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Alt 09.03.2024, 19:58   #1
weiblich Lee Berta
 
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Standard Samstage mit Papa

Samstage mit Papa

Mein Vater war Privatdetektiv. Immer, wenn ich ihn am Wochenende besuchen musste, saßen wir stundenlang in seinem Opel Kadett und starrten auf irgendeinen Hauseingang.
„Mir ist langweilig!“, beklagte ich mich.
„Dann denk' dir 'ne Geschichte aus!“, war seine mürrische Antwort.
Eine Weile dachte ich darüber nach, aber mir wollte einfach keine Geschichte einfallen.
„Wie denkt man sich eine Geschichte aus?“, fragte ich.
„Man hält einfach die Klappe und lässt sich von der Muse küssen.“
Wieder dachte ich eine Weile über seine Worte nach, während wir auf den Eingang eines kleinen Einfamilienhauses starrten.
„Was hat der hier gemacht?“, fragte ich.
„Bis jetzt noch nichts. Aber er ist krankgeschrieben und die Krankenkasse glaubt, dass er heimlich schwarz arbeitet. Ich bobachte ihn seit einer knappen Woche, aber er verlässt einfach das Haus nicht.“
„Vielleicht ist er überhaupt nicht da?“, überlegte ich.
Mein Vater schüttelte den Kopf. „Ich hab' geklingelt und ihn gefragt, ob er mit mir über unseren Herrn Jesus Christus reden will. Wollte er nicht, aber er ist da.“

Ich starrte weiter auf die grüne Haustür. Links und rechts davon wuchsen Rosenbüsche, ein weißer und ein roter, genau wie in dem Märchenfilm von Schneeweißchen und Rosenrot. Das gefiel mir sehr gut, aber leider waren die Rosen etwas vertrocknet.
„Was hättest du gemacht, wenn er mit dir über Jesus hätt' reden wollen?“, fragte ich.
„Reden wollen gehabt hätte getan werden!“, verbesserte mich mein Vater. „Im Handschuhfach ist eine Bibel und ein paar Ausgaben vom Wachturm. Das ist die Zeitschrift der Zeugen Jehovas. Eine christliche Sekte. Die will niemand in sein Haus lassen. Falls doch, würde ich daraus vorlesen und zusehen, dass ich Land gewinne. Ist aber noch nie passiert.“
Ich öffnete das Handschuhfach, nahm die Glock heraus, legte sie meinem Vater in den Schoß, zog seine Straßenkartensammlung und einige religiöse Traktate hervor, legte sie ihm auch in den Schoß und fand tatsächlich eine kleine Bibel.
Ich räumte das Handschuhfach wieder ein und schlug das Büchlein auf. Wenn ich mich in ein Buch vertiefen könnte, würde die Zeit wie im Flug vergehen.
Mein Vater nahm mir das Buch weg und klemmte es unter seine Sonnenblende. Die Blende war zu schwächlich, die Bibel fiel ihm in den Schoß. Er warf sie über seine Schulter in den hinteren Teil des Wagens und zündete sich eine Camel an.

„Machst du bitte das Fenster auf?“, bat ich.
„Es ist kalt“, knurrte er und machte das Fenster nicht auf.
„So kalt kann es nicht sein, da blühen doch schon die Rosen!“, gab ich zu bedenken.
„Sind Winterrosen. Könnten aber mal gegossen werden.“
Ich nickte. „Finde ich auch. Ich gehe mal klingeln und sage, dass meine Mutter mich schickt, weil seine Rosen mal gegossen werden müssen und sie hat gehört, er sei krank.“
Ich schaute zu meinem Vater und er schaute zu mir. Blinzelte einige Male. „Er wird fragen, wer deine Mutter ist.“
„Dann sage ich eben, ich eine von Timurs Trupp.“
„Jenny!“, rief mein Vater aus Versehen, denn eigentlich heiße ich Bärbel. „Bärbel“, verbesserte er sich auch sofort. „Timurs Trupp kennt hier keiner. Ist dir das noch nicht aufgefallen?“
„Ich soll doch nicht mit anderen reden!“, rechtfertigte ich mich, aber mein Vater hörte mir gar nicht zu, sondern redete einfach weiter: „Ich meine, wie lange wohnen wir jetzt schon in Biberach? Ich meine, ihr wohnt in Biberach. Ich ja jetzt nicht mehr. Aber das wird schon wieder. Eines Tages wird sie einsehen, dass ich der Richtige für sie bin. Denkst du nicht auch?“

Ich konnte nicht antworten, weil ich husten musste. Mein Vater drehte nun doch das Fenster auf und den Kopf wieder nach vorn. Er starrte weiter auf die grüne Haustür mit den Rosenbüschen.
Links davon war ein Rasen, durch einen Rhododendron und einen Birnenbaum teilweise verdeckt und rechts davon befand sich ein schmaler, mit Graupelplatten gelegter Pfad neben einem Holzzaun mit schlampig abgeschliffener Farbe.
„Das geht besser!“, murmelte mein Vater, als könne er Gedanken lesen.
„Meinst du den Zaun?“, fragte ich.
„Auch, aber vor allem den Gehweg. Der hat vielleicht 'ne Wasserwage mit Schnaps drin.“
„Vielleicht ist er auch wirklich krank und darum ist alles etwas verkommen?“, überlegte ich. „Was hat er denn angeblich?“
„Bandscheibenvorfall“, erklärte mein Vater. „Wenn er den wirklich hat, erklärt es, warum der Birnbaum so perfekt geschnitten ist und die Rosen nicht. Die sind ihm zu weit unten, er ist ein langer Kerl. Elf Zentimeter größer als ich, schätze ich. Eins zweiundneunzig. Alles, wozu man sich bücken müsste, ist verkommen. Schau mal die Hecke an.“
Ich schaute die Hecke an. Sie verlief links des Pfades an der Straße entlang. Oben war sie perkekt abgeschnitten und an den Seiten wucherten die Zweige heraus. „Dann hat er einen Bandscheibenvorfall“, schlussfolgerte ich. „Fall gelöst. Können wir ins Kino?“

Ich schaute zu meinem Vater und er schaute zurück. Ich setzte meinen Hypnoseblick auf und konzentrierte mich auf sein rechtes Auge, denn im linken Gehirn hatte mein Vater sein Herz.
Er durchschaute meinen Hypnoseversuch, drückte seine Zigarette aus, kurbelte das Fenster wieder zu und starrte weiter nach vorn. „Nein“, sagte er gedehnt, „können wir nicht, denn ich will fünf Stunden abrechnen und drei sind erst um.“
„Dann schreib doch fünf auf, das kontrolliert doch keiner“, versuchte ich ihn zu bequatschen.
Mein Vater hob die Brauen. „Weiß man's?“
„Gibt es im Westen eigentlich auch eine Stasi?“, fragte ich.
Er zuckte kurz zusammen. Dann sah er mich durchdringend an. „Wer hat dir davon erzählt?“
„Kam im Westfernsernsehen.“
Er seufzte tief. „Sag nicht immer 'Westen', es heißt 'Deutschland'. Kein echter Bielefelder redet so wie du und darum ist es besser, wenn du nicht mit anderen Kindern redest. Timur und sein Trupp. Pitti und Schnatti, Lolek und Bolek … gibt es alles nicht. Alles, was du kennst, gibt es nicht. Du würdest gar kein Thema mit den anderen Kindern haben. Aber um auf deine Frage zurückzukommen: Es gibt überall eine Stasi. In jedem Land der Welt. Hast du das verstanden, Bärbel Schmidt aus Bielefeld?“
Ich betrachtete ihn, wie er stur nach vorn starrte, zu der grünen Tür, hinter der ein langer Mann wohnte, der sich nicht gut bücken konnte. Seine Krankenversicherung ließ ihn überwachen. Konnte das überhaupt sein oder wollte mein Vater mich verschaukeln?

„Warst du eigentlich wirklich Abteilungsleiter im Schuhkombinat Ernst Thälmann?“, fragte ich.
„Hm“, brummte mein Vater. „Ich war wirklich Abteilungsleiter. Erinnere mich doch bitte nachher zuhause daran, dass ich den Wagen noch mal gründlich staubsauge.“
„Wegen Wanzen?“, fragte ich.
Mein Vater drehte kurz den Kopf ein kleines Stück, um mir zuzuzwinkern. „Was für ein kluges Kind“, murmelte er. „Das hast du von deiner Mutter. Dafür hat sie einen Buckel, aber ich dachte: 'Scheiß auf den Buckel, mit der kann man sich wenigstens unterhalten.' Wenn ich gewusst hätte, dass sie ständig Schmerzen hat … aber wenn man vorher immer wüsste, was hinterher passiert ...“
„ … könnte man sich das ganze Leben sparen“, beendete ich seinen Satz.
Mein Vater drehte den Zündschlüssel im Schloss und ließ den Wagen an. „Scheiß auf die Krankenkasse“, brummte er. „Ich muss dringend in die Eisdiele, hab' Unterzucker.“

Wir grinsten uns zu und verließen die Parklücke.
„Eisdiele UND Kino“, forderte ich. „Rocky III ist raus.“
Mein Vater grinste. „Den wollte ich auch sehen. Bleibt aber unter uns.“
„Ich werde schweigen wie ein Partisan!“, gelobte ich.
„Hoffentlich“, flüsterte mein Vater. „Hoffentlich. Sonst sind wir alle tot.“
Ich zuckte ungläubig meine Schultern. „Weiß man's?“
„Ich würde es nicht darauf ankommen lassen, Bärbel.“
Mein Vater warf mir einen sehr langen, sehr ernsten Blick zu mit seinem linken Auge, denn im rechten Gehirn hatte er seine Galle, die manchmal überkochte. Dann schwiegen wir, den ganzen weiten Weg bis zur Eisdiele.
So ungefähr waren meine Samstage mit Papa. Noch heute erinnere ich mich sehr gerne daran und darum bin ich auch nicht so gestört wie die anderen Scheidungskinder.

Geändert von Lee Berta (09.03.2024 um 22:31 Uhr)
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Alt 11.03.2024, 15:14   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Lee Berta,

eine hübsche Geschichte, hat mir sehr gut gefallen!

LG DieSilbermöwe
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Alt 11.03.2024, 16:01   #3
weiblich Ilka-Maria
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Eine Krankenkasse, die eine Krankmeldung in Frage stellt? Weshalb? Schließlich muss der Arbeitgeber den Lohn für den Mitarbeiter wochenlang weiterzahlen. Wie verbucht die Kasse das Honorar eines Privatdetektivs, von dem zu erwarten ist, dass er keine Ergebnisse liefern wird? Nach etlichen Tagen des Wartens hat er immer noch nicht kapiert, dass das Objekt seiner Beschattung offensichtlich nicht die Absicht hat, einer Schwarzarbeit nachzugehen - zumindest nicht außer Haus.

Wozu benötigt ein Privatdetektiv eine Waffe? Schärft das sein Beobachtungsvermögen? Und was oder wer berechtigt ihn dazu, bei einer Laientätigkeit, also quasi als Privatperson, eine Waffe mit sich zu führen? Ach so, als Privatdetektiv beobachtet man nicht nur aus einer Stellung heraus, die einen möglichst nicht zur Schau stellt, sondern klingelt artig an der Tür und versucht, den "Verdächtigen" in ein Gespräch über Religion hineinzuziehen. Selbstverständlich wäre das ein großer Erkenntnisgewinn darüber, ob das Objekt seiner Aufsicht irgendwann die Wohnung verlässt, um sich irgendwo "schwarz" zu verdingen. Sollte es dabei zu einem Konflikt kommen nützt die Waffe im Handschuhfach nicht sonderlich viel.

Vielleicht kommen die Lösungen solcher Fragen im Verlaufe der Geschichte ans Licht. Mir war sie aber zu absurd, um nach dem ersten Drittel weiterzulesen.
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Alt 11.03.2024, 20:51   #4
weiblich Lee Berta
 
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Hallo Silbermöwe,
freut mich, das dir die Geschichte gefallen hat

Hallo Ilka-Maria,
wenn du die Geschichte nicht zuende liest, bekommst du auch keine Antworten auf deine Fragen.

Liebe Grüße.
Lee
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Alt 11.03.2024, 21:26   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Lee Berta Beitrag anzeigen
wenn du die Geschichte nicht zuende liest, bekommst du auch keine Antworten
Keine Ursache, meine Fragen waren nur rhetorischer Natur, außerdem wollte ich keine Inflation damit betreiben. Für mich ist deine Geschichte bereits bei den ersten Sätzen schon an den Haaren herbeigezogen.
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Alt 11.03.2024, 22:05   #6
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Keine Ursache, meine Fragen waren nur rhetorischer Natur, außerdem wollte ich keine Inflation damit betreiben. Für mich ist deine Geschichte bereits bei den ersten Sätzen schon an den Haaren herbeigezogen.
Liebe Ilka-Maria,
Ich finde es respektlos, einen Text nicht zu lesen, aber zu kommentieren. Denn die Ungereimtheiten erzählen die eigentliche Geschichte, in der es weder um Krankenkassen noch um Privatdetektive geht.
Ich werde in Zukunft deine Geschichten und Gedichte aufgrund der ersten Zeile beurteilen. Denn ich bin so unglaublich erleuchtet, dass ich weiß, wie ein Text ausgeht, wenn ich nur die erste Zeile lese.

Liebe Grüße,
Lee
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Alt 11.03.2024, 22:59   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Lee Berta Beitrag anzeigen
Ich finde es respektlos, einen Text nicht zu lesen, aber zu kommentieren. Denn die Ungereimtheiten erzählen die eigentliche Geschichte, in der es weder um Krankenkassen noch um Privatdetektive geht.
Zunächst liegt die Respektlosigkeit beim Autor, den Lesern einen derartig absurden Kram zuzumuten. Wer schreibt, kann weiterhin unglaubhaftes Zeug runterschreiben, denn er verschleudert freiwillig seine eigene Zeit. Aber zu erwarten, dass ein Leser mehr Zeit als notwendig in Unfug investiert, ist ein recht kühner Anspruch.

Es handelt sich nicht um Ungereimtheiten, sondern die Eingangshandlung ist schierer Quatsch. Wenn er für den weiteren Verlauf der Geschichte keine Rolle spielt, umso schlimmer, denn dann besteht kein Grund, so etwas zu erwähnen. Eine Krankenkasse, die einen Privatdetektiv aus den angegebenen Gründen anheuert, ist lachhaft (auf einen solchen Gedanken käme man nicht einmal beim Sozialamt). Noch lachhafter ist der Gedanke, ein Detektiv würde sich auf einen Kuhhandel einlassen, für den ihn eine derartige Institution nicht bezahlen könnte, schon gar nicht über einen längeren Zeitraum ohne Ergebnis, und erst recht nicht würde er sich wie ein Stalker benehmen, der Gefahr läuft, bei der Polizei gemeldet und aufgegriffen zu werden. Ein Privatdetektiv weiß nämlich, wie er sich verhalten muss, damit er sich nicht nicht in den Bereich des Illegalen verirrt. Von dem Mitführen einer Waffe in der Öffentlichkeit ganz abgesehen.

Ich habe also durchaus "Text" gelesen, und zwar genug, um mir ein Urteil zu bilden. Übrigens gilt in Autorenkreisen: Wenn du eine Geschichte beginnst, bedenke den ersten Satz. Ein Lektor ist vielleicht so "gnädig", die erste Seite eines Manuskripts zu lesen, dann weiß er Bescheid, und wenn sie ihn nicht überzeugt hat, liest er nicht weiter, sondern schmeißt es auf den Haufen für den Schredder.
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Alt 11.03.2024, 23:25   #8
weiblich Lee Berta
 
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Liebe Ilka-Maria,

ich bin wirklich enttäuscht, dass du mir unterstellst, ich würde meine Geschichten nicht genau recherchieren. Wenn in einer Geschichte gleich am Anfang Ungereimtheiten auftreten, kann es drei Gründe geben:
1. Der Autor hat nicht recherchiert
2. Die Geschichte wird immer absurder und ist lustig
3. Es ist ein Krimi und eine Person lügt = die Unstimmigkeit hat eine Bedeutung

Ich habe mich wirklich auf deinen professionellen Kommentar gefreut und gleich gierig drauf geklickt und dann kam raus, dass du alle anderen außer dir für Idioten hältst, nicht genügend Respekt vor anderen Menschen hast, um einen Text durchzulesen, bevor du deine Meinung kundtust und mich belehren möchtest.

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
auf einen solchen Gedanken käme man nicht einmal beim Sozialamt
Weiß man's?

Liebe Grüße,
Lee
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Alt 12.03.2024, 00:47   #9
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Dem Kind eine Krankenkasse als Alibi vorzugaukeln, damit es nicht heraus bekommt, dass der Vater kein einfacher Privatdetektiv ist und die Auftraggeber vermutlich nicht die Krankenkasse, gefällt mir.
Auch mag ich das intelligente Kind, welches dem Vater gegenüber skeptisch wirkt, ihm aber dennoch rein aus der Routine heraus zur Hand geht.

Das Erscheinungsdatum von Rocky 3 ist auf 1982 datiert. Ein subtiler Hinweis auf Zeit und Ort des Geschehens.
Schöner Hinweis auf einen Partisan, welcher nicht immer nach den Regeln kämpft. Ich fragte mich nur woher ein Kind diesen Ausdruck kennt, außer das Umfeld nutzt es Sprachgebräuchlich. Wir sind immerhin nichts weiter als Einfluss in beide Richtungen, zu jeder Zeit.

Ich glaube mir sind hier ein paar Flüchtigkeitsfehler unter gekommen.

Zitat:
„Dann sage ich eben, ich bin/sei/wäre eine von Timurs Trupp.“
Zitat:
„Wer hat dir davon erzählt?“
„Kam im Westfernsernsehen.“
Mir will nicht ganz einleuchten, dass ein Kind, das Stasi, Partisan und Auto aussaugen wegen Wanzen vorschlägt, das Wort "Fernseher" nicht korrekt aussprechen kann. Das Wort wirkt mir zu naiv und gekünstelt.

Ich bin absolut kein Geschichten oder Kurzgeschichtenleser, aber die Diskussion lies mich hinterfragen.
Ich sehe das Problem der fehlenden Logik nicht.
Was der Vater tut, scheint ein unausgesprochenes Geheimnis, das aber durchaus Bewusst wahrgenommen wird.

Der erste Satz ist nur eine Farce, die den Leser irreführen soll, der Vater wäre Privatdetektiv.

Lg Mono
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Alt 12.03.2024, 01:02   #10
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Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Dem Kind eine Krankenkasse als Alibi vorzugaukeln, damit es nicht heraus bekommt, dass der Vater kein einfacher Privatdetektiv ist und die Auftraggeber vermutlich nicht die Krankenkasse, gefällt mir.
Farce? Nicht einmal ein Kind ist so unbedarft, dem Vater so etwas abzunehmen - immerhin fast eine Woche lang. Wie klein muss denn ein Kind sein, um nicht zu wissen, was eine Krankenkasse ist? Ich hielte es für wahrscheinlicher, dass der Vater überhaupt keine Erklärung abgäbe. Und wer nähme ein Kind mit auf so eine Tour, das bei einer ernsthaften Aktion hinderlich werden könnte? Wenn der Mann ein Profi ist, könnte er gar nicht verantworten, unbeteiligte Menschen in die Sache hineinzuziehen, schon gar nicht ein Kind. Das passt alles nicht zusammen.
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Alt 12.03.2024, 01:10   #11
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Das Urteil liegt in deinem fehlenden Textverständnis, nicht in meinem.

Lg Mono
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Alt 12.03.2024, 01:14   #12
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Zitat:
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Das Urteil liegt in deinem fehlenden Textverständnis, nicht in meinem.
Glaube ich kaum. Das Ende der Geschichte kenne ich nämlich, war ja nicht schwer zu erraten. Trotzdem ist das alles larifari. So redet und handelt kein Mensch, und wenn wer Ausreden erfinden muss (warum eigentlich?), hat bestimmt bessere Einfälle.

Wäre interessant, mal Heinz zu befragen, denn der war in dem "Geschäft" bekanntlich drin und hat wegen seiner Doppelrolle ein paar Jahre in Bautzen gesessen. Nach dem, was ich bei ihm gelesen habe, laufen solche Sachen völlig anders ab.
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Alt 12.03.2024, 01:34   #13
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Ich würde schätzen, dass es sich dabei um etwas ähnliches wie white lies handelt gegenüber dem Kind?
Den Versuch, etwas aufrecht zu erhalten, entgegen dem besseren Wissen, dass die Angehörigen bereits die Wahrheit kennen. Reiner Schutz, denn wenn Papa sagt er war Privatdetektiv, dann war Papa Privatdetektiv.
Eine der unzähligen Arten sich seine eigenen Verbrechen schön zu reden und zu rechtfertigen. Ja frag ruhig Heinz, der freut sich bestimmt, wenn er mal wieder erinnert wird. Vermutlich ist das ja alles das selbe und es gibt keinerlei Abweichungen.

Gleichzeitig hat der Vater so auch ein Alibi in form einer Tochter und es war sein Wochenende aufzupassen? Wie hingewiesen wurde gleich im zweiten Satz.

Ein bisschen Fantasie tut keinem Weh denke ich.

Lg Mono
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Alt 12.03.2024, 07:53   #14
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Mich hat der Anfang der Geschichte an Hitchcocks Film „Fenster zum Hof" erinnert. Ich fand die Geschichte unterhaltsam und vergnüglich zu lesen.

Zitat:
. Gibt es im Westen eigentlich auch eine Stasi?“, fragte ich.
Er zuckte kurz zusammen. Dann sah er mich durchdringend an. „Wer hat dir davon erzählt?“
„Kam im Westfernsernsehen.“
Er seufzte tief. „Sag nicht immer 'Westen', es heißt 'Deutschland'. Kein echter Bielefelder redet so wie du und darum ist es besser, wenn du nicht mit anderen Kindern redest. Timur und sein Trupp. Pitti und Schnatti, Lolek und Bolek … gibt es alles nicht. Alles, was du kennst, gibt es nicht.
Daraus kann man schlussfolgern, dass die Geschichte im Osten spielt, zu Zeiten der DDR. Ich habe mal gelesen, dass sogar Ehepartner dazu angehalten wurden. ihren eigenen Mann oder eigene Frau auszuspionieren. Wenn das so war, kann auch eine Krankenkasse einen Privatdetektiv beauftragen.

Ich finde es sowieso übertrieben, eine Kurzgeschichte akribisch auf Wahrhaftsgehalt zu überprüfen. Es ist eine Geschichte, mehr nicht.
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Alt 12.03.2024, 08:04   #15
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Mich hat der Anfang der Geschichte an Hitchcocks Film „Fenster zum Hof" erinnert. Ich fand die Geschichte unterhaltsam und vergnüglich zu lesen.

Zitat:
. Gibt es im Westen eigentlich auch eine Stasi?“, fragte ich.
Er zuckte kurz zusammen. Dann sah er mich durchdringend an. „Wer hat dir davon erzählt?“
„Kam im Westfernsernsehen.“
Er seufzte tief. „Sag nicht immer 'Westen', es heißt 'Deutschland'. Kein echter Bielefelder redet so wie du und darum ist es besser, wenn du nicht mit anderen Kindern redest. Timur und sein Trupp. Pitti und Schnatti, Lolek und Bolek … gibt es alles nicht. Alles, was du kennst, gibt es nicht.
Daraus kann man schlussfolgern, dass die Geschichte im Osten spielt, zu Zeiten der DDR. Ich habe mal gelesen, dass sogar Ehepartner dazu angehalten wurden. ihren eigenen Mann oder eigene Frau auszuspionieren. Wenn das so war, kann auch eine Krankenkasse einen Privatdetektiv beauftragen.

Ich finde es sowieso übertrieben, eine Kurzgeschichte akribisch auf Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Es ist eine Geschichte, mehr nicht.

Gerade habe ich gelesen, dass das Buch „Timur und sein Trupp" zur Lektüre in der Schule in der DDR gehörte. Hätte ich ohne diese Geschichte nicht gewusst. Ich nehme gerne so etwas aus Geschichten mit.
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Alt 12.03.2024, 11:38   #16
weiblich Lee Berta
 
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Standard Hallo miteinander

Hallo MonoTon,
Vielen Dank für deine hilfreichen Anmerkungen. Du hast Recht, dass zwei Schusselfehler drin sind. Den ersten (bin/ sei eine von Timurs Trupp) habe ich sogar selbst noch bemerkt, konnte ich dann nicht mehr ändern und "Fernsernsehen" habe ich überlesen. Manchmal ist man eben betriebsblind, deshalb stellt man solche Texte ja in Foren ein. Danke für die Hinweise, ich habe die im Original eingearbeitet.
Rocky III kam ab Herbst 1982 in die (west-)deutschen Kinos, in der DDR wurde er nicht gezeigt. Es gab damals noch Zelluloidkopien, die routierten, daher wurde er in kleineren Städten später gezeigt.
Ich dachte, dass würde als Hinweis auf Ort und Zeit genügen, aber besser mache ich das in der nächsten Fassung lieber am Anfang des Textes klar und auch viel klarer.

In der DDR gab es keine Privatdetektive und keine Krankenversicherung (es gab etwas ähnliches namens SV, es war KV, RV, SV, etc. zusammen), also würde das Kind keine Ahnung haben und dem Vater glauben. Der erwachsene Leser würde wissen, dass das in den 80'ern in der Bundesrepublik (es gab noch keine privaten KV) nicht ganz stimmen kann. So dachte ich.
Das Kind fängt allerdings an, sich zu fragen, ob es im Westen auch eine Stasi gibt, weil es natürlich merkt, wenn der Vater lügt.

Zitat:
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Schöner Hinweis auf einen Partisan, welcher nicht immer nach den Regeln kämpft. Ich fragte mich nur woher ein Kind diesen Ausdruck kennt, außer das Umfeld nutzt es Sprachgebräuchlich.
Das Kind ist in der DDR aufgewachsen, darf deshalb auch nicht mit anderen sprechen und denkt aufgrund der Schullektüre in der DDR, ein Partisan sei jemand, der von den Nazis zu Tode gefoltert wird, aber schweigt wie ein Partisan. Es gab auch entsprechende Filme.
Die Backstory der Familie ist Bielefeld, weil dort wenig Dialekt gesprochen wird, aber das Kind benutzt völlig andere Begriffe und würde dadurch sofort auffallen, wenn es mit anderen redet.

Zitat:
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Was der Vater tut, scheint ein unausgesprochenes Geheimnis, das aber durchaus Bewusst wahrgenommen wird.
Vermutlich will es niemand so ganz genau wissen und es ist sehr gut möglich, dass der Mann aufgrund seiner Vergangenheit an Verfolgungswahn leidet und darum die Identität der Familie geändert hat.
Das muss ich auch klarer machen.
Ich halte es für sehr gut möglich, dass er irgendeinen überwacht, von dem er sich bedroht fühlt. Er könnte auch für den einen oder anderen Geheimdienst arbeiten.
Er bemerkt die seltsam geschnittene Hecke und erfindet eine Geschichte. Weil seine Exfrau bucklig ist, erkennt er, dass der überwachte Mann Rückenprobleme haben muss und denkt sich eine Geschichte aus. Er lässt sich sozusagen von der Muse küssen und schaut mal, wie weit er damit kommt. Nicht sehr weit bei diesem Kind.


Hallo Silbermöwe,
es freut mich, dass du die Geschichte unterhaltsam und vergnüglich fandest.
Sie spielt im Westen, aber im Aussiedler-Millieu. Das muss ich in der nächsten Fassung klarer machen, denn hier ist viel zu viel Insider-Wissen drin, so dass jemand ohne DDR-Vergangenheit nicht mehr durchsteigt. Ich dachte auch, dass man im Westen Pitti und Schnatti kennen müsste, aber ist nicht so. Darum bin ich dir sehr dankbar, dass du die die Zeit zum Lesen und Kommentieren genommen hast.
In der DDR gab es keine Privatdetektive und keine Krankenkasse und in der BRD gab es damals keine privaten Krankenkassen, sein Auftraggeber kann keine Krankenkasse sein. Die gesetzliche hätte sich bei einem Betrugsverdacht an die Polizei gewendet.
In der DDR haben Ehepartner sich tragischerweise gegenseitig ausspioniert für die Stasi, da wurden mehrere Fälle bekannt.

Zitat:
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Ich finde es sowieso übertrieben, eine Kurzgeschichte akribisch auf Wahrhaftsgehalt zu überprüfen. Es ist eine Geschichte, mehr nicht.
Da gebe ich dir recht. Eine Geschichte muss nicht wahr sein. Diese hier ist allerdings akribisch auf Wahrheitsgehalt überprüft, denn mein Vater war wirklich "Privatdetektiv".


Liebe Grüße und vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, euch mit dem Stoff auseinanderzusetzen. Ich habe viele wertvolle Anregungen erhalten, die mir helfen werden, die Geschichte verständlicher/ zugänglicher zu machen.
Lee
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Alt 12.03.2024, 14:10   #17
männlich dunkler Traum
 
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Standard Hallo Lee

... ich finde die Story durchaus unterhaltsam und nachvollziehbar. Als Handlungsort habe ich Bielefeld identifiziert, die Zeit war mir bis zur Zeitnennung von Rocky durch Monoton nicht ganz klar.
Das Arkadi Gaidar nur eine regional enge Bekanntheit besitzt, war mir allerdings schon länger klar. Die alten Ossis wussten einfach mehr von den Wessis, als umgekehrt, doch scheinbar nicht genug.
In deinem Zeitrahmen war ein Waffenschein für einen Detektiv nicht unbedingt üblich, aber durchaus möglich. Allerdings wäre eine Walther wesentlich reeller gewesen, da die Glock erst Anfang 80 auf den Markt kam.

wsT
dT
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Alt 12.03.2024, 16:21   #18
weiblich Lee Berta
 
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Standard Hallo dunkler Traum

Zuerst einmal danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, den nicht gerade kurzen Text ganz durchzulesen.
Bielefeld ist nicht der Handlungsort, sondern der Fake-Hintergrund der Familie. Das muss ich also klarer machen und vielleicht auch nicht ähnlich klingende Städtenamen aussuchen wie Bielefeld und Biberach, sondern Augsburg und Hannover nehmen.
Waffenscheine waren für Detektive vermutlich genau so gewöhnlich oder ungewöhnlich wie für Taxifahrer. Vielleicht setze ich die beiden in ein Taxi und er behauptet, er sei Detektiv, dann ist von Anfang an klarer, dass er ein Lügenbold ist. Wie sich das auf den Stasi-Subplot auswirkt, muss ich mal sehen.
Ich dachte, er ist mehr so ein Typ, der sich immer das allerneueste kauft, aber wer Opel fährt, kauft eher eine Walter oder eine antike Mauser.
Das werde ich auch ändern, danke für die Anregungen und liebe Grüße,
Lee
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Alt 20.03.2024, 00:10   #19
männlich Heinz
 
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Hallo, Lee Berta,
je größer der Blödsinn, desto zahlreicher die Reaktionen!
Von Detektiv-, gar Stasimethoden (alles sträubt sich bei mir, die beiden Einrichtungen zu vergleichen) hast Du offensichtlich so viel Ahnung wie ein Kölner vom Biertrinken.
Eine Krankenkasse, die einen Detektiv auf einen Bummler ansetzt oder - in einem untergegangenen System - einen Stasimitarbeiter, ist, und das kannst Du durch das "fiktive" Geschwafel nicht entschuldigen, so bescheuert, dass ich eigentlich gar nicht darauf eingehen wollte. Das Maß wird übervoll, wenn der Papa auch noch sein Kind teilnehmen lässt.
Immerhin: Ein Lacherfolg ist Dir sicher! Wieso? Weil Du als Ort des Geschehens ausgerechnet Bielefeld angibst, wahrscheinlich, um das Fiktive der Geschichte deutlich zu machen. Hat es sich nicht auch bei Dir herum gesprochen, das es Bielefeld gar nicht gibt. (Dass es auf den Landkarten eingetragen ist, beruht auf einer taktischen Überlegung, die dazu führen soll, dass feindlich gesonnene Mächte ihre Angriffe auf Koordinaten stützt, die listigerweise angegeben werden, um den Feind zu verwirren.
Zwei Schusselfehler gibst Du Mono Ton gegenüber zu. Falsch! Die ganze "Geschichte" ist nur ein Fehler!
Gruß,
Heinz
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Alt 24.03.2024, 22:51   #20
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Hallo Heinz,
danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, zu lesen und zu kommentieren.
Auch an deiner Reaktion kann ich sehen, dass du nicht genau liest. Das bedeutet aber auch, dass ich Sachen klarer machen muss, denn an Missverständnissen sind immer zwei Leute beteiligt.

Eine Krankenkasse würde Detektive auf Bummler ansetzen, allerdings nicht an dem Ort in der Zeit, in der die Geschichte spielt.
Mein Vater war wirklich Detektiv und hat für eine Versicherung gearbeitet, aber das war viel später.
Wer Stasimitarbeiter war oder nicht, war vor der Wende nicht bekannt, da die Akten noch nicht zugänglich waren in den frühen Achtzigern. Es wird auch nirgends behauptet, dass der Vater ein Stasimitarbeiter ist.
Dass er sein Kind teilnehmen lässt, ist ein weiterer Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt = der Mann lügt, er erzählt eine Geschichte.
Der Ort des Geschehens ist nicht Bielefeld. Nirgends steht, dass sie sich in Bielefeld befinden. Dort steht nur, dass niemand dem Kind glauben würde, dass es aus Bielefeld sei, die Familie lebt in Biberach. Das steht da.

Was mich aber stört, ist deine überhebliche, herablassende und unhöfliche Art zu kritisieren. Da du offenbar schon älter bist, sehe ich dir das nach, denn bestimmt liegt es an der falschen Brille oder zunehmender Senilität.
Oder wie würdest du dich fühlen, wenn man so mit dir redet:

Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
... je größer der Blödsinn (...) hast Du offensichtlich so viel Ahnung wie ein Kölner vom Biertrinken (...) "fiktive" Geschwafel (...) so bescheuert (...) Ein Lacherfolg ist Dir sicher! (...) Die ganze "Geschichte" ist nur ein Fehler!
Also, danke auch für dein bescheuertes Geschwafel, du blödsinnige Lachnummer.
Ich ziehe meine eigenen Schlüsse aus deinem Kommentar, die nicht für deinen Charakter sprechen

Liebe Grüße,
Lee
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Alt 24.03.2024, 23:13   #21
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Ich habe nicht an der Erzählung gezweifelt.
Für mich wirkte es von Anfang an, als wolle da jemand einfach mehr sein, als die Realität ihm bereit hielt und umstehende spielten einfach mit. Ihm zuliebe.
Ähnlich, wenn jemand dement ist und man der Person die nackte Wahrheit nie an den Kopf knallen würde. Weil man nicht verletzen möchte.
Ich halte auch nichts davon nach dem Mund zu reden, nur um zu gefallen.

Lg Mono
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Alt 25.03.2024, 00:58   #22
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Hallo MonoTon,

Zitat:
Zitat von MonoTon Beitrag anzeigen
Ich habe nicht an der Erzählung gezweifelt.
Für mich wirkte es von Anfang an, als wolle da jemand einfach mehr sein, als die Realität ihm bereit hielt und umstehende spielten einfach mit. Ihm zuliebe.
Ähnlich, wenn jemand dement ist und man der Person die nackte Wahrheit nie an den Kopf knallen würde. Weil man nicht verletzen möchte.
Ich halte auch nichts davon nach dem Mund zu reden, nur um zu gefallen.
Ja, ich muss das ganze Ding einfach ganz anders schreiben. Das Kind will eine Geschichte und es bekommt eine. Der Rahmen muss anders gebaut werden.
Die psychische Verfassung des Vaters (und noch so einige Details) muss für den Leser leichter erkennbar sein. Aus kindlicher Sicht ist das nicht möglich, also muss ich eine zweite Zeitebene für das LI einbauen. Die Paranoia, dass die Stasi einen umbringt, wenn man "rübermacht", muss da irgendwie spürbarer werden und vielleicht ist es überhaupt die falsche Geschichte für das Thema.
Diese Angst war ja durchaus real.

Zwischen nackter Wahrheit und dem Gebrauch von Schimpfwörtern oder Respektlosigkeiten liegen ganze mongolische Steppenlandschaften.
Als Kind hielt ich meinen Vater für eine Kreuzung aus Einstein und Schwarzenegger. Brillant wie ein Terminator und sexy wie ein Physiker. Später habe ich politische Themen vermieden, weil er einfach wirklich Stasi-geschädigt war und sämliche Informationen von Webseiten bezog, die mit .ru endeten.

Liebe Grüße,
Lee
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Alt 25.03.2024, 16:03   #23
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Touché! würde ich rufen, wäre Deine Reaktion auf meine Kritik elegant geschrieben und würde nicht von Unterstellungen, Vermutungen und spekulativen Beleidigungen strotzen.
"Wer Stasimitarbeiter war oder nicht, war vor der Wende nicht bekannt" oh Du ahnungsloser Engel! In meinem Bekannten- und Verwandtenkreis kannte man seine Pappenheimer. Dass die Kenntnisse nur mit vorgehaltener Hand weiter gegeben wurden, versteht sich von selbst. ("Heinz, hüte deine Zunge, der ist von der Stasi!", habe ich sehr oft gehört).
"deine überhebliche, herablassende und unhöfliche Art zu kritisieren" - ja, Getroffene reagieren so.
" Da du offenbar schon älter bist, sehe ich dir das nach, denn bestimmt liegt es an der falschen Brille oder zunehmender Senilität." - Du solltest Dir vielleicht nicht zu viele Sprüche aus dem amerikanischen Wahlkampf zu eigen machen.
"Also, danke auch für dein bescheuertes Geschwafel, du blödsinnige Lachnummer.
Ich ziehe meine eigenen Schlüsse aus deinem Kommentar, die nicht für deinen Charakter sprechen." - Meinem Alter entsprechend könnte ich Dir den Fehdehandschuh zuwerfen.
Ich habe Deinen Text kritisiert und käme nie auf die Idee, präpubertäre Merkmale in Deiner Antwort zu vermuten. Im Gegenteil: Ich bewundere die Reife und Erkennntnis vermittelnde Antwort. Die "blödsinnige Lachnummer" hefte ich mir mit Vergnügen an die Brust!
Sei gegrüßt!
Heinz
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Alt 25.03.2024, 18:29   #24
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Lieber Heinz,

Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Touché! würde ich rufen, wäre Deine Reaktion auf meine Kritik elegant geschrieben und würde nicht von Unterstellungen, Vermutungen und spekulativen Beleidigungen strotzen.
Ich habe dir aufgezeigt, wo du dich im Ton vergriffen hast und mir das schlicht verbeten.

Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
"Wer Stasimitarbeiter war oder nicht, war vor der Wende nicht bekannt" oh Du ahnungsloser Engel!
Das ist schon wieder eine abwertende Bemerkung. Wer (angeblich) bei der Stasi war oder nicht, wusste man in der DDR oder meinte zu wissen. Die Geschichte spielt aber nicht in der DDR.
Natürlich gab es solche Gerüchte oder bei manchen (hauptamtlichen) wusste man es auch einfach. Bei anderen wusste man es nicht, das kam erst nach der Wende raus. Bei wieder anderen wusste man, dass die etwas mit der Firma zu tun haben müssen. Ein Parteisekretär oder Abteilungsleiter zum Beispiel hatte ab und zu ein Treffen mit gewissen Herren.
Im Westen hatte man überhaupt keine Ahnung, das wäre ja noch schöner gewesen. Denken wir mal an die Guillaume-Affäre. Alle waren überrascht, dass die Stasi so was überhaupt macht. Man hatte sie unterschätzt.

Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
"deine überhebliche, herablassende und unhöfliche Art zu kritisieren" - ja, Getroffene reagieren so.
Es geht um die Wortwahl und das oberlehrerhafte Verhalten. Du hast es nicht genau gelesen - vielleicht ist es auch nicht klar genug geschrieben - aber benutzt Worte wie "bescheuert" oder "Blödsinn" oder "Geschwafel". Das ist beleidigend. Wenn ich dich zurück beleidige, dann nur, um dir zu zeigen, dass diese Worte verletzend sind und ich so nicht kommunizieren will.

Selbst wenn ich ein geistig behinderter Dreijähriger wäre, der sich eine Eiswaffel in den Po schiebt, wäre es nett, mich nicht "bescheuert" zu nennen, sondern "intellektuell herausgeforderter Mensch mit Backwaren-Paraphilie".
Es geht mir nicht darum, Leuten vorzuschreiben, wie sie reden sollen, sondern darum, in einer Kommunikation nicht verletzt zu werden und andere nicht zu verletzen, damit sich eine Art Wohlbefinden herstellt.

Der amerikanische Wahlkampf interessiert mich nicht so. Biden ist nicht senil, sondern wird altersdiskriminiert. Die Queen war fast hundert und auch nicht senil.

Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Ich ziehe meine eigenen Schlüsse aus deinem Kommentar, die nicht für deinen Charakter sprechen." - Meinem Alter entsprechend könnte ich Dir den Fehdehandschuh zuwerfen.
Von mir aus gern, dann wähle ich die Waffen. Ich will ein Gedichtduell zum Thema Stasi.

Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Ich habe Deinen Text kritisiert und käme nie auf die Idee, präpubertäre Merkmale in Deiner Antwort zu vermuten.
Ist es präpubertär, sich nicht als bescheuert oder blödsinnig bezeichnen lassen zu wollen? Oder zeigt es nicht eher von seelischer Reife, dass man sich einfach nicht mehr alles bieten lassen möchte? Thema Grenzen ziehen ohne Mauern zu bauen.

Liebe Grüße,
Lee
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Alt 25.03.2024, 22:49   #25
männlich Heinz
 
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Hallo Lee Berta,
glaubst Du allen Ernstes, dass die Stasi es wert ist in den Genuss eines Gedichtes zu kommen? Eine Institution, die einen rechtskräftig verurteilten Verbrecher zum Chef hatte, der das Recht missachtete, Aufmüpfige noch in den achtziger Jahren durch einen unvermutenden Genickschuss, der dem Voilstrecker hundertfünfzig Mark (der DDR) einbrachte, hinrichten ließ, ist mir kein Gedicht wert. Meine von Ilka-Maria angedeuteten Erfahrungen habe ich in anderer Form zu Papier gebracht. Die Staatssicherheit, die sich Schild und Schwert der Partei (der SED) nannte, kommt da nicht gut weg.
Aber die Idee eines Gedichtewettbewerbs reizt mich natürlich. Nenn mir ein beliebiges Thema und schon kann es losgehen.
Sei gegrüßt!
Heinz
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Alt 25.03.2024, 23:39   #26
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Standard wie immer

Manche Dingen ändern sich anscheinend nie.
Immer noch der gleiche Umgangston in Poetry, alles andere hätte mich auch verwundert.
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Alt 25.03.2024, 23:45   #27
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Hallo Lee Berta,
glaubst Du allen Ernstes, dass die Stasi es wert ist in den Genuss eines Gedichtes zu kommen? Eine Institution, die einen rechtskräftig verurteilten Verbrecher zum Chef hatte, der das Recht missachtete, Aufmüpfige noch in den achtziger Jahren durch einen unvermutenden Genickschuss, der dem Voilstrecker hundertfünfzig Mark (der DDR) einbrachte, hinrichten ließ, ist mir kein Gedicht wert. Meine von Ilka-Maria angedeuteten Erfahrungen habe ich in anderer Form zu Papier gebracht. Die Staatssicherheit, die sich Schild und Schwert der Partei (der SED) nannte, kommt da nicht gut weg.
Aber die Idee eines Gedichtewettbewerbs reizt mich natürlich. Nenn mir ein beliebiges Thema und schon kann es losgehen.
Sei gegrüßt!
Heinz
Hallo Heinz,
ob sie es verdient haben, in Gedichten gerühmt zu werden, wage ich zu bezweifeln. Aber Gedichte können auch informativ sein. Dass der Mielke diese interessante Vorgeschichte hatte, wissen zum Beispiel nicht viele.
Wenn dir Stasi emotional zu heftig ist, nehmen wir DDR allgemein. Das läuft nur irgendwie auf dasselbe hinaus, befürchte ich ...

Also, ich gehe mal ein bisschen dichten für Frieden, Sozialismus und Freibier.
Liebe Grüße,
Lee
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Alt 26.03.2024, 17:55   #28
männlich Heinz
 
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Hallo, Lee Berta,
"Wenn dir Stasi emotional zu heftig ist,..." setzt wieder einmal voraus, dass irgendein Thema mir "zu heftig" sein könnte.
Wie sollte es mir zu heftig sein, mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Beim Nachlesen meiner Gedichte oder Kurzgeschichten müsste es Dir auffallen, dass ich mich sehr mit Stasi/DDR beschäftigt habe (und es immer noch praktiziere).
Zigtausende Menschen (meistens Männer) haben auf das Wort des Armeegenerals und Minister gehört und alles, was er anordnete, mit anerzogenem "gesundem" Hass auf den Klassenfeind befolgt. Und das unter Verletzung der gültigen DDR-Gesetzgebung.
Zu den Klassenfeinden zählte auch ich und mein Widerstand führte zu einer Verurteilung durch das Oberste Militärgericht der DDR zu fünfzehn Jahren Zuchthaus (die Vorverurteilung wurde von Mielke und Honecker vor dem Richterspruch abgezeichnet).
Schaue ich ein paar Jahre zurück, kann ich feststellen, dass ich alle Beteiligten (einen hochrangigen MAD-Offizier, einen Verräter, der jahrelang für die Stasi gearbeitet hat, den Überläufer namens Tiedge, Chef der Spionageabwehr des BfV, den Vorsitzenden Richter in Ostberlin und andere Figuren wie Mielke, Honecker, den Leiter des Stasizuchthauses in Bautzen, überlebt habe und es keine Sekunde bereut habe, das Risiko einer damals noch praktizierten Todesstrafe eingegangen zu sein. Näheres kannst Du erfahren, wenn es am 7. und 8. September wieder einen "Tag der offenen Tür und ein Treffen ehemaliger Zuchthäusler in Bautzen gibt und Zeitzeugen (von denen viele leider schon gestorben sind) von ihren Erlebnissen berichten.
Gruß,
Heinz
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Alt 26.03.2024, 19:06   #29
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Ich fürchte Heinz, du kannst dich nicht bei jedem verständlich machen, weil du psychisch gut aus der Sache rausgekommen bist. Dass du stabil im Verkraften bist, ist jedenfalls bei mir angekommen, korrigiere mich, wenn ich falsch liege.

Du beschönigst nichts in deinem Haft-Bericht über Bautzen. Darin geht es um Verhöre, Einschränkungen,Verbote, Überwachung, Bespitzelung und letzendlich um Trickserei, sich innerhalb dieses Systems Freiräume zu schaffen, die das Leben angenehmer machen.

Trotzdem bist du oft an deine Grenzen gestoßen, wo du dachtest, es nicht mehr aushalten zu können.

Ich wäre verrückt geworden, so eingsperrt worden zu sein wie du damals.

Deine Haft in Bautzen klingt harmlos im Vergleich von dem, was man von den USA, von Russland, vom Iran und vielen anderen Ländern kennt.

Aber ich will nicht vergleichen. Ich frage mich nur: 'Was bringt Menschen dazu, so grausam zu sein und mitzuspielen?"

Und die nächste Frage lautet: "Für wieviel Geld wäre ich in der Lage, einem Menschen das Fleisch vom Leib zu peitschen und seine Schreie in meine Biografie mitzunehmen, bis er an der Misshandlung stirbt, und trotzdem noch ruhig schlafen zu können, lieben zu können, Kinder zeugen zu können und daran zu glauben, ein guter Mensch zu sein."

Aber genau das gibt es.

Es gibt kriminalpsyologische Erklärungen dafür. Aber sie überzeugen mich nicht.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
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Alt 26.03.2024, 19:27   #30
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Hallo Heinz,
sagen wir mal so: Ich verstehe jeden, der sich nicht damit befassen will, denn mir ist auch nicht immer danach zumute.

Mein erster Kontakt mit der Stasi war mit acht. Der Schuldirektor, ein alter Antifaschist und Spanienkämpfer, rief mich in sein Büro und fragte, ob ich gerne in der DDR lebe. Dann fragte er, ob ich dem Sozialismus zum Siege verhelfen wolle und dann fragte er, wer in meiner Klasse alles Westfernsehen guckt. Natürlich habe ich ihm das gesagt, denn Lehrer darf man nicht anlügen und Westfernsehen schauten sowieso alle. Heute frage ich mich, wie pervers ein System sein muss, um achtjährige Kinder für sowas zu benutzen.

Meine Großeltern waren "Opfer des Faschismus", daher galt meine Familie als systemkonform. Mein Vater wurde erpresst, in die SED zu gehen und sein Vater war erbost über "Ich konnte nicht nein sagen", schließlich hatte er zu Hitler "nein" gesagt und das nur knapp überlebt. Wir mussten auch den Kontakt mit Verwandten im Westen abbrechen und es hat die Familie zerstört. Nach der Flucht meines Vaters wollten die Verwandten ihn nicht aufnehmen.

Es ist wahrlich kein lustiges Thema. Meine erste große Liebe hat sich in einem Jugendwerkhof erhängt. Der Grund, warum er da hin musste, war ein Irokesenschnitt. Das war zwei Wochen vor dem Mauerfall ...
Keiner, der da gelebt hat, ist psychisch unbeschadet.
Vielleicht mache ich das mit dem Bautzen mal, interessieren würde es mich schon und es ist auch nicht allzu weit weg.
Wie auch immer, ich habe es humoristisch und kindgerecht aufgearbeitet:
https://www.poetry.de/showthread.php...850#post603850
Ich hoffe, du hast trotz allem ein bisschen Spaß damit.

LG,
Lee
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Alt 26.03.2024, 20:03   #31
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@ Lee Berta
die Emotionen der Protagonisten zu erspüren und zu Ende zu lesen
war mir eine Ehre

beste Grüße
aufgeklappt
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Alt 26.03.2024, 20:12   #32
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Hallo aufgeklappt,
freut mich, dass es dir gefallen hat.
Ich werde es trotzdem umschreiben, weil die meisten Leser die wichtigsten Sachen nicht verstanden oder überlesen haben.

Liebe Grüße,
Lee
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Lesezeichen für Samstage mit Papa

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detektiv, kinder, scheidung




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