Sehnsucht

[Mechi90]

Wenn ich bei dir bin, fühl ich mich sicher,
Alles ist anders, alles ist neu.
Ich hab dir alles von mir gegeben,
Jetzt stehst du mir in jeder Lage bei.

Heute ist alles irgendwie schön,
Du bist an meiner Seite.
Heute kann ich dich wieder sehen,
Ich bin für dich bereit.

Wenn wir uns sehen, geht es mir gut,
Mit dir kann ich alles gut teilen.
Ich hab dir alles von mir erzählt,
Du bist der einzige, der mir jetzt fehlt.

[Ilka-Maria]

Zitat von Mechi90

Wenn ich bei dir bin, fühl ich mich sicher,
Alles ist anders, alles ist neu.
Ich hab dir alles von mir gegeben,
Jetzt stehst du mir in jeder Lage bei.

Heute ist alles irgendwie schön,
Du bist an meiner Seite.
Heute kann ich dich wieder sehen,
Ich bin für dich bereit.

Wenn wir uns sehen, geht es mir gut,
Mit dir kann ich alles gut teilen.
Ich hab dir alles von mir erzählt,
Du bist der einzige, der mir jetzt fehlt.

Dichten heißt "verdichten", und dazu gehört, sich klar auszudrücken. Dies hier ist jedoch wischi-waschi.

Viermal das nichtssagende Wort "alles". Was ist denn dieses "Alles"? Was ist dagegen einzuwenden, zu schreiben: "Mein Leben erwacht in neuem Gewand"? Oder: "Hab und Gut, Lieb und Leid will ich mit dir teilen"? Wer kann denn mit Vertrauen jemanden lieben, der nur das Wort "alles" auf den Lippen hat, aber nichts Konkretes?

Und dann dieser Gedankenrülpser "irgendwie"! Irgendwie wird immer "irgendwie" gesagt, weil der Zuhörer irgendwie schon weiß, was man irgendwie sagen will, irgendwie wird er es schon kapieren. Wenn man dieses Wort erschießen könnte, hätte ich sofort den Finger am Abzug.

Dieser Text ist kein Gedicht, sondern ein Ärgernis - alles und irgendwie.

[Mechi90]

Danke Ilka,

Das mit diesem "Alles" stimmt wohl. Ich hab bei manchen Gedichten darauf geachtet, dass sie sich reimen. Das ist mir bei diesem nicht so gut gelungen und dann wirkt es unecht und oberflächlich. Das ist mir jetzt auch aufgefallen. Aber deine Kommentare wirken sehr professionell. Wenn ich mir einige Gedichte angucke weiß ich immer nicht was ich darauf antworten kann.

[Aichi]

Zitat von Mechi90

Ich hab bei manchen Gedichten darauf geachtet,
dass sie sich reimen.

Vllt solltest du es mal mit einem ungereimten Text versuchen?
Probieren kostet nix ;D

LG, Aichi

[Ilka-Maria]

Zitat von Mechi90

Danke Ilka,

Das mit diesem "Alles" stimmt wohl. Ich hab bei manchen Gedichten darauf geachtet, dass sie sich reimen. Das ist mir bei diesem nicht so gut gelungen und dann wirkt es unecht und oberflächlich. Das ist mir jetzt auch aufgefallen. Aber deine Kommentare wirken sehr professionell. Wenn ich mir einige Gedichte angucke weiß ich immer nicht was ich darauf antworten kann.

Nicht krumm nehmen, Mechi, jeder fängt mal an. Es ist nun mal so, daß man als älterer Jahrgang über einen anderen Sprachschatz verfügt als ein jüngerer Mensch. Deshalb mein Rat: Lesen, lesen lesen. Schreibe Dir Wörter und Ausdrücke, die Du besonders gelungen und stark findest, in eine Liste und versuche, sie mit eigenen Ideen umzuformulieren. Diese Übungen machen Spaß.

Unkonkrete Füllwörter meiden und immer versuchen, mit aussagekräftigen Verben und Substantiven zu beschreiben.

Auf jeden Fall weiter das Reimen versuchen, das ist nämlich ein gutes Gehirntraining und erweitert ebenfalls den aktiven Sprachschatz.

LG
Ilka-M.

[Ex-Sabi de Sombre]

Zitat von Ilka-Maria

...irgendwie... Wenn man dieses Wort erschießen könnte, hätte ich sofort den Finger am Abzug.

irgendwie treffend, ilka-maria.

es stimmt, was sie sagt: man kann den wort- und auch wissensschatz eines z.b. 20jährigen nicht mit dem eines z.b. 50jährigen vergleichen.

freiversig wäre eine alternative, wenn das reimkorsett unbequem erscheint.

probiere es noch mal.

lg sabi

[Ilka-Maria]

Da wäre ich vorsichtig. Die Lyrik-Profis sind sich weitgehend einig, daß das reimlose Dichten wesentlich schwieriger ist als das gereimte. Die vermeintliche Freiheit stellt sich schnell als der Zwang zur absoluten Perfektion heraus, weil Tricks, Wortneuschöpfungen und Ausreden nicht mehr akzeptiert werden. Da gilt es nicht mehr zu sagen: "Es sollte sich doch reimen." Freies Dichten heißt, jegliche Worthülse, Banalität und Abgedroschenheit zu vermeiden und auch ein Gespür dafür zu entwickeln, wann eines solche Dichtung noch Lyrik oder vielleicht doch schon Prosa ist. Eine Gratwanderung.

[Ilka-Maria]

für diese altersstufe wären die gedichte als artgerecht zu bezeichnen

Das sehe ich auch so, aber ein Jugendlicher steht nicht unter Naturschutz. Er benötigt Kritik und Anregungen. Wäre das anders, bräuchten wir auch keine Schulen, Lehrer, Noten und Zeugnisse. Es wäre reine Zeitverschwendung, einen jungen Menschen das Rad jedesmal neu erfinden und sich in Erfahrungen verbeißen zu lassen, die Ältere bereits gemacht und als unnötig erkannt haben. Außerdem ist davon auszugehen, daß für Texte, die hier veröffentlich werden, Kritik erwünscht ist. Ob diese Kritik angenommen wird, ist dann eine andere Sache und steht im Ermessen des Autors.

Ich gehe ferner davon aus, daß ein User, der weder Geschlecht noch Alter angibt, dafür Gründe hat. Das sollte respektiert werden, obwohl man das Alter aus der Zahl "90" wohl herleiten kann. Mit 21 sollte man allerdings die Pubertät mit allen Begleiterscheinungen hinter sich gelassen haben.

[Ex-Schamanski]

Zitat von Ilka-Maria

Mit 21 sollte man allerdings die Pubertät mit allen Begleiterscheinungen hinter sich gelassen haben.

Bei manchen, besonders Männern, ist die mit 60 noch nicht vorbei.
(Nicht Du, Du hast es lange hinter Dir.)

[Mechi90]

Ich bin hier um zu erfahren, was andere zu meinen Gedichten sagen. Da kann jeder sagen, wonach ihm ist. Es darf nur nicht ausfallend werden.

[Thing]

Halli Hallo, Mechi90 -

dann bin ich ehrlich, ohne ausfallend zu werden (das kommt bei mir sehr selten vor!):

Ein liebes Liebesgedicht, dem man die überflutenden Gefühle sehr wohl abnimmt.
Auch ist erfreulich daran, daß nicht auf Teufel-komm-raus gereimt wird oder gereimt werden will.
Auch ich war einst jung, kannte diese Überwältigung und brachte sie poetisch zu Papier.

Dennoch:
Für das gehäufte "alles" ginge ich auf die Suche nach Synonymen.
Laß Dich nicht verunsichern!
Liebe und Kummer machen schöpferisch.


Thing