tagtraum

[Denker]

ein tag so matt wie - ach - so viele
ich blickte reglos aus dem fenster
sah nen schmetterling - er winkte
zwinkerte und flog hinfort

nein, stopp: da war er wieder!
ließ sich auf dem haus dort nieder
auf die kante seines giebels
doch, was war das... es kippte?

ja! es schwankte unterm falter
wie konnt er nur so kräftig sein?
der bau fiel staubig gar zusammen!
zurück blieb nur der schmetterling

"ich wollt dir klare sicht verschaffen"
hört ich es plötzlich rufen
so schrak ich auf und sah mich um
doch niemand war im raum

der schmetterling flog flugs davon
ich rief nen dank noch hinterher
und wenngleich das haus noch stand
mein kopf war nun nicht mehr so schwer

[Ex-Serpentina]

Hallo Denker,

deine Idee gefällt mir, die Ausführung ist etwas schmetterlich.

Zitat von Denker

ein tag so matt wie - ach - so viele
ich blickte reglos aus dem fenster
sah nen schmetterling - er winkte
zwinkerte und flog hinfort

Ist die saloppe Ausdrucksweise Absicht?
"Sah nen Schmetterling" klingt gelangweilt und hingenuschelt. (Du bist nicht zufällig Till Schweiger? ) So als wenn du den Kopf mit deiner Hand aufstützt und denkerisch schon halb eingedöst bist.
Dein zwinkernder Schmetterling ist klasse und auch die Idee, dass er dir mal eben als Tagtraumgefährte die Sicht nicht nur im Traum, sondern darüber hinaus auch frei macht, ist erfrischend.

LG,
Serpentina

[TeeZ]

Zitat von Serpentina

Hallo Denker,

"Sah nen Schmetterling" klingt gelangweilt und hingenuschelt. (Du bist nicht zufällig Till Schweiger? )

Ja genau so habe ich das auch interpretiert. Gelangweilt und müde. Fand dies aber an dieser Stelle absolut treffend. Denn genau so stelle ich mir das Lyrische-Ich in diesem Moment vor. Nichts, nicht mal ein zwinkernder Schmetterling, kann ihn gerade aus seinem düsteren denken ziehen. Erst muss der Schmetterling "wirklich" die Sicht frei schaufeln, bis sich das Lyrische-Ich über etwas wundern, bzw. etwas bewundern kann.

... Und Till Schweiger ist er vermutlich nicht, dem traue ich nämlich nicht so einen Wortschatz zu ;P
(fand den vergleich aber sehr amüsant XD )

[Denker]

Hallo Serpentina, hallo TeeZ,

lieben Dank für eure Meinung - ihr habt es beide treffend erfasst: das lyrische Ich IST müde, erschöpft, und gelangweilt, fühlt sich matt und trist und ist fast eingedöst. In sofern habt ihr es beide ganz richtig interpretiert. Genau so sollte es an der Stelle auch klingen.

Mit Till Schweiger beschäftige ich mich nicht viel, den Vergleich habe ich nun auch zum ersten Mal gehört/gelesen :-) Ich nehme es aber gern als Kompliment, meinen Wortschatz über den seinen bewertet zu sehen ;P

Danke und beste Grüße!