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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 28.08.2009, 17:15   #1
männlich Agstc
 
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Standard Wahrheit und Luege

Wahrheit und Luege




Ist die Wahrheit nicht das was wir sehen?
Doch sehen wir nicht das was wir sehen wollen?




Um die Wahrheit zu verstehen
darf man das Gesehene
nicht im Kopf verstellen
nicht verdrehen
muss man schlichtweg
das Richtige sehen.


Es gibt zwei Arten von Menschen
bezogen auf die Wahrheit.
Die einen sehen diese sofort
auch wenn sie weh tut,
bedroht,
wenn sie verletzt
und klare Grenzen
im Leben setzt.


Sie haben den Durchblick,
den Plan
fuers Weitermachen
eine Loesung,
spontan
ohne Hinterlist
sie wissen einfach
was zu tun ist.


Die Anderen
schauen weg,
luegen und betrugen,
versuchen
die eigene Haut
zu retten,
erfinden Ausreden,
legen sich selbst in Ketten,
verschleiern ihr wahres Gesicht.
Wie sagt man so schoen,
die Wahrheit kommt immer ans Licht.


Was ist dann die Definition fuer eine Luege,
werdet ihr euch sicherlich fragen.
Nun, ich kann es sagen
weil es mir klar scheint
ganz einfach, es ist
das schoen reden der Wahrheit.


Daraus folgt,
Wahrheit und Luege gibt es nicht
auf jeden Fall nicht in der politischen Hinsicht
es sind nur zwei Bezeichnungen
fuer dieselbe, verschieden, gesehene Ansicht.






"Die Wahrheit, die das Licht, blendet. Die Lüge dagegen ist ein schöner Sonnenuntergang, der alle Dinge verschönert. Albert Camus"
Agstc ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.10.2009, 00:02   #2
männlich Deepeye
 
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Ort: Deutschland
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Beiträge: 37

hut ab
richtig gute rymes
schonmal dran gedacht was eigenes aufzunehmen?
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Alt 24.10.2009, 08:28   #3
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Meine Regel lautet: Wenn eine "inkorrekte" Wortwahl Gutmenschen auf die Palme treibt und eine wochenlange Diskussion auslöst, komme ich der Wahrheit schon ziemlich nahe, weil Euphemismen und Lügen dabei freigelegt werden.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.10.2009, 13:06   #4
xcyted
 
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Alter: 39
Beiträge: 7

Standard Wahrheit und Schein

Danke, Ilka. Du ersparst mir vielmehr sagen zu wollen bei dem Versuch konkret zu werden.
Es fällt mir trotzdem schwer mich zu überwinden, weil ich es so gut finde, aber doch gern mal alles auseinander nehmen möchte. Darum geh ich einfach mal davon aus, es ist von Interesse. Dabei erstmal alles in groben Zügen zu umreißen liegt mir im Moment fern. Fang ich also mit dem ersten Satz an. Da türmt sich bei mir direkt die erste Frage auf, ob man Wahrheit verstehen und definieren kann, als Grundlage für das, was du schreibst. Zugegeben es mag so aussehen, doch sehe ich mich eher ausser Stande und viele andere würden das auf Anhieb ähnlich sehen, sich aber bemühen. Die Herangehensweise ist oft so, dass man eher zeigt, was nicht wahr ist und damit eine Begründung für die Wahrheit findet. Man sagt, sich der Wahrheit annähern. An der Stelle sieht es direkt so aus, als wäre sie fassbar. Damit zeigt sich zum Ende für mich das Problem mit der Wortwahl. Was ist "das Richtige"?
Nun weiter zur sogenannten Definition. Die zwei Sätze gefallen mir auch gut. Du unterschlägst allerdings in meinen Augen die Weisheit und setzt die Spontanität in den Vordergrund, wo es sicher auch Zusammenhänge gibt. Der nächste stellt nun den Rest deiner Fallunterscheidung dar. Zuerst möchte ich das mit den "in Ketten" legen in Zweifel ziehen, nachdem ich mir schon bei "ohne Hinterlist" Einhalt geboten habe. Ich bin da womöglich jetzt etwas unflexibel. Für mich sind in Ketten liegen, gefangen sein, sich selbst in Ketten legen in dem Zusammenhang mit Wahrheit eher etwas, was die Suche nach Wahrheit symbolisiert. Indem man die Ketten abstreift, sich von Irrtümern löst. Im Großen und Ganzen willst du ja Wahrheitsmenschen den Lügnern entgegensetzen, sprichst aber wohlgemerkt vom "wahren Gesicht" der Lügner, wenn ich das richtig interpretiere. Mir fällt gerade auf, der Satz in der Mitte könnte sich sehr wohl auch auf Beide beziehen, wenn man über "ohne Hinterlist" hinwegsähe. Zurück auf die Grundaussagen. Gegenüber der Wahrheit sind alle Menschen gleich. Es gibt Menschen, die schauen weg und andere die sie einzusehen vermögen. Sind die Einen damit zwangsläufig die Lügner? Von welcher Grundlage bauen sie auf? Aus welchen Motiven handeln sie? Das geht mir dabei durch den Kopf.
Ja, was für ein Irrtum liegt der Definition zugrunde - Wahrheit als Illusion? Du widerlegst hier die Zweifel und ziehst in der Folge dann deinen Schluss daraus. Gut, es mag ein kleiner Widerspruch in der "Definition" sein, aber aus jedem Irrtum gleich eine Lüge machen?
Wahrheit und Lüge bringen nur eine Ansicht zum Ausdruck. Das erscheint mir seltsam und ist in meinen Augen ein unwürdiges Ende. Es lebt bis zum Ende von der Unterscheidung wahr oder falsch in Bezug auf die Menschen und bringt als Lösung hervor, dass es eine Ansicht gibt in der beides gültig ist. Das geht selbstverständlich. Doch was hält dieser Schluss aus? Wie ich dort "politschen Hinsicht" gelesen habe, war ich erst etwas enttäuscht. In der Politik nimmt man doch gern, wenn auch nicht immer, Bezug auf Fakten. Diese sollen die Wahrheit wiederspiegeln. Jeder für sich nimmt dazu Stellung. Wenn sie nun selbst von Ansichten zu den Fakten sprechen, dann ist das ihre Meinung. Anlass zur Diskussion geben die unterschiedlichen Ansichten, weil sie sich auf unterschiedliche Fakten berufen oder man eigene Ansichten zur Gestaltung der Zukunft hat. Die Genauigkeit der Fakten spielt auf der einen Seite eine Rolle, wie gut stellt z.B. eine Studie einen Problemkreis dar. Genug. Ja, darum versteh ich den Schluss nicht.
Ich musste während ich es gelesen habe an einen Gesprächsschnipsel aus dem Radio denken, den ich vor einiger Zeit gehört habe. Eine Frau sagte, sie hätte sich für ihr Studienfach entschieden, weil sie hoffte damit der Wahrheit näher zu sein als andere. Doch das ist ein weitverbreiteter Trugschluß, wie sie daraufhin feststellt. Es ging um das Thema, dass viele mit der Entscheidung für ein Studienfach im Nachhinein unzufrieden sind. Vielleicht birgt das einen kleinen Denkanstoß.
Es wäre nett, man würde mir hier etwas auf die Sprünge helfen. Meine Zweifel scheinen widerlegt, doch jetzt werde ich aus dem Schluss nicht schlau.

# Edit ####
Nun, nachdem ich darüber hinweg bin, eine kleine Zusammenfassung. Die von mir angesprochenen Punkte ergeben einen Sinn, der mir erst verborgen blieb. Es verleiht dem Text einen besonderen Schliff. Angenommen die Punkte, die ich beanstanden möchte, wie einleitend "das Richtige", sollen zu einer tieferen Erkenntnis führen mit den Sätzen bis sich herausstellt, es sei eine Lüge gewesen. Der Leser bzw. Hörer verfängt sich in dem Irrtum, weiß keinen Weg heraus und leugnet dieses Missverständnis, wird damit selbst der Lügner. Es wird ihm angeboten, die Definition als Illusion abzutun und stattdessen aus allem eine Ansicht(#1.1: /Meinung) für sich zu schlußfolgern. Interpretiere ich damit zuviel hinein?

Geändert von xcyted (24.10.2009 um 13:44 Uhr) Grund: Edit#1,1.1
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Alt 24.10.2009, 16:58   #5
weiblich Ilka-Maria
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Lieber xcyted,

bei der Annäherung an die Wahrheit halte ich es mit Karl Raimund Popper und seiner Methode des Falsifizierens und Verifizierens. Damit kommt man wengistens ein Stück weiter - soweit, bis die Frage wieder auftaucht, ob die zuletzt getroffene Erkenntnis tatsächlich immer noch der Prüfung nach Wahrheit standhält.

Viel schwieriger ist für mich die Frage, was die Wirklichkeit ist. Aber das ist ein anderes Thema.

LG
Ilka-M.
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Alt 24.10.2009, 17:45   #6
xcyted
 
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Alter: 39
Beiträge: 7

Der letzte Knackpunkt ist die zum Schluss erwähnte "einzige Ansicht". Ich kann die Auffassung kaum teilen und frage mich, ob ich mir etwas vormache. Es kommt keine konkrete Andeutung vor, dass es mehrere mögliche Ansichten gibt, doch bin ich der Meinung gerade diese Hypothetische Erkenntnis hat mich dazu verleitet, sie zu sehen, was den Schluss für mich zuerst in Mitleidenschaft zog.
"Man kann die Ansicht, dieselbe für jeden, verschieden sehen."
Das löst bei mir immernoch einen kleinen Konflikt aus. Wie man im letzten Beitrag von mir sieht, bin ich es zu sehr gewohnt, dass "Ich bin der Ansicht" und "Ich bin der Meinung" Synonym verstanden werden.
xcyted ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.10.2009, 18:09   #7
weiblich Ilka-Maria
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Es gibt zu vielen Dingen mehrere mögliche Ansichten, und es gibt zu jedem Thema unzählige Meinungen - und dann gibt es in der Disziplin "Logik" oft (nicht immer) mehr als ein Ergebnis, nämlich zwei widersprüchliche und trotzdem gültige Ergebnisse. Obendrein gibt es logisch aufgebaute Systeme, die an ihre Grenzen stoßen und überhaupt keine Lösung mehr zulassen -wie z.B. in der Mathematik. Dies alles sind aber keine neuen philosophischen Erkenntnise - sie sind uralt.

LG
Ilka-M.
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