Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Gefühlte Momente und Emotionen

Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 01.06.2013, 15:03   #1
männlich Briefmarke
 
Dabei seit: 04/2011
Ort: Die leere Fernbedienung
Alter: 36
Beiträge: 233

Standard Das Licht der Sonne auf den Silberweiden

Das Licht der Sonne auf den Silberweiden,
wo Ruhm in Untergang verwoben war,
beginnt nun leiderprobt von uns zu scheiden,
als folgte es dem angebrochnen Jahr.

Es ruht Kristall auf grünenden Geschmeiden
die eifernd uns das Morgengold gebar,
das demutsvoll, fragil und unter Leiden
erstürmt, was den Gescheiterten so rar.

Wenn Reif und Tau, die blitzgeflammt sich kleiden
im Schwingenschlage gleich dem hehren Aar,
die Strahlen in Opalfontänen schneiden,
entschwebt der Geist im Traum, befreit und klar.

Den Himmel tränkt ein Rot, so jung und seiden,
zu eigen und beinahe nicht mehr wahr.
Was übrig bleibt vom Epos und uns beiden
ist Schatten dessen, was einst unsichtbar.


05.05.2013

Geändert von Briefmarke (01.06.2013 um 16:20 Uhr)
Briefmarke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.09.2017, 09:58   #2
männlich Erich Kykal
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Dabei seit: 09/2011
Ort: Österreich
Alter: 59
Beiträge: 876

Hi Briefmarke!

Wieder staune ich darüber, ein Werk solch lyrischer Qualität unkommentiert zu finden! Eine Schande für jedes Forum!

Die Peanuts:

S1Z4 - Der korrekte Konjunktiv Präsens hier wäre eigentlich "folge". Aber auch ich würde "folgte" setzen, korrekt oder nicht. Warum? Keine Ahnung.

S2Z1 - Komma ans Zeilenende.
S2Z4 (wie auch S4Z4) - Unvollständige Sätze mögen in der Lyrik erlaubt sein, scheinen einst sogar den lyrischen Geschmack getroffen zu haben - auf mich wirken sie heute eher verkrüppelt, erscheinen als gedrechselte, geschraubte Ausdrucksweise. Ich habe immer das Gefühl, da fehle noch was!

S3Z2 - Kein Komma ans Zeilenende.

S4Z2 - "zu eigen" - WEM? Hieße es in Z1 "Dem Himmel ist ein Rot, ...", dann würde Z2 so passen wie von dir verfasst.
Ich vermute mal, du hast es ursprünglich auch so geschrieben, später aber das "ist" durch das sprachlich schönere "tränkt" ersetzt, an das "zu eigen" darunter aber nicht mehr gedacht. Derlei ist auch mir schon passiert ...

Wunderschöne Satzkonstrukte, hypnotisch lyrische Sprachhabung, Wortfindung vom Allerfeinsten: Du bist ein großer Dichter! (Im klassischen Sinne, einem Stil, den auch ich zutiefst präferiere!)

Beglückt gelesen!

LG, eKy
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.09.2017, 11:56   #3
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Lieber Briefmarke -

Ich bin baff! Diese schwierige Reimform wie darübergehaucht zu sehen -
Chapeau und Stern!
Ich fühle mich wie verzaubert von Deinem wundervollen Gedicht.
Erich sei Dank, daß er diesen Juwel an die Oberfläche geholt hat!

Freundlichen Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.09.2017, 12:35   #4
männlich Laie
 
Benutzerbild von Laie
 
Dabei seit: 04/2015
Ort: Oberpfalz
Alter: 33
Beiträge: 847

Hi Briefmarke,

das kann man wirklich nur genießen. Wunderbar gedichtet!

Einen Dank an eKy, der nicht nur dieses Gedicht von dir ans Tageslicht geholt hat.


Gruß,
Tiger
Laie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.09.2017, 16:03   #5
männlich Briefmarke
 
Dabei seit: 04/2011
Ort: Die leere Fernbedienung
Alter: 36
Beiträge: 233

Hi Erich...

Danke für deine Aufmerksamkeit.
Gott, seit nach so langer Zeit eines seiner eigenen lang vergessenen Gedichte zu lesen - das schlägt einen wieder zurück und lässt das eigne Werden betrachten, die Entwicklung. Man sieht, man ist gewachsen, ein Stück, ein kleines.

Mit deinen Ideen gehe ich mit und tue gut daran.
In meinem blinden Frust nach Fortschritt begriff ich zu gering, dass auch Altes seinen Wert hat und nicht nur das Neue dem sphärischen Ideal gilt.
Doch weiß ich auch, dass die Seele, die nur nach Frischem giert, eben solches Schaffen ihren Durst zu stillen weiß, auf nimmer endenden Wegen.
Will heißen - Nur neu ist gut!

Thing...

Ach das mit den Reimen...
Es gab Zeiten, da war es mir ein Spiel die gleichen Reime ewig auszutragen
und eine Qual ständig neue suchen zu müssen, so das ich lieber immer das selbe Schema weiter trug, bis keine gleichen Reime mehr blieben.
Das hat sich aber schon weithin gebessert.



Danke Tiger, für deine Worte.
ich weiß, du bist ein talentierter Bursche.
Ich beobachte dein Tun schon eine Weile;
und ich genieße die Momente deiner Lyrik,
da ich sie mir wie Blicke aus dem Fenster in die Jahreszeiten hinein bewahre.
So weiß ich deine Worte um diese alte Tinte sehr zu schätzen.

Ihr habt mir gut getan. Danke.

Hier ein bisschen in Überarbeitung...

Das Licht der Sonne auf den Silberweiden,
wo Ruhm und Untergang verwoben war,
beginnt nun leiderprobt von uns zu scheiden,
als folgte es dem angebrochnen Jahr.

Es ruht Kristall auf grünenden Geschmeiden,
die eifernd uns das Morgengold gebar,
das demutsvoll, fragil und unter Leiden
erstürmt, was fremd ist und doch immerdar

Wenn Reif und Tau, die glutgeflammt sich kleiden
im Schwingenschlage gleich dem stolzen Aar,
die Strahlen in Opalfontänen schneiden,
entschwebt der Geist im Traum, befreit und klar.

Dem Himmel ist ein Rot, so jung und seiden,
zu eigen und beinahe nicht mehr wahr -
in seiner kühnen Pracht bringt er bescheiden
die schlichte Schönheit der Natur uns dar.
Briefmarke ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Das Licht der Sonne auf den Silberweiden



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Sonne Ex-Peace Sprüche und Kurzgedanken 5 16.03.2012 00:43
Sonne, liebe Sonne Ria Roos Lebensalltag, Natur und Universum 10 31.08.2011 15:30
Die Sonne nurdean Liebe, Romantik und Leidenschaft 0 05.02.2011 17:07
Sonne moshe.c Lebensalltag, Natur und Universum 2 09.05.2006 17:56


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.