Widerwesen

[Alruna]

Nicht nur das Licht scheint auf die Menschheit, auch ich scheine bloß.
Ich scheine, bin nicht Wirklichkeit und wandle zwischen Zeiten, Räume und Realität.
Wie Milchglas wirkt meine Haut und die Seele schaut heraus. Sieht alles und ist doch blind vor Hass.
Mein Atem ist der Pesthauch, der das Sein um sich vergiftet. Die Anwesenheit meiner, ist unangenehm, beängstigend.
Ich sehe mich nicht, kenne mich nicht mehr und doch ist all Wissen mein.
Ich bin der Angriff auf dein Leben. Versuche dich davon zu befreien.
Seit Anbeginn der Zeit ist bin ich hier und werde es immer sein. Gefangen und verflucht auf ewig den Untergang zu bringen.
Ich werde nie aufhören zu existieren, bin und war nie da. Bin ein Zwischenwesen, das nach Erlösung fleht.
Meine Augen sind verhängnisvoll, werden dir das Leben nehmen und du wirst darum flehen.
Angst und Schmerz meine Krieger sind, einsame Seraphine, die entsand worden sind, mich mit Leben zu füllen.
Doch das Leben hat keine Bedeutung mehr für mich. Es ist ein dahinfristen, ein absitzen der Zeit. Relative
Zeitverschwendung.
Ob Feinstöfflich, ob Erdgebunden. Es macht keinen Unterschied, denn die Seele leidet.
Gehst du mit mir, werde ich dich für immer an mich binden, deine Seele zerstören.
Der Tod wird das kleinste Übel sein und das Verlangen danach unerträglich. Deine Liebe gibt mir die Kraft der totalen
Vernichtung.
Ein Schlachtfeld wird dann dein Herz sein und ich sein ruhmreicher Feldherr. Werde mir dein Leben als Trophäe behalten.
Und langsam beginnt der Morgen seinen butroten Schleicher über die Häupter meiner Opfer zu legen und dein letzter
Atemzug vergeht.

[Aichi]

Hallo Alruna!

Jetzt unabhängig von dem Text hier ...
Du hast ja gemeint, dass deine Texte meistens fast in Prosa übergehen.
Ich denke aber, dass dieser Text hier schon wirklich Prosa ist.

Ich glaube, dass deine Texte auch gut in diese Rubriken passen würden:

"Sonstiges Gedichte und Experimente"
oder eben in "Sonstiges und Experimentelles".

Was meinst du?

Grüße

Aichi