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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 21.04.2024, 10:22   #1
weiblich DieSilbermöwe
 
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Standard Noch immer oder Schüleraustauschsommer

Noch immer
rieche ich den Duft
der Pinienwälder
spüre den schüchternen
Druck einer Hand
in meiner und
höre das Grillen der Zikaden
in den unglaublich hellen Abenden der Provence
denke an ungestillte Leidenschaft und Sehnsucht
in den tiefschwarzen Nächten

Noch immer
denke ich zurück
an jenen Sommer als Austauschschülerin
und an Pierre
den provenzalischen Jungen
an den Blick in himmelblaue Augen
und an seinen Wortschwall
zum Abschied
„je t'aime" sagte er nicht
aber er konjugierte für mich „adorer"
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Alt 22.04.2024, 12:15   #2
männlich dunkler Traum
 
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Standard Hallo Silbermöwe

... nette Geschichte

brich sie doch mal a la Perry in Dreizeiler um, könnte ansprechender sein.

wsT
dT
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Alt 25.04.2024, 00:59   #3
männlich Eisenvorhang
 
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Mensch, liebe DieSilbermöwe,

wie mir scheint erhielten deine lyrischen Arbeiten in den letzten Monaten einen gewaltigen Qualitätssprung.

Hier mal als Gedankengänge mit kleineren Anpassungen!


Noch immer
rieche ich den Duft
der Pinienwälder
im Coq au vin.
spüre den schüchternen
Druck einer Hand
in meiner und
höre das Zirpen der Zikaden (nicht "Grillen", entweder "Zirpen" oder "Summen" -> Tymbal.)
in den hellen Abenden der Provence
denke an ungestillte Leidenschaft und Sehnsucht
an tiefschwarzen Nächten

Noch immer
denke ich zurück
an jenen Sommern als Austauschschülerin ("jenen" bedingen den plural)
oder Pierre
den provenzalischen Jungen (oder "den Jungen der Provence" - das ginge auch)
an den Blick in himmelblaue Augen
seinem Wortschwall
zum Abschied
„je t'aime" sagte er nicht
aber er konjugierte für mich „adorer"


Die letzten Zeilen sind wirklich ganz toll!
Ja, komm, EV, ab in die Favoriten damit.


lg EV
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Alt 25.04.2024, 09:25   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Zitat von dunkler Traum Beitrag anzeigen
... nette Geschichte

brich sie doch mal a la Perry in Dreizeiler um, könnte ansprechender sein.

wsT
dT
Hallo dunkler Traum,

habe ich noch nicht dran gedacht. Vielleicht beim nächsten Gedicht.

Danke für deinen Kommentar!

LG DieSilbermöwe

Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Mensch, liebe DieSilbermöwe,

wie mir scheint erhielten deine lyrischen Arbeiten in den letzten Monaten einen gewaltigen Qualitätssprung.

Hier mal als Gedankengänge mit kleineren Anpassungen!


Noch immer
rieche ich den Duft
der Pinienwälder
im Coq au vin.
spüre den schüchternen
Druck einer Hand
in meiner und
höre das Zirpen der Zikaden (nicht "Grillen", entweder "Zirpen" oder "Summen" -> Tymbal.)
in den hellen Abenden der Provence
denke an ungestillte Leidenschaft und Sehnsucht
an tiefschwarzen Nächten

Noch immer
denke ich zurück
an jenen Sommern als Austauschschülerin ("jenen" bedingen den plural)
oder Pierre
den provenzalischen Jungen (oder "den Jungen der Provence" - das ginge auch)
an den Blick in himmelblaue Augen
seinem Wortschwall
zum Abschied
„je t'aime" sagte er nicht
aber er konjugierte für mich „adorer"


Die letzten Zeilen sind wirklich ganz toll!
Ja, komm, EV, ab in die Favoriten damit.


lg EV
Lieber Eisenvorhang,

vielen Dank! Ich freue mich sehr über den Favoriten !

Mit dem Zirpen hast du natürlich recht, da habe ich mich vertan.

Zitat:
Noch immer
rieche ich den Duft
der Pinienwälder
im Coq au vin.
Coq au vin ist doch Hühnchen in Wein - meinst du damit, in diesem Gericht riecht das LI noch den Duft?

Zitat:
Noch immer
denke ich zurück
an jenen Sommern als Austauschschülerin ("jenen" bedingen den plural)
Sicher? Bei „erinnere ich mich" - hätte es „jenes Sommers" heißen müssen. Aber hier, denke ich, ist „denke zurück an jenen Sommer" richtig, meinem Sprachgefühl nach. Ich wühle mich gerade durch meine Grammatikbücher.

Ich weiß nicht, ob es wirklich ein Qualitätssprung ist oder ob ich mich einfach nur traue. Gedichte zu schreiben, die ich früher selbst kitschig gefunden hätte ...

LG DieSilbermöwe
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Alt 27.04.2024, 11:13   #5
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Eisenvorhang

Ich habe alle meine Grammatikbücher durchwühlt und habe tatsächlich zu dieser Frage kein Ergebnis gefunden .
Nirgendwo stand „an jenen Sommer."

Ich dachte trotzdem, dass es in meinem Gedicht so richtig ist.
Schließlich gab ich den Satz „Noch immer denke ich an jenen Sommer" im Duden-Mentor ein.

Er hatte nichts zu beanstanden .

LG DieSilbermöwe
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Alt 27.04.2024, 11:39   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Aber hier, denke ich, ist „denke zurück an jenen Sommer" richtig, meinem Sprachgefühl nach.
Du liegst völlig richtig, Silbermöwe, denn "jenen" ist ein Singular (Plural wäre "jene Sommer", z.B.: "... denke ich an jene Sommer, in denen es besonders heiß war ...").

Hübsches Gedicht, das Zauber ausstrahlt.

LG
Ilka
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Alt 27.04.2024, 11:44   #7
männlich Eisenvorhang
 
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Uh, da lag ich anscheinend in der Tat falsch!
Danke für die Info.

Ich ging davon aus, dass "jenen" die Pluralform (als Demonstrativpronomen) ein pluralisches Nomen bedingt.

Weswegen es ja eigentlich "jenem Sommer" heißen müsste.
Aber! Es ist nie zu spät etwas zu lernen!

lg EV

Und euch ein schönes WE.
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Alt 27.04.2024, 11:47   #8
weiblich Ilka-Maria
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[QUOTE=Eisenvorhang;604507]
Weswegen es ja eigentlich "jenem Sommer" heißen müsste. [QUOTE]

Wäre auch falsch, denn es ist ein Akkusativ, also hat Silbermöwe alles richtig gemacht.
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Alt 27.04.2024, 11:48   #9
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Du liegst völlig richtig, Silbermöwe, denn "jenen" ist ein Singular (Plural wäre "jene Sommer", z.B.: "... denke ich an jene Sommer, in denen es besonders heiß war ...").

Hübsches Gedicht, das Zauber ausstrahlt.

LG
Ilka
Vielen Dank, Ilka!

Hallo Eisenvorhang,

Zitat:
Weswegen es ja eigentlich "jenem Sommer" heißen müsste.
in jenem Sommer blühte der Flieder" z. B. ja, aber „ich denke an jenen Sommer."

LG DieSilbermöwe
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Alt 27.04.2024, 11:49   #10
männlich Eisenvorhang
 
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[QUOTE=Ilka-Maria;604508][QUOTE=Eisenvorhang;604507]
Weswegen es ja eigentlich "jenem Sommer" heißen müsste.
Zitat:

Wäre auch falsch, denn es ist ein Akkusativ, also hat Silbermöwe alles richtig gemacht.
naja, ilka, der teil im gedicht ist ja im grunde kein vollständiger satz und eher elliptisch...

jedenfalls stieß ich beim lesen über diesen teil, aber vielleicht ist mittlerweile mein hirn derart auf schimmelfahrt, dass ich sowas schonmal übersehe
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Alt 27.04.2024, 11:57   #11
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
naja, ilka, der teil im gedicht ist ja im grunde kein vollständiger satz und eher elliptisch...
Sorry, dass auch hier widersprechen muss:

Zitat:
Noch immer
denke ich zurück
an jenen Sommer als Austauschschülerin
Das ist ein vollständiger Satz mit Subjekt, Prädikat und Objekt. Es fehlt ihm lediglich die Interpunktion. Wäre er eine Ellipse, müsste ein Wortteil ausgespart sein; dies ist aber nicht der Fall.
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Alt 27.04.2024, 12:04   #12
männlich Eisenvorhang
 
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mir fehlt da der hauptsatz mit finiten verb..

-> Noch immer denke ich zurück an jenen Sommer als Austauschschülerin und an Pierre, den provenzalischen Jungen, der mir so viel bedeutete.

Der Teil wurde als Anreihung verdichtet und das erzeugt natürlich einen anderen grammatikalischen Kontext, der, wenn man so will, als Stilmittel autonom ist und autonom gelesen werden kann.
Gedichte sind ja keine Bewerbungstexte.
Aber ich bin ja auch kein Literat, sondern folge dem Fluss mit innerem Auge.

das ändert aber nichts am gedicht, ilka.
ich meine... ist ja auch nicht mein werk.

macht das wie ihr lustig seid.

lg EV
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Alt 27.04.2024, 12:07   #13
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Zitat:
Der Teil wurde als Anreihung verdichtet und das erzeugt natürlich einen anderen grammatikalischen Kontext, der, wenn man so will, als Stilmittel autonom ist und autonom gelesen werden kann.
Lieber EV,

nein, das erzeugt gar keinen anderen grammatikalischen Kontext . Ich schrieb:

Zitat:
Noch immer
denke ich zurück
an jenen Sommer als Austauschschülerin
und an Pierre
den provenzalischen Jungen
an den Blick in himmelblaue Augen
und an seinen Wortschwall
zum Abschied
„je t'aime" sagte er nicht
aber er konjugierte für mich „adorer"
DieSilbermöwe ist gerade online
Das in Sätze umformuliert:

Noch immer denke ich zurück an jenen Sommer als Austauschschülerin,
und an Pierre, den provenzalischen Jungen, an den Blick in himmelblaue Augen
und an seinen Wortschwall zum Abschied.
„Je t'aime" sagte er nicht, aber er konjugierte für mich „adorer".
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Alt 27.04.2024, 12:15   #14
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
mir fehlt da der hauptsatz mit finiten verb..
Mir nicht. "Noch immer denke an jenen Sommer als Austauschschülerin." Da fehlt kein Verb, es heißt "denken". Eine Ellipse wäre eine Auslassung, es gibt hier aber keine. Eine Ellipse läse sich z.B. so: "Simon schreibt eine Novelle, aber Thomas einen Aufsatz." Hier wird im zweiten Satzteil das Wort "schreibt" nicht wiederholt.

Wo das im Silbermöwes Gedicht der Fall sein sollte, erschließt sich mir nicht.

Zitat:
Der Teil wurde als Anreihung verdichtet und das erzeugt natürlich einen anderen grammatikalischen Kontext, der, wenn man so will, als Stilmittel autonom ist und autonom gelesen werden kann.
Nein, diese Analyse stimmt einfach nicht. Hier ist alles grammatikalisch nicht anders, denn die "Aneinanderreihungen" sind nichts weiter als Aufzählungen, die auf das Verb "denken an" zurückzugehen. Der Einschub "den provenzalischen Jungen" ändert daran nichts, es handelt sich dabei lediglich um eine nähere Bestimmung (ein Attribut), nicht um eine Ellipse.
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Alt Gestern, 15:51   #15
weiblich Ottilie
 
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Schöner Text und - eine leicht abstruse Diskussion um "jenen Sommer". Sollte man sich nicht doch mehr auf sein Sprachgefühl als auf grammatikalische Unerklärregeln verlassen?
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Alt Gestern, 22:58   #16
weiblich Ilka-Maria
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Vielleicht gibt es einen genialen Kopf, der mit beeindruckenden Nonsense-Bgriffen genug anfangen kann, um unterbelichtete Fragen zu beantworten.
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Alt Heute, 06:54   #17
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Zitat von Ottilie Beitrag anzeigen
Schöner Text und - eine leicht abstruse Diskussion um "jenen Sommer". Sollte man sich nicht doch mehr auf sein Sprachgefühl als auf grammatikalische Unerklärregeln verlassen?
Hallo Ottilie,

freut mich, dass dir der Text gefällt.

Die Diskussion über „jenen Sommer" finde ich aber nicht abstrus, sondern notwendig, wenn da Kritik an einem Wort geübt wird, die einfach nicht stimmt. Ich kann das dann nicht stehenlassen, nicht, weil ich recht haben will, sondern weil schon genug falsche deutsche Grammatik gesprochen und geschrieben wird (ich habe vor kurzem gelesen, in manchen Bundesländern ist es noch nicht mal möglich, in der Schule die Note herunter zu setzen, wenn die Schüler grammatische und orthographische Fehler machen), während Ausländer sich bemühen, korrektes Deutsch zu sprechen.

Dann können wir uns auch Mühe geben. Auch mit Erklärungen zur Grammatik. Ich möchte mich bei Ilka bedanken, dass sie das hier so oft macht (bei vielen Texten).

Ich weiß zwar meist intuitiv, was grammatisch richtig ist - das ist mir wie korrekte Rechtschreibung in der Schule zugeflogen -, kann es aber nur selten erklären.

LG DieSilbermöwe

P.S Habe gerade einen interessanten Link zu der Themati gefunden:

https://www.wz.de/meinung/korrekte-r...e_aid-48596033
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Alt Heute, 11:13   #18
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Ich weiß zwar meist intuitiv, was grammatisch richtig ist ...[/url]
Das weiß bereits ein Vorschulkind, Silbermöwe. Offensichtlich herrschen bei vielen Leuten falsche Vorstellungen darüber, wie man eine Muttersprache erwirbt. Kinder lernen durch das Hinhören und dem Versuch, das Gehörte zu verstehen. Damit erwerben sie ihren Wortschatz und die wichtigsten Grammatikregen, ohne dafür theoretischen Unterricht gebraucht zu haben. Sie plappern drauflos und machen sich verständlich, sowohl in Verben der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, mit jenen Adjektiven, die in der Welt eines Kindes wichtig sind, und in den meisten Fällen mit den korrekten Deklinationen von Hauptwörtern. Ein Kind sagt nicht "Gib mir der Ball", sondern "Gib mir den Ball". Allenfalls herrschen Unsicherheiten bei den unregelmäßigen Verben. Dann korrigieren die Eltern - et voilà!

Zitat:
das ist mir wie korrekte Rechtschreibung in der Schule zugeflogen -, kann es aber nur selten erklären
Das können die wenigsten Menschen, es sei denn, sie brauchen die Theorien der Grammatik und Rechtschreibung beruflich, sind also ständig damit konfrontiert. Wer sich literarisch betätigt, sollte sich allderdings auch dann, wenn es als Hobby betrieben wird, einem korrekten Sprachgebrauch verpflichtet fühlen. Entsteht eine Unsicherheit, betrachte ich es als legitim, die Regeln zu erklären, bevor allzu große Verwirrung entsteht. Irre ich mich, dann bitte korrigiere mich derjenige, der es genau weiß. Matthis schien für einen Moment auf das falsche Gleis geleitet worden zu sein - davor ist niemand gefeit. Er schreibt gutes Deutsch und weiß normalerweise, was richtig und was falsch ist.

Fehler zu beschönigen und stehenzulassen, obwohl sie erkannt werden, ist mit Sicherheit keine gute Lösung. Auch sollten Entscheidungen "nach Gefühl" kritisch im Auge behalten werden. Sie können gut gehen, können aber auch dazu führen, dass man an die Wand rennt und sich eine platte Nase holt.

Liebe Grüße (und nicht wuschig machen lassen, dafür ist dein Gedicht viel zu romantisch!),
Ilka
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Alt Heute, 13:30   #19
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
. Liebe Grüße (und nicht wuschig machen lassen, dafür ist dein Gedicht viel zu romantisch!),
Dankeschön .
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Alt Heute, 16:24   #20
männlich Eisenvorhang
 
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
notwendig, wenn da Kritik an einem Wort geübt wird, die einfach nicht stimmt. Ich kann das dann nicht stehenlassen, nicht, weil ich recht haben will, sondern weil schon genug falsche deutsche Grammatik gesprochen
Nanana, DieSilbermöwe - ich sehe das in der Tat nach wie vor etwas anders.

Du verbindest mit einem strukturfreien Werk, das keine klare Satzgliederung hat, die Notwendigkeit einer Grammatik, die man in Bewerbungstexten findet.

Die deutsche Sprache ist ein Baukasten, der, je nach Kontext und Form der Sprache, varriert und flexibel angewendet werden kann und auch muss. Diese Nuancen sind ein zentraler Bestandteil des literarischen Schreibens (Achtung: Literarisches Schreiben!).

Ich kritisierte es nicht grundlos. Und es ist weit davon entfernt "falsch" zu sein. Was schlussletztlich jeder aus seinem Werk macht ist ja seine Sache und nicht meine.

lg EV

PS: Es ist ja nicht meine Aufgabe apotropäische Gesänge anzuführen. Das kann ja nur der Autor.
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Alt Heute, 18:01   #21
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Die deutsche Sprache ist ein Baukasten, der, je nach Kontext und Form der Sprache, varriert und flexibel angewendet werden kann und auch muss. Diese Nuancen sind ein zentraler Bestandteil des literarischen Schreibens (Achtung: Literarisches Schreiben!).
Kreativer Umgang mit Sprache, sprich: Entwicklung eines eigenen Stils, ist nicht das Thema. Auch nicht die Unterscheidung zwischen Bewerbungsschreiben und literarischem Schreiben Es geht allein um korrektes Schreiben und um Sicherheit in Orthografie und Grammatik. Einen Baukasten an die Hand zu bekommen nützt nur demjenigen, der weiß, wie man mit Werkzeug und Messgerät umgehen muss.
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Alt Heute, 19:21   #22
männlich Eisenvorhang
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Auch nicht die Unterscheidung zwischen Bewerbungsschreiben und literarischem Schreiben Es geht allein um korrektes Schreiben und um Sicherheit in Orthografie und Grammatik.
Von Stil schrieb ich nichts.

Wenn du aber möchtest, dass das Werk in einem guten Deutsch steht, wieso nicht der Genetiv und eine gründliche Korrektur der Interpunktion?
Wöllte Silbermöwe eine enge Beziehung zu Pierre, sollte sie ohnehin das hinweisende Fürwort anpassen. Wie mir scheint, haben die Dinger ja sowas wie Charakteristika.

lg EV
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Alt Heute, 19:46   #23
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Von Stil schrieb ich nichts.
Nein. Aber darauf liefen deine Argumente = dein Werkzeugkasten hinaus.

Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Wenn du aber möchtest, dass das Werk in einem guten Deutsch steht, wieso nicht der Genetiv und eine gründliche Korrektur der Interpunktion?
Wöllte Silbermöwe eine enge Beziehung zu Pierre, sollte sie ohnehin das hinweisende Fürwort anpassen. Wie mir scheint, haben die Dinger ja sowas wie Charakteristika.
Keine Ahnung, wo du den Genitiv und ein hinweisendes Fürwort vermisst. Silbermöwes Protagonistin denkt an einen Menschen in einem glücklichen Moment ihrer Vergangenheit. Akkusativ - von vorn bis hinten Akkusativ und völlig korrekt: den Duft, den Druck, das Grillen, den Sommer, an Pierre, den Jungen, den Blick, den Wortschwall ... Okay, einmal schiebt sich ein Dativ dazwischen, und Silbermöwe hat auf Interpunktion verzichtet. Meinem Auge hat das beim Lesen keinen Schmerz verursacht.

Grammatikalisch gibt es an dem Gedicht nichts auszusetzen. Dieser Snapshot für das Erinnerungsalbum vermittelt dem Leser eine bezaubernde Atmosphäre, einen Augenblick unschuldiger Verliebtheit und Wertschätzung, das Gefühl, schön zu sein und begehrt zu werden, einmal im Leben Prinzessin zu sein und die Krone der Infantin zu tragen, ehe das Mädchen zur Frau wird und die Realität des Lebens es ins Joch nimmt. Dieser Augenblick des noch reinen Glücks hat Silbermöwe in astreinem Deutsch eingefangen. Es ist mit Abstand ihr Bestes unter anderen gelungenen Gedichten. Und der Beweis, mit wie einfachen Worten man ein großes Gefühl ausdrücken kann.
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