herz im etui

[kathamané]

mein herz: in der tasche
und immer mit dabei.
in schicker schutzhülle -
sein gewicht: schwer wie blei.

oh je, kaputt der reißverschluss:
das leder ist zerfetzt.
mein herz pocht nun für alle
sichtbar und gehetzt.

der schneider sagt: es tut mir leid,
die tasche ist dahin.
wohl denn: mit kette und etui
häng’ ich mein herz mir um.

[urluberlu]

hallo k.

auch mit unvollständigem paarreim und grotesk-stil machst du hier etwas unverwechselbar schönes.
mein herz schlägt nun für alle ist so ein grässlicher satz, und du setzest ihn in ein scheinbar locker geflochtenes nest von wörtern, zwischen denen er zu glänzen beginnt wie der brillant im nest der elster.
wunderbar!

wo ich allerdings nicht mitkomme: was ist mit dem etui an der kette? kann sein, das macht sinn. ich erkenne ihn nicht und würde da was anderes suchen.

gruss
url

[kathamané]

hallo url,

danke erneut für deine positiven worte. der spass an dem "schlimmen" satz ist ja, dass er mit dem "sichtbar" der nächsten zeile verwächst.

die kette hängt am etui, damit das "ding" nicht wieder runterfallen kann, so, wie es ketten an brillen gibt zum beispiel.

lg,

kathamané

[urluberlu]

die kette ist klar. aber nicht das etui. soll etui gleich tasche sein?

auch das sichtbar ist klar. und ich mag es, wenn die zeilenschaltung sinn macht (oft genug sagt sie nur: he, ihr, ich bin im fall ein moderner lyriker, kommt mir nicht mit formfragen!)

hiesse es "sichtbar gehetzt" wäre der zeilenübergang noch ein wenig schwungvoller, aber vielleicht rhythmisch öder.

url

[kathamané]

Etui als "edle" kleine Tasche. Elegant und fest, also nicht so schnell kaputtbar.

Und wie wäre es mit "sichtbar (und) gehetzt"?

kathamané

[urluberlu]

ach, ich habe wohl über die schutzhülle hinweggelesen oder sie nicht als etui gesehen, eher als einwickelfolie.
nein, die klammern führen weg vom ziel, mit wenigen pinselstrichen das wesentliche zu malen. vermutlich "stimmt" einfach deine einstellversion bereits.
u.