im Winter

[Ex-LetterLady]

Beim Blick nach draußen wird mir kalt.
Nun gut - es wintert schließlich bald.
Die Bäume schaukeln im Wind.
Und unten hüllt sich ein Kind
in sein knuddelig Pelzchen ein.
Wie süß: das Kerlchen ist noch ganz klein.

Gebüschelte Blätter den Rasen bedecken.
Gelbe Verfärbungen in den Hecken.
Vom Himmel fallen Nebelschwaden,
die keinen mehr zum Wandern laden.
Die Sonne lässt einen auch nicht gesunden,
ist sie doch hinter Wolken verschwunden.

Würmer kriechen aus dem Gras ins Helle.
Das lockt dann die Tauben auf die Schnelle.
Die picken sie weg voller Appetit ... -
Was man belustigt durchs Fenster sieht.

Der Postbote tritt jetzt sehr schnell die Pedale
und hüllt sich damit in Wärme-Schale.
Die Müllmänner sind hinter Helmen verborgen
und lärmen nicht mehr so früh am Morgen.
Polizei-Sirenen mit lautem Schall ...
Denen ist die Kälte egal.

Was bei der Kälte einen selbst betrifft,
man jetzt ohne einen Kamin umschifft.
Ein heißer Kaffee in großer Tasse
am Morgen genossen. Das ist doch klasse.
Schal um den Hals. Auf dem Kopf eine Mütze.
Bänder zu durch die Jackenschlitze.
Gymnastik von oben bis unten runter.
Das macht einen zusätzlich auch noch munter.

Die Vermieter wundern sich:
„Wieso - zum Teufel - heizen die nich?“ --

Nun ja -, das ist eine neue Erfahrung:
Es geht hier vor allem um Kosteneinsparung.
Die Regierung - wie oft - hat keinen Rat,
wie man sich Kostenerhöhung erspart.
So muss man sich eben dann selber bequemen -
und es in die eig‘ne Verantwortung nehmen.
Strom/Heizung stellt man nicht mehr an,
weil man das jetzt nicht mehr zahlen kann.

Ein Leben im Dunkel und in der Kälte ...
Es ist ja doch ein ziemlicher Graus,
was man sich da aus der Not heraus wählte.
Hoffentlich hält man‘s (s)ein Leben lang aus.

Somit zur Lage:
welch eine Plage.