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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 01.04.2006, 13:15   #1
Schattenmädchen
 
Dabei seit: 04/2006
Beiträge: 1

Standard Regen

Regen.
Regen in meiner Seele,
auf der Suche nach etwas,
was dieser Reinheit gleichkommen kann.
Doch er findet nur diesen dunklen Schatten,
den er nicht auszuspülen vermag,
der den Horizont verdunkelt
und durch den sich das Meer aus glitzernden Tränen nur vergrößert.

Regen.
Regen in meinem Geist.
Wasser,
keine reine und klar plätschernde Quelle,
sondern die Strömung,
die den Körper mitreißt,
ohne dem Geist jegliche Kontrolle zu überlassen.
Die Strömung,
in der ich untergehe
und verzweifelt ertrinke.
Die Flut,
die mich überwältigt,
und der ich rettungslos ausgeliefert bin,
eine Flut der Angst und des Hasses.


Regen.
Regen in meinen Gedanken.
Gebildet aus den Tränen,
die aus meinen Augen kullern.
An der Stelle, wo du sie getrocknet hast,
brennt die Haut.
Wie meine Gedanken,
um die sich nie ein Mensch gekümmert hat.
Die so düster waren,
dass alle ignoriert haben,
wie mein Inneres in Flammen aufgeht
und der Regen es nicht schafft,
dieses vernichtende Feuer zu löschen.

Regen.
Regen in meiner Welt.
Viel Regen.
So viel, dass man meinen könnte, man befände sich am Äquator.
Und dieser gedankliche Äquator gehe direkt durch meine Seele.
Eine scharfe Linie,
die mein Inneres durchbohrt
und mir mein Herz zuschnürt.
Und sie hinterlässt Wunden in meiner Seele,
diese scharfe Linie.
Scharf wie die Kante eines Messers.
Das Messer eines Mörders.

Und sie hinterlässt Narben in meiner Seele,
sichtbar für jeden,
doch so abschreckend,
dass sich keiner ein Wort dazu zu sagen traut.
Und jede Narbe, die von diesem Messer rührt,
brennt wie ein Feuer,
das mein Herz auffrisst.

Regen.
Regen in meinem Herzen.
Tropfen, die sich rot gefärbt haben,
getränkt mit dem Blut,
das in meinen Adern gekocht und
das ich nun befreit habe.
Mit dem Messer eines Mörders.
Das Blut, das aus meinen Wunden fließt,
deren Schmerz mich um den Verstand bringt.
Doch die Wunden in meinem Herzen sind schlimmer.

Alle haben versucht,
die Augen zu schließen,
taten so, als wüssten sie nichts von meinem Schmerz,
als würden sie nichts sehen.
Und nun stehst du vor mir,
versuchst die blutrot gefärbten Tränen,
die aus meinen Augen fließen,
zu trocknen.
„Sieh mich an", ist deine Bitte.
Doch der Schmerz in meinem Inneren,
der an mir nagt wie ein Gift,
lässt meinen Körper fast platzen
und auch mein Herz.
Und so weiß ich,
ich werde deiner Bitte nicht nachkommen müssen.
Ich darf endlich auch einmal die Augen schließen,
so wie es sonst immer alle getan haben.
Für immer.
Und das letzte, was meine verweinten Augen sehen,
bist nicht du.
Es ist ein Messer.
Es liegt in meiner Hand,
getränkt mit meinem Blut.
Das Messer eines Mörders.
Das Messer eines Selbstmörders.
Und in seiner Klinge spiegelt sich der Regen,
der auch in deinem Herzen ist...
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