Messalina

[otto]

Café, Wiener Melange, seine Gefühle schwammen im Nachtkanal.
Ihm gegenüber ein Wesen, ungläubig wie er war, kein drohender Sündenfall.
Fluktuierende Blickblitze, Lustfunken versprühte sie, Gewitterladung.
Können Wunder heilen, dachte er, ließ sie feuerwerken.
Oh man müßte, was jetzt?

Schläfen durchsichtig, feinstes Chinaporzellan, Lippen kupferfarben, einen
Stich Oxidgrün, Warnung der Mamba.
Er starrte fixierend, öffnete ganz ihr Augen, die sich schamlos in seine bohrten.

Klick machte es wie bei Feinmechanischem, Silbercharniere öffnend, klappten wieder zu. Leopardengelb hinter den Lidern, wildes ungezügeltes Meer. Südwärts ging sein Blick hinunter ins tiefgeschnittene Kleid, Brüste antiker Blendung; wie hieß dieser giechische Bildhauer?

Dem Mund öffnete sich das goldene Mundstück einer überlangen schlanken Zigarette, tief sog sie durch die Bernsteinspitze. Eine schillernde Tischschimäre, zinnfarbene Haare strengzüchtig nach hinten gebunden. Dschungel fremder Blüten, Kolibris schwirrten verwirrt, verwirrt, widerstandslos.

Sie stand auf. Eckige Schritte auf ihn zu, gespannt langsam, sprungbereit aus den Gelenken, Leopardin und Schlange in Einem, ihn schwindelte.
Sah ihr langes gezücktes Messer, blankschamlos, sah es auf sich gerichtet, dachte sich ihren Geruch, roch sein Verlangen an ihm hochsteigend, haltlos nervös.

"Zerschneiden Sie meine Gummibänder am Kopf durch. Von Zeit zu Zeit müssen sie neu geknüpft werden. Ich bin ausgerenkt, ausgelegen, ausgeleiert, muß neu gefädelt werden. Mein Werk hat keinen Takt, es kreischt im Spiel, meine Zahnräder rattern, wenn ich rhytmisiere. Irgendwer muß es mir täglich neu besorgen, fachgerecht versteht sich. Warum heute nicht Sie, morgen wird es ein anderer sein? Und machen sie es schnell!"

Kokain war sie, er sah die Nahtstelle genau dort, wo ihr Kopf in den Rumpf mündete. Er griff nach ihrem Messer, führte es in den engen Spalt, schnitt rasch, die Klinge mit scharfem Schnitt glatt durchziehend.

Sie klappte zusammen, fiel auseinander, Arme , Beine Kopf und Rumpf, eine schöne Schweinerei. Über allem ihr Kleid, festliches Vatikanrot.

Die Gäste waren aufgestanden, versammelt um die unbewegten Gliedmaßen, der abgetrennte Kopf abseits, wie auf der Flucht. Ein Kind drängte hervor.

" Ist das Eine zum Liebhaben gewesen?" Die Gäste wiegten bedenkend und lächelnd ihre Köpfe.

" Seien Sie unbesorgt" sagte der hinzugetretende Geschäftsführer,[I]" Sie kommt jeden Tag zur gleichen Stunde. Dann soll ein auserwählter Gast sie zerschneiden, so bittet ja fleht sie ihn an. Schon am nächsten Tag ist sie nach der Nacht wieder ganz beisammen. Es gibt ja unzählige bereite Gäste, die es ihr besorgen wollen. Doch sie scheint gleich wieder alles vergessen zu haben, denn ihre Art bedarf der Diskretion."

[Ilka-Maria]

Weshalb ist das alles zentriert? Das tut den Augen ja weh!

[otto]

Liebe Ilk-Maria!

Ich bin ja kein Tütenkleber. Aber wenn Du ein Interesse haben solltest etwas zu meiner Kurzgeschichte zu kommentieren, dann nur zu.

Ich werde es für Dich lesbarer machen.
Gruß otto.

[Ilka-Maria]

Danke!

Du solltest den Text David Lynch anbieten. Ich bin sicher: Der setzt das um.

[otto]

Liebe Ilka!

Dein Kommentar erscheint mir kryptisch.

- Wer ist David Lynsch?
- Was will er umsetzen?

Gruß otto.

P.S.: Wenn Du Interesse an meinen Kurzgeschichten hast, dann bekommst Du noch umgehend zwei weitere zum Lesen.

[Thing]

David Lynch ist ein amerikanischer Regisseur.
( z.B. Blue Velvet)

[Ilka-Maria]

Wenn hier etwas kryptisch ist, dann Dein Text.

David Lynch ist ein Filmautor. Auf seine Kappe gehen "Lost Highway" und "Mulholland Drive".

In seinen Filmen gibt es keine logischen Zusammenhäge, die sehen sich eher wie Traumsequenzen an. David Lynch will keine Geschichten erzählen, sondern Gefühle in Bilder umsetzen.

Und das empfand ich beim Lesen Deines Textes.

[Thing]

Zitat von Ilka-Maria

Wenn hier etwas kryptisch ist, dann Dein Text.

David Lynch ist ein Filmautor. Auf seine Kappe gehen "Lost Highway" und "Mulholland Drive".

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Ja, die warn beide gut!