Von Erinnerung und dir

[BladeRuner]

Gehe durch Straßen dunkler Gedanken
Regennasser Asphalt,
schwarzer Spiegel
rot, blau scheint Neonlicht
Bin dir gefolgt
Oder du mir?
Wir uns?
Dein Duft ist verflogen.
Das Bild ist blass.
Frag mich wo die Farben sind.
Du bewegst deine Lippen
und doch bleiben sie stumm.
Es streicht kein Atem mehr durch sie.
Trägt kein Hauch mehr Töne aus ihnen in meine Welt.
Der Garten in meinem Herzen ist verwaist.
Hattest deinen Platz, verborgen, unantastbar.
Ich kam um nach dir zu sehen.
Der Garten ist leer, verwildert.
Haben wir das gewusst? Gedacht?
Traurigkeit ist die Tochter der Erkenntnis
zwischen den Schenkeln der Enttäuschung wird sie geboren.
Die Zeit ist nicht nur eine gewaltige Heilerin.
Sie ist auch eine schreckliche Eroberin.
Ihrem Ansturm ist nichts gewachsen.
Von den für die Ewigkeit gedachten Schwüren, Felsen gleich, lässt sie nichts.
Trägt sie ab, wie tosende See den stolzen Fels. Bis er in ihr versinkt.
Es bleibt nur Erinnerung, verschüttete Bilder, Ruinen unter Sand.
Der Pinsel der Erinnerung malt mit goldenen Farben.
Er ist ein Lügner.
Verschweigt die Tränen.
Und doch sind seine Bilder so schön.
Schmeicheln uns mit halber Wahrheit.
Ich wische den Staub vom Brett der Erinnerung, schließe die Tür und lasse dich wieder allein.

[Unar die Weise]

ich lese hier eine Geschichte, eine mit Erkenntnis vollgelaufene Kurzprosa.
Aber einen Gedichtecharakter kann ich nicht erkennen.
Versuch mal deine schönen Worte in eine Form zu kleiden.
Da steckt viel Phantasie in dir, du mußt sie nur noch ordnen.
Oder du bleibst so ungebunden und präsentierst kleine gedankenschwere Texte,
die gut zu Tagebucheinträge passen.
Den Titel mag ich und das Thema auch, ich bin deinen Worten gern gefolgt.

Gruß Unar

[BladeRuner]

Hallo Unar,
Danke dir für deine Antwort.
Formen, Zwänge braucht es.
Tue mich immer schwer damit.
Lasse hin und wieder alles fließen.
Es läuft dann einem Strom gleich aus dem Herzen
Und findet sich in der Welt wieder.
Dort erkaltet es und erstarrt in einer Form, beinahe zufällig.
Überrascht betrachte ich dann das Gebilde und lass es auf mich wirken.
Werde deinen Lieben Rat beherzigen.
Und habe es schon getan.
Gruß vom Herzen
Blade

[Mona]

Worte..
Hallo Blade,
Deine Worte fühle ich hier wirklich
im Fluß..
Sie spiegeln die Verzweiflung, die Suche,
die Kälte und das Vergehen einer großen Liebe..
Das Bild mit dem Garten finde ich sehr schön..

Am Ende Sprachlosigkeit..
Ich kenne das..


Grüße in Deinen Tag
Mona

PS.Die Zeit kann keine Wunden wirklich heilen ,glaube ich..

[BladeRuner]

Hallo Mona,
wie immer freue ich mich über deine Nachricht.
Danke, dass du dir die Zeit nimmst und Mühe machst.
Der Text beschreibt mein Erstaunen darüber, dass fast alles von der Zeit relativiert wird, von ihr verschlungen auf den Grund dieses Ozeans sinkt und dort verottet.
Es ist diese schmerzhafte Erfahrung,dass wir einfach nichts erhalten können, nicht einmal Liebe.
Ganz selten haben wir das Glück, dass uns ein Mensch, eine Liebe lebenslang erhalten bleibt.
Normalerweise aber, vergehen die Dinge schneller.
Was mich schmerzt, ist, dass ich meistens sehr viel länger festhalte und dann, wenn die Nagelprobe gemacht wird, feststellen muss, dass der Garten, den ich in meinem Herzen so lange pflegte, ganz verwildert und leer ist.

Grüße dich vom Herzen und nochmals danke
Blade