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Rollenspiele und Bühnenstücke Eigene Bühnenstücke, Rollenspiele und Dialoge.

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Alt 07.07.2011, 08:11   #1
weiblich Ex-Sabi de Sombre
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Standard Dornenvögel

Es war sechzehn Uhr, als die beiden im Raum eintrafen.
Und es war genau ein halbes Jahr her, dass sie diesen Raum zum ersten Mal betreten hatten.

Christa stellte sich an die eine Wand des Raumes, Diane an die andere.
Es trennten sie gute zwölf Meter.

Ihre Augen funkelten voller Wut.

Christa legte als erste los und schrie so laut sie konnte:

„Ich kann mich noch genau daran erinnern, ja, es war genau der 14. November, als du dich abfällig über meine Haare geäußert hast“.

Diane erschrak, denn daran konnte sie sich gar nicht mehr erinnern.

„Deine scheiß Erinnerungen gingen mir immer schon auf den Sack, du blöde Kuh.“ Dabei schnappte sie nach Luft, denn es war nicht einfach, die Stimme so zu erheben.

„Ach komm schon, du dämliche Nuss, wenn ich dir was erzählte, hast du doch eh nie zugehört. Da rein, da wieder raus“, schrie Christa aus 10 Metern Entfernung.

Das hatte gesessen. Diane kämpfte mit den Tränen, schluckte sie aber sofort herunter.

„Weißt du, wie du immer machst?“

Christa legte den Kopf fragend zur Seite.

„Na so“ und Diane verzog ihre Mundwinkel.

„Pah“ schrie Christa und machte eine Geste von Diane nach.

Diane lachte schräg. „Und immer bestimmst du, wohin wir Essen gehen sollen.“

Sie schrieen sich weiter gegenseitig an und nach und nach gingen sie aufeinander zu.

Nach einer guten viertel Stunde war es dann soweit.
Sie standen sich direkt gegenüber.

Schweigen.

Ungefähr zwei Minuten starrten sie sich an.

Auf einmal lächelte Christa.
Diane lächelte zurück.

Dann sprachen sie das Wort aus, das sie gemeinsam verabredet hatten.

Sie sagten es exakt im gleichen Moment:

„Romiosini!“



@sabi de sombré
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Alt 07.07.2011, 08:53   #2
Thing
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Halli Hallo, Sabi -

dazu kann ich nur sagen:
"Die Dornenvögel" (4-Teiler mit Richard Chamberlain) ist mir noch zu sehr im Gedächtnis, da funktioniert die Resonanzannahme nicht.
Schade.
Aber ich lese es noch einmal, hoffentlich ohne versperrten Blick.


Thing
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Alt 07.07.2011, 13:33   #3
weiblich Ex-Sabi de Sombre
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
... da funktioniert die Resonanzannahme nicht.
grundsätzlich, thing, stimme ich dir da zu.

den titel jedoch habe ich aus einem ganz bestimmten grund gewählt und stellt hier rein inhaltlich keinerlei bezug zur serie dar.

die titel-idee fand ich in diesem speziellen fall absolut passend.

lg sabi
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Alt 07.07.2011, 15:41   #4
Thing
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So, jetzt habe ich den Dialog gelesen.
Reißt mich nicht vom Hocker.
Die Gründe kennst Du.

Thing



(Ich bin ein Zwilling, immer noch hin und wieder im Clinch. Auch heftig. Aber ohne Gossensprache)
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Alt 07.07.2011, 18:20   #5
weiblich Ex-Sabi de Sombre
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Reißt mich nicht vom Hocker.
dann versuchs doch mal auf einem bequemem sessel ...

die erzählidee stammt übrigens einerseits aus dem film "ein seltsames paar" sowie aus einer sendung mit angelika kalwass.

lg sabi
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Alt 07.07.2011, 18:35   #6
Thing
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"odd couple" lebte natürlich von Lemmon/Matthau.
Ob d a s auf weiblich zu übertragen ist?

(kalwass kenn ich nicht)

LG
Thing
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Alt 07.07.2011, 19:03   #7
weiblich Ex-Sabi de Sombre
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Ob d a s auf weiblich zu übertragen ist?
auf jeden fall geht d a s !

angelika kalwass ist eine tv-psychologin. im sendungs-zusammenschnitt therapiert sie gestörte menschen, paare, kinder usw. die sendung heißt "zwei bei kalwass".

lg sabi
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Alt 07.07.2011, 19:18   #8
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Es war sechzehn Uhr, als die beiden im Raum eintrafen.
Und es war genau ein halbes Jahr her, dass sie diesen Raum zum ersten Mal betreten hatten.

Christa stellte sich an die eine Wand des Raumes, Diane an die andere.
Es trennten sie gute zwölf Meter.

Ihre Augen funkelten voller Wut.

Christa legte als erste los und schrie so laut sie konnte:

„Ich kann mich noch genau daran erinnern, ja, es war genau der 14. November, als du dich abfällig über meine Haare geäußert hast“.
Liebe Sabi,

Streitgespräche können spannend sein, Dein Stil ist aber zu konventionell und hat überhaupt keinen Spannungsbogen. Im ersten Satz gibt es eine Ungenauigkeit, die jeden Leser verärgern muß: "Raum". Was für ein Raum, was ist das Besondere an ihm? Aha, hier haben sich die Protagonisten zum erstenmal im Leben getroffen, aber das sagt immer noch nichts darüber aus, weshalb gerade in diesem Raum - also wieder eine Ungenauigkeit. Dazu liest sich dieser zweite Satz so einfallslos, als stamme er aus einem Schüleraufsatz, und er hat auch auf die Geschichte selbst keinen treibenen Einfluß (ebensowenig wie die Tatsache, daß es sechzehn Uhr ist).

Ich hätte diesen Zwist ganz anders erzählt, vor allem mit mehr Handlung und mehr Details, z.B.:

Zitat:
Christa drehte energisch den Wohnunsschlüssel um, stieß die Tür nach innen auf und schob Diana in den Flur. Mit dem Fuß stieß sie rückwärts die Tür zu und stapfte hinter Diana her, die in die Küche geflüchtet war. Sie stand unter der Küchenuhr, die ziemlich genau sechzehn Uhr anzeigte, die Zeit, zu der sie an den meisten Tagen der Woche vom Schuldienst nach Hause kamen. Einen der Stühle hatte sie mit der Rückenlehne vor sich geschoben, als suche sie Schutz vor einem Angriff.

Christa stand in der Küchentür, die blanke Wut in den Augen. Dann brach es ungezügelt und lautstark aus ihr heraus:

"Ich laß mich nicht von dir überfahren, dazu ist mein Gedächtnis viel zu gut. Es war genau am 14. November, da hast du an meiner Frisur herumgenörgelt und dich derart hineingesteigert, als sei ich eine Vogelscheuche mit Diplom!"

Diana zuckte zusammen. Stimmte das? Oder war es ein Bluff? Sie konnte sich daran kein bißchen erinnern.

...
Das soll nur als Anregung dienen. Denn Dein Problem ist möglicherweise, daß Du es besser kannst, aber keine Geduld hast, Arbeit in Deine Texte zu legen. Und der erste Arbeitsschritt ist, sich Gedanken darüber zu machen, wie so ein Streit sich im wahren Leben anhören könnte. Das heißt: Du überlegst, wie Deine Protagonisten im Zorn drauflos poltern, also ihre Worte nicht überlegen, sondern übertreiben, ungerecht werden und Spitzen verteilen, um zu verletzen.

Setze Deine Phantasie ein und verliebe Dich in Details, ohne aber abzuschweifen und Dinge zu schreiben, die für den Fortgang der Geschichte unerheblich sind.

Übrigens: Ein paar Übertreibungen gehören zum Handwerk, sie halten den Leser bei der Stange.

Weshalb mein ausführlicher Kommentar? Weil ich die Idee gut finde. Hätte ich sie gehabt .... na ja, es wäre mein Trampolin gewesen.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.07.2011, 09:45   #9
weiblich Ex-Sabi de Sombre
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Setze Deine Phantasie ein ...
die story sollte im anriss (ich liebe dieses wort) die zwistigkeiten zweier freundinnen darstellen; imo ist die szene genau so gut - ich finde sie persönlich sogar brilliant - geworden, wie sie eben ist.

für mich war insbesondere das finish von allergrößter bedeutung.

lg sabi
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