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Alt 13.02.2007, 16:44   #1
männlich Roan Eck
 
Dabei seit: 01/2007
Ort: München
Beiträge: 168

Standard Ostbahnhof

Bevor ich mit demText beginne, will ich erläutern wie ich auf ihn entstanden bin:
Die Inspiration war ein Alter Herr der seine Tasche zur S-Bahn schleifte und dort einstieg. Kein einziger hat ihm geholfen. Es hat nur nochgefehlt, dass sich die anderen leute in die S-Bahn gedrängt hätten.
Der text ist noch nicht einmal eine Stunde alt, alo habt erbarmen mit schlechter Kritik
Also los gehts:


Ostbahnhof

Tausende und abertausende Menschen kommen jeden Tag am Ostbahnhof an oder fahren von dort aus ab. Viele fahren in die drohende Arbeit, andere in den Urlaub und Manche sogar in eine neue Zukunft.
Aber nicht nur Menschen gebrauchen den Bahnhof, sondern auch Züge. Metallische Blechwesen. Angetrieben durch Stromleitungen, die im Winter funken sprühen, und Computersysteme, die nie versagen. Täglich fahren sie neben einander ein, aus oder warten zusammen auf die weiterfahrt. Sprechen soviel miteinander wie Blatt und Stein. Aber reden wir Menschen an solchen wirklich Orten mehr? Vermutlich.

Aber nur das Nötigste:
„Entschuldigen sie wo fährt der Zug nach Venedig ab?“
„Ohh. Da müssen sie auf Gleis 7. Es ist nicht weit von hier aus. Einfach nur gerade aus und der zweite Bahnsteig“
„Danke“

Ist es wirklich mehr? Vermutlich. Aber nur in den Verkaufshops:
„Guten Morgen“
„Hallo. Was darf’s sein?“
„Ne Butterbreze bitte.“
„Soll ich sie einpacken?“
„Ja bitte“
„Noch einen schönen Tag. Der Nächster bitte!“

Wenn sich ein alter Mannmit einer schweren Tasche am Bahnsteig entlang kämpft oder Hilfe bei dem Betreten der Transportmaschinen braucht, bietet nur eine Minderheit, der so genannten „Menschheit“, ihre Hilfe an.
Würde uns in solchen Momenten ein bisschen Höfflichkeit umbringen? Vermutlich. So stehen wir alle – schön nebeneinander gereiht, wie unsere metallischen Blechfreunde – neben einander und wechseln kein Wort.

Wahrscheinlich würden die Leute zu spät in die Arbeit kommen, wenn sie einem alten Mann helfen einzusteigen. Oder man könnte sich einen Fingernagel abrechen bzw. eine Bruch heben, wenn man die Tasche hoch hebt.
Ich kann es verstehen, wenn Mitmenschen nicht helfen, bin ich ja selbst schon unzählige Male im Krankenhaus mit einen Bandscheibenvorfall und einbanderschierten Fingern gelegen und mich gefragt warum ich jetzt habe nett sein wollen, aber können sie es?


Roan Eck
Roan Eck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2007, 17:12   #2
lichtelbin
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Hi Roan!

bei meiner schule in der nähe gibts ein restaurant, das heißt "Rolands Eck"
ich muss immer daran denken, wenn ich deinen benutzernamen lese...
dass du aus münchen kommst, dachte ich mir schon (weil ich auch aus münchen komme), als ich vom ostbahnhof und der s-bahn las
es ist wirklich sehr auffällig, dass der text noch "frisch" ist, du bist nämlich verärgert, enttäuscht, sauer, er wirkt deshalb ein bischen unüberlegt...
lass ihn lieber noch ein bischen abhängen, und vor allem deinen weltenschmerz noch etwas ausbluten und geh dann etwas differenzierter nocheinmal drüber...
er wirkt so furchtbar empört, angriffslustig, direkt von der aufgewühlten seele geschrieben, deswegen fingerzeigend und splitterimauge des anderen suchend...

engelsgruß, gutgemeinte lichtel

ps: das mit den zügen und den menschen finde ich toll! guter ansatz!
lichtelbin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2007, 17:25   #3
MORDS TUSSI
 
Dabei seit: 10/2006
Beiträge: 369

eine ich-erzählperspektive würde mir hier besser gefallen, wo sich der ich-erzähler dann in der situation positioniert und eben wahrscheinlich auch nicht hilft. das mit dem alten herr kommt nicht vor. hie hast du abstrahiert. du hättest es ebenso gut mit dem alten mann bringen können und ebenso gut abstrahieren können.
aber wie lichtelbin schon sagte. lass es noch mal ein bischen länger sacken und setz dich dann noch mal dran.
MORDS TUSSI ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2007, 17:30   #4
männlich Roan Eck
 
Dabei seit: 01/2007
Ort: München
Beiträge: 168

Des mit dem Reifeprozess hab ich vorkurzem in nem Buch (um genau zu sein Stephen Kings 6teil vom dunklen Turm- Susannah) auch gelesen. Ich stimme dir zu er ist schonirgendwie angriffslustig, aber wa sist so schlimm daran? Gut ich bin noch immer der Ansicht wie vor einer stunde, unsere Wet entfremdet sich. Aber ichwerde in ein zwei wochen dentext nochmal lesen und gegebenenfalls ändern.

Desweiteren bedanke ichmich bei dem netten kommentar und demLob bei dem vergleich bei Zug und mensch. Des freut mich richtig, dass dieser doch so frische Text so gut angekommen ist (bis jetzt )

servus roan
PS: wo ist das Rolands Eck
Roan Eck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2007, 17:34   #5
lichtelbin
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

in der nähe uh-bahnhof bonnerplatz

aber jetzt toppe ich off *aufhör*

engelsgruß, lichtel
lichtelbin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.02.2007, 00:25   #6
männlich Roan Eck
 
Dabei seit: 01/2007
Ort: München
Beiträge: 168

Ob das Beispiel jetzt mit Mann oder fra ist, ist doch eigentlich egal, oder? gut ich habs jetzt a geändert, aber ich sehe da keinen Unterschied.
servus roan
Roan Eck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.02.2007, 00:46   #7
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007

Hallo Roan,

ich sehe das ähnlich wie meine Vorgänger. Für mein Verständnis ist das auch keine richtige Kurzgeschichte, es wirklich "nur" ein Aufregen über die Zustände, es erzählt nicht, hat kein Zwischen-den-Zeilen, keine Konkretisierungen, sieht man von den Beispielen für die belanglosen Dialoge ab.
Darum auch von mir der Tipp: Erzähle eine Geschichte. Erzähle sie, ohne direkt zu bewerten - das erledigt der Leser. Bleibe nicht bei namenlosen Gestalten, sondern führe Individuen ein.
Irgendein erwähnter hilfloser Rentner ruft kaum Mitleid bei jemandem hervor. Handelt es sich aber um einen Menschen mit Namen und Vorlieben, mit Aussehen und einem bestimmten Charakter - also um jemanden, den man bildlich vor Augen hat - dann wird man viel empörter über die ungehobelte Behandlung dieses Menschen sein.

Alles klar?

Struppige Grüße
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.02.2007, 15:01   #8
männlich Roan Eck
 
Dabei seit: 01/2007
Ort: München
Beiträge: 168

Also du meinst ich soll die Geschichte von seitend es alten Mannes auf rollen? Versteh ich dich richtig? Zuminderst klingt des logisch und verwirklichbar.
Danke nochmal Struppigel
gruß roan
PS: Was ist wenn man den Text unter Essaesy schieben würde, wäre er da nicht besser auf gehoben?
Roan Eck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.02.2007, 19:32   #9
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007

Hallo Roan,

Du kannst die Geschichte zum Beispiel von der Sicht des Mannes erzählen, das ist aber nicht die einzige Möglichkeit.
Mir ging es nur darum, dass die Figuren lebendig wirken und damit Deinem Ziel gerechter werden, beim Leser Mitleid oder Bestürzung hervorzurufen.

Solltest Du z.B. bei Deinem Ich-Erzähler als Beobachter bleiben wollen, dann könnte dieser den Alten lebendiger machen, indem er ihn genauer beschreibt. Er steht gerade selbst am Bahnhof und sieht diesen alten Mann, beschreibt ihn, macht sich vielleicht Gedanken über dessen Leben. Vielleicht erinnert ihn der Mann an seinen Opa oder an einen anderen Menschen, den er mochte. Vielleicht kann er von dessen Aussehen auch auf viele Dinge schließen, die der Mann in seinem Leben durchgemacht haben muss. Auch kann der Erzähler die erwähnten Dialoge zufällig aufschnappen.
Und dann wird diese gedankliche Harmonie unterbrochen, als der Mann losgehen will und die Taschen nicht schleppen kann. Fragt sich nur, warum der Ich-Erzähler nicht eingreift. Vielleicht ist er selbst gehandycapped? Vielleicht traut er sich auch nicht? Vielleicht greift er am Ende doch ein?

Das ist nur eine Möglichkeit von vielen, wie man dies in eine Kurzgeschichte packen könnte.

Essay würde meines Erachtens besser zu Deinem Text passen. Sag bescheid, wenn ich es verschieben soll.

struppige Grüße

Edit: - verschoben -
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.02.2007, 22:19   #10
Katha
 
Dabei seit: 06/2006
Beiträge: 140

hi, also ich muss sagen ich finde den text ganz gut... auch wenn es wirklich nicht wirklich ne kurzgecshichte ist . die tipps von meinen vorgänger könnten dich der kurzgeschichte näher bringen...

Zitat:
Original von Struppigel
Fragt sich nur, warum der Ich-Erzähler nicht eingreift. Vielleicht ist er selbst gehandycapped? Vielleicht traut er sich auch nicht? Vielleicht greift er am Ende doch ein?
Edit: - verschoben -
Hmm... ich find das schon ganz gut so wie´s da steht. kennt man das nicht, jeder regt sich auf über solche sachen, helfen tut derjenige trotzdem nicht. dem leser sollte das beim lesen bewusst werden.
bei uns wurde mal vor ein paar jahren ein behinderter vorm bahnhof am helligten tag krankenhausreif geschlagen von zwei jugendlichen. am bahnhof, wo hunderte menschen rumlaufen. muss man sich mal vorstellen. am nächsten tag stands dann inner zeitung und jeder hat sich aufgeregt. ich könnte wetten selbst die leute die vorort waren und hätten eingreifen können. aber das ist unsere gesellschaft und meiner meinung nach triffts das ende in gewisserweise.

lg, katha
Katha ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.06.2007, 23:24   #11
männlich Roan Eck
 
Dabei seit: 01/2007
Ort: München
Beiträge: 168

ich will euch allen nochmal für die kommentare danken. theoretisch müsste der text jetzt lange genug gehangen sein. Aberich finde ihn immer nochgut so wie er ist. Mir kommt es so vor als würde, wenn ich ihn umschreibe, ein wesentlicher teil verloren gehen. Als würde etwas ausgelöscht werden. MIr gefällt er so lieber und da er milerweile eh verschoben worden ist passt die schreibwese auch ganz gut.
gruß roan
Roan Eck ist offline   Mit Zitat antworten
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