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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 19.07.2009, 15:48   #1
Melencolius
 
Dabei seit: 07/2009
Alter: 43
Beiträge: 8

Standard Der Waffenschmied

Fauchen, Spritzen, Höllenglut,
der Stahl so weich, die Luft so heiß!
Treibt rein die Form ins Schmiedegut,
der Meister hämmert es mit Fleiß.

Hämmern, Klirren, Funkenflug,
was eben spröd’, nun formbar ist!
Und langsam reift es, Zug um Zug,
ein Werk geschaffen für den Zwist.

Glühen, Brennen, Ölgeruch,
der Stahl kurz vor Vollendung steht!
Als Mittel gegen Eidesbruch,
dem Opfer bald die Freud’ vergeht!

Feilen, Putzen, Spiegelglanz,
der letzte Schliff, so mühevoll!
Artefakt der Dominanz,
Weh’ dem der es spüren soll!

Kummer, Qualen, Herzeleid,
der Flammen Spross entsendet!
Es nützen weder Schwur noch Eid,
schon sind Freud’ und Lust beendet!

Begierde, Sinnen, Lüsternheit,
All die sünd’gen Teufeleien!
Doch bin ich hier im wilden Streit,
Euch von der Unzucht zu befreien!

Kämpfen, Streiten, Kriegestreiben,
dafür braucht es Schild und Degen!
Dies Ding jedoch die Frau soll kleiden,
der Keuschheit Bande anzulegen!
Melencolius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.08.2009, 22:11   #2
9Miri9
 
Dabei seit: 10/2008
Beiträge: 25

Ich hab bis zur vorletzten Strophe gedacht, dass es sich um ein Schwert handelt Und dann der plötzliche Umschwung zum Keuschheitsgürtel. Sehr gelungen. Erzeugt auf jeden Fall Spannung. Hab noch zwei kleine Fragen:

Zitat:
Zitat von Melencolius Beitrag anzeigen
Als Mittel gegen Eidesbruch,
dem Opfer bald die Freud’ vergeht!
Wenn jemand einen Eid bricht, ist er doch kein Opfer mehr, oder wie siehst du das?
Zitat:
Zitat von Melencolius Beitrag anzeigen
Artefakt der Dominanz,
Weh’ dem der es spüren soll!
Mit Artefakt habe ich bis jetzt immer etwas im Bezug auf Archäologie verbunden. Aber das Lyrische Ich spricht doch in der Gegenwart?
9Miri9 ist offline   Mit Zitat antworten
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