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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 23.03.2024, 20:30   #1
männlich MonoTon
 
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Beiträge: 1.108

Standard Das Einhorn

Das Horn des Einhorns steht mir gut
bisher war ich nur Pferd.
Mein Schweif, die Mähne, jeder Huf
ich fühlte mich nicht Wert.

Ich trage dieses Horn mit Stolz
es ist nun meins, ich bin
von Kopf bis Huf ein Pferdehorn.
Ihr sagt, dass ich nur spinn'.

Ihr seht in mir ein Fabeltier,
nur weil mein Horn nicht hält.
Mein Kopf ist eines Pferdes gleich
mein Körper ausgewählt.

Sogar das Einhorn dort am Weg
scheut wie ein Pferd, ich nenn'
es Misogyn und Misandrien, es blickt
mein Horn phob an.
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Alt 25.03.2024, 04:16   #2
weiblich Lee Berta
 
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Ort: Gehirn!
Beiträge: 320

Standard Hallo MonoTon,

"mit Stolz" groß, da Substantiv.
Ist es Absicht, dass sich die letzte Strophe nicht reimt? Dekonstruiert sich das Horn? Die Idee ist gut, der Zusammenhang zur Misogynie und Misoandrie erschließt sich mir nicht, aber da kann man vielleicht horny Wortspiele machen?

Liebe Grüße,
Lee
Lee Berta ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2024, 09:23   #3
männlich dunkler Traum
 
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Beiträge: 1.615

Standard hallo Mono

... musste schon ein wenig länger grübeln, kurz vor Ostern die Erleuchtung, oder doch nicht. DAS Einhorn ist sächlich, trägt aber ein Horn. Geht es jetzt hier um die Ich-Findung eines Geschlechts des LI oder um die Selbstwertfindun g?
Ist das Fabelltier Absicht?

wsT
dT
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Alt 17.04.2024, 10:22   #4
männlich MonoTon
 
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Beiträge: 1.108

Hallo Lee Bertha und dunkler Traum.

Entschuldigt das warten auf Antwort. Mir war nicht nach Internet in letzter Zeit.
Ich habe eure Fehleranmerkungen bereits bei Ilka beantragt. Vielen Dank für die Hinweise.
Bei "Stolz" war es mein verschusseln. Ich tue mich schwer mit klein-großschreibung. Bei Fabellwesen setzte die Tastatur ungewollt ein l nach. Ich glaube ich brauche eine Neue.

Zitat:
Ist es Absicht, dass sich die letzte Strophe nicht reimt? Dekonstruiert sich das Horn? Die Idee ist gut, der Zusammenhang zur Misogynie und Misoandrie erschließt sich mir nicht, aber da kann man vielleicht horny Wortspiele machen?
Die Idee war mit Pferd und Einhorn zwei Lebewesen zu nennen, dessen Geschlecht nicht offensichtlich ist, aber ihre Andersartigkeit darstellt.
Das Horn als essentielles Objekt, dass ein Einhorn definiert.
Im gesamten Text erscheint ein reales Einhorn, welchem der eigene Glaube an Einhörner verzerrt wird und dem offen die eigene Realität abgesprochen wird, durch den Wunsch eines Pferdes wie ein Einhorn zu sein.
Es wird sogar Einhorn-phob genannt. Demnach müsste es sich selbst gegenüber eine Dysphorie empfinden und wird in eine Schublade gesteckt zu anderen Pferden mit Einhornphobie. Demnach glaubt das Pferdi-horn ein besseres Einhorn zu sein, als das Einhorn selbst. Völlig absurd.
Zudem soll es darstellen, wie man Geschlecht und Attribut unwissend vermengen kann und man nach außen hin vermittelt, das man den Unterschied gar nicht zu erkennen vermag und die Realität gar nicht erst zulässt in seiner eigenen Weltanschauung.
Die letzte Strophe reimt sich nicht, weil sich das Pferdihorn von einer Gesellschaft abwendet. Eine Paarfindung wird ausgeschlossen.
Ich fand den Kreuzreim hinsichtlich der X-Chromosomen als Basis eines jeden Textes (Wesens) sehr passend.
Die Reime lösen sich in jeder Strophe zusehends immer mehr und gehen in Assonanzen über. Das Ende soll dissonant wirken und alleingestellt.
Selektiert.

Zitat:
DAS Einhorn ist sächlich, trägt aber ein Horn. Geht es jetzt hier um die Ich-Findung eines Geschlechts des LI oder um die Selbstwertfindung?
Du hast mit der Selbstwertfindung und der Ich-Findung durch das Geschlecht gute Punkte angesprochen. Heutzutage wird der Selbstwert, das "Ich" mit dem Geschlecht gleichgesetzt. Das Geschlecht wird benutzt um Individualität auszudrücken. Als könnte man es an- und ausziehen nach belieben.
Es grenzt schon an sexuelle Belästigung wie oft einem der Penis oder die Vagina eines Fremden in den Mund gelegt wird, ohne danach gefragt zu haben und in Schubladen gesteckt zu werden, wenn man sich weigert zu schlucken, was einem suggeriert wird.

Ich unterscheide in Transsexuell und Trendsexuell.
Und nicht selten werden Transsexuelle von Trendsexuellen, als Transphob deklariert. Das Pferdihorn sieht sich selbst als Nicht-Binär, will aber Binärer sein, als das Einhorn, welches sich "vielleicht" zu einer binären Geschlechterrolle hat angleichen lassen. Sein Horn spielt dabei allerdings gar keine Rolle, es ist aber das Attribut, welches das Pferdihorn glauben lässt, dass es das Einhorn ausmacht. Weil es das Einhorn in eine optische Schublade steckt. Und dann werden eigene Unzulänglichkeiten auf das Einhorn projiziert und das tatsächliche Opfer (in dem Falle das Einhorn) wird zum Täter gekürt. Aus reiner Unwissenheit, da man sich mit dem eigentlichen Problem gar nicht auseinander gesetzt hat.
Das Pferdihorn will nämlich nur auffallen und seinen Narzissmus ausleben.

Vielen Dank für eure Beiträge.
Lg Mono
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