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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 04.10.2016, 07:52   #1
männlich Nöck
 
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Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Standard Herbst-Tristesse

Herbstlich hängt die Sommerhose,
vorn und hinten abgewetzt,
Schwermut, heißt die Diagnose,
ja, ich bin total vergrätzt.

Ich werd langsam zur Mimose,
wenn der Wind die Wolken hetzt.
Stumm verblüht die letzte Rose,
tränenreich von Tau benetzt.

Komm nur Winter, stürm und tose,
du bist rau, doch nicht zuletzt,
springt der Frühling aus der Dose,
der dein weißes Kleid zerfetzt.
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.10.2016, 09:14   #2
weiblich Ex-Letreo71
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2014
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 4.032

Schön, lieber Nöck und gar nicht Trist, besonders die Reimform - sehr gelungen.

Lieben Gruß

Letreo
Ex-Letreo71 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.10.2016, 11:57   #3
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Danke, liebe Letreo. Die Reimform ist angelehnt ans Rondeau bzw. Rondell.

Liebe Grüße
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.10.2016, 15:16   #4
männlich Lewin
 
Dabei seit: 03/2015
Beiträge: 1.231

Standard Herbst-Tristesse

Hallo Nöck,

ein Gedicht, das durch seine Schlichtheit besticht!
Mal abgesehen von der Versform, komme ich noch drauf, ist es ein schöner Abriss des Jahres (oder Lebens).
Deine Wortwahl, wie üblich angemessen und doch interessant (vergrätzt), überzeugt.

Das mit dem Rondeau ist wohl aber doch etwas weit hergeholt (oder?).
Hier mal das berühmte Beispiel:

In Flanders fields

In Flanders fields the poppies blow
Between the crosses, row on row,
That mark our place; and in the sky
The larks, still bravely singing, fly
Scarce heard amid the guns below.

We are the dead. Short days ago
We lived, felt dawn, saw sunset glow,
Loved, and were loved, and now we lie
In Flanders fields.

Take up our quarrel with the foe:
To you from failing hands we throw
The torch; be yours to hold it high.
If ye break faith with us who die
We shall not sleep, though poppies grow
In Flanders fields.

Wenn du mich jetzt vom Gegenteil überzeugen könntest, wäre ich dir sehr verbunden.

Herzlich grüßt dich Lewin.
Lewin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.10.2016, 19:47   #5
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

auch mir gefällt das gedicht, dass in der dritten strophe mit dem schwung der talfahrt auf den nächsten gipfel trägt.

lg g
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.10.2016, 23:40   #6
weiblich Ex-Letreo71
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2014
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 4.032

Lieber Nöck,

ich wollte dir noch schreiben, was mir an der Reimform so gefiel, du kommst mit nur zwei Reimpaaren aus, was sehr schwierig ist.

Lieben Gruß

Letreo
Ex-Letreo71 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.10.2016, 00:20   #7
weiblich Zaubersee
 
Benutzerbild von Zaubersee
 
Dabei seit: 11/2014
Ort: Das Meer ist mein Garten aus Kristallen und Träumen ...
Alter: 66
Beiträge: 2.583

Hallo Nöck,

so ist er also, in Wirklichkeit, der Sommer, mimosenhaft und in seiner schlechten Laune nicht wirklich nett.

Zitat:
Komm nur Winter, stürm und tose,
du bist rau, doch nicht zuletzt,
springt der Frühling aus der Dose,
der dein weißes Kleid zerfetzt.
Hier kann er seine Schadenfreude kaum verbergen … wo ist seine Magie nur geblieben?

Dafür fetzige und bunte Worte, die vom Sommer in den Herbst flattern und schon mal mit dem Winter drohen. Wäscheleinenlyrik eben.

Liebe Grüße

Zaubersee
Zaubersee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2016, 10:14   #8
männlich Nöck
 
Benutzerbild von Nöck
 
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662

Lieber Lewin,

nicht ohne Grund hatte ich in meinem vorigen Kommentar geschrieben, dass mein Gedicht ans Rondeau und Rondel(l) angelehnt ist, es fehlen natürlich die charakteristischen rentrements.

Aber vielleicht sollte ich dein Interesse zum Anlass nehmen und dir den lyrischen Fehdehandschuh hinwerfen und dich zu einem Wettstreit herausfordern. "Bis zum Tag X ist hier im Morgengrauen ein lupenreines Rondeau einzustellen."

Auf jeden Fall danke ich dir für dein Engagement und verbleibe

mit lieben Grüßen
Nöck



Lieber gummibaum,

Zitat:
Zitat von gummibaum
auch mir gefällt das gedicht, dass in der dritten strophe mit dem schwung der talfahrt auf den nächsten gipfel trägt.
danke, das hast du schön gesagt.

Liebe Grüße
Nöck



Liebe Letreo,

Zitat:
Zitat von Letreo
ich wollte dir noch schreiben, was mir an der Reimform so gefiel, du kommst mit nur zwei Reimpaaren aus, was sehr schwierig ist.
Aber es geht, wenn man die richtigen Reimwörter hat.

Danke und liebe Grüße
Nöck



Liebe Zaubersee,

Zitat:
Zitat von Zaubersee
Dafür fetzige und bunte Worte, die vom Sommer in den Herbst flattern und schon mal mit dem Winter drohen. Wäscheleinenlyrik eben.
Genau, mal etwas anders.

Danke und liebe Grüße
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
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