Fast blind bei Poetry.de

AlteLyrikerin · 11.10.2020, 15:53

Ich sehe von der Welt
nur einen kleinen Ausschnitt.
Die Höhen und Tiefen
erfasse ich nicht.

Oft vergesse ich
die Brille abzunehmen,
die nur hervorhebt,
was mir nützlich ist.

Zu oft betrachte ich
Abgelebtes
oder richte meinen Blick
auf das blinde Fenster
ins Morgen.

So verblüht mir,
ungesehen,
noch vor dem Abendrot
die zarte Rose des Jetzt.

Perry · 12.10.2020, 17:57

Du hast die Einschränkungen des Alters gut in Bilder gefasst, möge die "zarte Rose des Jetzt" noch lange blühen.
LG
Perry

AlteLyrikerin · 21.10.2020, 11:24

Hallo Perry,

verzeih meine späte Antwort. Ich war viel mit anderem beschäftigt und hab immer nur ein "halbes" Auge auf poetry geworfen. Herzlichen Dank für dein Lesen und Kommentieren. Komm gut durch die Pandemie!
AlteLyrikerin.

Ex-Ghost of a writer · 21.10.2020, 23:30

Hallo Lyrikerin,
ich bin neu hier und stöbere gerade ein wenig. Und dies hier ist das erste Gedicht, das mir richtig gut gefällt. Da muss ich was zu schreiben. Ich mag es, dass Du Dich hier nicht an die Reimform bindest, und dennoch komplett lyrisch damit klingst. Du malst schöne Metaphern.Ich mochte sehr, das Bildnis des blinden Fensters ins Morgen. Du gehst die Zeiten durch, erwähnst dass man so sehr mit gestern und morgen beschäftigt ist. Und die Gegenwart? Die verschleiert darüber. Ich kenne das. Wer nicht? Ich bin ein ziemlicher Kopfmensch und arbeite auch daran, öfter das "Jetzt" zu genießen. Aber ein Vorteil hat die Kopfgeschichte. Sie hilft in Kombination mit dem Bauch, gute Dinge zu Stande zu bringen. So wie "Fast blind". Danke dafür.

Gruß

Marcus

AlteLyrikerin · 23.10.2020, 13:11

Hallo Ghost of a writer,

herzlichen Dank dafür, dass Du beim Stöbern meinen Text für einen Kommentar ausgewählt hast. Ja, ich schreibe gerne in der freien lyrischen Form. Mein großes Vorbild dabei ist Hilde Domin. Doch die geradezu bezwingende Kraft ihrer Metaphern habe ich noch nie erreicht.
Die zentrale Aussage meines Gedichtes hast Du sehr schön zusammengefasst.

Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.

11.10.2020, 15:53	#1
AlteLyrikerin Dabei seit: 11/2018 Ort: Burglengenfeld Alter: 73 Beiträge: 1.706 Meine Gedichte Meine Favoriten	Fast blind Ich sehe von der Welt nur einen kleinen Ausschnitt. Die Höhen und Tiefen erfasse ich nicht. Oft vergesse ich die Brille abzunehmen, die nur hervorhebt, was mir nützlich ist. Zu oft betrachte ich Abgelebtes oder richte meinen Blick auf das blinde Fenster ins Morgen. So verblüht mir, ungesehen, noch vor dem Abendrot die zarte Rose des Jetzt.

12.10.2020, 17:57	#2
Perry Dabei seit: 11/2006 Alter: 71 Beiträge: 3.762 Meine Gedichte	Hallo AlteLyrikerin, Du hast die Einschränkungen des Alters gut in Bilder gefasst, möge die "zarte Rose des Jetzt" noch lange blühen. LG Perry

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21.10.2020, 11:24	#3
AlteLyrikerin Dabei seit: 11/2018 Ort: Burglengenfeld Alter: 73 Beiträge: 1.706 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Perry, verzeih meine späte Antwort. Ich war viel mit anderem beschäftigt und hab immer nur ein "halbes" Auge auf poetry geworfen. Herzlichen Dank für dein Lesen und Kommentieren. Komm gut durch die Pandemie! AlteLyrikerin.

21.10.2020, 23:30	#4
Ex-Ghost of a writer abgemeldet Dabei seit: 10/2020 Beiträge: 44 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Lyrikerin, ich bin neu hier und stöbere gerade ein wenig. Und dies hier ist das erste Gedicht, das mir richtig gut gefällt. Da muss ich was zu schreiben. Ich mag es, dass Du Dich hier nicht an die Reimform bindest, und dennoch komplett lyrisch damit klingst. Du malst schöne Metaphern.Ich mochte sehr, das Bildnis des blinden Fensters ins Morgen. Du gehst die Zeiten durch, erwähnst dass man so sehr mit gestern und morgen beschäftigt ist. Und die Gegenwart? Die verschleiert darüber. Ich kenne das. Wer nicht? Ich bin ein ziemlicher Kopfmensch und arbeite auch daran, öfter das "Jetzt" zu genießen. Aber ein Vorteil hat die Kopfgeschichte. Sie hilft in Kombination mit dem Bauch, gute Dinge zu Stande zu bringen. So wie "Fast blind". Danke dafür. Gruß Marcus

23.10.2020, 13:11	#5
AlteLyrikerin Dabei seit: 11/2018 Ort: Burglengenfeld Alter: 73 Beiträge: 1.706 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Ghost of a writer, herzlichen Dank dafür, dass Du beim Stöbern meinen Text für einen Kommentar ausgewählt hast. Ja, ich schreibe gerne in der freien lyrischen Form. Mein großes Vorbild dabei ist Hilde Domin. Doch die geradezu bezwingende Kraft ihrer Metaphern habe ich noch nie erreicht. Die zentrale Aussage meines Gedichtes hast Du sehr schön zusammengefasst. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin.