Über den Dächern

[Sehnsucht]

Es ist Nacht und ich wandere über die Dächer.
Sehe zu, wie der Himmel sich öffnet; ein Fächer.
Und von unten quillt herauf ein Gelächter
Betrunkener und ich bin ihr Sternenwächter.

Es ist Nacht, ich erklimme ganz mutig die Wolken.
Denn ich will ihnen auf ihrer Reise folgen.
Und der Wind streicht mir zärtlich durch das Haar,
das ihm hörig ist, denn er singt so wunderbar.

Es ist Nacht und ich breite die Schwingen aus.
Und von oben seh' ich auf dieses Haus,
das mir lange, so lang Grund und Boden war.
Ich glaub', es flüstert und was es sagt ist wahr.

Es ist Nacht und ich denke nur an dich.
Anders kenn' ich ja die Nächte auch nicht.
Du bist hier, du bist dort, aber niemals fort.
Wir sind eins in jedem kleinen Wort.

Es ist Nacht, doch die Sonne will bald erwachen
und so langsam muss ich auf den Weg mich machen.
Klare Augen ertasten ein letztes Mal
helle Sterne, sie kannten nie eine Zahl.