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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 11.01.2006, 16:24   #1
Guardian
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 597

Standard Meine Geliebte ist wie der Winter

Meine Geliebte ist wie der Winter:
Sie ist sehr blass und kalt.
Sie ist wohl in der Nacht geboren,
denn ihr Licht ist sanfter und weicher
als der Glanz der Taggeborenen.
Dies macht sie schön.
Oft lächeln ihre Lippen,
ihre Augen tun dies seltener.
Selten gibt es unsagbar kostbare Momente,
in denen Lippen und Augen lächeln,
dann ist sie so schön, dass es schmerzt.
Wenn sie spricht
(was sie selten tut, denn sie hört viel lieber zu)
erinnert es mich an den Regen im Wald.
Manchmal, wenn ich sie ansehe
und zu versinken drohe, denn ihre Augen
sind tief wie die Hölle, erfriere ich fast
ob ihrer Kälte.
Ich frage mich oft, was geschähe,
wenn ich sie berühren würde?
Vielleicht verglühten wir beide
in einem Sturm aus Eis?
Guardian ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2006, 18:14   #2
StainedGlass
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 96

Hi Guardian,

Das Gedicht ist sehr schoen, hat mich beim Lesen gefesselt. Eine poetische Liebeserklaerung an die Unberuehrbare. Auch unreal, man hat das Gefuehl dass die Beschriebene nur in der Phantasie existiert. Ich kann nichts menschliches an ihr entdecken, ausser in der Zeile, wo „Lippen und Augen lächeln“

Im Abschnitt zwischen „Oft laecheln [...] Regen im Wald“ gleitet der Text, finde ich, in Prosa ab. Verliert dort etwas an Rhytmus und Dichte.

Gruss
Stained
StainedGlass ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2006, 20:26   #3
Alpha
 
Dabei seit: 11/2004
Beiträge: 312

Hm, das gefällt mir von der Stimmung und der Sprache ausgesprochen gut, obwohl ich ein paar Kleinigkeiten verbesserungswürdig finde.

"Oft lächeln ihre Lippen," - Ein Mensch kann lächeln, vielleicht auch ein Gesicht, aber Lippen? Wir wärs mit
"Oft liegt ein Lächeln auf ihren Lippen,
ihre Augen aber lachen seltener." (oder so halt)

Den Vergleich der Augen mit der Hölle finde ich völlig unpassend, denn die Hölle ist nicht tief, sondern nur sehr fief/weit unten ... Zudem finde ich die beiden letzten Zeilen völlig überflüssig. Es ist nicht schön, dem Leser das Ende bzw das weiter denken abzunehmen.

Ich würde das Ende so gestalten:

Manchmal, wenn ich in ihre Augen sehe
und zu versinken drohe, erfriere ich fast
ob ihrer Kälte.
Ich frage mich oft, was geschähe,
wenn ich sie berühren würde ...


grüßend,
db.A
Alpha ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2006, 21:16   #4
Guardian
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 597

Vorab ein herzliches Dankeschön an euch beide für die Kommentare und die Kritik.
Zitat:
"Oft lächeln ihre Lippen," - Ein Mensch kann lächeln, vielleicht auch ein Gesicht, aber Lippen? Wir wärs mit
"Oft liegt ein Lächeln auf ihren Lippen,
ihre Augen aber lachen seltener." (oder so halt)
An etwas in diese Richtung habe ich ursprünglich gedacht, habe mich dann aber bewusst für das Gewählte entschieden. Die Absicht dahinter war der Gedanke, der Verfremdung, ich hoffe du verstehst, was ich meine.

Zitat:
Den Vergleich der Augen mit der Hölle finde ich völlig unpassend, denn die Hölle ist nicht tief, sondern nur sehr fief/weit unten
Hm mythologische Auslegungssache? Aber zugegeben, der Vergleich ist diskutabel.

Zitat:
Zudem finde ich die beiden letzten Zeilen völlig überflüssig. Es ist nicht schön, dem Leser das Ende bzw das weiter denken abzunehmen.
Ich habe diesbezüglich lange mit mir gehadert. Ich wollte bewusst nicht zwei Zeilen vorher aufhören, das hätte zu viel Raum gelassen, zumindest meines Erachtens, deshalb habe ich mich für die Variante mit der Frage entschieden, sozusagen als Vorschlag eines möglichen Verlaufes, aber keinesfalls als verbindliche Aussage, mal sehen, ob ich noch etwas d'ran dreh.
Vielen Dank nochmals
Guardian ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.02.2006, 16:10   #5
cute_fighter
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 1.123

also ich find das gedicht toll, auch wenn es zum ende wirklich etwas in die prosa gleitet, aber der anfang, der hat mich total gefesselt...

mir gefällt es und außer der schreibweise [kannste noch ein bissi dran feilen] ist es finde ich toll gelungen

LG
cute_fighter ist offline   Mit Zitat antworten
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