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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 28.08.2007, 14:21   #1
jimmyzugpferd
Gast
 
Beiträge: n/a

Standard Die Schönheit der Farbe grau

ruhige Rezeption
das Thema des Sprechers erfassen
nicht seine Worte absolut beurteilen
denken in Grau-Tönen
Abschied nehmen zu denken
denken zu können oder nicht
mühsame, bittere Demütigung
von vorn anfangen zu müssen:
monolatrisch oder monotheistisch, Vorton-Qamaz
Angst die Flügel niemals entfalten zu können
Chance den Nächsten milder zu sehen
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Alt 28.08.2007, 23:45   #2
apnoe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 785

hi, jimmy
ja, grau ist eine schöne farbe, vor allem, wenn sie den kompromiss zwischen schwarz und weiß darstellt.
formal gefällt mir die alliteration der ersten zeile, das "absolut würde ich wegebn der rhythmik viell. in die dritte zeile verschieben..obwohl ich auch diesen text eher in richtung..nicht-unbedingt-lyrisch einordnen würde.
echte extreme sind nie gut.
dein text ist für mich wie ein philosophikum. es steckt eine menge drin, worüber ich jetzt nachdenke, schon länger nachdenke.
vielleicht ist der text deshalb so beeindruckend für mich, weil er emotional ein thema anspricht, das mir wichtig ist...
interessant ist die 9.zeile. zuerst konnte ich sie sinnmäßig nicht gut in die interpretation integrieren. aber beim überlegen, warum sie so formuliert wurde, erscheint sie mir nun doch passend.
monolatrie als ausgangswort für monolatrisch,
monotheistisch im wortsinn
vortonqamaz musste ich googeln.
da ich nicht hebräisch kann, weiß ich zwar jetzt, was qamaz ist, habe aber nicht herausgefunden, was ein vorton sein soll. darunter kann ich mir jetzt nichts real verwertbares vorstellen. alles dazu ist reine spekulation.vielleicht kannst du mir da einen tip geben?

abgesehen davon sagt mir dein text, dass gesagtes und gedachtes, gefühltes und geschriebenes in ruhe aufgenommen und niemals als absolut und endgültig angesehen werden sollte.
denn gesagtes sind worte eines menschen, nicht der mensch, nicht sein thema.
man muss abschied nehmen können, sich befreien von einseitigen überlegungen, vorstellungen. durch das denken, zu dem man imstande ist oder nicht, kann das funktionieren. auch wenn erkenntnisse sogar demütigend sein können, bitter, wenn man sein weltbild neu aufbauen muss.
egal, woran man glaubt, die angst, nicht frei zu sein, sich nicht frei machen zu können, ist begleitet von der chance
milder zu werden mit dem nächsten (sprecher, thema, mit dem nächsten menschen..), wenn man sie überwindet..im gegenteil, überwindet man sie, ist die flugfähigkeit größer.
ja, nachdenken über diesen text werde ich noch eine weile, denn obwohl er durch zeile 9 religiös motiviert zu sein scheint, erfasse ich in ruhiger rezeption auch ein anderes, allgemeineres thema.
wenn das auch vielleicht nicht deine absicht war. aber der text schwappt zu mir.
lg. gerne gelesen.noch gerner nachgedacht.
a
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Alt 29.08.2007, 18:49   #3
jimmyzugpferd
Gast
 
Beiträge: n/a

Hey Apnoe.

Danke für deine Kritik. Ein paar Anmerkungen:
Die neunte Zeile ist stark biografisch zu sehen.
Ich mußte neues in der Theologie lernen. Obwohl ich schon Jahre lang studiere mußte ich in dem Gebiet der drei Begriff nahezu von vorn anfangen. Das war demütigend.
Inhaltlich haben sie für das Gedicht kaum Bedeutung.
Das Vorton-Qamas ist ein hochphilologischer Begriff für Leute die es in der hebräischen Lautlehre ganz genau wissen wollen, für theol. Laien und auch für die meisten Theologen nicht wichtig. Weil du aber nachfragst: Das Vorton-Qamas wird dann gebildet, wenn sich der Laut bei Zusammensetzung von zwei Worten, z.B. be und zeh verschiebt und aus dem e unter dem be ein Qamas das ist ein A-Laut, wird.

Zur Interpretation:
Eigentlich ist der Text eine Verarbeitung des Problemes, dass ich so häufig an meiner Denkfähigkeit zweifele und nicht sehe, dass diese prozesshaft ist. Die Frage der Wahrheit, des Absoluten spricht er nur in insofern als er sagt, dass menschliche Worte letztlich immer hinter der eigentlich Wahrheit, welche für mich in Gott und seinem Wort liegt, zurückbleibt. Deswegen brauche ich, wen immer ich reden höre nur Bruchstückhaftes und nicht Perfektes zu erwarten.
Die Erkenntnismethode sollte dabei, wie beschrieben ruhig und nüchtern sein, und ein emotionales Chaos darf nicht entstehen. Das führt nicht viel weiter.

Die letzte Zeile ist dahingehend zu verstehen, dass meine eigenen relativen Erkenntnisse über den Wahrheitswert der Worte anderer die Folge hat, dass ich den Nächsten nicht mehr wegen unperfektem Gerede veurteilen muss, sondern in seinen Wort bruchstückhaft weiterführendes sehen kann, ihm gegenüber gnädig sein kann.

Gruß
jimmyzugpferd.
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