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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 20.11.2012, 22:05   #1
männlich Perry
 
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Beiträge: 3.762

Standard was kommt nach morgen

als ich zur ruhe komme
unter hängenden weiden
verkündet meteoritenregen
den nahen untergang

die hähne im tiefen knurren
wie gehabt dreimal
stochern weiter im schlick
nach blausichtigen krebsen
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Alt 21.11.2012, 02:08   #2
weiblich Poetibus
 
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Alter: 56
Beiträge: 562

Hallo, Perry,

ich bin beim Lesen im Forum mal wieder bei einem deiner Werke hängengeblieben. Was genau den Reiz deiner Gedichte für mich ausmacht, kann ich eigentlich nicht sagen, vielleicht spielt aber auch ein wenig die Tatsache dabei mit, dass ich so ganz anders schreibe - wer weiß.

Ich finde hier eine sehr interessante Darstellung. Vor allem, da das Gedicht von einem "Untergang" spricht - der Titel jedoch sagt, dass es nach "Morgen" etwas geben muss, sonst könnte man sich das ja gar nicht fragen ...

Sehr schön, das Bild der "hängenden Weiden", in Verbindung mit dem "Meteoritenregen". Ebenso der "Schlick" und die "blausichtigen Krebse". Erde, Feuer, Wasser, Luft - die Elemente.

Wobei ich auch die Anspielung auf die Bibel bemerkte. Ich kann nur eines nicht "ganz" entschlüsseln, nämlich was zum dritten Mal verleugnet wird. Vermutung: Die Wirklichkeit? Sehr gut auch die "Blausichtigkeit" - der Blick ins Blaue, blauer Himmel, kurzsichtig? Weiter im "Schlick" am "Herumkrebsen", obwohl die "Zeichen der Zeit" einen anderen Blick erforderlich machten.

Das ist für mich auch die zweite Ebene im Gedicht. Das LI kommt zur Ruhe, hat Gelegenheit, einmal nachzudenken. All diese Zeichen können sich auch auf das Treiben der Menschheit beziehen - auch Bomben und Raketen fallen als "Feuer" vom Himmel ...

Am besten gefällt mir, dass die Hähne "tief knurren", anstatt zu krähen. Die Hähne - Gockel - die "Oberen Etagen", vermute ich. Und da du klein schreibst, könnte auch "im Tiefen knurren" gemeint sein, was wieder eine andere Bedeutung zulässt. Ob sie wohl im Schlick feststecken?

Wirklich sehr gerne gelesen, viel Raum zum Nachdenken und Interpretieren, das schätze ich sehr.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 21.11.2012, 14:42   #3
männlich Perry
 
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Beiträge: 3.762

Standard Hallo Poetibus,

danke fürs ausführliche Abwägen der Bilder.
Der Text setzt sich mit dem (abgeklärten) Blick eines Zurruhegekommen auf das angekündigte Ende der Welt auseinander (am 21.12.2012 endet der Mayakalender).
In der zweiten Strophe wechselt der Blick zur Natur, die sich eher unbeeindruckt, ja sogar unmutig über das Wirken der Menschen zeigt.
Stellvertretend sind es die Knurrhähne (Tiefseefische), die dreimal (analog der biblischen Verleugnung) knurren und weiter nach Krebsen stochern, die ihrerseits blausichtig (hellsichtig) nach Plankton suchen. Die Krebse stehen hier auch als Metapher für die Hellseher/Propheten, die bereits nach dem nächsten Untergangszenario im Schlick der Zeit suchen.
LG
Perry
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Alt 28.11.2012, 20:59   #4
männlich p3ziii
 
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Ort: Bern, Schweiz
Alter: 30
Beiträge: 37

In des Morgen Gedicht,
liegt die Würze nicht.,
selbst den Tag zu gewinnen,
wird deine Motivation bestimmen..,
p3ziii ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.11.2012, 21:27   #5
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard Hallo p3ziii,

das Eine schließt das Andere nicht aus.
Danke fürs Reinschauen und LG
Perry
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