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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger.

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Alt 03.04.2007, 14:43   #1
Etwas
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 10

Standard Lass mich schreien oder auch Lass mich - lass mich weinen

'Lass mich schreien
oder auch
Lass mich – lass mich weinen'






Lass mich..., in Ruhe. Für immer.
Was habe ich falsch gemacht...?
Warum muss ich so oft an Dich denken? So oft, dass es mein Herz schmerzt. Das es nach Ruhe schreit, nach Liebe. Nach Deiner Liebe...



Jetzt weiß ich, wo Du arbeitest... Die Straße, den Ort. Bloß ich werde nie hinkommen können... Ich will wissen, wie es Dir geht, wie die anderen Dich annehmen oder annahmen.
Genauso wie wir am Anfang; freundlich, aber auch etwas mit Beigeschmack und ein klein wenig verarschungsmäßig, wie die Jungs, oder ob sie Dich sofort akzeptierten. Ich habe Dich nicht sofort akzeptiert..., aus unserer zweiten Begegnung. Naja..., wir waren beide Schuld. Und diese Schuld brachte das nächste mit sich: Hass und Schüchternheit. Hass daraus, dass Du mich am Anfang nicht für voll genommen hast, mich ein wenig verarschen musstest. Naja, dafür taten die Jungs es Dir gleich, mit deiner Art. Pech gehabt, wenn man so jung und (eigentlich?) auch gutaussehend ist. Und als Dich Daniel Degenstein fragte, ob du schwul seiest – wegen einem Sweatshirt, wo etwas mit „Gay“ draufstand, das Du einmal anhattest – und Du ihm einen Text aus Wikipedia vorlesen hast lassen und danach sagtest, Du hättest zwei Kinder, eine Freundin und das Dritte sei unterwegs, gab es mir einen Stich ins Herz. Warum, wusste ich zudem Zeitpunkt noch nicht. Bald würde ich ihn erfahren...
Liebe. Denn da war es schon um mich geschehen, ohne es gemerkt zu haben:
Ich hatte mich in Dich verliebt.
Ich wusste nicht, wie ich mit diesem neuen Gefühl Dir gegenüber umgehen sollte. Unbewusst suchte ich Deine Nähe, indem Du mir Dinge erklären solltest, die ich nicht verstand – wie so vieles... und immer noch.
Einmal, als ich Migräne bekommen hatte, fragte ich Dich, was der Unterschied von Kopfschmerzen und Migräne sei – wie man erkenne, ob man Migräne hat. Du erklärtest ihn mir und machtest Dir kurz etwas Sorgen. Du hattest vorher schon mitbekommen, dass irgendwas an diesem Tag nicht mit mir stimmte. Ich hatte einige Fehler in meinen Texten drin. Zwar machtest Du dir nur kurz Sorgen, aber... sich überhaupt Sorgen gemacht zu haben, war schon irgendwo ein tolles Gefühl. Irgendwo..., irgendwie...
Einmal, es war irgendein Dienstag, wo ich Nachmittagsunterricht Erste Hilfe hatte, sah ich, wie Du gegangen bist. Kein Wunder. Du hattest jetzt ja Unterrichtende. Das Einzigste, das mich stutzig machte, war, dass Du nicht mit deinem Fahrrad gefahren bist, sondern es vor Dir hergeschoben hast. Es hatte keine Platten. Ich glaube, ich weiß, warum Du es hinter dir hergeschoben hast. Du wolltest nachdenken und daheim konntest Du es nicht tun, da deine zwei Kinder und deine Freundin auf Dich warteten. Wahrscheinlich dachtest Du über sie nach und über das noch ungeborene Kind. Ich sehe Dich immer noch vor meinen Augen, wie du das Fahrrad schiebst und will weinen.
Ebenso kamst Du einmal extra hoch, in den dritten Stock, um den Unterricht für den Nachmittag abzusagen, bevor ich wieder unnötig gekommen wäre. Denn es stand nie auf der Tafel, in dem Gebäude, in dem ich Unterricht hatte. Als ich sagte: „Was? Schon wieder...? Hatten wir doch erst letzt...“, erwidertest Du nur: „Aber soviel wird dir das wahrscheinlich auch nicht ausmachen, Angi, oder?“ und ich zuckte nur mit den Schultern. Kurz darauf, als Du wegwarst, fiel mir ein, ich wollte Dich noch etwas wegen einer Bewerbung fragen – wieder einmal. Ich durfte Dir hinterrennen, da du schon fast am Ausgang warst. Als ich deinen Nachnamen riefst und Du erschrocken, oder was es war, stehen bliebst, musste ich mir ein Lachen verkneifen. Es sah witzig und süß zugleich aus. Du korrigiertest das Bewerbungsblatt kniend auf meinem Ordner. Ich konnte Dich ein wenig betrachten; leider nur ein wenig und zu kurz; viel zu kurz. Zu dem Zeitpunkt halfst Du mir noch mit meinen Bewerbungen. Wenn ich daran denke, als du mir bei zwei weiteren Begebenheiten halfst, bin ich glücklich. Die eine war an einem Montag, als Daniel Degenstein und Simon noch dableiben mussten, weil Du mit ihnen über ihr Verhalten geredet hast. Währenddessen zog ich die Vorhänge wieder auf und ordnete die Bücher ein, da mir langweilig war. Dann sagtest Du: „Wartet kurz draußen. Ich mach das jetzt erst noch mit Angi, damit sie nicht so lange warten muss.“ Irgendwie war ich bei dem Satz glücklich, aber dieses Glücksgefühl verschwand sofort wieder, weil Degenstein eine Bemerkung machte, die nur auf das Eine deuten konnte. Jungs... Oder die andere... Ich legte Dir, ebenfalls an einem Montag – es war um den 06.Dezember 2005 herum – einen Zettel hin und erklärte Dir, dass sie ebenfalls mein Zwischenzeugnis haben wollten und mich zu einem Vorstellungsgespräch einladen wollen. Und ich wusste nicht, wie ich diesen „Dankesbrief“ schreiben sollte und fragte, ob der falsch aufgesetzt wäre. Du sagtest hart: „Ja.“ Ich schrieb also das auf, was Du mir diktiertest.
Ein anderes Mal, es war an einem Donnerstag, Dezember 2005 oder Januar 2006, wartete ich darauf, dass Dein Nachmittagsunterricht begann. Von den anderen war noch niemand da. Ich hörte, dass jemand kam und es warst Du. Du liefst zu mir und weiter und fragtest mich, ob ich nicht wüsste, dass heute der Unterricht entfälle. Verdammt blöd blickte ich dich an und nach zwei Sekunden sagtest Du grinsend: „War ein Scherz/Verarscht.“ Schnutendziehend sah ich Dich an und sagte halbempört: „Herr T., sie sind wie mein großer Bruder! (Unmöglich!)“ Während ich dies sagte, sperrtest Du weiter grinsend die Tür auf.
Dies sind alles... schöne Erinnerungen, wenn man es so nennen kann.
Die zwei schlimmsten Erinnerungen, die mir mit Dir haften geblieben sind, mal von deinem Satz, den Du öfters zu mir ernst(?) „Angi, du nervst/belästigst mich!“ sagtest, sind diese:
Die eine war im Mai oder April 2006. Jedenfalls war es manchmal schon recht warm und dann wieder kalt. Du trugst immer noch deine Mütze. Und als ich Dich etwas fragte, sagtest Du (kalt?) zu mir – ich zittere, wenn ich daran denke – :
„Angi. Du kannst zwar alles oder vieles fragen, aber du musst es nicht verstehen.“
Es gibt mir immer noch einen Stich. Denn Du sagtest mir einmal, als ich im KtB-Unterricht etwas nicht nachfragte, :
„Angi. Fragen ist keine Schade. Frag nach, wenn du etwas nicht verstehst.“
Warum... sagtest Du dann das zu mir? Durfte ich Dich nicht verstehen? Darf ich nicht wissen, wie es ist, verstehen zu können – besonders den Menschen den ich liebte bzw. immer noch irgendwo liebe?
Nach der Pause lasen wir Unterricht wieder „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ und als Remziye wieder so doof etwas fragte, dass sich auf mich bezog, tickte ich aus. Aber heftig und Rebecca konnte mich kaum beruhigen. Und nur, wegen der Wut zu Dir.
Denn ich darf nicht verstehen lernen und können oder hieß dein Satz zu mir etwas anderes?
Wahrscheinlich, wie eine ältere Freundin annahm. Denn sie glaubte – wie ich auch, später – das Du wusstest, wie ich zu Dir stand, fühlte. Sie meinte, dass Du mit dem Satz „Angi. Du kannst zwar alles oder vieles fragen, aber du musst es nicht verstehen.“ mir versteckt oder wie auch immer zeigen/mitteilen wolltest, dass es für Dich auch schwer war. (Es ist ja nicht mehr schwer für Dich, da ich nicht mehr um Dich bin und Du keinen Gedanken mehr an mich verschwenden musst bzw. tust.). Das Du endlich wolltest, dass es aufhörte und Du mit diesem Satz oder auch dem Satz „Angi, du nervst/belästigst mich“ oder ähnliches mir meine Liebe zu Dir austreiben wolltest, auch wenn Dir die Sätze (sehr) weh taten, wie sie glaubt. Ich glaube nicht, dass die Sätze Dir weh taten und wenn, dann wenig und nicht sehr. Denn eine Schülerin kommt und geht wieder aus dem Leben eines Lehrers, nicht wahr? Tolle Wahrheit. Sie stimmt, bringt mir aber nicht viel.
Die zweite, schlimme Erinnerung ist an Dich, nachdem Tag von der Abschlussfeier. Ich musste noch einmal in die Schule, um etwas abzuholen für ein Bewerbungsgespräch. Die Sekretärin gab mir das Dokument, aber ich erwiderte:
„Frau Petruck, ich brauch auch die Anschläge...“
Sie sagte mir, dass Du im Raum E02 – wo wir immer Montags drin gewesen waren – unterrichtest und ich ging zu Dir.
Die Tür war auf und ich ging langsam hinein. Du hattest wieder deine Übergangsjacke an. Dabei war es heiß; selbst mir, und das heißt ja was. Als ich bei Dir war, erklärte ich kurz Dir das mit den Anschlägen und Du blicktest mich an, mit Deinen braunen/braungrünen Augen an, ganz ernst und sagtest:
„Angi. ... Soll ich jede 10-Minuten-Abschrift nehmen, alle Anschläge zusammenzählen und dann teilen?“
Dieser Blick... er war der letzte, den Du mir gabst, denn ich sagte nur noch mit zittriger, brüchiger; vielleicht sogar mit etwas Hass drin; Stimme:
„Okay..., Herr T. ...“ und ging raus, aufs Klo und musste mir Tränen verkneifen.
Dann ging ich wieder hoch ins Sekretariat und Frau Lidl klärte alles. Aber ich sah Dich nie wieder; außer einmal von hinten, wie Du wieder mit einem Affenzahn mit Deinem Fahrrad wohin fuhrst. Das war das letzte Mal.
Aber Deinen Blick...
Werde ich ihn je vergessen?



Den letzten Blick von Dir stellte ich mir anders vor..., der mich treffen sollte.
Ich möchte Dich noch einmal sehen. Und wenn es wirklich das letzte Mal für mich ist; in meinem ganzen, beschissenen Leben und mit Dir darüber reden – über alles. Und wissen, wann Du es wusstest, dass ich mich in Dich verliebt hatte; wem Du es alles sagtest; mal von Deiner Freundin abgesehen. Wie sie über mich denkt...; ich weiß es nicht. Ob ich es wissen will, weiß ich nicht. Ich würde gerne wissen, wer die Frau Deiner Träume, Deines Lebens, ist.

Ich unterdrückte die ganze Zeit beim Schreiben die Tränen, aber jetzt geht es nicht mehr. Wann darf ich Dir meine Tränen zeigen? Wann wird endlich dieser Schmerz von mir weichen? Hoffentlich nicht erst, wenn ich halbtot bin oder jemanden gefunden habe(n sollte), der Deinen Platz einnimmt. Hoffentlich wird er nicht dafür verwendet sein, Deine verursachte Wunde zu schließen und das ich ihn irgendwann fallen lasse.
Hoffentlich...



Ich liebe Dich, Marcus.
Und wenn es sein wird, dass Du mich ewig verfolgen wirst. Hoffentlich kann ich irgendwann darüber lachen bzw. seufzen, wie dumm ich war.



Ich liebe Dich, Marcus.

In Liebe.





-*-*-*-*-*-*-





Geschrieben am 25.Oktober, 01.November und 03.Dezember 2006
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