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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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19.08.2009, 18:56 | #1 |
Forumsleitung
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Hinterhofkatzen
Im Hinterhof im Sonnenlicht
erfreut die Kätzin Mieze sich ihres wohlig-warmen Lebensglücks, bis frech ein Kater die Szene bestückt. „Du wagst es, meinen Hof zu betreten? Dir wird’ ich mit der Pfote was geben! Dieser Hof ist ausschließlich mein Revier, und ich dulde keinen Kater hier!“ „Oho, Mieze ‚Hochnas-Emanzipiert’, ich bin nicht freiwillig hereinspaziert. Mein Herr bezog im Hause Quartier, und deshalb gehört der Hof jetzt auch mir.“ Worauf ein Hieb ihn warnend streift und ihn erst mal zum Rückzug treibt. Die Nase hat nichts abgekriegt, nur etwas Fell ist ausgeziept. „Herr Kater Tom, mir ist es ernst! Sieh zu, daß du dich schnell entfernst. In Frieden will ich leben hier, drum troll dich fort, das rat ich dir.“ Sie faucht ihn an und krümmt den Rücken, und Tom zieht vor, sich zu verdrücken aus rein strategischem Beschluß, weil er erst überlegen muß. Denn diese Kätzin, mal ganz ehrlich, erscheint ihm reizvoll und begehrlich. Stolz, mutig, schön und selbstbewußt, für ihn als Kater glatt ein Muß. Doch erst mal tut er anders rum und sagt: „Ich schau mich etwas um, es wird hier für mein künftig Leben wohl eine nette Kätzin geben.“ Worauf die Mieze, alarmiert, so tut, als wäre sie brüskiert. „Warum hast du nicht gleich gesagt, daß dir’s Alleinsein nicht behagt?“ Denn Mieze hat längst wahrgenommen, der Tom ist ihr sehr wohlgesonnen. „Willst du es mit mir ehrlich meinen, so können wir den Hof uns teilen.“ Worauf Tom, innerlich erfreut, den Kopf der Miez zum Gruße beugt. Er lädt sie ein in Herrchens Heim zum abendlichen Stelldichein, um dort gemeinsam zu dinieren und, ohne sich sehr zu genieren, ihr Fell auf Hochglanz abzulecken und sie ganz nebenbei zu necken. Bei Freundlichkeit will es nicht bleiben, man tut auch sonst den Pelz sich reiben, und somit lautet der Beschluß. daß man zusammenhalten muß. Es bleibt nicht bei der Hochzeitsnacht: Familienglück ist angesagt, die jungen Kätzchen darf man seh’n Am Katzenbuckel Nummer 10. © Ilka-M., Juli 2003 |
19.08.2009, 19:56 | #2 |
herrrrlich... herrllich...
Das ist ein durchweg positivs und schönes Machwerk, liebe Ilka. Danke für deine Zeilen. Endlich mal ein rundum schönes Happy End... Das würde ich mir gern ausdrucken. Darf ich? |
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19.08.2009, 20:45 | #3 |
Forumsleitung
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Katerchen,
wie du siehst, hat das Gedicht schon ein paar Jahre auf dem (Katzen)-Buckel; aber wenn es paßt (und ich glaube, das tut es!), darfst du es natürlich drucken. Und selbstverständlich auch rezitieren. LG Miez |
19.08.2009, 22:47 | #4 |
abgemeldet
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Hallo I-M;
ich musste die ganze Zeit schmunzeln. War aber am Ende ein wenig enttäuscht, weil vielleicht zwar mit einem Happy End, aber auf jeden noch mit einem kleinen ironischen Seitenhieb gerechnet hatte. Gruß Bullet |
23.08.2009, 01:05 | #5 |
Ich finde das Gedicht würde sich gut eignene als Gedicht in einem Kinderbuch, ich habe schon förmlich die Bilder dazu vor Augen. Wenn ich darf, lese ich es meinen Nichten demnächst vor.
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23.08.2009, 05:35 | #6 |
Forumsleitung
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Keine Frage. Es ist auch schon anderen Ortes vorgelesen worden. Ist doch immer schön zu wissen, daß man nicht nur für die Schublade schreibt.
LG Ilka-M. |