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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 21.03.2014, 06:29   #1
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Standard Traumbild

Sah ein Mädchen, jung und schön,
draußen bei den Sträuchern stehn,
mit der rechten Hand sich schmücken
ihre Stirn und Früchte pflücken,
hielt im linken Arme mild,
steinern, alt, ein Heilgenbild:
Bin ich Frucht noch, dacht ich leise,
oder schon der tote Weise?

Geändert von gummibaum (21.03.2014 um 08:40 Uhr)
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Alt 21.03.2014, 08:38   #2
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Vielleicht eine Metapher für Zeit, das Mädchen, soweit ich Träume zu deuten verstehe.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.04.2015, 21:00   #3
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2014
Beiträge: 1.503

Ich verstehe es so, dass du etwas geträumt hast, den Sinn nicht verstehst und dann dazu diese Zeilen geschrieben hast. Oder?

Dann ist das eine sehr interessante Sache!!

Mir gefällt das Gedicht wirklich sehr, es ist gut verständlich und schafft ein ziemlich klares Bild vor Augen. Eine Metapher für die Zeit denke ich auch, dass es ist.
Also wenn ich jetzt mal von mir ausgehe, dann trauer ich jetzt schon der schönen Zeit hinterher, die ich hatte (und habe). Ich bin jetzt in der Neunten und habe nächstes Jahr meinen Abschluss, worüber ich schon so traurig bin. Ich stelle es mir immer so vor: Wenn ich erwachsen bin, muss ich mir so vieles selbst erledigen, bin auf mich gestellt, verdiene eigenes Geld und habe nicht immer meinen Dad hinter mir stehen, der sagt: "Feid da nix, da Babba is ja do." (Hat er mal zu mit gesagt, weil ich beim Achterbahn-Fahren solche Angst hatte). Auch muss ich mit dem Geld umgehen können und kann nicht einfach zu den Eltern rennen, wenn mein Taschengeld schon weg wäre. (Ich spreche jetzt nicht davon, dass es so ist - aber als Beispiel.) Ich muss mich dann um Versicherungen und das ganze Büro- und Finanzzeugs kümmern. Ich muss auch für den Haushalt sorgen und putzen, einkaufen, Wäsche waschen,... Es gibt ja so viele Dinge, die man aufzählen könnte, aber mir fallen da momentan irgendwie gar nicht mehr ein. Es ist eben die Selbstständigkeit ein riesen Faktor. Oder auch wenn man mal Mist baut, einem Kind bzw. Jugendlichen wird es nicht so hoch angerechnet, als einem Erwachsenen, es heißt, der Ältere ist reifer. Da fällt mir Folgendes ein. "Jung und dumm." Hab ich mal gehört. Da hat man es schon leichter, wenn man noch die Eltern hat, die das dann ausbügeln.
Als Eltern oder einfach als Erwachsener soll man ja ein Vorbild für die Kinder sein.

Aber was ich hier als wichtige Aussage halte, ist dass die Zeit unendlich schnell vorbei ist, in der man sozusagen noch Mist bauen kann. Denn ich blicke zurück, ich war eben noch Kind und malte mir aus, wie ich einen x-beliebigen Job habe, wie z. B. Astronaut oder sowas - ich denke, fast jeder kann sich an solche Kindheits-Traumberufe erinnern. Und dann schaue ich wo ich jetzt bin und dann schaue ich nach vorne. Präteritum - schöne Erinnerungen, glücklich. Präsens - Neutrale Stimmung. Futur - Bedenken und Ungewissheit. Ungewissheit deshalb, weil man einfach keine Ahnung hat, was auf einen zukommt. Angenommen, ich wäre jetzt nicht im BWR-Zweig (BetriebsWirtschaft und Rechtslehre) - ich hätte keine Ahnung, was ich als Arbeitnehmer für Rechte habe, keine Ahnung, was Steuern anbelangt, keine Ahnung von Versicherungen. Ungewissheit auch deshalb, weil - da kommt die Selbstständigkeit wieder ins Spiel - ich jetzt in der Schule noch meine gewohnten Arbeiten habe. Seit neun Jahren. Ich darf vormittags etwas lernen, Spaß mit Freunden haben, Lehrern auf die Nerven gehen (weil ich nichts sage), zu spät in die Stunden kommen, weil "im Klo so viele andere angestanden sind", dann nach Hause fahren, genervt sein, weil ein solcher Lärm im Bus ist, Daheim dann Hausaufgaben machen, danach Fußball spielen, mich an den Laptop setzen, in einem Verein tätig sein, am Abend lernen, mich der Musik und Poetry widmen und später auf den Tag zurück blicken, wie schön er war und was ich alles erlebt habe, das ich später nicht mehr haben werde. - Ich gehe in die Arbeit, muss viel mehr Verantwortung übernehmen, Haushalt,...

Und das Schlimme ist, man meint lange Zeit, das Leben als Schüler ist blöd (um es angemessen auszudrücken), weil "man hat ja so Stress mit den Lehrern, die Eltern nerven, Schule ist viel zu anstrengend, man hat überhaupt nicht genug Freizeit" - aber wenn man dann merkt, dass man es als Jugendlicher viel "einfacher" hat, die Zeit aber dahinrinnt und man sie nicht zurück drehen kann, dann denkt man sich: "Ach jetzt machst du noch das Beste aus den wenigen Jahren, genieß es, so lange es geht!!". Leider kommt man mit dem Schauen nicht mit, da ist die Zeit um und man trauert hinterher. Schade, dass die schönen Zeiten so schnell und die nicht so schönen so langsam zu vergehen scheinen.

Dann muss ich noch anfügen, dass ich wiedermal einen ewiglangen Text geschrieben habe. Tut mir Leid, lieber Gummibaum!

PS: Wenn ich jetzt alles falsch interpretiert habe, dann bin ich genervter, als es mich Lärm sein lässt.

Lieben Gruß
Lara
Ex-MeineEigeneWelt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.04.2015, 21:25   #4
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Liebe Lara,

schon mal vielen Dank. Ich werde es mir morgen ausdrucken und dir dann antworten.

Liebe Grüße
gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.04.2015, 21:37   #5
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
abgemeldet
 
Dabei seit: 12/2014
Beiträge: 1.503

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Ex-MeineEigeneWelt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2015, 22:11   #6
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Ja, Lara, längere Texte lese ich nicht gern am Bildschirm.

Du hast es richtig interpretiert. Noch ehe wir es merken, hat uns die Zeit in den nächsten Lebensabschnitt geführt und wir kommen nicht mehr zurück.

Was du über dich schreibst, finde ich sehr interessant. Danke.

Liebe Grüße
gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.04.2015, 22:57   #7
männlich Caliban
 
Benutzerbild von Caliban
 
Dabei seit: 02/2007
Ort: Zuhause in jeder guten Bar
Beiträge: 555

Ob man hier nun verbotene Früchte genießen oder sich an vergorenem Obst berauschen will, man kann ja beides.

Guter Stoff,

danke

Caliban
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