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Die Philosophen-Lounge Forum für philosophische Themen, Weisheiten und Weltanschauungen.

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Alt 02.09.2012, 02:55   #2278
männlich Martand
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Zitat:
Zitat von Rebird
Ich vermute, wenn Du eines Tages dahinterkommst was es alles gibt, dann wird wohl aller heilig Tage ihr Abend sein ...
Wenn ich diesen Satz da im Bezug zum Faden richtig verstanden habe, dann:

ist jenes eine typisch dogmatische, unzulässige Argumentation, denn du sagst damit indirekt: egal wie alt oder lebenserfahren du bist, solange du noch nicht Gott für dich entdeckt hast, muss du noch suchen (den Tag)..

..macht da ein Disput noch Sinn, für dich oder für mich?

LG
Martin

P.S.: Falls ich dich falsch verstanden haben sollte, diesbezüglich, bitte aufklären und demnächst für mich deutlicher schreiben, ist als Bitte gemeint. Ich muss als Atheist ja sowieso ein wenig beschränkt sein, wenn ich nicht Dinge sehe, die andere sehen, und - besonders im Bezug auf logische Argumentationen - hoffnungslos (und total "unspektekulär"!) altmodisch .
Martand ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.09.2012, 08:32   #2279
weiblich a.c.larin
 
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hi martand,

Zitat:
Was ist für dich so schlimm daran, nicht zu glauben?
für mich ist gar nichts schlimm daran.
abgesehen davon entwickelt jeder von uns gewisse "glaubenssätze" - auch wenn sie ihm nicht bewusst sind.

manches von dem, was wir als kinder geglaubt haben behalten wir bei, anderes verwerfen wir wieder.

ich stelle nur eines fest: unterschiedliche menschen haben unterschiedliche herangehensweisen an das, was wir "welt" nennen. je nach herangehensweise und je nachdem, was da an "welt begegnet und mit dem individuuum interagiert, entwickelt sich parallel dazu eine "welt im kopf" - die welt unserer gedanken, hypothesen und überlegungen, aber vor allem die welt unserer emotionalen grundgestimmtheit.

mit genau dieser sehr individuell geformten apparatur betrachten wir nun die welt - daher ist es kein wunder, dass das zu unterschiedliche schlüssen führen muss.
wissenschaft bemüht sich daher um "objektivität" und betrachtet und misst mit apparaturen. aber auch das ist nur ein trugschluss. absolute objetivität gibt es nicht.

"das beobachtete sagt mehr aus über den beobachter als über das beobachtete"

die sonne sieht nicht von überall gleich aus - vom neptun aus betrachtet. erschiene sie uns ganz anders.
standpunkte haben blickwinkel und blickwinkel verändern wahrnehmung.

ich sehe wissenschaft als eine art blickwinkel auf die welt an. der ist zulässig, man kann dadurch sehr viel in erfahrung bringen.
aber es ist eben nicht der einzige blickwinkel, und nicht die einzgie art und weise, wie man etwas in erfahrung bringen kann.
und oft nützt "wissenschaft" gar nichts, wenn "seele" fehlt.

mich erstaunt daher immer wieder, in welchen hitzigen disput vertreter der einen und der anderen fraktion miteinander geraten können, weil sie, anstatt, dass sie sich über ihre unterschiedlcihen ergebnisse austauschen, einander bekämpfen und abwerten.
der "fanatismus" der einen unterscheidet sich da - von meinem standpunkt aus betrachtet - nur sehr wenig vom "fanatismus" der anderen.
diese "feindbildentwicklung" ist etwas sehr befremdliches für mich.

ich denke, wenn ich von etwas überzeugt bin, dann muss ich es weder verteidigen noch begründen noch entschuldigen noch beweisen.
ich beweise auch meine nase nicht.

Zitat:
Es gibt diesen Glauben schon seit 2000 Jahren, doch entschieden hat sich wenig verändert. Es kommen neue Kulturen
mit "diesem glauben" meinst du offenbar die christliche religion?

da stelle ich jetzt gleich mal die frage in den raum, die mir eine katholische (!)
religionslehrerin gestellt hat: "ist gott katholisch?"

ich denke, das trifft doch genau ins schwarze: wer immer seinen eigenen zugang zur mitte /wahrheit gefunden hat, meint - es müsse der zugang "für alle" sein.
aber den gibt es so nicht.
wahrheit ist kein konsumgut.
jeder muss sich seine erkenntisse selber erarbeiten.
daher gibt es auch keine patentlösungen.

was es gibt, sind menschen, die einander nahestehen - die finden sich dann halt in gruppen zusammen: wisenschaftler, gläubige, philosophen, fußballvereine, interessensvertretungen....

wenn wir mal wirklich einen schritt weitertun könnten, so läge der für mich in richtung von abschaffung der ewigen "feindbilder"!

(da kann aber auch nur jeder bei sich selber anssetzen, "verordnen" kann man das auch nicht wirklich. wer nämlich ein unbewusstes motiv hat, wütend sein zu wollen, der findet sich schon irgendeine zielscheibe)

wieso können menschen in gruppen nicht für sich hochhalten, was sie hochhalten wollen, ohne einer anderen gruppe die daseinsberechtigung für ihre werte enteziehen zu wollen?

da geht es nie um glauben oder wissenschaft - da geht es allein um MACHT.

das ist das, was mich wirklich stört.
mit dieser ewigen bemächtigungsstrategie haben uns selbst, einander und der welt schon viel mehr geschadet als genützt.


lg, larin
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Alt 02.09.2012, 09:04   #2280
männlich Desperado
 
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Zitat:
Zitat von marlenja Beitrag anzeigen
Mit nichts sonst ist die Zeit so gut genutzt,
wie wenn man über Gott und sich selbst nachdenkt...
Da hast Du vollkommen recht, marlenja, beides gehört ja untrennbar zusammen. So eben auch der Gläubige und der Ungläubige.

Aber den Schöpfer des unendlichen Universums auf die wissenschaftliche Ebene der möglicherweise denkfähigen Bewohner eines winzigen blauen Planeten irgendwo in seinen unfassbaren Weiten zu minimieren, egal von welchem Standpunkt aus, das ist schlichtweg abstrus, man könnte getrost sagen hybrid.

Und es ist schlichtweg verlorene Zeit, über Gott, seine Existenz oder Nichtexistenz, zu streiten. Die einen haben ihn erfahren, die andern -noch- nicht, das ist der einzige kleine Unterschied, aber weshalb dieser unergründliche Ratschluss von Gnade und Vorsehung die Menschheit in zwei Lager spaltet, nämlich das der Gottgläubigen und das der Atheisten, das war mir von jeher ein unlösbares Rätsel.

Es wäre um so vieles leichter zu sagen: "Gut, ich glaube an Gott und du nicht", oder, "ich glaube nicht an Gott und du schon, ist doch kein Problem, aber nun lass uns mal gemeinsam versuchen, die Karre aus dem Dreck zu holen, wo wir sie schließlich auch gemeinsam reingefahren haben, der Rest wird sich zeigen."

Aber nein, da muss der eine der Verstockte und Uneinsichtige sein und der andere der Verblendete und Dämliche, und so wird gezankt, gestritten und gerauft, bis die Karre endgültig rettungslos abgesoffen ist. Und selbst dann noch redet der eine von höherer Bestimmung und der andere von offensichtlicher Abwesenheit eines eingreifenden Rettergottes. Und keiner von beiden scheint dahinterzukommen, wie absurd das Ganze ist.

Wenn ich weiß, dass Gott existiert, kann ich ein Heiliger sein, ein Verrückter oder der Teufel selbst, wenn ich aber aufgrund mangelnden Begreifenkönnens an ihn glaube, glauben kann und darf, dürfte mich der Unglauben meiner Mitmenschen im Grunde nur soweit, wenn überhaupt, tangieren, dass ich ihnen von ganzem Herzen wünsche, eines Tages das selbe Geschenk zu erhalten, wie ich es unverdientermaßen erhalten habe aus unerfindlichen Gründen.

Ihm deshalb mangelnde Offenheit oder hochmütigen Starrsinn zu unterstellen, dürfte hoffentlich der -möglicherweise zum inneren Reifungsprozess gehörigen- Entwicklung religiöser Selbstfindung angehören. Der Atheist will nicht glauben, weil er nicht glauben kann, weshalb er allein infolge eines meist unbewussten Unterlegenheitgefühls und sicher auch auf Grund einschlägiger Erfahrung mit Frömmlern, Scheinheiligen und Selbstgerechten darauf pocht, nicht glauben zu wollen.

Das ist alles und mehr ist da nicht.

Weshalb es dem Gläubigen vollkommen gleichgültig sein darf, ja eigentlich muss, was der Ungläubige da so alles an Argumenten und Geschützen auffährt, um Gottes Nichtexistenz plausibel und einleuchtend erscheinen zu lassen, ja den Atheismus mit menschlicher Intelligenz und Auffassungsgabe in Verbindung zu bringen und als Manifest aufgeklärten Geistes zu proklamieren. Das ist alles barer Unsinn und nichts weiter, bestenfalls noch unter kindlichem Trotzverhalten einzuordnen.

Wenn also der Gläubige ob seines Glaubens bisweilen von besonders "überzeugten" Atheisten als dumm und einfältig, naiv und infantil gescholten wird, könnte man diese Anschuldigungen ohne große Mühe auf die innere Verfassung des Anklägers zurückführen, der seine nichtige Existenz der des Allmächtigen entgegenzuhalten sich bemüßigt fühlt, mit dem wütend und letztendlich hilflos verlorenen Aufschrei:
"Es gibt Dich nicht, Gott!"

Wem sich Gott auf welche Weise auch immer offenbart hat, der sollte sich und seinen Glauben nicht dahingehend entwürdigen, dass er auf die "Argumentationen" eines missionarischen Atheisten eingeht, egal wie sehr und auf welche Weise dieser seinen Glauben zu entwürdigen versucht und es mitunter tut. Denn das ist einzig und allein Sache und Problem des sogenannten Atheisten.

Wahre Atheisten nämlich gestehen dem Gläubigen seinen Glauben ohne weitere Hinterfragung zu, da sie die Existenz Gottes zwar für sich selbst für nicht möglich erachten, grundsätzlich aber die unbeantwortete Frage offen lassen und die anderslautende Beurteilung des Mitmenschen als gleichberechtigtes Ergebnis gelten lassen und achten, einfach deshalb weil sie kluge Köpfe sind und sich selbst nicht allzu wichtig nehmen.

Wenn jetzt zum Beispiel mir jemand die Gretchenfrage stellt, antworte ich ehrlich:
"Keine Ahnung, ist auch nicht so wichtig, Hauptsache Gott glaubt an mich."

Allen einen schönen Sonntag!
Desperado
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Alt 02.09.2012, 16:14   #2281
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Habe Dein Wort zum Sonntag gelesen und das folgende gefällt mir besonders:

Zitat:
Zitat von Desperado Beitrag anzeigen
....dürfte mich der Unglauben meiner Mitmenschen im Grunde nur soweit, wenn überhaupt, tangieren, dass ich ihnen von ganzem Herzen wünsche, eines Tages das selbe Geschenk zu erhalten, wie ich es unverdientermaßen erhalten habe aus unerfindlichen Gründen.
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Alt 02.09.2012, 16:36   #2282
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Zitat:
du sagst damit indirekt: egal wie alt oder lebenserfahren du bist, solange du noch nicht Gott für dich entdeckt hast, muss du noch suchen (den Tag)..
Habe ich das indirekt gesagt, meinte ich ich das so - nööö
Natürlich muss niemand nach Gott suchen, man muss "ihn" auch nicht zwingend entdecken um ein zufriedenes, glückliches Leben führen zu können, das wäre auch Quatsch sowas von jemandem zu verlangen.
Ich denke jeder muss seine Erfahrungen im Leben sammeln, manche sind schon gesammelt, viele Dinge warten vielleicht nur darauf entdeckt zu werden, wer weiss das schon
Ich kann Dir aus persönlicher Ehrfahrung nur sagen, dass die Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft sind und dass Spiritualität eine ganz andere Art von Lebensgefühl mit sich bringt, als wenn man sich vor den Dingen verschließt...
Seinen Willen lenken, dass muss jeder für sich in seine individuelle Richtung - alles andere macht wenig bis keinen Sinn
lg Rebird :>
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Alt 02.09.2012, 16:43   #2283
Thing
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Zitat:
Zitat von marlenja Beitrag anzeigen
Glaube wird gelebt

Das Evangelium gepredigt

Philosophen diskutieren

Ich habe immer noch nicht zu Allah gefunden und er offensichtlich nicht zu mir.
Ob er mich liebt oder anerkennt oder kennt, läßt mich gleichgültig.
Ich verspüre auch keinen Drang zu irgendeiner Transzendenz.
Ob ich dadurch ärmer bin als Gläubige?
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Alt 02.09.2012, 17:40   #2284
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Das Zitat von marlenja ist in meinen Augen unglücklich, man könnte fast meinen, Philosophen würden im Gegensatz zu Gläubigen nicht "leben".

@a.c.larin
Machtaktionen von Kirchen oder Atheisten stören mich auch.
Bsp. Fehlende Trennung von Kirche und Staat.

Die Kirche hat noch viel zu viel Macht, da muss man entgegen wirken dürfen, auch wenn ich dir zustimme, dass man kein Problem haben sollte, mit Leuten, die an etwas glauben, fest glauben, ohne dass sie das anderen Leuten, Kindern*,.. aufzwingen.

*Erziehung mit dem Bezug zum Glauben ist eines der schwierigsten Themen, die es gibt. Hat man eine religiöse Familie, wird das Kind automatisch eher zum Glauben finden, hat man zwei verschiedene Richtungen, entscheidet, wer mehr Auswirkung auf das Kind hat, und einer von beiden hat immer mehr Macht, automatisch.

Auch hier kann Glauben schaden.

LG
Martin
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Alt 02.09.2012, 19:52   #2285
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Standard Eine glückliche Sache

Der Glaube der nicht im Alltag gelebt wird ist kein Glaube.
Darum wird und kann der Glaube nur gelebt und
nicht endlos diskutiert werden.

Philosophieren kann man indem man redet redet redet...
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.09.2012, 20:18   #2286
Thing
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Standard Liebe marlenja -

Philosophieren kann man indem man redet redet redet...

aber a u c h über Gott und die Welt!

LG
Thing
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Alt 02.09.2012, 21:35   #2287
männlich Sonnenwind
 
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"Über den Glauben diskutieren" und "den Glauben leben", das schließt sich gegenseitig ja wohl kaum zwingend aus. Es sei denn, der Glaube, den man hat, verbietet einem das Diskutieren.

Reich ist der, der in Übereinstimmung mit sich selbst leben kann und dies dann auch tut. Man muß aber auch da mit der Zeit gehen.
Sonnenwind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.09.2012, 22:16   #2288
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Zitat:
"Über den Glauben diskutieren" und "den Glauben leben", das schließt sich gegenseitig ja wohl kaum zwingend aus. Es sei denn, der Glaube, den man hat, verbietet einem das Diskutieren.
Doch, wenn der Glaube (von den Religiösen scheinbar) zur Wissenschaft erhoben wird.
Martand ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.09.2012, 22:45   #2289
Thing
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Zitat:
Zitat von Martand Beitrag anzeigen
wenn der Glaube zur Wissenschaft erhoben wird.

Das gelang bisher nicht.
Wenn, dann höchstens Scheinwissenschaft,
da weder verifizierbar noch (nach Popper) falsifizierbar.
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Alt 02.09.2012, 22:54   #2290
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Danke für die Korrektur, Thing.
Natürlich sind Glaube und Wissenschaft zwei paar Schuhe und abstoßende Kräfte.

Ich habe mein Posting oben entsprechend der eigentlichen Intention abgeändert, also so, wie es auch ursprünglich gemeint war.
Martand ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2012, 08:03   #2291
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lieber martand,

das problem "macht" kann zwar verallgemeinernd an kirche oder staat festgemacht werden, ich denke aber, im grunde liegt die wuzel hier:

eltern haben macht über ihre kinder. eltern treffen entscheidungen für ihre kinder. sie haben die verantwortung für sie, solange sie noch unmündig sind.

alles, was eltern erlebt und erfahren haben, ihre kennntisse und schlussfolgerungen, aber auch ihre ressentiments und vorurteile können sie weiter geben.

manche bieten es liebevoll an und lassen dem kind die wahl, ja oder nein dazu zu sagen, manche drängen ihre werte auf ( aufgrund eigener bedürftigkeit ), wieder andere sehen das kind als erfüllungsgehilfe der eigener vorstellungen -und versuchen es in eine schablone oder familientradition zu pressen, einige wenige töten die seele des kindes bereits in früher jugend durch gewalt oder missbrauch.

es ist für mich gar keine frage, dass sich unter schlechten voraussetzungen kaum etwas gutes entwickeln kann. aus der seelennot der kinder wird der vertrauensverlust der erwachsenen. glaube hat sehr viel mit vertrauen zu tun.

die liebe ist ein kind der freiheit - und es darf sich jetzt jeder im stillen fragen, wieviel freiraum er selber den menschen, die ihm am allernächsten stehen , geben kann.

staat und gesellschaft sind nichts anderes als ein spiegel der denkhaltungen einzelner.
macht kann hier gefährlich werden - insoferne sie den weg geht, sich von der basis abzulösen und nur noch dem eigenen machterhalt zu dienen.

in der bibel steht (und das ist ein sehr weise, kluger satz):
"der größte aller muss der diener aller sein."

ich denke, dass man das immer gespürt hat und auch heute noch spürt, wenn sich ein mensch (aus welcher überzeugung auch immer) in den dienst einer sache stellt.: dann tut er, was er tut aus liebe, aus hingabe, ohne rücksicht auf persönliche opfer und einbußen - und dafür braucht er ein credo (welches auch immer das sei)
mit bloßem konsumverhalten: staat gib, mir , ich habe ein anrecht auf..... hat das dann nichts mehr zu tun.

das problem ist, dass man nichts in der gesellschaft bewegen kann, ohne ein gewisses maß an macht und einfluss zu besitzen.
das nächste problem ist, dass der besitz von macht mit verlockungen verbunden ist, die einer hohen innere ethik bedürfen, um von ihr nicht korrumpiert zu werden.

macht korrumpiert - daher ist kontrolle von macht auch unabdingbar.
wo das nicht möglich ist, entsteht unterdrückung, diktatur.
früher oder später aber werden die potentaten gestürzt.

macht ist andererseits aber auch unverzichtbar - denn ohne ein gewisses maß an macht lassen sich große gruppen nicht steuern.
diese steuerung im großen ist notwendig - denn ein machtvakuum in einem staat zieht unweigerlich rangkämpfe und chaos nach sich.
das können wir derzeit im nahen osten gut beobachten.

hat all das irgendetwas mit dem glauben zu tun?
nein, denn das ist schlicht und einfach gruppendynamik, unser tierisches erbe, wenn mans so sehen will.
ja - denn natürlich glaubt jede gruppe an die richtigkeit ihre bedürfnisse und interessen. und jeder, auf der suche nach glück und erfolg, ärgert sich über den, der ihm dabei ( vermeintlich oder tatsächlich) im wege steht.

die geschichte von kain und abel mag erfunden sein, aber wahr ist sie allemal.

es kann daher niemals darum gehen, welcher glaube, welche zielsetzung die vorrangige ist - es kann immer nur darum gehen , unterschiedliche ( auch konkurrierende) zielsetzungen so zu koordinieren, dass möglichst große erfüllungszufriedenheit bei möglichst vielen individuen entsteht.

das ist eine politische, soziale, philosophische und auch interkulturelle aufgabe, zu der in einer globalisierten welt jeder einzelne aufgerufen ist.

die verantwortung dafür an irgendwelche institutionen abzugeben ist billig und entspricht nur einem kindlich - unmündigen konsumverhalten.

überzeugungen werden gelebt. und sie werden in handlungen gelebt.

"an ihren früchten sollt ihr sie erkennen."

und jeder tag und jeder mensch und jede einzelne handlung kann dazu ein beitrag sein - in die eine oder in die andere richtung.
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Alt 03.09.2012, 08:25   #2292
männlich Desperado
 
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Ich habe immer noch nicht zu Allah gefunden und er offensichtlich nicht zu mir.
Ob er mich liebt oder anerkennt oder kennt, läßt mich gleichgültig.
Ich verspüre auch keinen Drang zu irgendeiner Transzendenz.
Ob ich dadurch ärmer bin als Gläubige?

Wenigstens mal eine interessante Frage.
Beantworten freilich kannst Du sie nur für Dich selber.

LG
Desperado
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Alt 03.09.2012, 08:26   #2293
Thing
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Geht nicht.
Da ich den "inneren Reichtum" der Gläubigen nicht kenne, fehlen mir die Vergleichsmöglichkeiten.
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Alt 03.09.2012, 08:35   #2294
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Hi a.c.larin,

Zitat:
die verantwortung dafür an irgendwelche institutionen abzugeben ist billig und entspricht nur einem kindlich - unmündigen konsumverhalten.
Dies mag nicht ganz falsch sein, trotzdem einfach wenn man so jedwede Schuld von sich weisen kann.

Ob durch oder einzig von Religionen: Machterhaltung, die ungerechtfertigt ist, stört mich so oder so, immer.

Und ich finde, bei manchen Problemen wäre man nicht so weit von der Lösung des Problems, wenn sich die Kirche nicht immer stur dogmatisch stellen würde. Es gibt Dinge, die sind vermeidbar: Bsp. Religionsunterricht in der Schule.

Dem Rest deines Beitrags kann ich zu großem Teil zustimmen.

LG
Martin
Martand ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2012, 08:41   #2295
männlich Desperado
 
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Darum geht es doch garnicht, Thing

Jeder Mensch "guten Willens" hat seinen inneren Reichtum.

Dafür hast Du zum Beispiel den Vorteil, unverständliche persönliche Schicksalsschläge oder das Leid und Unrecht der Welt nicht mit einem liebenden Gott in Verbindung bringen zu müssen-

eine unlösbare und stete Herausforderung, die sich allein damit recht unbefriedigend erklären lässt, dass Gottes Walten und Schalten eben nicht an menschliches Begreifen und Befinden gebunden ist und seine Wege, wie es so schön heißt, unergründlich sind.

Der Glauben ist nicht nur Geschenk, sondern bisweilen eine gewaltige Belastung und Überforderung, die auch durch die Hoffnung auf ewige Glückseligkeit nicht erleichtert wird, weil unerträgliches Leid eben unfassbar ist und bleibt, und das platte "will nur das Beste für dich" kann dir da gestohlen beliben, aber gewaltig gestohlen.

Wenn Du also ohne Glauben mit Dir im Reinen und zufrieden bist, dann hat das schon seinen Sinn und seine Richtigkeit.
Desperado ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.09.2012, 09:04   #2296
Thing
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Genauso empfinde ich das auch.
Ich bin mit mir im Reinen und an guten Tagen "ruhe" ich in mir selbst.
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Alt 03.09.2012, 13:51   #2297
männlich Desperado
 
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Schön. Freut mich für Dich!
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Alt 03.09.2012, 22:01   #2298
männlich Ex-Ralfchen
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ich lass mich gerne von allen sünden der welt erlösen. wie das läuft kann sich jeder vorort hier auszeichnen. himmel...marlenjachen, frage: wo issn der himmel in welcha sphäre oder höhe?


Troposphäre
Stratosphäre
Mesosphäre
Thermosphäre
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Alt 03.09.2012, 22:05   #2299
männlich Ex-Ralfchen
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ich freu mich für euch alle + umarme die ganze welt.
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Alt 04.09.2012, 20:51   #2300
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Standard Ralf

Himmel

ist dort
wo

Gott

thront

in einem Licht
da der Mensch
keinen Zugang hat

Lässt Du Dich
von der Sünde
erlösen
von der einen
die Dich immer wieder trennt
von uns Usern

so freut es
mich
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Alt 05.09.2012, 09:08   #2301
männlich Desperado
 
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Jessasmariaundjosef, wo seid's ihr denn inzwischen hingekommen? Da kommt man ja mit Lesen nicht mehr nach!

Vom Entoderweder der Glaubensfrage zur Erlösungsbedürftigkeit des Menschen, ist's guter Gott, ist's böser Gott, wer glaubt wann warum an wen und wofür, tut er's womöglich aus purem Selbstzweck, wo bitte geht's hier zum Himmel?

"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben."
Hat Jesus von Nazareth so von sich gesagt, wenn man die angeführte Zitatensammlung der Evangelien auf ihn persönlich zurückführen will, was sich ja nun so wenig beweisen lässt wie Gottes Existenz.

Nur mal so als kleiner Anstoß, die Ausschließlichkeit des Heilsanspruches der christlichen Botschaft fehlt (mir) nämlich noch in der durchaus anregenden und mitunter recht vergnüglichen Marathondiskussion.

Viel Spass auch weiterhin!

Infidel Believer Desperado
Desperado ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.09.2012, 14:23   #2302
männlich Ex-Ralfchen
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dieser thread dient nur mehr hilflosem hin-und-her-gelaber. schade.

ps.: wo ist der spass, den der greise desperl hier sieht?

Geändert von Ex-Ralfchen (05.09.2012 um 19:04 Uhr)
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.09.2012, 21:09   #2303
weiblich Rosenblüte
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An dieser Stelle noch mal ein Zitat von Camilo Torres:

"Sabemos que el hambre es mortal. Y si lo sabemos, decía, ¿tiene sentido perder el tiempo discutiendo si es inmortal el alma?"

Sinngemäß: Warum sollen wir streiten, ob die Seele sterblich oder unsterblich ist, wenn wir doch wissen, dass Hunger tödlich ist?
Rosenblüte ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.09.2012, 21:25   #2304
Thing
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Trifft den Kern.
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Alt 05.09.2012, 21:45   #2305
männlich Ex-Ralfchen
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hahahahaha...RÖSchen hats genau getroffen. aber dass ein thema dieser kluftigkeit ins verquollene gequargel abrutscht, ist zu erwarten, ihr lieben damen.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.09.2012, 21:50   #2306
weiblich Ilka-Maria
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Finde ich nicht. Es hat Menschen gegeben, die das Essen verweigerten. Und damit meine ich nicht den heuchlerischen Ghandi. Ich meine einen Menschen, den ich gekannt habe. Der sich nicht hintenrum versorgen ließ und der Öffentlichkeit etwas vorspielte, sondern wirklich nicht mehr essen konnte.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.09.2012, 22:04   #2307
männlich Ex-Ralfchen
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ja schazzi - nur du sprichst von einem kranken menschen. aber: entweder er konnte nicht essen oder er verweigerte die nahrung. ich habe auch von so etwas gehört. der exmann der besten freundin meiner frau, hatte aufgehört zu essen um zu sterben. ein sanfter tod, denn nach einiger hzeit verschgwindet das hungergefühl und wenn man nichts trinkt ist das ende el-schwuppso da.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.09.2012, 07:56   #2308
männlich Desperado
 
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Zitat:
Zitat von Ralfchen Beitrag anzeigen
ps.: wo ist der spass, den der greise desperl hier sieht?
Der unergründliche Humor des Alters, liebes Ralfchen.
Desperado ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.09.2012, 11:21   #2309
weiblich Ex-Suzette
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Zitat:
Nur mal so als kleiner Anstoß, die Ausschließlichkeit des Heilsanspruches der christlichen Botschaft fehlt (mir) nämlich noch in der durchaus anregenden und mitunter recht vergnüglichen Marathondiskussion.
Die hatten wir auch schon, lieber Desperado. Ist halt so, daß hier
wenig aus ernsteren Hintergründen - eher aus Spaß an der Freude
oder Disputwut geredet wird.

Wenns dein Herz oder die Seele oder Beides mal drückt und du ernsthafte "Sinngespräche" brauchst, hätte ich da eine Ausweichmöglichkeit.

LG
Suzette
Ex-Suzette ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.09.2012, 11:36   #2310
männlich Desperado
 
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Jamei, Suzette,

die ermüdenden ernsthaften Sinngespräche, das ist auch nicht so ganz mein Ding, aber kannst mir ja trotzdem mal einen Tipp geben.

Aber die Hilflosigkeit in diesem Thread ist doch geradezu vorprogrammiert.

(Der "heuchlerische" Ghandi übrigens eine ungeheuerliche Anmaßung und Ausdruck kaum zu fassender Ignoranz, aber das nur ganz am Rande.)

Noch nie ist es einem Gläubigen gelungen, einem Glaubenslosen seinen Glauben zu vermitteln,
wenn dieser ihn nicht haben will.
Ebenso ist es noch nie einem Ungläubigen gelungen, einem Gläubigen den Glauben auszureden,
wenn dieser ihn nicht aufgeben will.

Kurzum, hier wird ein Tatbestand beschworen und um einen Gegenstand hin und her disskutiert, den es nicht gibt.

Selbst wenn die Seitenzahl der Einträge bei Nummer 666 ankommen würde, ergibt die legendäre apokalyptische Zahl des Bösen nach kabbalistischer Auslegung immer noch die Quersumme 9, die vielzitierte Number Nine gewissermaßen, die bei Quersummen nicht zu berücksichtigen ist und gleichbedeutend mit der Null.

Man kann also sagen, dass dieser endlose Thread zwar zweifelsohne vorhanden ist, aber dennoch nicht existent.

Wer nun darin kein vergnügliches Moment entdecken kann, ist möglicherweise zu sehr darin involviert, um noch die nötige Distanz dazu aufrechterhalten zu können. Da ich nur mal der Neugier halber reingeluchst habe, konnte ich zu keinem anderen Ergebnis kommen als dem des Paradoxon. Ich habe keinesfalls jemanden ausgelacht deswegen und mich mitnichten über die Teilnehmer lustig gemacht, die Sache an sich erregte meine Heiterkeit.

Neugierige Grüße
Desperado
Desperado ist offline   Mit Zitat antworten
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