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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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13.01.2024, 16:35 | #1 |
Der Weihnachtsmann
Der Weihnachtsmann
Die Treppe knarzt, mit Stiefelschritten kommt er hinauf in meinen Raum Sein altes Haar ist kurz geschnitten Ihn kleidet roter Frotteesaum Den langen Mantel streift er nieder Und legt sich in mein Bett hinein Ich fühle seine schweren Glieder Er riecht nach altem Schweiß und Wein Sein Fühlen treibt mich in die Enge Mein Körper ist nun fern und fremd Erdrückend sind mir seine Zwänge Zerrissen ist mein Kinderhemd Nun lässt er ab und flüstert leise Geheime Dinge in mein Ohr Doch ich bin fort, auf einer Reise Zu allem was ich heut verlor |
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18.01.2024, 15:27 | #2 |
abgemeldet
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Das ist echt gruselig. Da stehen mir die Rückenhaare hoch, dabei habe ich gar keine Rückenhaare! Technisch finde ich nichts zu verbessern, mir gefällt die Wortwahl, das zerrisene Kinderhemd deutet auf das Alter des Opfers hin und der Schluss fasst genau das in Worte, was so ein Vorfall auslöst. Lebenslänglich auf der Suche nach der verlorenen Unschuld.
Der Weihnachtsmann ist fast immer ein Familienmitglied, meist der Vater oder ein Nachbar. In diesem Fall ist er schon älter und er hat nichts mystisches an sich. Riecht nach Schweiß und Wein, er ist ein Mensch. Der Verlust der Unschuld ist darum doppelt stark, denn es wird auch der Glaube an Höhere Mächte, die Geschenke verteilen, zerstört. Alles wird zerstört. Tolles Gedicht, Hut ab. |
18.01.2024, 16:42 | #3 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Hallo fsami,
du beschreibst eine Hölle, in der unzählige Kinder gefangen sind. Alles wird mit nüchternen Worten beschrieben, es klingt nahezu harmlos, ist aber Zerstörung einer Kinderseele. Ich ziehe ebenfalls meinen Hut, super gedichtet. Nöck Zitat:
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18.01.2024, 18:49 | #4 |
Forumsleitung
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Guten Abend, fsami,
meinen Vorrednern ist nicht viel hinzuzufügen: Dir ist ein tolles Gedicht gelungen, das die bedrückende Atmosphäre in all ihren Facetten zum Ausdruck bringt. Einzig der Vers mit dem "roten Frotteesaum" scheint mir unpassend, denn in einen Saum kann sich niemand kleiden. Auf "...aum" lässt sich nicht viel reimen, aber vielleicht ginge es so: Die Treppe knarzt, mit StiefelschrittenAber sonst super geschrieben. LG Ilka |
19.01.2024, 10:37 | #5 |
Hallo fsami,
oh man, echt heftig. Ein dicker Kloß sitzt mir im Hals. Missbrauch in Verbindung mit dem eigentlich überaus beliebten Weihnachtsmann zu verknüpfen, trifft ins Schwarze. Eine wirklich schaurige Szene. Und leider so was von aktuell. Irgendwie ist einem da zum Weinen zumute. Grüße zu dir, Candlebee |
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24.01.2024, 20:05 | #6 |
Danke für die Kritik und das Lob.
Ich gebe dir generell ungern Recht, Ilka, aber Saum ist tatsächlich auf gar keinen Fall die korrekte Wortwahl an der Stelle. Ich habe dem Begriff „Saum“ in meinem Kopf eine völlig andere Bedeutung zugewiesen, als „umgelegter und festgenähter Rand an Kleidungsstücken“. Naja, jetzt weiß ich es ja besser. |
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