochen gut...

V8: vllt. "abgemäht" - vergeht? (statt "end")
eine nicht optimale ("ä" und "e"), aber naheliegende(re) lösung, wie ich finde.






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.-.-.- fehlender Reim

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.-.-.-. "Laub": Betonung müsste auf "lAUb" fallen, fällt aber auf "wEht"
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-.-.-.- Metrik..
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Saubere Metrik!

[Ilka-Maria]

Danke, Raffael. Mit dem Gedicht hat es eine Besonderheit, denn ich war bei der Wortwahl nicht ganz frei, daher die Diskrepanzen. Ich bin noch im Büro und etwas unter Druck, deshalb kann ich Dir zur Entstehung des Gedichts erst später von zu Hause aus berichten.

Bis denne,
LG
Ilka-M.

[Ilka-Maria]

Lieber Philipp,

also, das Gedicht entstand aus der folgenden Aufgabe (Thomas Wieke, "Gedichte schreiben", S. 28):

Schreiben Sie ein Gedicht und verwenden Sie die folgenden Begriffe darin:

Rot, grün;
Reseden, Astern, Hafer, Trauben;
Sonne, Schnee;
Jahr, Herbst;
Winter, Blätter;
Schwermut, Sorge;
Stille, Gemüt;
geschnitten, gemäht;
genießen, glühen (!!!);
mischen, kommen (!!!).

Auf die von mir gesetzten Ausrufezeichen hinter den Verben komme ich noch zurück.

Aus diesen Wörtern habe ich also mühsam versucht, ein Gedicht zu bauen, ohne zu ahnen, daß in der Aufgabe eine kleine Gemeinheit steckte. Als ich damit fertig war, habe ich mir auf den hintersten Seiten des Buches das Original angesehen. Es ist von Theodor Fontane und war mir bis dahin nicht bekannt. Es geht so:

Spätherbst

Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün,
Reseden und Astern sind im Verblühn,
Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht
Der Herbst ist da, das Jahr wird spät.

Und doch (ob Herbst auch) die Sonne glüht. -
Weg drum mit der Schwermut aus deinem Gemüt!
Banne die Sorge, genieße was frommt,
Eh Stille, Schnee und Winter kommt.

Vielleicht ist dir bereits aufgefallen, worin die Gemeinheit bestand: In der Aufgabe war nicht die Rede davon, daß die Verben anders gebeugt werden dürfen (das hat der Autor einfach verpaßt, aber da hätte ich auch von selbst drauf kommen können). Ich war deshalb davon ausgegangen, daß sie genauso wie vorgegeben verwendet werden müßten. Das hat natürlich zu Verrenkungen geführt - und zu ein paar Versen mehr, als Fontane gebraucht hatte.

Ich hatte mir unnötig heftig den Kopf zerbrochen und kam mir beim Lesen des Originals völlig bescheuert vor. So, und jetzt darfst du dich über meine sklavische Ergebenheit totlachen. Und vergib mir, wenn ich deine Kritik zwar annehme, aber nicht versuchen werde (jedenfalls nicht jetzt), an meinem "Werk" weiter herumzubasteln; ich glaube, ich bekäme sonst einen Migräneanfall.

LG
Ilka-M.

[raffael]

Liebe Ilka-Maria

Dein Gedicht ist dem von Fontane fast ebenbürtig! (Vllt. spielt der Name 'Fontane' bei der Beurteilung mit)

Gut, du warst beim Niederschreiben an die Verwendung dieser bestimmten Worte gebunden: Das war wohl einerseits eine Erleichterung, andererseits eine Schwierigkeit - wobei Letzteres überwog..

Das Buch 'Gedichte schreiben' habe ich kürzlich auch gekauft (aufgrund ein paar guter Rezensionen darüber im Internet) und es ist wirklich ein ganz hervorragendes Buch (zumindest das erste Drittel davon)!

Liebe Grüsse
Philipp

[Ilka-Maria]

Guten Morgen, Philipp,

das finde ich klasse, daß Du das Buch gekauft hast. Ich habe es vor Monaten bereits durchgearbeitet. Wenn Du schon Aufgaben gelöst hast, könnten wir unsere Ergebnisse ja mal vergleichen - wenn Du möchtest.

LG
Ilka-M.

[raffael]

Aufgaben habe ich bisher noch keine gelöst. Aber dein Vorschlag bezüglich dem Vergleichen gefällt mir - machen wir!
Ich schau mal die Übungen an...

Tschüss!