Das letzte Glied

[nimmilonely]

Das letzte Glied

Der Nahrungskette letztes Glied
ist satt und weise... - selbstverliebt.
Von Muße lahm und schlummerschwer
träumt es sich große Götzen her.

Es müssen neue Grenzen zügeln
den Allmachtswahn und Sündensog.
Jetzt gibt es „Gut“ mit weißen Flügeln
und „Böse“: feurig, heiß und rot.

Die Planung geht fantastisch auf,
der Mensch ist fromm und produktiv.
Nimmt dankend zehn Gebote auf
und kniet und sieht und bleibt naiv.

Doch leider ist nicht alles gleich;
nicht jeder isst vom selben Brot.
Streit flammt nun auf im roten Reich,
kein Frieden mehr, nur Krieg und Tod.

„Mein Gott ist groß und einzigwahr!“
Erzählt der erste Glaubenskrieger.
Der zweite schreit: Allah, Allah!
und brennt sein Wort in fremde <eigne> Glieder.

So ist die Tragik dieses Glieds,
das einst nur satt und weise war.
Es teilte sich und was ihm blieb,
ist Darwins Kampf – heiß, rot und gar.

Bem.:
gar - süddeutsch, österreichisch, umgangssprachlich: zu Ende, aufgebraucht