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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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28.08.2012, 16:32 | #1 |
Abschied
Was hab ich Dir zu sagen,
das hat schon seine Richtigkeit, der Frieden ist gemacht. Wir konnten uns zuletzt ertragen, hab Dich gemocht in dieser Zeit, manchmal sogar mit Dir gelacht. Wir haben gut getan, als wir Versöhnung wählten, das Gestern ließen ruhn. Nach all dem Streit und Wahn uns nicht mehr länger quälten, es gibt nichts mehr zu tun. Da ist kein Groll, kein Zorn und nichts mehr nachzutragen, kein Gestern vorzuhalten. Ich schau ins Heute und nach vorn, es gibt nichts mehr zu sagen, wir sind uns ähnlich in Gestalten. Bin doch Dir fremd geblieben in Denken und Gemüt, bezwang des Zornes Ungestüm. Blieb ruhelos umhergetrieben von anderem Geblüt, doch nichts des ich mich rühm’. Ich hab genug verbrochen in meinem wilden Leben, um keinen mehr zu richten. Genug Verrat gerochen, um alles zu vergeben, bald wirst das Licht Du sichten. Vor Gott hab keine Angst, der Du in Deiner Seele bangst, er hat durchs Dasein Dich geführt, auch wenn vom Teufel Du verführt so ein ums andre mal. Du littest Deine Seelenqual bereits in diesem Leben, der Rest sei Dir vergeben. 07 |
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28.08.2012, 17:20 | #2 |
Hallo, Desperado,
dein Gedicht gefällt mir gut. Es strahlt eine Ruhe aus auf dem letzten Teil des Lebensweges eines Menschen, der nach Versöhnung sucht, mit den Menschen die ihm nahe standen und stehen, mit dem Leben selbst und der vor allem mit sich selbst ins Reine kommen will und dem es gelingt. Das wird im allgemeinen Altersweisheit genannt. Mir begegnen immer mehr Menschen, auch in Büchern, die so sind. Sie leben sozusagen in Frieden mit sich selbst, ohne Zynismus, ohne Angst, im Frieden mit sich. Merkwürdigerweise sind es oft Menschen mit einer schweren Krankheit, die sie zu so einer Wandlung führt, die dann als besonders intensiv erlebt wird. Mich erinnert dein Gedicht an einen Spruch. Kennst du ihn? Wir müssen das Leben vorwärts leben, können es aber nur rückwarts verstehen. lg simbaladung |
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30.08.2012, 11:40 | #3 |
Och, Simbaladung,
das Ganze ist sehr viel einfacher. Die Leute jammern pausenlos rum, wie furchtbar kompliziert das Leben doch sei, aber das ist Quatsch- sie machen sich's kompliziert, das Leben an sich ist simpel und denkbar einfach. Als Kind verwechselte mich mein kriegstraumatisierter Vater mit einem Partisanen und führte einen unerbittlichen Vernichtungskrieg gegen mich, als Jugendlicher endlich zum Partisanen geschult drehte ich den Spieß um und blieb ihm nichts schuldig, aber schon garnichts. Kriegsmüde geworden haben wir dann irgendwann einen Waffenstillstandspakt geschlossen, der bis auf ein paar unbedeutende Scharmützel hielt bis zum Tod meiner Mutter. Da hat er mich dann gebraucht und ich grade nichts zu tun, und so haben wir eben Frieden geschlossen. Und uns gewundert, weshalb wir uns ein Lebtag lang bis aufs Blut bekriegt, bekämpft oder zumindest drangsaliert haben, in vielen Dingen so ähnlich wie wir uns sind, dass wir einander beim besten Willen nicht verleugnen könnten. Als seine Zeit schließlich um war, konnte ich in Frieden Abschied nehmen und aufrichtig um ihn trauern, meine Geschwister verstanden nur noch Bahnhof, aber das tun die immer und ausschließlich. Eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt- schlicht und einfach eben. Aber freut mich, dass sie Dir gefällt! LG Desperado |
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30.08.2012, 12:51 | #4 |
Forumsleitung
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Nur einen Kommentar bisher?
Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn ein Autor es schafft, in einfachen, aber keineswegs banalen Worten ein flüssiges Gedicht mit klarem Inhalt zu schreiben. Geradeaus, kein bißchen gedrechselt ... das gefällt mir. Beste Grüße Ilka |
30.08.2012, 13:59 | #5 |
30.08.2012, 14:00 | #6 |
Hallo, D.
danke für deine private Geschichte. Bei meiner Geschichte, die mich auch jahrzehntelang belastet hatte (da gings u.a. um ein Sich-nicht befreien-können von Zwängen, die mit Gelöbnissen zu tun haben) habe ich auch eine für mich gute Lösung gefunden. Im Nachhinein hab ich mich gefragt, warum ich nicht schon eher auf die Idee gekommen bin. Du hast also Recht, eigentlich ist alles gar nicht so schwierig. Man sieht oft nur nicht die Lösung, obwohl sie zum Greifen nah ist. lg simba |
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