kuhfangen

[FrauBiene]

wir kauten ums wettrennen
und spielten kuhfangen
bis du ins gras bissest
weil du den glitschigen fladen nicht sahst

alles war so grün und saftig
euter schaukelten hin und her
deine blieben stecken
und jammerten bis ins tal
es schallt heut noch in meinen ohren

die blümchen sprossen zwischen deinen zähnen
doch du zermartertest ihre struktur
und ließt sie liegen
mitleidig schauten sie dich an
und quälten dein gewissen

dein Sosein wogtest du
im milchtrank eimerweise
und schüttetest den überfluss bergauf

am strombegabten zaune zündetest du
kälberfunken und ließt menschenköpfe rollen
deren haare substanzen fraßen
sie später ausbrachen
und ein denkmal schützten

wir spielten kuhfangen
und die glocken klangen
bis du ins gras bissest
weil du den glitschigen fladen nicht sahst

heute steht dort ein denkmal

copyright by Frau Biene

[Jeronimo]

Interessant: Ein Gedicht aus Sicht einer Kuh von FrauBiene geschrieben.
Als Kind habe ich am strombegabten Zaune uriniert und mit dem Schreien eine Kuhherde vertrieben.
Da errichtete man mir ein Denkmal.
So schließt sich der Kreis.
Das Gedicht an sich zu beurteilen fühle ich mich nicht kompetent genug, deshalb kann ich nur mit dem Hintergrundwissen der Story beisteuern, sorry!

Jeronimo