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Alt 15.03.2024, 11:50   #1
Rolli
 
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Beiträge: 126

Standard Vom Schmock dahergerülpst

Fragt mich ´ne Tusse: “Läuft bei Dir?“,
und daddelt weiter auf dem Smarty.
Ich antwortete: „Folge mir,
wir tigern g’rad zur Fummelparty.“

Zur Tanzpeitsche krass abgehottet,
beim Stummelbumsen rumgesabbelt,
mit meiner Barbie heim getrottet
und kräftig auf ihr abgezappelt.

Das Perlhuhn war orgasmisch gut,
wir haben stundenlang geknispelt.
Was wirklich nichts zur Sache tut,
beim „Dirty Talk“ hat sie gelispelt.


PS: Unfreiwillig ein Telefonat belauscht.
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Alt 16.03.2024, 01:12   #2
weiblich Lee Berta
 
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Hallo Rolli,
ich tue mich mit dem Gedicht sehr schwer.
Der Shmok ist im jiddish das männliche Geschlechtsteil. Dahergerülpst kommt sein Gedicht. Darum muss die Tusse doch eigentlich eine Schickse sein.
"Ne Schickse fragt: Was geht bei dir?"

Wenn du ein Gedicht in einem subkulturellen Slang schreiben willst, musst du dialektfest sein. Das kann ich hier nicht feststellen.
Das Konzept ist gut, aber im Detail merkt man, dass du Slang nachahmst und nicht wirklich der Subkultur enstammst, über die du schreibst. Dadurch wirkt es unauthentisch.

Vielleicht wirkt es das aber auch nur für mich, vielleicht ist es unfair, weil meine spezielle sprachliche Subkultur eine ganz andere ist und Leute, die 31 sind und in Braunschweig-West geboren wurden, aber seit 2012 in Lübbenau wohnen, wirklich so reden. Oder so. Dann sei mir vergeben.

Liebe Grüße,
Lee
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Alt 16.03.2024, 11:46   #3
Rolli
 
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Hallo Lee
„Ey Schmock, was rülpste für’n Scheiß.“ war eine der Phrasen, die ich tatsächlich gehört habe und die mir nach Jahren wieder in den Sinn kam.
So reagierte ein wie ich unfreiwilliger Zuhörer auf ein Telefonat. Der Anrufer prahlte im Zug auffällig laut von einer Barbie, mit der er geknattert hat.
Wahrscheinlich war es ein „Ferngespräch“, denn er war so laut, dass alle Anwesenden mithören durften.
Kürzlich schnappte ich im Vorbeigehen das „Stummelbumsen“ auf. Zwei Mädchen fanden den Ausdruck echt cool.

So viel zur Ausgangssituation. Ich habe mich dann in einem Jugendsprache Lexikon schlau gemacht und so erfahren, dass z.B. der Schmock ein Schwätzer ist.
Natürlich hast Du Recht, dass meine Zeilen gekünstelt wirken. Sie entstanden beim eingehenden Studium des o.g. Lexikons. Ich selbst hatte früher beruflich, jetzt eher zufällig Kontakt mit Vertretern dieses Milieus.
Ich wollte die Subkultur etwas auf die Schippe nehmen, die sicherlich auch regional unterschiedlich ausgeprägt sein kann.

Vielen Dank für Deine sachliche Rezension,
tschö und LG Rolli
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Alt 16.03.2024, 12:45   #4
weiblich Lee Berta
 
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Hallo Rolli,
ein Jugendsprachelexikon ist immer veraltet, weil Jugendsprache sich sehr schnell ändert und regional sehr verschieden ist.
Zum Beispiel sagt niemand mehr "knorke". "Krass" hingegen hat es ins Englische und sogar ins Slowakische geschafft. "Daddeln" ist auf dem Weg zum hochsprachlich akzeptierten Verb, befürchte ich, aber es gibt eine Tätigkeit wieder, die anders nicht beschrieben werden kann.
"Abhotten" und "abzappeln" (tanzen) sind seit etwa 30 Jahren in Gebrauch (hotten=sich wie ein Pferd benehmen im Süden, zappeln im Norden). "Rumsabbeln" kenne ich von meinen Großeltern, das muss sich in den 1920'er Jahren in Berlin/ Norddeutschland etabliert haben und "trotten" ist ein uraltes deutsches Verb und keine Jugendsprache, sondern es geht um die Fortbewegungsart von Tieren.
"Stummelbumsen" habe ich noch nie gehört, ich muss dabei an Sex zwischen Frauen denken. Es ist nicht selbsterklärend.
Darum wirkt das alles so zusammengerührt.

"PS: Unfreiwillig ein Telefonat belauscht." bezog ich auf die "Tusse", die daddelt, und dann zum Tanzen mitkommt, später auch zum Poppen. Nebenher telefoniert sie auch noch. Das finde ich sehr lustig.
"Tussi" sagt man aber auch nicht mehr, außer wenn man so eine aufgebrezelte Barbie (sehr gut aussehend, überpflegt) meint. Es ist extrem abwertend, genau wie "Schmock" für Männer. Ein Schmock ist ein Mann, der sozusagen ein Anhängsel von seinem Dingdong ist, statt umgekehrt. Eigentlich trifft das auf das LI zu, daher passt der Titel sehr gut und auch "dahergerülpst".

Wie auch immer, wenn die Intention nicht Authentizität war, sondern Verspottung, dann würde ich alles noch überhöhen und mir selber neue Wörter ausdenken.

Liebe Grüße,
Lee
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