Einst im Wiesengrund ... bei Poetry.de

Ilka-Maria · 29.02.2016, 15:27

Wie hat den Wettern sie gewehrt,
die Bank am Wiesenpfad!
Jahrzehnte blieb sie unversehrt
von Frost- und Hitzegrad.

Wie saßen wir dort Hand in Hand
und tauschten Träume aus!
Wir flochten unser Schicksalsband:
Kind, Auto, Garten, Haus …

Wie schmerzten Kehle mir und Brust,
am Tag, als du nicht kamst
und deinen Grund ich nicht gewusst,
weil du nie Abschied nahmst.

Wie lang ist’s her, dass dies geschah!
Das Alter schreitet fort,
der Wiese ist der Winter nah -
die Sitzbank steht noch dort.

29.02.2016

Litteralia · 29.02.2016, 15:46

Liebe Ilka,

dieses Gedicht berührt in seiner schlichten Schönheit. Dieses Gefühl ist wohl so gut wie allen Menschen in gewisser Art und Weise bekannt, wodurch es sehr real wird und den Leser (also, zumindest mich) emotional anspricht.

Die Satzstellung in S3 gefällt mir besonders.

gummibaum · 29.02.2016, 17:01

Liebe Ilka,

stimmungsvolles Gedicht, durch wiederkehrendes "Wie" gefühlsintensiviert.

LG gummibaum

p.s: ein paar Vorschläge:

In 1/4 wirkt die Häufung der Nomen etwas hart.
ein erstes Kind, ein Haus …

3/3 läse sich ohne Umstellung der Worte leichter, wenn nach einem Punkt in 3/2 stände:
Ich habe keinen Grund gewusst,

4/2 verstehe ich auf das lyrische Ich gemünzt. Auch wenn die „Wiese“ in 4/3 eine Verbindung zur Überschrift herstellt, fände ich auch passend:
mir selbst ist jetzt der Winter nah -

29.02.2016, 15:27	#1
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.158 Meine Gedichte Meine Favoriten	Einst im Wiesengrund ... Wie hat den Wettern sie gewehrt, die Bank am Wiesenpfad! Jahrzehnte blieb sie unversehrt von Frost- und Hitzegrad. Wie saßen wir dort Hand in Hand und tauschten Träume aus! Wir flochten unser Schicksalsband: Kind, Auto, Garten, Haus … Wie schmerzten Kehle mir und Brust, am Tag, als du nicht kamst und deinen Grund ich nicht gewusst, weil du nie Abschied nahmst. Wie lang ist’s her, dass dies geschah! Das Alter schreitet fort, der Wiese ist der Winter nah - die Sitzbank steht noch dort. 29.02.2016

29.02.2016, 17:01	#3
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Liebe Ilka, stimmungsvolles Gedicht, durch wiederkehrendes "Wie" gefühlsintensiviert. LG gummibaum p.s: ein paar Vorschläge: In 1/4 wirkt die Häufung der Nomen etwas hart. ein erstes Kind, ein Haus … 3/3 läse sich ohne Umstellung der Worte leichter, wenn nach einem Punkt in 3/2 stände: Ich habe keinen Grund gewusst, 4/2 verstehe ich auf das lyrische Ich gemünzt. Auch wenn die „Wiese“ in 4/3 eine Verbindung zur Überschrift herstellt, fände ich auch passend: mir selbst ist jetzt der Winter nah - Geändert von gummibaum (29.02.2016 um 22:22 Uhr)

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29.02.2016, 15:46	#2
Litteralia Dabei seit: 01/2013 Beiträge: 538 Meine Gedichte	Liebe Ilka, dieses Gedicht berührt in seiner schlichten Schönheit. Dieses Gefühl ist wohl so gut wie allen Menschen in gewisser Art und Weise bekannt, wodurch es sehr real wird und den Leser (also, zumindest mich) emotional anspricht. Die Satzstellung in S3 gefällt mir besonders.