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Alt 05.03.2010, 09:58   #1
Kirsi
 
Dabei seit: 03/2010
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Alter: 34
Beiträge: 6


Standard Die kleine Stadt

Es war einmal eine kleine Königin, die regierte über eine kleine Stadt. Die Stadt war anders als Städte sonst, sah auch ganz anders aus. Immer wieder reisten Menschen vorbei und sagten: „Das ist aber eine seltsame kleine Stadt“. Gerade weil die kleine Stadt so anders war, als alle anderen Städte, die die kleine Königin kannte, machte sie sich große Sorgen. Jemand könnte etwas kaputt machen, die kleine Stadt nicht genug wertschätzen oder etwas Schlechtes über sie sagen. Dann lernte sie jemanden kennen der ihre kleine Stadt verstand und sie immer wieder gern besuchte. In dieser Zeit war die kleine Königin sehr glücklich, aber immer wieder sagten ihr die Leute, sie solle ihre Stadt verändern. So könnte keine Stadt aussehen, so könne niemand leben und es wäre gut sie würde sie in eine normale Stadt umbauen. Also begann sie um die kleine Stadt eine Mauer zu bauen, so dass niemand mehr sehen könnte, dass die kleine Stadt anders war und lies nur noch ausgewählte Menschen hinein.
Doch so kamen immer weniger Menschen zu der Stadt, der Handel stockte und die kleine Königin fühlte sich einsam.
Sie ging zu den Menschen und reiste in andere Städte, doch die Leute sagten nur: „Das ist die Königin von der kleinen eingemauerten Stadt, wer weiß was sich hinter den Mauern verbirgt“. Also ging die kleine Königin zurück, mauerte ihre Stadt bis auf eine Tür zu und begann eine ganz normale Stadt außerhalb der Mauern aufzubauen. Zu der kleinen Stadt hinter den Mauern gab es nur eine Tür, deren Schlüssel sie dem Einzigen gab, der ihre Stadt immer verstanden hatte. In der ganz normalen Stadt fühlte sich die kleine Königin gar nicht wohl, aber den Menschen schien es zu gefallen und so lies sieh sich immer wieder von ihrem Freund von der kleinen Stadt hinter den Mauern erzählen, erinnerte sich daran und war in diesen Momenten wieder ein bisschen glücklich.
Nun kam ein König in ihre Stadt und nahm sie zu seiner Frau, die Menschen waren zufrieden und so freute sich die kleine Königin. Der König schaffte es anfangs immer wieder, sie aufzumuntern und so sah sie ihren Freund immer seltener. Eines Tages kam er wieder zu Besuch und erzählte ihr von der kleinen Stadt und fragte sie, warum sie eigentlich nicht dahin zurück wollte, warum sie nicht zu ihrer kleinen Stadt stand. Da kam der König und jagte den Freund der Königin davon. Die Königin aber wurde nachdenklich über das was ihr Freund gesagt hatte und traurig über das was der König getan hatte. Um seine Frau glücklich zu machen und ihr genug Beschäftigung zu geben, schenkte ihr der König zwei Kinder. So war die Königin kurzzeitig abgelenkt, aber dann wollte sie gern einmal in ihre kleine Stadt gehen um sich etwas Ruhe zu gönnen. Sie schickte einen Diener los, ihren Freund zu finden. Doch der Diener kam mit einer schlechten Nachricht zurück. Der Freund habe einen Unfall gehabt und könne nie mehr kommen. Den Schlüssel konnte niemand finden. Die Königin wurde unglücklich und so ließ der König die Tür zur kleinen Stadt zerstören. Leider war die kleine Stadt im laufe der Jahre völlig kaputt gegangen und man konnte nichts davon wieder erkennen. Der König hatte die kleine Stadt nie gesehen und auch die anderen konnten sich nicht an sieh erinnern. Und so ging die kleine Königin in ihre kleine Stadt, setzte sich in die Trümmer und bedauerte sich selbst, während der König sich weiter um die Darstellung der äußeren Stadt in der Welt kümmerte. Und wenn die kleine Königin noch nicht gestorben ist, sitzt sie wohl noch immer in der kaputten kleinen Stadt und versucht, sich daran zu erinnern, wie diese wohl einmal ausgesehen hat.


Kirsi: "So, ist nicht mein erstes Märchen, aber das erste, dass jemand außer meiner Familie liest. Es ist noch nicht probegelesen, also sind alle Komma- und Rechtschreibfehler noch drin."
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Alt 10.03.2010, 11:41   #2
Kirsi
 
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Beiträge: 6


... ich wäre wahnsinnig froh, wenn jemand mal interpretieren würde. Es würde mich sehr interesieren was ihr darin lest.

vielen Dank im voraus
Kirsi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2010, 12:24   #3
weiblich Lux
 
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Hallo Kirsi,

das ist ein sehr trauriges Märchen.
Es geht um Andersartigkeit und wie man selber damit umgeht und ob man dazu steht, aber auch wie die Gesellschaft so etwas bewertet. Im Grunde geht auch um Selbstverrart. So habe ich das verstanden.

Um die Geschichte noch etwas "märchenhafter" zu gestalten, würde es helfen, der Geschichte etwas mehr Persönlichkeit zu geben, Wie sehen die Prinzessin und ihr Freund aus (desen reale Entsprechung mir noch nicht ganz klar ist)?
Was ist denn so anders in der Stadt... es wäre toll wenn du hier Metaphern finden würdest.

Ansonsten (wie mir scheint) eine sehr persönliche Geschichte, die mir ganz gut gefällt.

Liebe Grüße
Lux
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Alt 10.03.2010, 12:42   #4
Kirsi
 
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Hallo Lux,

erstmal danke für die Antwort. Und vor allen Dingen vielen Dank für die Verbesserungsvorschläge. Ansonsten weis ich jetzt, das man die Geschichte richtig interpretiert. Und ja es ist ne ganz persönliche Geschichte.

Die Prinzessin in dem Sinne ist eigentlich, theoretisch betrachtet, mein Verantwortungs-Ich, diejenige die immer versucht es der Gesellschaft und vor allen Dingen ihren Eltern, alles recht zu machen, normal zu wirken.
In dem Fall, die, welche die Entscheidungen trifft. Die innere Stadt ist das was ich gern machen würde, was mir wirklich Spaß macht. Die äußere Stadt ist das was ich seit vielen, vielen Jahren anderen Vorspiele, dass es mir Spaß macht. Der Freund war auch in der realität ein Freund, der solange mit mir, so gut befreundet war, dass er als einziger herausgefunden hatte, was mir wirklich Spaß macht. Mittlerweile war ich seit fast 5 Jahren an dem Punkt, dass sich Realität und Wirklichkeit überschneiden, heißt: Ich selbst hab keine Meinung mehr, und weis nicht mehr was vorgespielt und was richtig ist.
Der einzige, der mir bei Entscheidungen hätte helfen können mit: "Da zwängste dir wieder was auf." oder "willst du das wirklich?" etc. war dieser Freund, der leider vor einem Jahr bei einem Unfall gestorben ist.

Metaphern für die innere Stadt. Mit Metaphern finden hab ichs leider noch nicht so. Aber wie vorher erklärt: Ich bin diejenige die nicht mehr weis wie diese innere Stadt aussieht.

Ich hoff das erklärt es.

und nochmal vielen, vielen Dank für deine Interpretation!!
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Alt 10.03.2010, 12:55   #5
weiblich Lux
 
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Hallo Kirsi,

es sagt sich immer so leicht, aber das mit deinem besten Freund tut mir sehr leid. Es ist unglaublich hart genau die Person zu verlieren, welche einen als einziger versteht. Ich selbst spreche da auch aus Erfahrung. Das mal vorweg...

Was die Metaphern betrifft... Du selber weißt ja, wie es in dir aussieht. Jetzt solltest du diese Empfindungen auf irgendeine Weise in Bilder umwandeln. Da es sich um ein Märchen handelt, kann das natürlich auch mit der nötigen Portion Naivität geschehen. Nur mal so als Anregung, die Häuser könnten alle auf dem Kopf stehen, die Leute gehen auf den Händen, die Fische fliegen in der Luft, die Vögel tauchen im Wasser... Natürlich das das jetzt ein sehr einfacher Ansatz und soll auch nur dazu dienen zu verdeutlichen, was ich mit den Metaphern meinte.
Du willst ja eine Botschasft rüber bringen, diese muss aber erst mal über die Bilder in die Köpfe der Leser gelangen. (Aber, das ist nur meine Meinung dazu)

Im Großen ganzen liest sich dein Text so, als hättest du die Verbindung zur dir selbst für den Moment verloren. Lass dir gesagt sein, so weh das auch tut, solche Tatbestände sind nicht unbedingt für die Ewigkeit gemacht. Gerade das Schreiben ist ja eine aktive Form der Verarbeitung und kann einen wieder "erden", auf den eigenen Boden zurück holen.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei dieser Entwicklung udn eben so viel Erfolg bei deinen Werken. Denke, du hast Talent.

LG
Lux

P.S.: Die beiden Kinder, sind das deine Katzen? *lach*
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Alt 10.03.2010, 13:54   #6
Kirsi
 
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Beiträge: 6


Ja, die beiden Kinder sind meine Katzen, sie sind auch in Wirklichkeit für mich mehr Kinder als Katzen.

So ich hab mich jatzt mal an ein paar Änderungen versucht:

Es war einmal eine kleine Königin, die regierte über eine kleine Stadt. Die Stadt war anders als Städte sonst, sah auch ganz anders aus. Ihre Häuser waren in grellen Farben bemalt und hatten die verschiedensten Formen. Ein jedes Haus hatte mindestens ein kleines Türmchen mit einer Kugel auf seiner Spitze. Das Schloss in dem die Königin wohnte, war oval wie ein Stein aus dem Fluss und hatte kleine papierdrachenförmige Fenster. Der Marktplatz der Stadt, war der obere Teil eines großen steinernes Schiff und anstatt eines Mastes war ein Springbrunnen darin. Die Stadt selbst war in der Form einer Muschel angelegt. Immer wieder reisten Menschen vorbei und sagten: „Das ist aber eine seltsame kleine Stadt“. Gerade weil die kleine Stadt so anders war, als alle anderen Städte, die die kleine Königin kannte, machte sie sich große Sorgen. Denn die kleine Königin war ein sehr ängstlicher Mensch und wollte immergern alles perfekt machen. Sorgen machte sie sich fast immer, am liebsten wollte sie jedem auf der Welt helfen und hörte deshalb bei jedem genau hin um zu erfahren ob sie helfen konnte. Doch ihre größte Sorge war, dass jemand etwas kaputt machen könnte oder die kleine Stadt nicht genug wertschätzte beziehungsweise etwas Schlechtes über sie sagte. Dann lernte sie jemanden kennen der ihre kleine Stadt verstand und sie immer wieder gern besuchte. Es war ein besonders netter Mensch, der auch anderen half, besonders gut zuhören konnte und ebenfalls mochte, dass die Stadt anders war. In seiner Gegenwart traute sich die kleine Königin ihre Stadt so zu präsentieren, wie sie, für sie perfekt war. In dieser Zeit war die kleine Königin sehr glücklich, aber immer wieder sagten ihr die Leute, sie solle ihre Stadt verändern. So könnte keine Stadt aussehen, so könne niemand leben und es wäre gut sie würde sie in eine normale Stadt umbauen. Also begann sie um die kleine Stadt eine Mauer zu bauen, so dass niemand mehr sehen könnte, dass die kleine Stadt anders war und lies nur noch ausgewählte Menschen hinein.
Doch so kamen immer weniger Menschen zu der Stadt, der Handel stockte und die kleine Königin fühlte sich einsam.
Sie ging zu den Menschen und reiste in andere Städte, doch die Leute sagten nur: „Das ist die Königin von der kleinen eingemauerten Stadt, wer weiß was sich hinter den Mauern verbirgt“. Darüber war die kleine Königin sehr traurig und ging zurück. Dort mauerte sie ihre Stadt bis auf eine Tür zu und begann eine ganz normale Stadt außerhalb der Mauern aufzubauen. Zu der kleinen Stadt hinter den Mauern gab es nur eine Tür, deren Schlüssel sie dem Einzigen gab, der ihre Stadt immer verstanden hatte. In der ganz normalen Stadt fühlte sich die kleine Königin gar nicht wohl, aber den Menschen schien es zu gefallen. Und wenn sie einmal traurig war, so erkannte es ihr Freund sofort und erzählte ihr von der kleinen Stadt hinter den Mauern. Sie erinnerte sich daran und war in diesen Momenten wieder ein bisschen glücklich.
Nun kam ein König in ihre Stadt und nahm sie zu seiner Frau, die Menschen waren zufrieden und so freute sich die kleine Königin. Der König schaffte es anfangs immer wieder, sie aufzumuntern und so sah sie ihren Freund immer seltener. Eines Tages kam er wieder zu Besuch und erzählte ihr von der kleinen Stadt und fragte sie, warum sie eigentlich nicht dahin zurück wollte, warum sie nicht zu ihrer kleinen Stadt stand. Da kam der König und jagte den Freund der Königin davon. Die Königin aber wurde nachdenklich über das was ihr Freund gesagt hatte und traurig über das was der König getan hatte. Um seine Frau glücklich zu machen und ihr genug Beschäftigung zu geben, schenkte ihr der König zwei Kinder. So war die Königin kurzzeitig abgelenkt, aber dann wollte sie gern einmal in ihre kleine Stadt gehen um sich etwas Ruhe zu gönnen. Sie schickte einen Diener los, ihren Freund zu finden. Doch der Diener kam mit einer schlechten Nachricht zurück. Der Freund habe einen Unfall gehabt und könne nie mehr kommen. Den Schlüssel konnte niemand finden. Die Königin wurde unglücklich und so ließ der König die Tür zur kleinen Stadt zerstören. Leider war die kleine Stadt im laufe der Jahre völlig kaputt gegangen und man konnte nichts davon wieder erkennen. Der König hatte die kleine Stadt nie gesehen und auch die anderen konnten sich nicht an sieh erinnern. Und so ging die kleine Königin in ihre kleine Stadt, setzte sich in die Trümmer und bedauerte sich selbst, während der König sich weiter um die Darstellung der äußeren Stadt in der Welt kümmerte. Und wenn die kleine Königin noch nicht gestorben ist, sitzt sie wohl noch immer in der kaputten kleinen Stadt und versucht, sich daran zu erinnern, wie diese wohl einmal ausgesehen hat.
Kirsi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2010, 13:57   #7
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So gefällt mir das richtig gut :-)
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