Die Mehrheit

[Hans Plonka]

Die Mehrheit

Die Mehrheit folgt sehr gern der Stärke,
die von der guten Zukunft spricht.
Sie blickt erstaunt auf ihre Werke,
doch viel davon bekommt sie nicht.

Die Mehrheit denkt sie wird gewinnen,
doch Masse ist nicht immer Macht,
denn Kräfte welche Zukunft spinnen,
die werden nicht von ihr entfacht.

[Akibarubin]

Erst jetzt fällt mir ein, Hans, daß Dein Gedicht ausbaufähig ist. Gerne schlage ich eine dritte Strophe vor, damit auch diese gute Sache drei wird.


Die Mehrheit braucht nur Brot und Spiele,
dann ist sie folgsam bis ins Grab.
Es ist der Macht erklärter Wille
zu halten Herden stets in Trab.

[Ilka-Maria]

Zitat von Hans Plonka

Die Mehrheit denkt sie wird gewinnen,
doch Masse ist nicht immer Macht,

Die Masse denkt nicht ans Gewinnen (in welchem Kampf denn?), sondern an die nächsten Bestellungen bei Amazon, an die neuesten Apple-Produkte, an neue Autos und ans Essen. Deshalb werden die Macher von Amazon, Apple, der Ölkonzerne und der Lebensmittelindustrie mit ihren gehaltlosen, krankmachenden Fertigprodukten immer reicher. Ans Gewinnen denken höchstens die Fans im Fußballstadion ihres Lieblingsvereins.

Der Mensch will von Natur aus Spielen und ansonsten seine Ruhe haben. Die Masse ist träge. Genau das machen sich die Lenker von Politik und Wirtschaft psychologisch zunutze, und daran hat sich seit der Antike nichts geändert. Um die Masse in Bewegung zu setzen, bedürfte es überzeugender Köpfe, die zur Rebellion oder Krieg aufrufen, aber daran hat im satten Westen niemand Interesse.

Du arbeitest dich an "dicken" Themen ab, Hans, aber dabei kommen immer nur Binsenwahrheiten und Plattitüden heraus.

[Hans Plonka]

Lb. Akibarubin,

Deine Zusatzstrophe passt gut dazu. Gefällt mir!

LG Hans

Lb. Ilka-Maria,

Die Masse denkt nicht ans Gewinnen (in welchem Kampf denn?

Mag sein, dass einigen Glücklichen alles leicht fällt, so dass sie nicht kämpfen müssen. Die Meisten, überwiegend Arme, müssen sich vieles erkämpfen.
Menschen können und werden durch Meinungsbildung (Propaganda) beruhigt. Es kann auch durch Schwächung bis hin zu Bedrohungen von Unzufriedenen Unruhe verhindert werden.

LG Hans

[Ilka-Maria]

Ziemlich alles ist Propaganda, Hans, zum Beispiel auch dein Gedicht. Und jeder weiß es, wenn ihm etwas propagiert wird. Die meisten Menschen kämpfen nicht (Krieg und ähnlich geartete Fehden außen vor gelassen), sondern nehmen bereitweillig jede Manipulation und jedes Produkt an, das ihnen vorübergehende Befriedigung verschafft. Schließlich ist es nicht so, dass es an Aufklärung mangele, aber wenn der Zucker so herrlich süß und die fette Currywurst so würzig schmeckt, haut man sich das Zeug eben ungeachtet der Gesundheit trotzdem rein.

Also komme mir nicht mit dem Märchen, immer die anderen seien schuld, wenn man sich für Eseleien, Nachgeben der Gier und unvernünftige Verhaltensweisen entscheidet. Niemand wird gezwungen, sich ungesund zu fressen, zu rauchen, zu saufen, sich im Fitnessstudio todzuschinden, den ganzen abend vor die Glotze zu setzen oder einen Kredit aufzunehmen, weil unbedingt ein SUV angeschafft werden muss. Wer erwachsen ist, hat jederzeit die Option, das Richtige zu erwägen und seinen Verstand einzusetzen. Wer es nicht tut, muss das mit sich selbst abmachen, statt mit dem Finger auf Politik und Wirtschaft zu zeigen. Im Supermarkt gibt es nicht nur Kuchen und Fleischwurst zu kaufen, sondern auch Äpfel, Suppengemüse und Salat, und die meisten Autos können noch viele Jahre fahren, ehe sie schrottreif sind.

Selber kochen und öfter zu Fuß gehen - so einfach ist das.

[Walther]

Zitat von Akibarubin

Erst jetzt fällt mir ein, Hans, daß Dein Gedicht ausbaufähig ist. Gerne schlage ich eine dritte Strophe vor, damit auch diese gute Sache drei wird.


Die Mehrheit braucht nur Brot und Spiele,
dann ist sie folgsam bis ins Grab.
Es ist der Macht erklärter Wille
zu halten Herden stets in Trab.

geht es noch tumber? ja, es geht noch tumber. man liest es hier.

[Hans Plonka]

Lb. Ilka-Maria,

leider kommt die kritische Betrachtung in allen Ausbildungen viel zu kurz, deshalb sind nur wenige fähig diese ausreichend zu bewältigen. Deine Betrachtung sehe ich als richtig und hilfreich, doch ich gehe mehr in die Tiefe. Alles bewegt sich nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung, dem zu Folge gibt es keine echte Freiheit. Dies schließt zwar die Verantwortung des Einzelnen nicht aus, jedoch aber die Schuld, deshalb sollten Strafen durch Heilung und Sicherung ersetzt werden. Bestrebungen dazu gibt es z,B. in Schweden. Erkannte Missstände aufzuzeigen und aufzuklären, sehe ich in der Verantwortung jedes Einzelnen, für sich selbst und andere.

LG Hans

[Ilka-Maria]

Von Tiefe habe ich bei dir nichts bemerkt, Hans. Vielmehr lese ich bei deinen Texten zwischen den Zeilen, dass an allem "die da Oben" schuld sind.

Es ist eine Binsenweisheit, dass es absolute Freiheit nicht geben kann. Wir reden hier aber die ganze Zeit von relativer Freiheit, und da gibt es einen gewaltigen Unterschied zwischen heute und früher. Man sehe sich die Latifundienbesitzer der Antike an, die für jede Arbeit, sogar für die Verwaltung ihrer Besitzstände, Sklaven einsetzten, so dass sie selber nicht arbeiten mussten und den ganzen Tag über Politik und Philosophie parlieren, Kinder zeugen und ihre Kriege führen konnten. Man sehe sich die Bindung an die Scholle im Mittelalter an, die bis zu den Stein-Hardenberg-Reformen galt. Andererseits waren selbst die "Starken" nicht frei und unabhängig, man erinnere sich der ständigen Zwiste zwischen König und Vasallen, die ihre Gefolgschaft aufkündigten, wenn sie ihre Interessen nicht erfüllt bekamen.

Heute ist die Sachlage anders, da müssen nämlich Unternehmer, Manager und Politiker arbeiten. Wenn sie versagen, können sie mit Glück auf einen anderen Posten abgeschoben werden, wenn nicht, haben sie Pech gehabt, und mancher von ihnen ist sogar wegen Missbrauch, Veruntreuung usw. ins Gefängnis gesteckt worden. Die Menschen entscheiden selbst, wo sie arbeiten, und wenn es ihnen an einem Ort nicht passt, ziehen sie woanders hin. Ins Ausland reisen und andere Kulturen kennenzulernen war früher nur den Handelsreisenden, Abenteurern, Kreuzrittern, Mönchen und Wissenschaftlern möglich, also nur einer kleinen Anzahl von Auserlesenen; das gemeine Volk hätte sich das nicht leisten können und auch gar keine Idee davon gehabt, dass so etwas möglich ist.

Wäre mir im Grunde genommen egal, welchen Standpunkt du vertrittst, wenn du nicht von "heute" geschrieben hättest, abgesehen davon, dass mir deine ständige Politikerschelte zu einseitig und zu billig ist.

Es ist nun einmal eine Tatsache, dass der Mensch gierig und deshalb verführbar ist. Wenn er auf Werbung, Propaganda und flotte Politikersprüche hereinfällt, ist das sein ureigenes Problem. Er hat die Wahl, nicht nur alle vier Jahre, sondern in jeder Minute.

[Hans Plonka]

Lb. Ilka-Maria,

Von Tiefe habe ich bei dir nichts bemerkt, Hans. Vielmehr lese ich bei deinen Texten zwischen den Zeilen, dass an allem "die da Oben" schuld sind.

In meinen Aussagen habe ich Schuld (nicht Verantwortung) aufgrund von Kausalität ausgeschlossen. Das meiste ist dem bestehenden System geschuldet, das sicher verbessert werden kann. Dass es früher oder in anderen Ländern noch viel schlechter war und ist sollte kein Grund dafür sein, nicht Verbesserungen anzustreben und besonders darauf zu achten, dass sich nichts verschlechtert,
Wenn es die Todesstrafe gibt, könnte man auch sagen, seid doch froh, dass ihr nur aufgehängt oder tot gespritzt werdet. Im Mittelalter wärt ihr aufs Rad gebunden oder gekreuzigt worden.

LG Hans

[Walther]

Zitat von Hans Plonka

Lb. Ilka-Maria,


In meinen Aussagen habe ich Schuld (nicht Verantwortung) aufgrund von Kausalität ausgeschlossen. Das meiste ist dem bestehenden System geschuldet, das sicher verbessert werden kann. Dass es früher oder in anderen Ländern noch viel schlechter war und ist sollte kein Grund dafür sein, Verbesserungen anzustreben und besonders darauf zu achten, dass sich nichts verschlechtert,
Wenn es die Todesstrafe gibt, könnte man auch sagen, seid doch froh, dass ihr nur aufgehängt oder tot gespritzt werdet. Im Mittelalter wärt ihr aufs Rad gebunden oder gekreuzigt worden.

LG Hans

Hans,
dein vergleich allein sollte dir um die ohren gehauen werden. das schlimme an dir ist, dass du dann, wenn dir der wind ins gesicht bläst, sofort zur amöbe mutierst.
lg W.

[Hans Plonka]

Lb. Walther,

dein vergleich allein sollte dir um die ohren gehauen werden. das schlimme an dir ist, dass du dann, wenn dir der wind ins gesicht bläst, sofort zur amöbe mutierst.

mir soll es um die Ohren gehauen werden, es ist schlimm an mir und ich mutiere zur Amöbe - Kannst Du nicht mit Argumenten diskutieren statt nur schlecht zu reden?

LG Hans

[Ilka-Maria]

Zitat von Hans Plonka

Das meiste ist dem bestehenden System geschuldet, das sicher verbessert werden kann.

Und wie? Wohingehend?

Wir haben eine Demokratie mit Fehlern, das ist richtig. Sie ist indirekt, d.h., wir wählen Parteien, keine Personen. Wir hatten - und haben noch zwei Tage lang - eine Frau Kanzler, die über den Kopf des Parlaments hinweg Entscheidungen getroffen hat. Wir haben ein Parlament, das der Souverän sein sollte, aber alles abnickt, was von außerparlamentarischen Ausschüssen als optimale Lösung vorgeschlagen wird. Wir haben eine Vizepräsidentin im Plenum, die bei einer Demonstation mitgelaufen ist, die das Schild "Deutschland, du Stück Scheiße" vor sich hergetragen hat. Unsere Regierung verpackt neue Gesetze in lauter Kleinstteile, so dass sie nicht als Paket durch den Bundesrat gehen müssen, wo eine andere Mehrheit sie abschmettern würde - also werden sie rechtskräftig. Wir haben Minister mit dickem Fell, die trotz mehrmaligen Versagens oder rechtlich bedenklicher Verhaltensweisen nicht an Rücktritt denken, und nicht selten beginnt ihr Nachname mit "Sch".

Was sind die Alternativen?

Änderung des Verhältniswahlrechts in ein Präsidialwahlrecht nach Vorbild der U.S.A.: Koalitionen werden abgeschafft, bei Nichterreichen der absoluten Mehrheit kommt es zur Stichwahl zwischen den beiden stärksten Parteien und ihren Kandidaten. Die Wahlberechtigten müssten mindestens einmal mehr zur Wahl gehen. Würden sie das auf sich nehmen?

Gremien gehören abgeschafft (kosten ohnehin nur sauviel an Steuergeld). Die Parlamentarier werden angehalten - und man muss es ihnen auch zutrauen -, sich selbst über alle Themen schlau zu machen und sich in die Lage zu versetzen, sachkundig darüber abzustimmen. Dafür sind sie schließlich da.

Die Medien sind vom Wahlkampf auszuschließen. Jeder Politiker, der für ein Amt kandidiert, muss persönlich Kontakt zum Wahlvolk aufnehmen. Das ist anstrengend, weil mit vielen Vor-Ort-Auftritten verbunden, aber in anderen Ländern funktioniert das auch.

Talk-Shows über Politik, zu denen Teilnehmer tendentiös eingeladen werden, gehören aus dem Fernsehen verbannt. Der Auftrag des Fernsehens besteht in einer Grundversorgung, d.h., in Information. Nachrichten (bedingt) und Presseclub ja - Talkshows: nein!

Was mir besonders am Herzen liegt: Die Judikative muss unabhängig werden. Sie ist es nämlich nicht. Aber das ist ein anderes großes Thema, das an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde.

Wer eine Idee hat, wie eine bessere Demokratie, als wir sie haben, funktionieren könnte, kann mit meinem gespannten Interesse rechnen. Die Sklavenwirtschaft der antiken Griechen - auch eine demokratische Gesellschaft - wollen wir bestimmt nicht zurückhaben. Was uns zeigt: Die ideale Form, falls sie irgendwo schlummert, hat noch niemand gefunden.

[Walther]

Zitat von Hans Plonka

Lb. Walther,



mir soll es um die Ohren gehauen werden, es ist schlimm an mir und ich mutiere zur Amöbe - Kannst Du nicht mit Argumenten diskutieren statt nur schlecht zu reden?

LG Hans

Hans,
du behauptest, du hättest argumente. entschuldige bitte. du hast abwertende und diskreditierende unterstellungen, die du als wissen und fakten verkaufst. nachweise bleibst du regelmäßig schuldig. werden sie hart eingefordert, weichst du aus und zurück. genau das tut die possierliche amöbe. sie weicht zurück - und fließt drumherum.
lg W.