Rosen

[Walter]

Für Thing


Rosen, das Duft-Verströmen,
berauschend, betörend, nah
und dieses stille Sehnen:
nach Wünschen, erfüllt und wahr.

Haine und Hängende Gärten:
Dein Öl, Aphrodite - so rosen, so rot;
es legt noch manche Fährten -
zum Letzten, bis in den Tod.

Troja - die Waffen, die Heere,
kämpferisch, agonal.
Flucht über Hügel und Meere -
bekränzt mit Rosen, fatal.

Rosen in attischen Vasen,
mit Leinen gedeckt: der Tisch.
Rosen - die Blicke lasen
die Blüten mit Zuversicht.

Rosen - die Röcke heben,
doch Zungen zieren sich,
eh´ sie die Lippen streifen
im vagen Sonnenlicht.

Rosen - Scham überwunden
und was da sonst noch war.
Die schönen Tage munden
auch bei dem nächsten Mahl.

Rosig -rubinrote Wangen,
geläutert vom Abendmahl,
schließen und neu anfangen
noch dieses eine Mal

mit allem, was gegeben,
was war, was kam und geht,
und irgendwann erleben,
was keiner mehr versteht.



Hans-Walter Voigt
26. März 2013

[Thing]

Ich bin - was selten vorkommt - fast sprachlos.
Ein sooo schönes Gedicht schickst Du mir?
Und ich entdecke es durch Zufall?
(Zu d e m Zeitpunkt war ich gesperrt).
Welch eine Fügung!

Nicht nur meine tiefgeliebte griechische Antike der Dichter und Denker stteht vor mir auf -
nein, die ganze Palette einer Wortschönheit, Wortkunst und Poesie!


Bewundernden Gruß
von
Thing









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[Walter]

Lieber Thing,

es freut mich ganz besonders, daß gerade dieses Gedicht bei Dir ankommt. Ich hatte schon Bedenken....
Um so mehr freue ich mich jetzt!

Die geliebte griechische Antike ist eben etwas, was uns besonders verbindet. Wie schön ist es doch, lieber Freund, wenn man sich in antiken Gefilden, in denen man sich ach so wohl fühlt, dann und wann trifft.

Verbunden damit ist auch die unzerbrochene Freundschaft zu meinem Griechischlehrer über dessen Tod hinaus. Zu jedem von uns Griechischschülern sagte er immer zuweilen jene Worte, die vielen heute noch so angenehm in den Ohren klingen:
"Alla patär seos eimi" (leider stehen mir keine griechischen Buchstaben zur Verfügung!) = "Aber ich bin dein Vater."
Wir Schüler waren für ihn so etwas wie seine "Kinder".

So entstehen Ideen, Gedichte zu schreiben.

Vielen Dank für Deine lieben Zeilen!

Liebe Grüße
Walter