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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 31.12.2019, 14:42   #1
weiblich Silver
 
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Dabei seit: 08/2014
Beiträge: 1.020

Standard Verzeihen

Du hast mich für deine Machtspiele benutzt
ich durfte Gefühle nicht zeigen
du hast mich mit deinen Worten beschmutzt
wie sollte ich darunter leiden

Du hast deine Wut an mir ausgelassen
ich war eine Enttäuschung für dich
Tag träumend lief ich durch die Straßen
ein liebend Verstehen sucht ich

Du wirst im Alter nicht einsichtig werden
ich mag für mein Wohl dir verzeihn
doch du wirst verlassen und einsam sterben
und ich bleib ohne Vater allein

Geändert von Silver (31.12.2019 um 15:03 Uhr) Grund: überarbeitet
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Alt 31.12.2019, 15:14   #2
männlich Pjotr
 
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Dabei seit: 09/2019
Beiträge: 633

Hallo,

wenn der Text autobiografisch wäre (vielleicht ist er es, ich weiß es nicht), würde ich mich wundern, dass der Vater seiner Tochter, also einem weiblichen Wesen, das Gefühlezeigen verbietet. Söhnen das zu verbieten, hat man ja leider schon desöfteren erlebt, selbst in der heutigen Zeit, und sogar außerhalb von Indianer-Reservaten. Aber jetzt soll auch noch die Tochter den Harten spielen? Das ist ja noch schlimmer.

Ist das so ein Vater, der absolute Leistungsmaximierung anstrebt?


Ahoy

P.
Pjotr ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.12.2019, 15:23   #3
weiblich Silver
 
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Dabei seit: 08/2014
Beiträge: 1.020

Standard Danke sehr

Pjotr, danke für das Interesse und das Auseinandersetzen mit dem Inhalt.
Es gibt Frauen, die können ein Lied davon singen, wie sie gedemütigt und klein gemacht wurden. Gefühle zeigen Schwäche, das wäre fatal und würde den Respekt noch mindern. Leider auch von einem Vater zu seinem Kind. So etwas soll es geben.

Danke sagt Silver

Geändert von Silver (31.12.2019 um 17:25 Uhr)
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.01.2020, 19:33   #4
Stachel
 
Benutzerbild von Stachel
 
Dabei seit: 03/2015
Ort: Niederrhein
Beiträge: 954

Hallo Silver,

das Gedicht hat aber ein ziemlich überraschendes Ende. Es ist eine harte Konsequenz, mit einem eigentlich eng verbundenen Menschen zu brechen. Der Text kommt erstmal sehr einfach und etwas ungelenk daher mit seinen teils unreinen und ansonsten recht gewohnten Reimen. Er greift damit auf, dass eine von außen so einfache Situation doch recht komplex sein kann. Es holpert nicht wegen (dichterischen) Fehlern, sondern wegen der vertrackten Beziehungsgeschichte und lässt die Leserschaft immer wieder innehalten und nachdenken. Es lohnt sich, diesen Text, mehrfach zu lesen und ihn wirken zu lassen.

Zitat:
Zitat von Pjotr Beitrag anzeigen
Söhnen das zu verbieten, hat man ja leider schon desöfteren erlebt, selbst in der heutigen Zeit, und sogar außerhalb von Indianer-Reservaten. Aber jetzt soll auch noch die Tochter den Harten spielen? Das ist ja noch schlimmer.
.
... und das ist, leider muss ich da mal einhaken, purer Sexismus.

Freundliche Grüßen von
Stachel
Stachel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.01.2020, 21:23   #5
männlich Pjotr
 
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Dabei seit: 09/2019
Beiträge: 633

Kann man als "sexistisch" bezeichnen, ja. Muss man aber nicht. Mein Gedanke zielte nicht darauf, eine Frau könne angeblich nur weich sein (sie kann auch hart sein), sondern auf die dumme alte Tradition, der Mann habe stets hart zu sein. Diese Dummheit sollte man nicht erweitern. Das macht sie noch schlimmer.

Kannst Deine Alarmglocke wieder ausmachen.
Pjotr ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2020, 00:52   #6
weiblich Unar die Weise
 
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Alter: 42
Beiträge: 5.271

Oh lieber Silber,
das ist ein ganz mitnehmendes Gedicht.
Ich hab es auch mehrfach gelesen, damit es wirken kann.
Ich finde das Thema richtig gut umgesetzt.

Unarneujahrsgruss
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.01.2020, 07:01   #7
weiblich Silver
 
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Dabei seit: 08/2014
Beiträge: 1.020

Standard Hallo Ihr Zwei,

vielen Dank für das Lesen und Kommentieren.

Stachel, es könnte der Text sicher reiner und schöner gereimt werden. Doch das Thema ist zu emotional. Danke für das Hineinfühlen und ob Frau oder Mann, Kinder sollten von ihren Eltern so geliebt werden, wie sie sind. Sie brauchen gerade von den engsten Bezugspersonen das gute Gefühl, angenommen zu sein.

Hallo Unar, wer unter der Beziehung zu einem Menschen leidet, sollte sich distanzieren. Dazu gehört ein Verzeihen. Das macht nichts besser, was geschah und entschuldigt nichts, aber man kann seinen Frieden schließen mit sich und der andere hat keine so große Macht mehr über einen. Es ist traurig, aber für das Seelenheil wichtig. Danke für das Lesen und Verstehen.

LG Silver
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
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Stichworte
kind, vater, verzeihen

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