herbstliche romanze

[Perry]

verträumt lag ich unter einer birke im gras sie tunkte ihre
äste in die abendsonne und dimmte mit ihren zweigen
das einfallende licht sodass mir alsbald die lider zufielen

ich fand mich an einem lichten ort wieder die bäume hatten
gelernt zu gehen und trugen die eingeritzten herzen wie
tattoos zur schau umtanzten mich mit wiegenden schritten

die birke stülpte mir kussbereit ihren rindenmund entgegen
doch bevor es zum äußersten kam vertrieb eine heftige böe
die erotischen hirngespinste und ich wachte ernüchtert auf

[Ilka-Maria]

Zitat von Perry

die bäume hatten gelernt zu gehen

Erinnert mich an ein Chanson von Hilde Knef, eine großartige Lyrikerin, die ihre Texte selbst schrieb:

"Ich brauch Tapetenwechsel" sprach die Birke
Und macht sich in der Dämmerung auf den Weg

Die Stimmung deines Gedichts ist ihrem Chanson sehr ähnlich. Beide haben etwas Verträumtes und dennoch Nüchternes.

[Perry]

ja das Chanson von Hildegard Knef vermittelt eine ähnliche Vorstellung. Ich erinnere mich noch gut daran, als der Film "Die Sünderin" in den 50igern Schlagzeilen machte.
Danke fürs Feedback und LG
Perry