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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft.

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Alt 20.09.2011, 21:02   #1
männlich Erich Kykal
 
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Standard Leises Glück

Wenn wir uns an den Abend lehnen
nach langem Tage, so als wär
der Uhren Deuten ungefähr
und ganz wie ein Gefühl zu dehnen,
dann wird mir so, ich weiß nicht wie,
als wäre alles Himmelschweigen
in uns, die wir uns still verneigen
in unsrer Augen Melodie.

Wir sitzen stumm, und alle Enden,
die lose sind, sie wachsen nun
zusammen, und die Seelen ruhn
in unseren verschränkten Händen,
die tröstender am Rand der Nacht
einander wärmen wie ein Reim,
der leise raunt: Du bist daheim,
und du hast alles gut gemacht!
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.09.2011, 19:31   #2
männlich Erich Kykal
 
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23 Hits und keiner hat was zu sagen? Dann tu ich es eben...

Bei diesem Gedicht war das Gefühl inneren Friedens dominant, wie ich es mir in einer langen Gemeinschaft vorstelle, wenn beide sich immer noch lieben und füreinander offen sind.
Hab ich selbst als Erwachsener nie erlebt, geb ich zu - aber vorstellen kann ich's mir (hoffe ich).
Eine Sehnsucht nach dieser Art unerklärtem Verständnis, nach dieser wortlosen Tiefe (weil sie Worte schon lange nicht mehr braucht...) ruht wohl in uns allen, haben wir sie nicht zuletzt (fast) alle als Kinder in den Armen unserer Mütter erlebt...
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.09.2011, 19:54   #3
weiblich a.c.larin
 
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Na, vielleicht schweigen hier die Leser aus Ergriffenheit....

( Ich selber musste mich heute schon am frühen Nachmittag "an den Abend " lehnen, so müde war ich!)

Du beschreibst da ein sehr inniges, schönes Bild: Den Zustand des Einklangs, des Übereinstimmens in einem Gefühl.

Ich weiß nicht, wo ich diesen Satz gelesen habe, aber er passt dazu:
"Schweigen ist ein köstlicher Genuss, aber um ihn ganz auszukosten, muss man einen Gefährten haben - allein ist man nur stumm."

Ich kann dir nur wünschen , dass du es noch kennen lernen wirst.
Man weiß ja nie, wen man so trifft.

Liebe Grüße,
larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.09.2011, 21:21   #4
männlich Erich Kykal
 
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Hi, Larin!

Fromme Wünsche...lieb von dir, mir das zuzudenken, aber nach über 30 Jahren als Sonderling und Eigenbrötler sind die Spleens und Eigenheiten dermaßen ins Kraut geschossen, dass ich sie für die Kompromissnotwendigkeit einer Partnerschaft wahrscheinlich nicht mehr zurückstutzen könnte.

Diese Szene werde ich aller Wahrscheinlichkeit nach so nie erleben, es sei denn, in Gedanken und - hier zu lesen - auf Papier.

LG, eKy
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Alt 23.09.2011, 00:03   #5
männlich Ex-Erman
 
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Hallo Erich,

Zitat:''23 Hits und keiner hat was zu sagen?..''

Ich werde falls erlaubt, meine Gedanken zu diesem Gedicht ''sagen''.
Obwohl ich mich ungern an Kommentar eines Gedichtes (noch nicht) wage. Da meine Befürchtung: Dass ich noch nicht dichterisch so weit gekommen bin, um ein Gedicht lyrisch zu beurteilen.
Doch wer nicht wagt, der wird es nie lernen..

Zitat:

''Wenn wir uns an den Abend lehnen
nach langem Tage, so als wär
der Uhren Deuten ungefähr
und ganz wie ein Gefühl zu dehnen,
dann wird mir so, ich weiß nicht wie,
als wäre alles Himmelschweigen
in uns, die wir uns still verneigen
in unsrer Augen Melodie.

'Wir sitzen stumm, und alle Enden,
die lose sind, sie wachsen nun
zusammen, und die Seelen ruhn
in unseren verschränkten Händen,
die tröstender am Rand der Nacht
einander wärmen wie ein Reim,
der leise raunt: Du bist daheim,
und du hast alles gut gemacht! ''


Zwei Menschen, die sich noch immer lieben, sitzen irgendwo auf dieser Welt zusammen, nicht um sich auszuruhen, sondern um sich in Gefühlen zu schwelgen, die diese beiden verbinden.
Es sind Gefühle, die nie enden und enden sollten, Weill sie dadurch eine Seele werden.(Gewollt).
Auch nach Jahren des Zusammenlebens sind diese zwei Menschen miteinander, manchmal
auch still beschäftigt, es genügt manchmal, wenn sich die beiden mit in ihren Augen gegenseitig betrachten, um einander zu verstehen.Denn manches braucht man nicht mit Worten auszudrücken.
Aber manches muss leise gesagt werden, auch wenn man nicht danach gefragt wird.

So mein Eindruck von diesem Gedicht, hoffe ich habe es richtig verstanden/aufgenommen.



LG Erman
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Alt 23.09.2011, 11:12   #6
Thing
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Halli Hallo, Erich Kykal -


was soll ich denn dazu sagen?
Es wird ja doch die - Dir sicher schon langweilige - Lobeshymne daraus.
Mich hineinversenken, ja und das immer wieder - das möchte ich.


Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2011, 20:30   #7
männlich Erich Kykal
 
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Hi, Erman!

Hast du schon richtig verstanden. Ich wollte diesen Moment des Sich-Gegenseitig-Aneinanderlehnens, sowohl physisch wie psychisch (seelisch, wenn man will) einfangen, wenn man zB. nach getaner Arbeit auf der Veranda sitzt und den Sonnenuntergang genießt.
Ein klischeehaftes Bild, zweifelsohne, aber eben auch wunderschön und von inniger Tiefe. Es soll sogar Menschen geben, die derlei erleben...

Hi, Rom!

Das passt, denn ums Hineinversenken geht es hier ja...


Euch beiden LG, eKy
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Alt 23.09.2011, 20:50   #8
männlich Ex-Erman
 
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Erich,

Zitat:''...Es soll sogar Menschen geben, die derlei erleben.''

Ich erlebe diese Momente seit 8 Jahren, ohne zu Übertreiben jedes Wochenende am Balkon mit meiner Gemahlin. Spätes Glück..dennoch mit 46 Jahren nicht zu spät ... solche Momente kann man mit nichts vergleichen ...

PS-Deine Gedichte werden mich bald, gereimte Gedichte zu schreiben verleiten.

Lieben Gruß
Erman
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Alt 23.09.2011, 20:59   #9
männlich Erich Kykal
 
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Hi, Erman!

Falls das so ist, wünsche ich gutes Gelingen!
Umso mutiger, wenn Deutsch - wie ich mich erinnern zu können glaube du einmal sagtest - nicht deine Muttersprache ist!

Und schönen Gruß an die "Frau Gemahlin"! Ich bin 47 und Eremit....so kann das Leben spielen! Euch jedenfalls alle guten Wünsche und viele Wunderjahre solchen Glücks!

LG, eKy
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Alt 23.09.2011, 21:16   #10
männlich Ex-Erman
 
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Hi Erich,

Zitat:''...Und schönen Gruß an die "Frau Gemahlin"! Ich bin 47 und Eremit....so kann das Leben spielen! Euch jedenfalls alle guten Wünsche und viele Wunderjahre solchen Glücks!''

Danke für die Grüße und die Wünsche, möge Dich das gleiche Glück bald ereilen..(so sagt man bei uns)..

Ich bin Bosnier lebe aber in der Türkei.Deutsch ist meine Dritte der Reihenfolge gelernte Sprache, die ich sehr bewundere. Um sie nicht zu vergessen, dachte ich mir ich schreibe wenigstens. Egal wie unbeholfen auch meine nicht gereimten Strophen auch sind, es macht spaß.Das Schreiben entdecke ich mit 46 Jahren zum ersten Mal ...



Lieben Gruß
Erman
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Alt 23.09.2011, 22:26   #11
männlich Erich Kykal
 
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Ich empfehle dir: "Rainer Maria Rilke - Die Gedichte", Inselverlag
Wenn du ernsthaft planst, Reimgedichte zu schreiben, gibt es kein größeres Vorbild! Er ist die höchste Vollendung klassischer deutscher Lyrik.
(Ich habe übrigens auch schon Bücher veröffentlicht. Allerdings dürfte das Porto bis nach der Türkei um einiges teurer kommen als das Buch selbst!)

LG, eKy
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Alt 23.09.2011, 22:51   #12
männlich Ex-Erman
 
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Hi Erich,


Rainer (Rene) Maria Rilke, dessen Werke und die zeit in einem Schlösschen oberhalb von Sierre im Kanton Wallis, (Duineser Elegien), haben mich sehr inspiriert, leider habe ich mich bis jetzt nur spärlich mit gereimten Gedichten gewagt.Rilke ist mir durch Google früher aufgefallen, (2005) leider war ich innerlich nicht in der Lage mich mit Gedichten oder Prosa zu beschäftigen, meine vorlebe galt der Filmkunst (auch bis heute), aber ich schrieb nie, und ich verfluche mich des Öfteren, warum ich nicht früher das schreiben und die Poesie entdeckt habe.
je mehr ich schreibe desto mehr werde ich wie in einem Strudel hineingezogen..obwohl ich gar keine Kenntnisse im Schreiben geschweige den in Form von Gedichten habe, versuche ich mich dennoch (wie ein Elefant im Porzellanladen) in allen möglichen Themen auszudrücken ...ich schreite sehr langsam mit dem Schreiben, Denke dennoch, dass ich es einmal Schafen werde, halbwegs Lesbares zu schreiben. Die RS mach mir noch zu schaffen ...

Danke für den Tipp..

LG Erman
Ex-Erman ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.09.2011, 01:03   #13
männlich Erich Kykal
 
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Für die RS gibt's Programme!
Und ausgerechnet seine Duineser Elegien sind ja ungereimt! Ich meine den ganzen Rest!
Und stell dein Licht nicht allzu bescheiden unter den Scheffel - wer nichts wagt, der nichts gewinnt.

LG, eKy
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