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Alt 22.01.2010, 04:01   #1
derSkeptiker
 
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Standard DemoGraDieRung

Bekannt bin ich hier (wenn überhaupt) als Schreiber prosaistischer Lyrik und eignertlich hab eich mir vorgenommen, keine meiner Kolumnen hier zu veröffetlichen, aber ob der Thematik tue ich das über all, wo ich interaktiv unterwegs bin, denn ES REICHT!:

...ist kein Schreibfehler, sondern eine Tatsache:



Na lachen wir jetzt, oder lachen wir nicht?
Da kommen blindegesteuerte Zivilbeamte ohne eigenen Charakter, oder aber national besinnt(?), in Büros, um diverse visuale Radikalitäten zu beseitigen, ja, als "Beweismatereal" zu sichern, um der DEMOkratIE das zu geben, was sie ist, nämlich eine DEMOnstration der DEGRADIErung des Individuums. So also schreiben wir das Wort die ganze Zeit falsch, wir Dummies, denn es schreibt sich: Demogradie, wobei die Endung "ung" (sprich demogradierung) weggelassen wird, dass es nicht ganz so scheiße aussieht, und sich erst recht nicht unrecht anfühlt.

Was sind das auch für Verbrecher, diese "LINKEn", zu Schandtaten aufzurufen, die vor dem BVG nicht einmal "Verbrechen" sind?! Wenn ich meiner Schwester, weil sie vorm Krankenhaus keinen Parkplatz findet, aber gleich einen Blindarmdurchbruch erleidet, sage, dass sie ruhig hier im Halteverbot parken soll, um geschwind zu ihrer LEBENSRETTENDEN Behandlung zu kommen, bin ich ein ebensolcher Verbrecher, denn ich habe sie zu selbem aufgerufen: zu einer Ordnungswidrigkeit. Bestraft mit siebzig Euro, wenn es Hart auf Hart kommt.
Nur, dass eben aus solcherlei Gründen kein Richter auf die Idee käme, solch ein Urteil zu sprechen. Wäre ja auch Quatsch und vorm Aspekt der Menschlichkeit sowas von übertrieben, dass es nicht einmal als Lapalie angesehen würde.

Im Falle der Razzien in Dresden und Berlin jedoch (siehe: http://de.indymedia.org/2010/01/271269.shtml ) handelt es sich um wahre und faktische Bedrohungen der gesellschaftlichen Ordnung, wenn auch gegen die Ansicht des BVG, denn es geht um das justizielle "Durchprügeln" durch menschliche Widerstände.
Das Durchprügeln derer, die weder einen Verdienst an DEUTSCHEN Strassen haben, noch das Recht, auf solchen ihr verbrecherisches VerbalMartyrium zu verbreiten, sind es doch genau DIE Strassen, die ob solcher DUMMHEITEN, vor fünfundsechzig Jahren in völliger Zerstörungen lagen.

Schnell verheuchelt und noch heuchlerischer in ihrer Opferstellung als die Erben der "armen Deutschen" in einem Spiegel aus Schein und Verblendung, gelten sie als die Träger der Trauer, doch sei hier ein für alle Mal gesagt: Ich selbst trauere um jedes UNSCHULDIGE Opfer JEDES Krieges und ja, aus der Sicht der Zivilbevölkerung ist jedes Bombardement ein Verbrechen, doch betrachten wir Opfer und UNSCHULDIGE anderer Staaten, die all das als Vorraussetzung begreifen.
Ich will nicht verunglimpfen und sagen, dass "die Deutschen damals selbst Schuld" waren, keineswegs, die Wenigesten wollten diesen Krieg, ich will damit schlicht sagen, dass aller Opfermythos ein Dreck ist und nichts als ein Dreck.

"Die Bombe weiß nichts von dir" hat einst ein zeitgenössischer Schriftsteller in einem Gedicht gesagt, und so namenlos, wie die Opfer damals, sind die Opfer heute, in Afghanistan, im Irak in Georgien und so fort.
Wer von denen, die sich STOLZ am dreizehnten Zweiten in Dresden auf die Strasse stellen, um zu "Gedenken", kennt auch nur EINEN Namen EINES Opfers????

Und was verdammt nochmal hat der Staat für ein Interesse, das Entgegentreten gegen ein Verbrechen, mittels einer Ordungswidrigkeit, auf eine Art und Weise zu verhindern, wie es Menschen aus der ehemaligen DDR von der Stasi kennen?
Und warum schenken die Medien dem weniger Aufmerksamkeit als der Tatsache, dass der Herr Schreiber derzeit vor Gericht sitzt und aber das Urteil doch im Grunde schon klar ist?

Wer immernoch meint, in einem RECHTSstaat zu leben, der hat ob der Schreibweise verdammt Recht(s)

Wir LACHEN und sagen:

MIT unDEUTSCHEM GRUSS

Prost
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Alt 22.01.2010, 08:21   #2
weiblich Ilka-Maria
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Guten Morgen, Skeptiker,

daß Deutschland keine Demonkratie hat, sondern von Oligarchen regiert wird, dürfte jedem klar werden, der sich mit unserem politischen System, vor allem mit dem Wahlystem, näher befaßt. Wir werden von morgens bis abends gegängelt und reguliert, denn nur die politische Klasse glaubt zu wissen, was dem Individuum gut tut. Damit das System bestehen bleibt und die Besitzstände gewahrt sind, wird peinlich darauf geachtet, daß keine anderen Parteien stark bzw. gegründet werden.

Rechtsstaat? Die deutsche Justiz ist alles andere als politisch unabhängig. Ohne Parteibuch gibt es auch keine Pöstchen.

Gruß
Ilka-M.
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Alt 22.01.2010, 19:03   #3
derSkeptiker
 
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Hallo Ilka-Maria,

ich habe mit vielem gerechnet, doch nicht mit deinem zustimmenden Kommentar, dachte ich doch, die Kolumne wird hier eher als Provokation verstanden.
Um so mehr freut es mich, hier deinen Zuspruch zu finden.
derSkeptiker ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2010, 14:32   #4
männlich movfaltin
 
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Was soll man da auch gegen sagen? Stimmt doch, und jeder weiß es.
Wobei ich diese Spaltung von "links" und "rechts" nicht ganz einsehe, weil eigentlich beide nichtkonservativ sind - und in Wahrheit näher aneinander als an der derzeitigen durch verblendete Ministeriale gefühlten "gesellschaftlichen Mitte".

Ich nehme an, dass weder links noch rechts sich hätten in solch einen Krieg reinziehen lassen; ich nehme an, dass sowohl links als auch rechts das derzeitige System als änderungsbedürftig ansehen; ich nehme an, dass sowohl links als auch rechts die Rechte des kleinen Mannes stärken wollen und die egomanen Oligarchen depravieren.

Wo ist da bitte der Unterschied? Ursprünglich in der Zuwanderungs- und Außenpolitik, klar. Allerdings mittlerweile schon fast zu einem verschmolzen. Und sonst bloß in der unrühmlichen Historie, die einige Rechte idiotischerweise immer wieder bemühen. Wenn nicht jedem Linken eingeimpft würde, dass die "Nazis" scheiße seien und nicht jedem Rechten, dass das "Kommunistenpack" keinen Pfifferling wert sei, dann könnten die Unzufriedenen durchaus mal zum kritischen Nachdenken angeregt werden - und feststellen, dass die Unterschiede eigentlich viel mehr im Namen liegen als in der Natur der politischen Vorstellungen. Die Mächtigen hingegen sind meilenweit in den Lobbyismus und die Machtsicherung entrückt - allerdings nicht so, wie sich das die Verfassungsväter gewünscht hätten, sondern durch permanente Beschneidung der Bürgerrechte.

Ich bin übrigens keinem politischen Lager zuzuordnen; aber ein bisschen ziviler Ungehorsam täte bei dem selbstherrlichen Pack "an der Spitze" derzeit schon dringend not. (Gute Politiker gibt's in meinen Augen auch: Steinbrück, von Guttenberg - trotz Kunduz -, Platzeck, Gysi; für am schlechtesten halte ich Parteisoldaten ohne Linie wie Köhler-Schröder, Rösler, Westerwelle, Koch, Mappus und vor allem Niebel...)
movfaltin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2010, 16:14   #5
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Zitat:
(Gute Politiker gibt's in meinen Augen auch: Steinbrück, von Guttenberg - trotz Kunduz -, Platzeck, Gysi;
Platzeck ist der politischen Szene nicht gewachsen - zu dünnhäutig (so wie weiland auch Friedrich Merz).

Und was soll, bitte schön, an einem Stasi-Spitzel und Chauvinisten wie Gysi gut sein, der sein rhetorisches Talent nur dazu benutzt, schöngefällig zu labern, ohne etwas zu sagen? Der soll seinen Beruf ausüben und seine Plädoyers halten, da kann er Sinnvolleres tun und auch mehr Geld verdienen als in der Politik. Jetzt, da sein Steigbügelhalter Lafontaine sich verabschiedet hat, ist die Sache sowieso gelaufen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2010, 20:09   #6
männlich movfaltin
 
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Was ich an Gysi gut finde? Seine Unkonventionalität. Einfach etwas erfrischend in der politischen Szene. Inhaltlich ist er mir allerdings noch nicht positiv aufgefallen, sondern eben nur als rhetorisch versierter Farbtupfer. Stromlinienförmig ist trotzdem was anderes ("Reichtum für alle" - das würde sich sonst keiner trauen auf Plakate zu drucken, zu offensichtlich ist die Verarsche). Mag sein, dass er ein Demagoge ist. Aber "schöngefällig labern" können trotzdem andere besser und v.a. nichtssagender (zum Beispiel die Kanzlerin). Dafür mag ich Lafo überhaupt nicht. Bzw. mochte. In jedem Fall schätze ich die Linke allein deswegen, weil sie den Etablierten aufgezeigt hat, dass es Grenzen gibt und sich Parteien inhaltlich schon ein bisschen unterscheiden sollten.

Und zur ganzen Stasi-Sache: Wenn die halbe Bevölkerung bei sowas mitmacht, relativiert das die ganze Sache in meinen Augen etwas. Ich als Wessi maße mir nicht an, Leuten, die massenweise in einem System zu verräterischen Handlungen wohl genötigt wurden, zu unterstellen, sie seien von Grund auf schlecht und ungeeignet. Ich selbst war einer solchen Versuchung schließlich nicht ausgesetzt; also gebietet es die Fairness, nur Sachen zu bewerten, die beurteilbar sind. Leider scheint das Standard gewesen zu sein, diese Spitzelei, und zeigt, auf was für tönernen Füßen unsere schöne Demokratie steht. Das Wettern gegen die Stasi-Spitzel überlasse ich fairerweise lieber "dem Ossi" (was keineswegs heißt, dass ich das gutheiße oder verteidigen möchte - nur kenne ich halt die Umstände nicht genug).

Platzeck zu dünnhäutig? Eher eine etwas zu ehrliche Haut... Genau das ist es, was ich an ihm schätze. Jemanden, der sich freiwillig aus einem vermeintlichen Spitzenamt zurückzieht und aufgrund einer Wahlkampfzusage der Landespolitik den Vorrang vor der Bundespolitik gibt, ist meines Erachtens weit davon entfernt, ein reiner Machtpolitiker zu werden. Auch wenn es gesundheitliche Gründe hatte - immer noch eine seltene Geste. In Brandenburg schlägt er sich nach allem, wasman so hört, sehr ordentlich.
movfaltin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.01.2010, 02:51   #7
weiblich Ilka-Maria
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Leider stimmt vieles von dem, was Du anführst. Erfrischend finde ich Gysi trotzdem nicht, eher für extrem übel.

Natürlich kann man sich den Sachzwängen eines Systems nicht schadlos entziehen, das war auch in Hitler-Deutschland so, und ich würde auch niemals selbstgefällig den Stab über jemanden brechen, dem sein eigenes Heil oder das seiner Familie im Ernstfall näher stand als die Ehre oder der Anstand. Das berechtigt aber nicht dazu, nachdem sich die Zeiten geändert haben, große Töne zu spucken und als Heilsbringer aufzutreten. Aber wenn es um Macht und Scheinwerfer geht, vergißt manch einer, was für ein armseliges Würstchen er in der Vergangenheit war, wie z.B. Gysi, statt still und bescheiden die neue Freiheit zu genießen. Obwohl er zwischendurch geahnt hatte, daß ihm das besser tun würde. Aber ich bin sicher, daß er sehr schnell wieder den ruhigeren Hafen ansteuern wird. Seine Zeit ist nicht nur um, sie hat es nie gegeben.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.01.2010, 13:44   #8
derSkeptiker
 
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Ich muss sagen, dass ich mich freue, Worte wie die von movfaltin zu lesen, denn so vernünftig realistisch, wie er die Sache bezüglich der Stasi und den (ehemaligen) Mitarbeitern betrachtet, tun es sehr wenige, selbst hier im Osten.
Zu eurer Politikerfavorisierung will ich mich an dieser Stelle nicht äußern, der eine kann sich eben verkaufen, der andere nicht, und um Ende stehen wir vor dem Konstrukt eines Gegenteils dessen, was beabsichtigt eine Politikform sein soll, nämlich der Demokratie.
Ich will auch keine Diskussion zur besten und/ oder schlechtesten Form der gesellschaftlichen Organisation vom Zaun brechen, zumal meine Ansichten hier wohl als die Abwägisten überhaupt aufgefasst werden dürften.
Gut finde ich, dass meine Kolumne doch zwei Leute hier zum Diskutieren bewegt hat, schade, dass es nur zwei sind, was mich ahnen lässt, hier die Reflexion der so genannten "Politikverdrossenheit" zu erkennen?!
Gut finde ich auch, dass man trotz offensichtlich verschiedener Ansichten, vernünftig diskutieren kann.

Auf der anderen Seite will ich, nicht festellend, doch aber anmerkend mal in die Runde werfen, dass der immer stärker werdende Überwachungswahn doch schon beinahe nahtlos an das anschließt, was das Ministerium für Staatsicherheit in der DDR getan hat, nur, dass es eben, auch aufgrund des Fortschritts in der Technik, eben etwas intelligenter und, das scheint mir der einzige wirklich Unterschied, offener stattfindet?!
derSkeptiker ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2010, 20:23   #9
derSkeptiker
 
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Naziaufmarsch erfolgreich verhindert!!! Respekt und Danke an alle, die da waren und ausgehalten haben!
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