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Alt 11.04.2010, 18:16   #1
K2K
 
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Standard Wie fern wir uns doch sind... (Part I)

Wie fern wir uns doch sind... (Part I)

K2K
21.08.07

Ich atmete ruhig. Der warme Schauer, der mir über den Rücken lief und das angenehme Gefühl von Geborgenheit ließen mich in eine andere Welt eintauchen. Begleitet von dem leisen Rauschen des Wassers befand ich mich auf einer Klippe. Sie war abgezäunt, so lehnte ich mich gegen sie und sah auf das weite, offene Meer hinaus. Die Sonne verschwand schon am Horizont. Eine sanfte Brise wehte mir um die Nase und ich schmeckte das Salz des Wassers. Erst leise, dann lauter schlugen die Wellen gegen die Klippen. Als die Sonne vollends vom tief blauen Meer verschlungen wurde, heulte der Wind lauter auf. Das Gestein wurde mit lauten Schlägen von der Wassergewalt malträtiert. Sanft fühlte ich einen warmen Körper an meinem Rücken. Ich öffnete die Augen. Ich sah genau in die Drüse des Duschkopfes. Das Wasser floss sanft über mein Gesicht, meinen Hals entlang, über meine Brust, meine Beine hinab, bis es seinen Weg in die weiße Wanne fand und daraufhin verschwand. Ich spürte noch immer die weiche Haut an meine gelehnt. Sanft streichelten ihre Hände meinen Rücken entlang, über meine Hüfte und verweilten dort. Ich spürte ihren warmen Atem, erst an meinem Nacken, dann an meinem Ohr. Ihre Stimme war mehr ein Hauchen als Geflüster. Mir liefen Schauer über den Rücken. Lass mich nicht hier, nimm mich mit in deine Welt waren ihre Worte, dann legte sie ihre Hände auf die Hähne.
Viel zu schnell drehte sie das warme Wasser ab und öffnete die Tür der Dusche. Kalte Luft stieß mir entgegen und eine Gänsehaut machte sich auf meinem noch nassen Körper breit. Sie hingegen stand schon auf den kalten fliesen, mit einem Handtuch bekleidet, reichte mir ein Handtuch und schenkte mir ein leichtes Lächeln. Ich erwiderte es. Ich war erstarrt, sie sah wunderschön aus. Als sie ging sah ich ihr nach. Ich hielt das Handtuch in meiner Hand, war nicht fähig meinen Körper zu bewegen. In der Tür drehte sie sich noch mal zu mir herum und grinste mich frech an. Ihre Lippen formten ein stummes ich warte auf dich, dann verschwand sie. Ich starrte auf die geschlossene Tür, die sie wenige Sekunden zuvor passierte. Nur langsam kam ich wieder zu Verstand. Ich trocknete meinen Körper ab und sah in den Spiegel. Mein Ebenbild lächelte mich an. Ich spürte wie sich schleichend das Kribbeln in meinem Bauch auf meinen ganzen Körper verteilte. Ich liebe sie.
Mit einem Handtuch bekleidet betrat ich unser gemeinsames Schlafzimmer. Da lag sie. Mitten auf dem Bett lag sie, das Handtuch unter ihr. Ich sah sie genau an. Es verschlug mir den Atem. Jedes mal aufs Neue raubte sie mir jeden klaren Gedanken. Ich war nicht mehr in der Lage zusammenhängende Sätze zu bilden. Sie sah mich an und wieder lächelte sie. Ich stand wie angewurzelt da. Meine Hände zitterten, meine Beine zitterten, mein ganzer Körper zitterte. Langsam setzten sich meine Beine in Bewegung. Ehe ich mich versah lag ich neben ihr und musterte ihren Körper, jede Rundung besah ich. Ich schluckte. Dann wie automatisch streichelte ich ihr über die Wange. Ich fuhr ihren Hals entlang, über ihre Brust, ihren Bauch. Ihre Haut fühlte sich wie Samt unter meinen Fingern an. Ich genoss es sie zu berühren. Ich legte meine Lippen auf die ihre. Sie schloss ihre Augen, ich schloss meine Augen. Meine Hand streichelte ihr Bein langsam hinab und wieder hinauf. Sie fühlte sich so gut unter meinen Finger an. Ich öffnete meine Augen, ihre blieben geschlossen. Ich liebte ihren Gesichtsausdruck. Er ließ mir abwechselnd warme und kalte Schauer über den Rücken laufen, ließ mich dahinschmelzen. Sie war in ihre eigene Welt geflüchtet. Langsam öffneten sich ihre Lider, sie zog mich an sich und Küsste mich. Dann betraten wir unsere Eigene Welt, nur noch wir existierten.
Es war spät nachts. Ich lag wach, spürte ihren warmen Körper an meinem. Ich hörte ihr leises regelmäßiges Atmen. Sie hatte einen Arm um mich gelegt. Ich blickte stur die Decke an. Noch nie war mir jemand so nah, nie hatte mich jemand so gekannt wie sie. Doch war auch niemand mir je so fern und so unbekannt.
Ja, ich liebe sie, doch sie liebt mich nicht.



Konstruktive Kritik wie immer gern gesehen, ob hier oder per PN.

MfG
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