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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 22.02.2016, 01:05   #1
weiblich Ex-Dabschi
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Beiträge: 2.371

Standard Lebensglück

Lebensglück

Das Leben ist ein Gastgeschenk,
drum halte es in Ehren.
Es wird im Lauf der Jahre mit
Erfahrung Dich belehren.

Geboren mit dem Löffelchen
aus purem Gold im Munde
verspricht noch nicht das große Glück
schon ab der ersten Stunde.

Das Glück wohnt nicht nur dort zu Haus,
wo reiche Eltern leben.
Du kannst, ob mit, ob ohne Geld
im siebten Himmel schweben.

Du bist des Glückes eig’ner Schmied.
Es liegt in Deinen Händen.
Solange Du am Leben bist
tu keine Zeit verschwenden.
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Alt 22.02.2016, 15:55   #2
männlich Aspekt
 
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Dabei seit: 02/2016
Alter: 43
Beiträge: 29

Hallo,

ich tu' mich etwas schwer mit tu' denn in meinem Kopf tut man tun nicht benutzen (letzte Zeile). Aber bis jetzt das beste was ich gelesen habe hier im Forum. Ich suche noch nach Perlen und meinen Favoriten. Aber ich bin ja noch nicht lang hier.

Schöner Fluss, Metrik ist dir kein Fremdwort. Was man zwar begrenzt nutzen kann ist dieses Satzverdrehe in klassischen Texten (wenn man so will), "Es wird im Lauf der Jahre mit Erfahrung Dich belehren.", hier könnte man drüber wegsehen weil es mich die Strophen runterspült und da du dich darum bemüht hast, mich als Leser in mein Kanu zu setzen und die Zeilen runterfallen zu lassen, macht es Spass.

Inhaltlich nun nicht ganz die finale Erkenntnis, man braucht kein Geld für Glück. Aber mit Geld kann man blablabla ... denk dir den Rest.

LG
xxx
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Alt 22.02.2016, 16:43   #3
männlich Nöck
 
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Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Hallo Dabschi,

ich stimme Aspekt vorbehaltlos zu. Die Strophe mit dem Wörtchen "tu" müsste allerdings komplett neu gefasst werden, um dieses zu vermeiden.
Auch die von vielen Schreibern so gerne verwendete "Yoda-Sprache" (Ein bisschen üben du musst) gilt es möglichst zu vermeiden. Als ich vor einigen Jahren zu dichten anfing, habe ich auch oft - um des Reimes Willen - die Sätze verdreht. Aber, wenn man sich mit einem Gedicht ausreichend Zeit lässt, geht es auch anders.

In der zweiten Strophe fehlt mir irgendwie etwas. Ich glaube, korrekterweise müsste es

Geboren (zu werden) mit dem Löffelchen
aus purem Gold im Munde
verspricht noch nicht das große Glück
schon ab der ersten Stunde.


Wenn du das Wort "verspricht" sich auf den Löffel beziehen lässt, hänge einfach ein 's hinten dran, dann ist es nach meinem Empfinden ok.

Ich hoffe, du hast für Vorschläge ein offenes Ohr und gehörst nicht zu den Hobbydichtern, die sich nichts sagen lassen wollen und sofort nach der ersten (konstruktiven) Kritik auf Abwehr umschalten.

Die Metrik beherrscht du, das habe ich ja bereits erwähnt.

Liebe Grüße
Nöck
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Alt 22.02.2016, 18:53   #4
weiblich Ilka-Maria
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Ort: Arrival City
Beiträge: 31.114

Zitat:
Zitat von Dabschi Beitrag anzeigen

Geboren mit dem Löffelchen
aus purem Gold im Munde
verspricht noch nicht das große Glück
schon ab der ersten Stunde.
Strophe zwei ist völlig korrekt, wie sie von Dabschi geschrieben wurde. Das Subjekt ist "Geboren ... (zu sein)", nur eben verkürzt dargestellt, was gebräuchlich ist. Das Verb "verspricht" bezieht sich auf dieses Subjekt, nicht auf das Objekt "Löffelchen". Deshalb wäre "verspricht's" falsch. Sollte ich mich irren, bitte ich um Aufklärung.

Für die letzten beiden Verse ein Vorschlag:

Solange du am Leben bist:
Kein Jota Zeit verschwenden!

Gruß
Ilka
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Alt 22.02.2016, 20:20   #5
männlich AndereDimension
 
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Dabei seit: 06/2009
Beiträge: 3.325

Dann gebe auch ich meinen Senf dazu - dein Gedicht ist es wert.

Zitat:
Das Leben ist ein Gastgeschenk,
drum halte es in Ehren
.

so halte es in Ehren

Zitat:
Es wird im Lauf der Jahre mit
Erfahrung Dich belehren.
Wird dich im Lauf der Jahre
durch Erfahrungen belehren

...denn das/dein Leben (im Laufe dessen) selbst sammelt Erfahrungen, die dir eine Lehre sind.

Zitat:
Geboren mit dem Löffelchen
aus purem Gold im Munde
verspricht noch nicht das große Glück
schon ab der ersten Stunde
Gedanklich steht hinter Geboren ein Komma,
weshalb der Satz in Wirklichkeit folgendes sagt:

Geboren verspricht noch nicht das Glück

Sagen will er: Alleine die Tatsache, dass Du mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurdest, garantiert kein Glück auf Dauer.

Lösung:

Geboren (mit dem Löffelchen aus purem Gold im Munde)
erwartet dich nicht gleich das Glück
schon ab der ersten Stunde

In diesem Beispiel ist "Geboren" passiv...Erwartungen, im Gegensatz zu Versprechen, zulässig.
Oder anders gesagt: Geboren steht hier für sich alleine, ohne die (gedachte) Geburt

Zitat:
Das Glück wohnt nicht nur dort zu Haus,
wo reiche Eltern leben.
Das Glück ist nicht nur dort....

es wohnt dir inne, ist nicht geographisch verortet

Zitat:
Du kannst, ob mit, ob ohne Geld
im siebten Himmel schweben.
Du kannst mit viel, auch ohne Geld

Zitat:
Du bist des Glückes eig’ner Schmied.
Außer dem Schiffseigner kenne ich sonst keinen

Du selbst bist deines Glückes Schmied


Zitat:
Solange Du am Leben bist
tu keine Zeit verschwenden.
Solange Du...macht keinen Sinn...wann sonst?

Dir gilt, weil es dein Leben ist,
die Zeit nicht zu verschwenden


Du hast ein schönes Gedicht geschrieben . ich "klage" auf hohem Niveau

hier im Ganzen und nochmals modifiziert

Das Leben ist ein Gastgeschenk,
so halte es in Ehren,
wird dich durch all die Jahre
mit Erfahrungen beehren.

Geboren mit dem Löffelchen
aus purem Gold im Munde,
erwartet dich nicht gleich das Glück
schon ab der ersten Stunde

Das Glück ist nicht nur dort zu Haus,
wo reiche Eltern leben,
Du kannst mit viel, auch ohne Geld
im siebten Himmel schweben.

Du selbst bist deines Glückes Schmied,
es liegt in Deinen Händen.
Dir gilt, weil es dein Leben ist,
die Zeit nicht zu verschwenden
AndereDimension ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.02.2016, 01:24   #6
weiblich Ex-Dabschi
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Beiträge: 2.371

@ Hallo Aspekt,

ich danke Dir fürs Lesen und Kommentieren. Dein Kommentar ist alles in allem sehr positiv ausgefallen, das freut mich sehr.

Zitat:
hier könnte man drüber wegsehen weil es mich die Strophen runterspült und da du dich darum bemüht hast, mich als Leser in mein Kanu zu setzen und die Zeilen runterfallen zu lassen, macht es Spass.
Du bringst frischen Wind hier rein, das ist schön. Mir macht es auch Spaß Deine Zeilen zu lesen.

Ich hab’ mich mit dem „tu“ auch echt schwer getan, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Um nicht aus dem Rhythmus zu kommen, hatte ich leider keine andere Idee.

Zitat:
Inhaltlich nun nicht ganz die finale Erkenntnis, man braucht kein Geld für Glück. Aber mit Geld kann man blablabla ... denk dir den Rest.
Ob es tatsächlich glücklich macht, wenn man viel Geld hat und sich alles kaufen kann? Ich denke nicht. Zum glücklich sein gehört schon noch ein bisschen mehr. Ich habe auch nicht viel Geld und bin mit meinem bescheidenen Leben recht glücklich und zufrieden. Kommt immer darauf an, was man vom Leben erwartet.

@ Hallo Nöck,

ich muss Dir recht geben. Das Wörtchen „tu“ tut ganz schön weh. Es war eine Verzweiflungstat. Ich wurde fast irre, weil ich keine bessere Lösung fand.
Ich schau noch mal, ob ich jetzt mit ein wenig Abstand doch noch etwas ändern kann.

Zur Strophe mit dem Löffelchen muss ich Ilkas Erklärung zustimmen.
Ich habe mir beim Schreiben zwar nicht diese Gedanken gemacht sondern schrieb aus dem Bauchgefühl heraus. Ich dachte nicht daran, dass es auch anders verstanden werden könnte. Ob es nun zu 100% so richtig ist, kann ich nicht genau beurteilen.

Zitat:
Ich hoffe, du hast für Vorschläge ein offenes Ohr und gehörst nicht zu den Hobbydichtern, die sich nichts sagen lassen wollen und sofort nach der ersten (konstruktiven) Kritik auf Abwehr umschalten.
Natürlich habe ich ein offenes Ohr für konstruktive Kritik. Ich bin sogar dankbar dafür. Nur so kann man sich verbessern und nur so konnte ich im Laufe der Zeit Einiges hinzulernen. Allerdings kommt die konstruktive Kritik in den Lyrikforen nicht von Profis sondern eben auch nur von Hobbydichtern. Da muss man dann halt schauen, aber grundsätzlich bin ich gegenüber Verbesserungsvorschlägen aufgeschlossen.

@ Hallo Ilka,

dass mein Bauchgefühl beim Schreiben meiner Verse auch einen Sinn ergibt –soweit habe ich gar nicht gedacht. Danke für Deine Erklärung.

Ich finde Deinen Vorschlag: „Kein Jota Zeit verschwenden!“ sehr interessant. Diese Formulierung würde aber in Gedichten, die aus meiner Feder stammen, irgendwie fremd klingen und ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken. Aber trotzdem Dankeschön für Deinen Vorschlag.

@ Hallo AndereDimension,

Danke für Dein Interesse an meinem Gedicht. Dass mein Gedicht es wert ist, Deinen Senf dazuzugeben freut mich sehr.

Einige Veränderungsvorschläge würde ich gerne übernehmen, aber nicht alle und ich begründe es auch, weshalb nicht alle:

Meine 1. Strophe:

Das Leben ist ein Gastgeschenk,
drum halte es in Ehren.
Es wird im Lauf der Jahre mit
Erfahrung Dich belehren.

Dein Vorschlag:

Das Leben ist ein Gastgeschenk,
so halte es in Ehren,
wird dich durch all die Jahre
mit Erfahrungen beehren.


Hier würde ich meine Strophe gerne so belassen.
Drum ist ja eine Kurzform von „Darum, Deshalb“ usw., also eine Begründung dafür, das „Gastgeschenk Leben“ in Ehren zu halten.

In den letzten beiden Versen der ersten Strophe bin ich mir nicht ganz sicher. Erfahrungen beehren würde ich keinesfalls stehen lassen wollen, weil Ehre schon im 2. Vers genannt wird. Wahrscheinlich ist es nur ein Tippfehler deinerseits.

Meine 2. Strophe:

Geboren mit dem Löffelchen
aus purem Gold im Munde
verspricht noch nicht das große Glück
schon ab der ersten Stunde.

Dein Vorschlag:

Geboren mit dem Löffelchen
aus purem Gold im Munde,
erwartet dich nicht gleich das Glück
schon ab der ersten Stunde

Was ich hiermit eigentlich zum Ausdruck bringen wollte … Selbst wenn man reich geboren wird, gibt es keine Garantie für ein glückliches, unbeschwertes Leben für die Zukunft. „Erwartet“ ist auch nicht schlecht, aber „verspricht“ drückt mehr aus, was ich eigentlich sagen möchte.
Ich gehe mal davon aus, dass die meisten Babys, die reich geboren werden zunächst ein glückliches Leben haben. Was sie aus ihrem Leben machen, wenn sie für sich selbst verantwortlich sind - darauf kommt es an. Ich denke dabei an die vielen Promikinder, die durch den vielen Reichtum die Realität verloren haben und unter die Räder kamen.

Meine 3. Strophe:

Das Glück wohnt nicht nur dort zu Haus,
wo reiche Eltern leben.
Du kannst, ob mit, ob ohne Geld
im siebten Himmel schweben.

Dein Vorschlag:

Das Glück ist nicht nur dort zu Haus,
wo reiche Eltern leben,
Du kannst mit viel, auch ohne Geld
im siebten Himmel schweben.


Damit bin ich einverstanden.

Meine 4. Strophe:

Du bist des Glückes eig’ner Schmied.
Es liegt in Deinen Händen.
Solange Du am Leben bist
tu keine Zeit verschwenden.

Dein Vorschlag:

Du selbst bist deines Glückes Schmied,
es liegt in Deinen Händen.
Dir gilt, weil es dein Leben ist,
die Zeit nicht zu verschwenden


Sehr schön! So ist die 4. Strophe perfekt. : Nun brauche ich mir über mein „tu“ keine Gedanken mehr zu machen.

Herzlichen Dank für Eure Gedanken und Eure Kommentare.

Liebe Abendgrüße
Dabschi
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