Fabeltier bei Poetry.de

Schwark · 23.06.2014, 12:50

Ich träumt von einem Fabeltier,
das trug mit Not der Beine vier.

Das linke vordre, leicht, grazil,
das war das schüchterne Gefühl,

das rechte hintere dagegen,
das war Verstand, verwegen,

links hinten, oft mit leisem Schwanken,
das waren die Gedanken,

das letzte, das bereits ein wenig hinkte,
das waren verkümmerter Instinkte.

Der Anblick dieses Wesen war ein Graus,
wollt ein Bein nach vorn, schlug das andere nach hinten aus,

wollt sich eins spontan nach links bewegen,
wollt das andere gleich nach rechts hin streben,

vorwärts kam das arme Tier in keiner Weise,
es drehte sich nur immer stets im Kreise.

Einem Löwen ist es schließlich zu verdanken,
der auf vier noch ganz gesunden Pranken

ein Ende macht`der armen Kreatur,
seit dem fehlt von ihm jede Spur.

Ex Täubchen · 23.06.2014, 15:21

Lieber Schwark,

Bei mir ist schon nach der dritten Zeile der weibliche Mutterinstinkt erwacht und was für eine Idee der inneren Uneinigkeit Beine zu verleihen, gefällt mir. Erst solche Probleme und dann noch vom Löwen gefressen. Na der ist dann wenigstens satt geworden.

LG Täubchen

muse · 23.06.2014, 23:08

Die Idee finde ich großartig!
Ein Hinken und ein Schwanken habe ich allerdings auch in der Grammatik festgestellt:

"das letzte, das bereits ein wenig hinkte,
das waren die verkümmerten Instinkte."

"ein Ende macht`der armen Kreatur,
seit dem fehlt von ihr jede Spur. "

Schwark · 25.06.2014, 08:26

Liebe Muse,

Der Inhalt fließt in ein Gefäß,
und ist das nicht ganz normgemäß,

hebt der Zeigefinger sich entsetzt,
und der Rotstift wird rasch angesetzt!

Dank und freundliche Grüße

Schwark

23.06.2014, 12:50	#1
Schwark Dabei seit: 10/2013 Beiträge: 500 Meine Gedichte	Fabeltier Ich träumt von einem Fabeltier, das trug mit Not der Beine vier. Das linke vordre, leicht, grazil, das war das schüchterne Gefühl, das rechte hintere dagegen, das war Verstand, verwegen, links hinten, oft mit leisem Schwanken, das waren die Gedanken, das letzte, das bereits ein wenig hinkte, das waren verkümmerter Instinkte. Der Anblick dieses Wesen war ein Graus, wollt ein Bein nach vorn, schlug das andere nach hinten aus, wollt sich eins spontan nach links bewegen, wollt das andere gleich nach rechts hin streben, vorwärts kam das arme Tier in keiner Weise, es drehte sich nur immer stets im Kreise. Einem Löwen ist es schließlich zu verdanken, der auf vier noch ganz gesunden Pranken ein Ende macht`der armen Kreatur, seit dem fehlt von ihm jede Spur.

25.06.2014, 08:26	#4
Schwark Dabei seit: 10/2013 Beiträge: 500 Meine Gedichte	Fabeltier Liebe Muse, Der Inhalt fließt in ein Gefäß, und ist das nicht ganz normgemäß, hebt der Zeigefinger sich entsetzt, und der Rotstift wird rasch angesetzt! Dank und freundliche Grüße Schwark

23.06.2014, 15:21	#2
Ex Täubchen abgemeldet Dabei seit: 01/2014 Beiträge: 432 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Schwark, Bei mir ist schon nach der dritten Zeile der weibliche Mutterinstinkt erwacht und was für eine Idee der inneren Uneinigkeit Beine zu verleihen, gefällt mir. Erst solche Probleme und dann noch vom Löwen gefressen. Na der ist dann wenigstens satt geworden. LG Täubchen

23.06.2014, 23:08	#3
muse Dabei seit: 06/2011 Beiträge: 446 Meine Gedichte Meine Favoriten	Die Idee finde ich großartig! Ein Hinken und ein Schwanken habe ich allerdings auch in der Grammatik festgestellt: "das letzte, das bereits ein wenig hinkte, das waren die verkümmerten Instinkte." "ein Ende macht`der armen Kreatur, seit dem fehlt von ihr jede Spur. "