Silvesterwahn

[Ex-DrKarg]

Silvesterwahn

©Hans Hartmut Karg
2012

Mit Milliarden Knallkörpern schaffen wir es noch,
Die Lufthülle unseres Planeten zu zerstören.
Dann wundern wir uns über das Hüllenloch
Und können uns doch nicht mehr wehren.

Wie kann man denn ein Neujahr begrüßen,
Indem man die Lebensgrundlagen zerstört?
Das müssen wir Menschen doch alles büßen,
Denn was wir anstellen, ist unerhört!

Wir verwirren die Natur durch Böllerwahn
Und glauben, dadurch wird alles besser.
Nichts, was der Mensch beschwören kann,
Entgeht dadurch der Schicksals Messer.

An Silvester wird alles zu Nebel und Rauch,
Was zuvor noch Lebensnatur und Himmel.
So folgt der Mensch einem unseligen Brauch,
Lässt sich verleiten vom Herdengewimmel.

Kehre um, Mensch, werde wieder bescheiden,
Verzichte auf den schlimmen Rauch und Dampf
Und die daraus resultierenden Leiden,
Verzichte auf diesen sinnlosen Krampf!

*

[Ex Nordlicht]

Volle Zustimmung zum Inhalt dieses Gedichts. Was noch fehlt, ist, dass natürlich der eigene Mist nicht weggeräumt wird. Das kann doch die Stadtreinigung machen. Und dann regen sich die gleichen Leute über die folgende Gebührenerhöhung auf. Gegen Dummheit und Ignoranz ist kein Kraut gewachsen!

Gruß; Nordlicht

[Bob]

Könnte man mal ins Auge fassen,
oder gleich die Finger davon lassen !

[Ex-DrKarg]

Lieber Bob, liebes Nordlicht, liebe Dichterfreunde,

tatsächlich habe ich vergangenes Neujahr fast eine halbe Stunde den Krachermüll von unserer Straße und von den Dächern abgeräumt. Da wir eine stabile Inversionslage hatten, bekam man über Stunden hinweg kaum den Pulverdampf aus der Nase und aus den Lungen. WOLLEN WIR DAS?

Es handelt sich hier doch um einen heidnischen Brauch, mit dem die bösen Geister vertrieben werden sollen. Ich habe den Eindruck, dass wir mit dem Raketenmüll erst böse Geister herauf beschwören, die es gar nicht geben müsste und die weder unsere Äcker/Wiesen/Brachflächen/Straßen, noch unsere Meere/Seen/Flüsse, noch unsere Atmosphäre/Luft und unsere Flora und Fauna ruinieren müssten, wären wir einsichtsvoller und würden bei dieser Kracherei Verzicht leisten.
Herzliche Grüße und ein gesundes, glückliches, erfolgreiches 2013
wünscht R. R. Karg

[Martand]

Mit Milliarden Knallkörpern schaffen wir es noch,
Die Lufthülle unseres Planeten zu zerstören.
Dann wundern wir uns über das Hüllenloch
Und können uns doch nicht mehr wehren.

Wie kann man denn ein Neujahr begrüßen,
Indem man die Lebensgrundlagen zerstört?
Das müssen wir Menschen doch alles büßen,
Denn was wir anstellen, ist unerhört!

Satire?

Das ist - wie ich schon die Extreme anderorts beschrieb - entweder sehr erschreckend (dieser Kommentar "Volle inhatliche Zustimmung!" - auch ein Armutszeugnis!) oder soll tatsächlich humoristisch gemeint sein.

Man o man

M.

[Desperado]

Die Leute haben einen gewaltigen Knall, und zum Jahreswechsel lassen sie's alle und einander wissen- immerhin.

[Martand]

Aber das ist wirklich totaler Unsinn, davon bekäme manch einer "Zahnschmerzen", hab ich mir sagen lassen

.

[Ex Carina M.]

Aber das ist wirklich totaler Unsinn, davon bekäme manch einer "Zahnschmerzen", hab ich mir sagen lassen

Seit wann lässt du dir etwas sagen, Martand?

Ich finde die Knallerei auch sinnlos und werde mich sicher nicht daran beteiligen. Die armen Tiere.

Aber einen guten Rutsch ins Neue Jahr wünsche ich, in der Hoffnung, dass einige doch noch zu Verstand kommen.

LieGrü,
Carina

[Martand]

Zitat von Carina M.

Seit wann lässt du dir etwas sagen, Martand?

Ich meinte den inhaltlich völlig verzerrt dargestellten Text (Lufthülle?), über Silvester habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.

Ansonsten benutze ich stets - wie sich das gehört - meinen eignen Kopf

[Desperado]

Zitat von Carina M.

Die armen Tiere.

So ist es, Carina, vor allem in ländlichen Regionen.

Die Ballerei hat sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht und nimmt schier kein Ende mehr bis hinein in die frühen Morgenstunden, die Panik -nicht nur bei den verängstigten Haustieren- ist tatsächlich bedrohlich für die Wildtiere, die blindlings über Hauptstraßen laufen oder sich an beliebigen Hindernissen verletzen, voneinander getrennt werden und sich in fremde Reviere verirren, da kannst du mal Jäger und Förster fragen.

Nachtflugunfähige Vögel schwirren aufgeschreckt durch die tobende Dunkelheit, prallen irgendwo gegen, man macht sich keinen Begriff davon, weil's keiner mitbekommt, die tierischen Kollateralschäden entsorgen die dafür Zuständigen, meistens verkriechen sich die verletzten Geschöpfe ohnehin unauffindbar, die unversehrten sind zumindest tagelang verstört.

Darüber könnte man tatsächlich Zahnschmerzen bekommen...

Ich hab nun wirklich nix gegen ein paar Raketen, aber inzwischen will ja schon jeder sein persönliches Feuerwerk abfackeln, was da ganz nebenbei an Kohle verpulvert wird, könnte man wirklich sinnvoller einsetzen. Das urtümliche Spektakel ist inzwischen zu einer Art Wahnsinn pervertiert, dem kann ich leider nur zustimmen.

Ich lärme, also bin ich...
Desperado

[Ilka-Maria]

Ist es nicht schön und beruhigend, sich den Kopf nicht um andere Dinge zerbrechen zu müssen?

Obwohl ein Kopf ziemlich viel auszuhalten hat, wenn er bei Poetry registriert ist. Die meisten Köpfe - dem Herrn sei gedankt, getrommelt und gepfiffen - merken es nicht.

Feuerwerk?

Hab ich genug im Blut. Muss ich nicht kaufen.

Also allen hier einen gelungenen Abfahrtslauf, oder - wer er sich zutraut - einen mutigen Schanzensprung ins Neue Jahr.

[Ex-DrKarg]

Liebe Ilka-Maria,
es freut mich sehr, dass Du und viele andere Dichterpersönlichkeiten diesen Wahn nicht mitmachen werden.
Wir können mit solcher Umweltverschmutzung nichts gewinnen und nur alles verlieren.
Dir ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Dichterjahr 2013!
Herzliche Grüße R. R. Karg

[hopi]

Zitat von Ilka-Maria

Ist es nicht schön und beruhigend, sich den Kopf nicht um andere Dinge zerbrechen zu müssen?

Obwohl ein Kopf ziemlich viel auszuhalten hat, wenn er bei Poetry registriert ist. Die meisten Köpfe - dem Herrn sei gedankt, getrommelt und gepfiffen - merken es nicht.

Feuerwerk?

Hab ich genug im Blut. Muss ich nicht kaufen.

Also allen hier einen gelungenen Abfahrtslauf, oder - wer er sich zutraut - einen mutigen Schanzensprung ins Neue Jahr.

Hallo Ilka-Maria
Wenn Arroganz auf Stelzen getragen würde, könntest du vom Mond aus ins Neue Jahr springen.

Allen ein Katastrophenfreies 2013. LG. hopi

[Thing]

Hallo, Dr. Karg -


nicht zu vergessen, daß hinter dem Feuerwerkgeschäft ein asiatisches, billigproduzierendes Land steht.

Eine kleine Nebenbemerkung zu "Feuerwerk":

Meine Mutter erlebte Münchens Bombardierung, mußte mit vier Klein- und Kleinstkindern in den Bunker flüchten.
Nach der Entwarnung war zu sehen, daß die anrainenden Häuser zusammengeschossen waren.
Sie bekommt bei jedem Knall und jeder Knallerei immer noch Angstzustände.


Sie konnte sich nie - wie Ernst >Jünger es jenseits der Gefahr erlebte - daraus ein erhebendes Erlebnis machen.

Von der Ver- und Zerstörung der Fauna fange ich gar nicht erst an.

Lieben Gruß
von
Barbarossa

[Ex-DrKarg]

Lieber Thing und liebe Dichterfreunde,

danke für die große Resonanz auf mein Gedicht.

Es sind tatsächlich die Erlebnisse und Erfahrungen, die einen bei den Silvesterfeuerwerken am Sinn und am Menschen zweifeln lassen. Da gibt es ja nicht nur den bestirnten Himmel über mir, sondern auch noch das "Sittengesetz in mir" (KANT). Das bedeutet, dass wir Menschen für unser Handeln immer voll und ganz verantwortlich bleiben werden.

Ich bin kein Miesepeter, aber ich musste doch mit meinem kleinen Gedicht darauf hinweisen, dass
- die Lufthülle durch den weltweit verbreiteten Schwefeldampf ebenso geschädigt wird, wie die Böden und die Gewässer.
- Menschen und Gebäude gefährdet werden (es kommen ja auch Menschen um!).
- Tiere verschüchtert werden.
- Pflanzen nachhaltig geschädigt werden (Bäume und Sträucher können ja den Feuerwerken und den damit verbundenen Abgasen nicht davonlaufen!).
- Gebäude und Gärten in Mitleidenschaft gezogen werden.

Herzliche Grüße und ein gutes Neujahr 2013 wünscht

R. R. Karg