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Alt 14.09.2016, 17:57   #1
männlich Heinz
 
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Standard 5. Kapitel - Urlaub in Jena

So viele Erinnerungen und noch mehr und vor mir die beiden leeren Koffer, die noch zu packen waren: Heute, an einem schönen Sommertag, wie er mir am Vortag beschieden war, sollte er beginnen - der Urlaub in Jena. Kontrollblick auf die Einreisepapiere, die Gültigkeit des Reisepasses, die Gastgeschenke, unter anderen ein kleines Fässchen Bier, 10 l Kölner Pittermännche, auf dem „Einfuhrnachweisschein“ als
1 Pittermännche notiert, in der Hoffnung, dass der DDR-Zoll keine Ahnung haben würde, was ein Pittermännche ist, denn die 10 Liter plus einiger Spirituosen überschritten die Einfuhrgenehmigung, Fotoapparat und was man im Urlaub so braucht. Mein Auto, mein Traumauto, ein 300er Mercedes Diesel, wurde beladen, ab zur Tankstelle, letzte Tank-, Öl- und Luftkontrolle, noch einmal nach Hause, Verabschiedung von Weib und Kindern und: Rechts ist das Gaspedal, vor mir ca. 450 Kilometer, über mir blauer Himmel, im Rückspiegel die winkende Familie, aus dem Autokassettenrecorder „Toreador, en Garde“.

Nach gut drei Stunden erreichte ich die Grenze bei Herleshausen/Hessen; jenseits der Grenzanlagen: Thüringen. Die Kontrolle auf der westdeutschen Seite - ein Blick auf meinen Reisepass und dann ging es los: Reisepass abgeben, der von einer Art Rohrpost weiter transportiert wurde. Ernstblickende Grenzsoldaten, einer mit Bauchladen. Frage: „Wohin geht es?“ „Nach Jena.“ Bauchladen auf, ein Billett und die Aufforderung, die Straßenbenutzungsgebühr zu zahlen. „Fahren Sie vor bis zu der Linie!“
Die zeigte mir der Uniformierte und ich fuhr vielleicht 50 m weiter. Ich erspare es den Leser/innen, wie es weiter ging. Der „Trick“ mit dem Pittermännche hat funktioniert, Kofferraumkontrolle und: „Klappen Sie die Rückbank vor!“ Ich hatte noch nie meine Rückbank vorgeklappt und schaute reichlich blöd aus der Wäsche. „Die kann man nicht vorklappen.“ - „Das werden wir sehen.“ Zwei geübte Handgriffe und die Bank war vorgeklappt. Die Freude bei mir war echt, denn erstens wusste ich jetzt, wie das funktioniert und zweitens fand ich meinen lange vermissten Ehering wieder und ein Fünfmarkstück. Ganz zum Schluss bekam ich meinen Reisepass mit dem Einreisestempel - eine ganze Seite war damit bedruckt - und ich konnte meine Fahrt fortsetzen. Höchstgeschwindigkeit 100 km/h, die mir einen langen Blick auf die Wartburg gestattete und - rumms - einen Schreck versetzte, als ich ein Schlagloch erwischte, in das fast ein ganzer Trabbi rein gepasst hätte.

Eisenach, Erfurt, Sömmerda und dann endlich die Autobahnabfahrt Jena-Lobeda. Vorbei an den Arbeiterschließfächern (so wurden die Häuser in Plattenbauweise genannt) des Trabantenstadtteils Lobeda, wo für fast 30.000 Familien diese hässlichen, fünf- oder sechsstöckigen Häuser gebaut worden waren und dann die ersten vertrauten Straßen und Gebäude meiner Heimatstadt. An der Paradiesbrücke rechts ab, durch einen kleinen Tunnel, über die Saalebrücke, vorbei an der früheren Schule meiner Mutter und dann bergauf Richtung Ziegenhain und Fuchsturm, an der Bus-Endstation rechts ab, vor mir die Kernberge und die letzte Kurve in die Straße der Heimstättensiedlung, in der meine Gastgeber, der Bruder meiner Mutter mit Frau und zwei Söhnen wohnten.
Fast zehn Jahre hatten wir uns nícht gesehen und entsprechend herzlich war die Begrüßung. Meine beiden Cousins und ihr Vater, also mein Onkel, halfen beim Ausladen und dann:
„Mensch, Heinzi, bau bloß Deinen Stern ab!“ - „Hä?“ - "Deinen Mercedesstern.“ - „Ist das hier verboten, an der Grenze haben die mir nichts gesagt.“ - „Quatsch - verboten. Den haben sie Dir spätestens heute Abend geklaut.“
„Nee, lass mal, wird schon keiner machen.“ (Ich wollte mit dieser lässigen Geste nur verbergen, dass ich - wie schon beim Vorklappen der Rückbank - keine Ahnung hatte, wie man einen Mercedsstern abbaut). Dass es Leute gab, die das ganz genau wussten, stellte ich am nächsten Morgen fest: Der Stern war futsch.

Abends der Überfall durch den zweiten Onkel mit Frau, meiner Tante Hannelore (die immerhin ein halbes Jahr jünger als ich war) und stundenlanges Reden und Reden und das Absingen schmutziger Lieder.
Eins hatte die Schlacht bei Jena und Auerstädt zum Thema, aber das Pittermännche und diverse höherprozentige Genussmittel haben mich nur den Refrain behalten lassen: „Das war die Schlacht bei Jäne, bei Jäne bei Jäne und bei Auerstädt.“
Muss ich erklären, dass mit „Jäne“ die altehrwürdige Stadt Jena besungen wurde?
„Morgen Abend haben wir einen Tisch im Fuchsturm reserviert.“ Das war Glockenklang in meinen Ohren. Wie ich das Ding zwischen meinen Ohren dann noch unfallfrei auf das Kopfkissen gebettet habe, ist mir nicht im Gedächtnis haften geblieben.
Das eigentliche Wunder war, dass mein ältester Cousin überhaupt anwesend war. Als Unteroffizier der NVA hätte er eigentlich gar keinen Kontakt zu einem „Ausländer“ - die Bundesbürger waren nach offizieller Lesart Ausländer - haben durfte. Und dann auch noch mit einem Hauptfeldwebel der kriegshetzenden NATO. Ich denke, er hat es beim Urlaubsantrag verschwiegen. Wie stark sein Wunsch nach Annäherung an den „Klassenfeind“ war, stellte ich im Halbdusel fest, als er versuchte, sich in mein Bett, das ja eigentlich seins war, zu drängeln und erst nach ernsthafter Ermahnung durch seinen Vater eine andere Bettstatt aufsuchte.
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.09.2016, 19:27   #2
männlich Ex-Larkin
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Hallo Heinz,

ich habe die vorangegangenen Kapitel nicht gelesen - dies ist das erste. Es liest sich wie ein simpler - und, gemessen an dem zeitgeschichtlichen Kontext, erstaunlich ereignisloser - Reisebericht, wie es sie hundertfach in der virtuellen Welt gibt. Das ist eigentlich mein größter Kritikpunkt; man hätte bedeutend mehr aus diesem Kapitel machen können, alleine durch die persönlichen Erlebnisse einer Situation, die in der heutigen Zeit bereits als geschichtliches Fach an den Akademien behandelt wird.

Spürt man beispielsweise die Spannung, die während eines Grenzübertritts in die DDR geherrscht haben muss?! Wenn überhaupt, so dann nur deshalb, weil eine solche Spannung inzwischen eng mit der DDR selbst verbunden ist; tatsächlich schafft es der Text, die geladene Trostlosigkeit des geteilten Deutschland durch die Erkenntnis einer tatsächlich klappbaren Rückbank herunterzuspielen. Das ist - abgesehen davon, dass die Geschichte keine Möglichkeit zulässt, eine völlig andere Zeit als faktisches Erlebnis nachzuempfinden - überhaupt ein großes stilistisches Problem; unsinnige Information.

Als Beispiel, um zu verdeutlichen, was ich meine...

Zitat:
Kontrollblick auf die Einreisepapiere, die Gültigkeit des Reisepasses, die Gastgeschenke, unter anderen ein kleines Fässchen Bier, 10 l Kölner Pittermännche, auf dem „Einfuhrnachweisschein“ als
1 Pittermännche notiert, in der Hoffnung, dass der DDR-Zoll keine Ahnung haben würde, was ein Pittermännche ist, denn die 10 Liter plus einiger Spirituosen überschritten die Einfuhrgenehmigung, Fotoapparat und was man im Urlaub so braucht. Mein Auto, mein Traumauto, ein 300er Mercedes Diesel, wurde beladen, ab zur Tankstelle, letzte Tank-, Öl- und Luftkontrolle, noch einmal nach Hause, Verabschiedung von Weib und Kindern und: Rechts ist das Gaspedal, vor mir ca. 450 Kilometer, über mir blauer Himmel, im Rückspiegel die winkende Familie, aus dem Autokassettenrecorder „Toreador, en Garde“.
Abgesehen davon, dass diese Schachtelsätze den Lesefluss fürchterlich stören ... was davon ist absolut relevant für den Leser, die Geschichte oder wenigstens die Handlung? Warum muss ich das Fassungsvermögen des Pittermännche kennen - ein "kleines Fässchen", als Beschreibung, hätte wohl gereicht -, warum muss ich die Bestimmungen für eine Einfuhrgenehmigung erfahren und wozu die Automarke?

Diese Aufzählung lässt - dadurch, dass der Lesefluss unweigerlich gestört werden muss - den Leser unweigerlich ermüden, vielleicht sogar einen Widerwillen, weiterzulesen, entwickeln; die Aufzählung wirkt in ihrer Art überflüssig (man muss diese Dinge nicht einarbeiten oder wenn - denn z.B. die Kontrollpapiere könnten gewissermaßen als sachliches Vorspiel, als dingliche Ahnung eines, während die Geschichte voranschreitet, sich stets steigernden Bedrückungsgefühl durch die bürokratische Repression der DDR, dienen) und statt irgendwelche einführenden Impressionen zu vermitteln, glaubt man unweigerlich, eine Mischung juristischer Abhandlung und lapidarem Urlaubsbericht zu lesen.

Ein weiteres Problem hier ist, dass ein Handlungsstrang - mit gewaltiger Geschwindigkeit wohlgemerkt - abgewickelt wird, während nebenher, i.e. gleichzeitig eine Aufzählung durchgeführt wird. Das verträgt sich nicht. Durch die Verschachtelung hat man unweigerlich das Gefühl, dass der Protagonist seine Papiere kontrolliert, gleichzeitig die Tankstelle anfährt und im selben Moment seiner Familie noch "Adieu!" zuruft und dabei über das Fassungsvermögen seines Geschenks sinniert.

Im Allgemeinen:

Wenn man sich für die stilistische Richtung des Realismus entscheidet, dann muss man - und das ist hier nicht unmöglich! - durch Szenerien und Handlungen bestimmte Gefühle und/oder Impressionen vermitteln. Das versucht der Text dann und wann, z.B. an diesen Stellen:

Zitat:
Vorbei an den Arbeiterschließfächern (so wurden die Häuser in Plattenbauweise genannt)[...]
Zitat:
Eins hatte die Schlacht bei Jena und Auerstädt zum Thema, aber das Pittermännche und diverse höherprozentige Genussmittel haben mich nur den Refrain behalten lassen: „Das war die Schlacht bei Jäne, bei Jäne bei Jäne und bei Auerstädt.“
Zitat:
Als Unteroffizier der NVA hätte er eigentlich gar keinen Kontakt zu einem „Ausländer“ - die Bundesbürger waren nach offizieller Lesart Ausländer - haben durfte. Und dann auch noch mit einem Hauptfeldwebel der kriegshetzenden NATO.
Diese Stellen kann man als "Lichtblicke" des Textes bezeichnen - sie würzen ihn, das, diese Reminiszenzen eines inzwischen historischen Verhalts, machen einen Text wie diesen interessant. (Urlaubs- oder Reiseberichte liest man als unbeteiligter Dritter nicht, weil einen die Familiengeschichten interessieren sondern die Erinnerungen und Bildnisse einer gewissermaßen "fremden" Gegend.)

Der Text gehört strukturiert und "entschlackt" - er muss mehr gewürzt werden, er bedarf eines stringenten Handlungsstranges ... und stilistisch müssen ebenfalls Klarheiten geschaffen werden; damit meine ich folgendes: Dann und wann glaubt man, einen Schulaufsatz zu lesen, dann eine juristische Abhandlung, dann wandelt sich der Ton zu einer leicht sarkastisch-soldatischen Leichtigkeit um an den falschen Stellen (z.B. während der Grenzsituation) eine leichtherzige Dumpfheit anzunehmen. Der Leser nimmt kaum Impressionen mit, die ihm die damalige Situation näherbringen könnten, und die Familiengeschichte - zumindest, wenn er, der Leser, die vorangegangenen Kapitel nicht gelesen hat - wirkt hier recht uninteressant dargestellt.

Ich empfehle, den Schwerpunkt wirklich auf die Erlebnisse der damaligen Zeit zu legen (die angesprochenen "Lichtblicke" etwa machen das) und die Familiengeschichte entsprechend darin einzuflechten. Dann wird dieser Text zu einem interessanten Stück Erinnerung und damit wertvoll.

Gruß,
Larks

P.S.: Und bevor du auf die Idee kommen solltest, ich schreibe dieses Monstrum nur deshalb, um dir eines auszuwischen, da ich der poetrianischen Freimaurerloge angehöre, so weise ich diesen Vorwurf vorab von mir. Prosa ist quasi "mein Gebiet" und ich habe durchaus versucht zu zeigen, dass dieser Text seine Meriten hat. Ich hoffe deshalb, dass dir diese Kritik vielleicht einige Anregungen zur Verbesserung geben kann.
Ex-Larkin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.09.2016, 20:18   #3
männlich Heinz
 
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Hallo, Larkin
ich kann Deinem Kommentar durchaus etwas abgewinnen und bin für eine sachliche Kritik dankbar.
Was da im 5. Kap. so ereignislos rüber kommt, ist eigentlich der Abschluss der voran gegangenen Kapitel und der Start in den "eigentlichen" Urlaub.
Zum einem Punkt Deiner Kritik: Die Behandlung der Problematik an Akademien. Das Interesse des Dekans der Fakultät in Wuppertal an gesammelten Erfahrungen, die er aus erster Hand hätte bekommen können, war ziemlich gering. Spannender waren offensichtlich die Berichte von leidgeprüften Menschen, die ihr Leiden in aufgeblasener Form darzustellen wussten. Da muss dann die Schilderung eines nicht hasserfüllten, differenzierenden Typs wie mir sozusagen hinten runter fallen.
Du wunderst Dich, weshalb ich den Autotyp erwähne. Nur Geduld, die Erwähnung hat seinen Grund. Du fragst, ob ich nicht die Spannung, die beim Grenzübertritt in die DDR geherrscht haben muss, gespürt und folglich anders schildern müsste. Ich will nichts von meiner Nervenstärke oder Abgebrühtheit erzählen, aber ich habe meinen damaligen Dienstgrad nicht erwähnt, weil ich so ein toller Kerl war. Die Leute, die mich an der Grenze kontrolliert haben, rangierten dienstgradmäßig weit unter mir - Du solltest wissen: Ein Leutnant, der konnte - es ist ein alter Flax - Pistolenkugeln mit den Zähnen fangen; ein Major konnte übers Wasser laufen; ein General saß zur Rechten Gottes, ein Hauptfeldwebel war Gott. Für mich war das Umklappen der Rückbank eine jener hilflosen, überflüssigen Sticheleien - wie sollte ich so etwas spannend finden? Die überflüssigen Indormationen - das 10-Liter-Fässchen Bittermännche - werden noch ihre Berechtigung finden (mein "Urlaub in Jena" geht gerade erst los).
Ich gebe Dir Recht: Das Sinnen über das Fassungsvermögen meines Gastgeschenks wirkt deplatziert. Fraglich ist, ob ein junger Mensch (keine Bange, ich spekuliere nicht mit Deinem Alter), der sich keine Vorstellung machen kann, was ein Fässchen Bier aus Köln bei Menschen anrichtet, deren heißester Wunsch es war, einmal im Leben den Kölner Dom zu sehen. Auf dem Fässchen war der Dom angebildet (und solche Kleinigkeiten werden noch zu bedeutungsvollen Inhalten meiner Erzählung werden).
Ich gebe zu: Meine Antwort wird Dich nicht befriedigen. Mir war in den ersten Kapiteln daran gelegen, meine damalige Gefühlslage, auch hinsichtlich meiner (verzeih das nostalgische Wort) Heimat, "auszubreiten", um dann gewissermaßen auf dieser Folie den Wendepunkt meines Lebens darzustellen.

Deine am Schluss geäußerten Befürchtungen, ich könnte dies oder jenes bei der Lektüre Deines Kommentars denken - vergiss es.

Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.09.2016, 23:23   #4
männlich Ex-Larkin
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Hallo Heinz,

solange man einem Beitrag etwas abgewinnen kann, ist jede Antwort darauf - zumindest in meinen Augen - keineswegs unbefriedigend.

Wenn alle genannten Dinge für die fortlaufende Geschichte noch an Wert gewinnen - also auch für den Leser relevant sind -, dann sollen sie durchaus erhalten bleiben. Darf ich dann vielleicht ein paar kleine Vorschläge machen, wie man die Aufzählung im ersten Absatz etwas aufbrechen kann, um den Lesefluss zu garantieren?

Die Automarke z.B. würde ich nicht zu Beginn erwähnen, sondern vielmehr an jener Stelle, die den Diebstahl des Mercedes-Sterns zum Gegenstand hat; dort wirkt diese Erwähnung einprägsamer und sinnvoller.

Dem Pittermännche würde ich, in etwa, wie du mir dessen Bedeutung für die Geschichte erklärt hast, einige Zeilen mehr widmen. Eben gestärkt auf die Bedeutung des Gastgeschenks eingehen - damit ließe sich zugleich eine Bindung des Lesers an jene Charaktere erzeugen, ein Sehnsuchtsgefühl "vorwegnehmen".

Ich würde den ersten Absatz dementsprechend durchaus etwas länger machen - mit etwas kurzgefassteren Sätzen. Man könnte darin dann eben an diesen einfachen Dingen bereits bestimmte Impressionen festmachen und dadurch das kommende Geschehen zumindest auf gefühlsmäßiger Ebene etwas erahnen lassen.

Zitat:
Du fragst, ob ich nicht die Spannung, die beim Grenzübertritt in die DDR geherrscht haben muss, gespürt und folglich anders schildern müsste. Ich will nichts von meiner Nervenstärke oder Abgebrühtheit erzählen, aber ich habe meinen damaligen Dienstgrad nicht erwähnt, weil ich so ein toller Kerl war. Die Leute, die mich an der Grenze kontrolliert haben, rangierten dienstgradmäßig weit unter mir - Du solltest wissen: Ein Leutnant, der konnte - es ist ein alter Flax - Pistolenkugeln mit den Zähnen fangen; ein Major konnte übers Wasser laufen; ein General saß zur Rechten Gottes, ein Hauptfeldwebel war Gott. Für mich war das Umklappen der Rückbank eine jener hilflosen, überflüssigen Sticheleien - wie sollte ich so etwas spannend finden?
Völlig legitim - nur weiß der unbedarfte Leser (also in diesem Falle wohl ich), diesbezüglich nicht recht bescheid. Die Erwähnung deines Dienstgrades kommt später und ich weiß nicht - deshalb erwähne ich diesen Punkt quasi unter Vorbehalt -, ob du darauf bereits in vorangegangenen Kapiteln eingegangen bist.
Ich würde diese Stelle etwas verlängern - eine kleine Darstellung der Grenze und vielleicht lässt sich auch durch die Rückbank eine paradox-"lustige" Situation in einer sonst (für andere) angespannten Lage erzeugen. (Ich bin mir nicht sicher, aber mir scheint, dass du das ohnehin versucht hattest.)

Zitat:
Fraglich ist, ob ein junger Mensch (keine Bange, ich spekuliere nicht mit Deinem Alter), der sich keine Vorstellung machen kann, was ein Fässchen Bier aus Köln bei Menschen anrichtet[...]
Keine Sorge, das hätte ich nicht als Spekulation empfunden. Ich weiß um die Unkenntnis meiner Generation um gute Flüssigkeiten. (Und gerade einem anglophilen Bayern kann da durchaus das Herz bluten... ) Da könnte ich jetzt fast nachfragen, ob du während deines Berlinbesuchs das "Haus der 100 Biere" aufgesucht hast...

Zitat:
Das Interesse des Dekans der Fakultät in Wuppertal an gesammelten Erfahrungen, die er aus erster Hand hätte bekommen können, war ziemlich gering. Spannender waren offensichtlich die Berichte von leidgeprüften Menschen, die ihr Leiden in aufgeblasener Form darzustellen wussten. Da muss dann die Schilderung eines nicht hasserfüllten, differenzierenden Typs wie mir sozusagen hinten runter fallen.
Das mag wahrscheinlich von Akademiker zu Akademiker verschieden sein - ich hatte mich auch eher auf "normale" Leser bezogen, für die solche de facto Impressionen durchaus interessant sein könnten. Ich hatte diesbezüglich das Glück, während einiger geschichtlicher Exkursionen vor einiger Zeit mit Männern wie Isaak Behar u.a. Gespräche zu führen. Auch wenn derartiges bereits einige Jahre zurückliegt, kann man den Berichten aus vergangener Zeit immer etwas abgewinnen.

Beste Grüße,
Larks
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Alt 15.09.2016, 23:58   #5
männlich Heinz
 
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Hallo, Larkin
bitte glaub nicht, dass ich nicht bereit wäre, im Text noch Veränderungen welcher Art auch immer vorzunehmen. Du weißt aber, wie problematisch das ist, wenn die Änderungsfunktion schon futsch ist.
Ich schlage einen Kompromiss vor: Wir nehmen die einzelnen Kapitel als Entwurf, ich schaue mir jedenernst zu nehmenden Änderungsvorschlag zu Herzen und werde ihn ggfs. bei der "Schlussredaktion" gebührend berücksichtigen.
Was zur Zeit in den Kapiteln steht, ist sozusagen aus dem Handgelenk und aus dem Gedächtnis geschrieben. Ich werde demnächst für ein paar Tage nach Jena fahren und vor Ort noch das eine oder andere überprüfen.
WasDeine Bemerkung über die unterschiedliche Gewichtung der DDR-Problematik angeht: Bitte vergiss nicht, dass es zahlreiche politische Rücksichtnahmen ins Kalkül zu ziehen gilt.
Ich kenne einen Fall, in dem ein noch lebender Politiker, der ein hohes Staatsamt bekleidet hat und seinerzeit eine Entscheidung gefällt hat, die aus einem Bundesrepublikaner einen "LL-Fänger" gemacht hat. Würde ich das und die Quelle meiner Insiderkenntnisse publik machen, hätte ich mit ernsten Folgen (für mich) zu rechnen. Die Sache wäre zwar sehr spannend, Selbstmord und Hinrichtung durch Erschießen, jahrelanger Zuchthausaufenthalt in Isolationshaft, verzweifelte Liebe, lachhafte Geheimdienstpannen (letztere werden Thema bei mir sein, weil eine Komödie dagegen zum Weinen wäre), "Frontwechsel" eines hohen Beamten der westdeutschen Spionageabwehr Richtung DDR - alles, was für mehrere Bücher reichen würde, Verrat durch einen Stabsoffizier der Bundeswehr mit schlimmen Folgen für mindestens (!) ein Dutzend Frauen und Männer der Spionageabwehr (und den Folgen für die Familien)n die in einer großangelegten Aktion unter dem Decknamen "Festival" lief (ich sehe Dein verstehendes Lächeln beim Lesen dieses Decknamens) - für mich wirds ein Seiltanz werden, weil ich immer achtgeben muss, was ich schreiben und belegen kann.
Gruß,
Heinz
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Alt 03.11.2016, 23:51   #6
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Standard 6. Kapitel Urlaub in Jena

6. Kapitel


Abends der Überfall durch den zweiten Onkel mit Frau, meiner Tante Hannelore (die immerhin ein halbes Jahr jünger als ich war) und stundenlanges Reden und Reden und Absingen schmutziger Lieder.
Eins hatte die Schlacht bei Jena und Auerstädt zum Thema, aber das Pittermännche und diverse höherprozentige Genussmittel haben mich nur den Refrain behalten lassen: „Das war die Schlacht bei Jäne, bei Jäne bei Jäne und bei Auerstädt.“
Muss ich erklären, dass mit „Jäne“ die altehrwürdige Stadt Jena besungen wurde?
„Morgen Abend haben wir einen Tisch im Fuchsturm reserviert.“ Das war Glockenklang in meinen Ohren. Wie ich das Ding zwischen meinen Ohren dann noch unfallfrei auf das Kopfkissen gebettet habe, ist mir nicht im Gedächtnis haften geblieben.
Das eigentliche Wunder war, dass mein ältester Cousin überhaupt anwesend war. Als Unteroffizier der NVA hätte er eigentlich gar keinen Kontakt zu einem „Ausländer“ - die Bundesbürger waren nach offizieller Lesart Ausländer - haben durfte. Und dann auch noch mit einem Hauptfeldwebel der kriegs-hetzenden NATO. Ich denke, er hat es beim Urlaubsantrag verschwiegen. Wie stark sein Wunsch nach Annäherung an den „Klassenfeind“ war, stellte ich im Halbdusel fest, als er versuchte, sich in mein Bett, das ja eigentlich seins war, zu drängeln und erst nach ernsthafter Ermahnung durch seinen Vater eine andere Bettstatt aufsuchte.
Nach zu spät begonnener und noch verspäteter Beendigung der Nachtruhe und ausgedehntem Frühstück, bei dem mir auffiel, dass mir die Brötchen für 5 Pfennig besser schmeckten als die schneeweißen meines Wuppertaler Bäckers, stand ein „Umzug“ an. Am Abhang des Haus-berges, auf dessen Höhe der Fuchsturm seit Jahrhunderten ins Thüringer Land schaut, besaß Gerhard (mein Onkel) einen großen Garten mit einem recht komfortablen Gartenhaus. Das wurde für die nächsten vier Wochen mein Domizil. Es war für alles gesorgt: Strom-, Wasser- und TV-Anschluss, im Keller eine Kiste Wernesgrüner, ein gut gefüllter Kühlschrank, im Garten Obstbäume, Beerensträucher, Blumenrabatte - ein kleines Paradies!
Im Nachbargarten eine - ich traute meinen Augen kaum - junge Frau, fast noch ein Mädchen. Das Überraschende an der Diana, so nannte ich sie wegen ihres grünen Robin-Hood-Hütchens, war, dass außer dem Hütchen keinerlei Textilien das hübsche Weibchen verunstalteten. Diese löbliche Sitte gefiel mir, ich drehte mich herum - und sehe meine Tante Ursel zum ersten Mal in meinem Leben oben ohne, was blieb mir anderes übrig, als mich selbst auch in diesen Naturzustand zu versetzen. Diana erzählte, zunächst mehr an meine nackige Tante gewandt, dass ihr Schlimmes widerfahren sei: Sie wollte nach ihrem Schulabschluss Physik studieren, hatte am Vortag aber erfahren, dass sie nicht zum Studium zugelassen worden war. „Mensch, du hast da aber so gute Noten, nur Einsen aufm Zeugnis, das kann ich gar nicht glaum!“, so meine Tante. Das Studienhindernis - das wiederum konnte ich kaum glauben - war, dass sie kein Arbeiterkind war, sondern wegen ihres Vaters, Professor an der Friedrich-Schiller-Universität, zu den Intellektuellenkindern gehörte, die in der Reihe der Bewerber hinten dran zu stehen hatten. Dass Kinder von SED-Funktionären „automatisch“ zur Arbeiterklasse gehörten, verstand sich offenbar von selbst.
Unserer Annäherung stand nicht im Wege, dass mir die „MLWA“ nicht eigen war. Dieses MLWA las ich manchmal in Heiratsannoncen der Jenaer Volks-wacht. Da stand dann z.B.:
„Kinderlieber Mann, mindestens 1,75 m groß, Treue selbstverständlich zwecks näherer Bekanntschaft gesucht; spätere Heirat nicht ausgeschlossen. Voraussetzung: MLWA.“
Wer doof ist, muss fragen, also fragte ich. „Nu, dir muss man aber auch alles erklären. Das heißt: Marxistisch Leninistische Weltanschauung. Das schreiben die alle.“ Alle - ja, alle bezogen auch neben der Volkswacht das Zentralorgan „Neues Deutschland“. Komisch war, dass die Zeitung ND, wie alle anderen Zeitungen, so kleine Stanzeckchen hatten, die beim ND immer noch zusammenhielten (also die Zeitung nie aufgeblättert wurde) und ungelesen auf dem Altpapierstapel landeten.
Für den Sonnabend wurde ein Treffen im größten Jenaer Hotel am Holzmarkt verabredet.
Da war ein Tanzabend mit Live-Musik angesagt. Und schon musste ein neues Problem aus der Welt geschafft werden: Ich durfte zunächst nicht hinein - weil ich keine Krawatte trug. Der Kellner war nett, besorgte mir eine aus seinen Beständen; eine Krawatte, die eigentlich nur aus dem Knoten, einem Gummiband mit Verschluss und dem Gebammel darunter bestand. Sie war gestreift und schmückte mein kurzärmeliges, kariertes Sommerhemd außerordentlich. Nach einigen Tänzen und einem opulenten Abendessen, Rotkäppchensekt und ansterngenden Gesprächen (wir saßen ziemlich nah bei der Kapelle), suchten wir die Bar des Hauses auf. Da saß sie - Hortense! Ein südländischer Typ mit unendlich langen, schwarzen Haaren und noch schwärzeren Augen. Sie wollte „Otongsee“ angesprochen werden, konnte saufen wie ein Kosak und kannte den Barkeeper gut. Mein Vorteil war - ich konnte endlich die Krawatte abnehmen und wir wurden dank meines West-geldes bevorzugt bedient. „Mensch, Heinz, quatsch nicht so drauflos! Der Fred (das war der Barkeeper) ist von der Stasi.“ Mein Drauflosquatschen bestand darin, dass ich mich am Witzeerzählen beteiligte, die Witze nach Vernichtung mehrerer leicht alkoholischer Getränke immer lockerer und - politischer - wurden. „Habt ihr schon gehört? Gestern ist ein Vopo in nen Intershop gekommen, ist über den Tresen gesprungen und hat um politisches Asyl gebeten!" Am lautesten hat Fred gelacht, am leisesten sprach Otongsee: „Bist du verrückt? Der (Fred) kann dich nach Bautzen bringen.“
Nach Bautzen ging es nicht, aber nach dem letzten Zapfenstreich landeten wir, Diana, Otongsee, Fred und ich in Freds Wohnung. Erst haben wir ihm den Kühlschrank geplündert, dann durfte ich mir die gesammelten Witze von Otto, dem Friesen, anhören und dann führte uns Fred in sein Heiligtum - sein Schlafzimmer. Rechts an der Wand - die Reichskriegsflagge, an der linken Wand seine Waffensammlung: Bajonette aus dem WK I und sein „Glanzstück“ - ein Ehrendolch der Waffen-SS mit, wenn ich mich nicht irre, einem elfen-beinernen Griff und der Inschrift „Meine Ehre heißt Treue“. Die Schublade seines Nachttischschrankes - gefüllt mit Eisernen Kreuzen, einem Mutterkreuz und anderen Devotionalien.
Im Morgengrauen verließen wir Fred, der sowieso schon eingeschlafen war, gingen Richtung Holzmarkt, auf dem als einziges Auto auf dem großen Parkplatz mein roter Mercedes ohne Stern stand. „Du willst doch nicht etwa mit dem Auto fahren?“ Meinen Beteuerungen, ich sei durchaus fahrtüchtig, wurde kein Glauben geschenkt und ich ließ mich davon überzeugen, dass auch 0,1 Promille schon erheblich zuviel seien. Ein Taxi zu finden in der damals fast 100.000 Einwohner zählenden Stadt war auch in den frühen Morgenstunden eine wahre Geduldsprobe. Das Glück war uns hold, der Taxifahrer wechselte den Sender und unter Abhören der Frühnachrichten brachte er uns nach Hause (nach Hause - das war in diesem Fall mein Domizil am Hang des Hausberges).
Komfortabel, das habe ich schon erwähnt, war die „Datsche“; Betten waren ausreichend vorhanden, nur unter der Dusche wurde es eng, aber erfrischt und reinlich, einen Schlummertrunk um sieben Uhr in der Frühe waren wir nicht abgeneigt, erreichten wir unsere Lagerstatt.
Immer die Warnung in den Ohren: Die Firma Hoch und Guck sieht und hört alles, schweige ich über den weiteren Ablauf der Geschehnisse.
Zu Fuß ging es dann, Gott sei Dank immer bergab, in den Mittagsstunden ins Stadtzentrum.
Mein Auto stand einsam und verlassen auf dem Parkplatz, hinter dem Scheibenwischer ein Knöllchen mit der Adresse der nächstgelegenen Polizei-station. Die war fußläufig in 10 Minuten zu erreichen und ich sollte 30 DM (Westdeutsche Mark) wegen Überschreitung der Parkzeit bezahlen. Es gab eine längere Auseinandersetzung und meinen Hinweis, dass ich mich vorbildlich verhalten und unter Alkoholeinfluss niemals ein Fahrzeug auch nur zu betreten wagen würde. Der Volkspolizist war sichtlich überfordert, holte einen höheren Dienstgrad, der nach kurzer Bedenkzeit das Bußgeld strich und mich mit den lobenden Worten entließ: „Wenn sich alle Ausländer so an unsere Gesetze halten, dann drücken wir mal ein Auge zu.“
Zum Kaffee und einer wunderbaren Himbeertorte, die meine Tante gezaubert hatte, traf ich am Nachmittag im Garten ein - ohne Otongsee, ohne Diana (die, als sei nichts geschehen, im Garten nebenan mit dem kecken Hütchen auf dem Kopf, Unkraut jätete).
„Du hast heute Morgen Besuch gehabt. Das war wohl ein Schulfreund von Dir - kannst Du Dich an den Namen Horst Netzer erinnern?“
„Der Netzers Horst - woher soll der denn wissen, dass ich in Jena bin?“
„Weiß ich nicht, aber er will morgen gegen zehn nochmal kommen.“
Bei mir klingelten alle Alarmglocken. Bei der Bundeswehr gab es neben der praktischen Ausbildung natürlich auch theoretische Unterrichtsstunden. Einige davon waren Offizieren vorbehalten, aber der Chef „meiner“ Einheit übertrug ganz gern mal seine Aufgaben auf mich und so hatte ich das Vergnügen, den Soldaten der Kompanie (das waren so an die 100 Mann), die in unserer Ausbildungsstätte ihre Wehrübungen ableisteten, Unterricht zu erteilen. Thema: „Wie verhält sich der Soldat bei Kontaktversuchen fremder Geheimdienste?“
Grundlage des Unterrichts war die Dienstvorschrift für die Hand des unterrichtenden Offiziers. Na ja, als Hauptfeldwebel, damals der dienst-gradhöchste Portepee-Träger (Militärfernen sei erklärt, dass „Portepeeträger“ eigentlich Degenträger sind, der Begriff aber für Unteroffiziere ab Feldwebel aufwärts übernommen wurde), rangierte sowieso in deren Selbstverständnis weit über Leutnant, Hauptmann, Oberst oder General, er saß zu Rechten Gottes, um dem hin und wieder Ratschläge zukommen zu lassen, also, als Hauptfeldwebel hatte ich Zugang zu diesen Dienstvorschriften und kannte (in der Theorie) die Kontaktaufnahme-Methoden fremder Geheimdienste.
Dass besagter Horst Netzer, mit dem ich in die erste und zweite Klasse besuchte und der im Nachbarhaus wohnte, erfahren haben wollte, dass ich nach über vierzig Jahren meine Heimatstadt Jena besuchte, erklärt das Klingeln der Alarmglocken. Na, da wollen wir mal gucken, was dieser Horst Netzer von mir will - mit solchen Gedanken im Hinterkopf wartete ich auf den nächsten Tag.
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2016, 18:11   #7
weiblich DieSilbermöwe
 
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Tsts, Diana kommt im 6. Kapitel zum ersten Mal vor, nicht im 5. Aber zu ihr später, muss noch was anderes loswerden:

Ich halte das mit dem Umklappen der Rückbank nicht für unsinnige Information. Da gelang es dem Protagonisten doch glatt, dass ich mich als Leser mit ihm identifiziere das macht ihn sympathischer.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.12.2016, 18:30   #8
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Hallo Silbermöwe,
hab ich meine Kapitel durcheinander gebracht? Macht nix - Hauptsache, dass Diana nicht unvermittelt auftaucht.
Das Umklappen der Rückbank - dass mich diese Wissenslücke sympathischer macht, hätte ich nun überhaupt nicht vermutet.
Warum habe ich es überhaupt erwähnt?
Die Grenzsoldaten der DDR kannten eigentlich nur ihren Trabbi, wenn es hoch kam, den Wartburg und wenn sie sich dann noch fahrzeugmäßig steigern wollten, ga es noch den Shiguli (ich weiß gar nicht, ob ich das richtig geschrieben habe). Und dann kommt da einer mit einem Mercedes - und die Kerlchen kannten alle Handgriffe, um so ein Gefährt zu zerlegen, fuhren mit einem Spiegel (fuhren: der Spiegel war auf einer Achse mit zwei kleinen Rädern befestigt und hatte einen langen Stiel) unters Auto und sagten mir, dass an einer bestimmten Stelle Rost zu sehen sei. Der eigentliche Grund war, nachzuschauen, ob man da irgendwas versteckt hatte. Sie schraubten auch den Tankdeckel ab und führten ein langes, biegsames Teil ein. Ich erfuhr später, dass man solches tat, um festzustellen, dass da hinter dem Einfüllstutzen auch noch ein Tank war (es war mal vorgekommen, dass einer den Tank ausgebaut hatte, um einen Fluchtwilligen im entstanden Hohlraum in den Westen zu bringen). Es gab noch eine Reihe weiterer "Untersuchungsmethoden, worüber man als Laie nur staunen konnte.
Liebe Grüße,
Heinz

PS.
Fehler meiner Information erkanntstopDiana kommt im 6. Kapitel.stop5. und 6. Kapitel gleichzeitig eingestelltstopschrafes Auge wird gelobttschüss
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Alt 24.12.2016, 19:41   #9
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Ich find's auch irgendwie langweilig geschrieben, obwohl intressantes vorkommt. Geschichten schreiben liegt dir nicht so.
Es ist irgendwie ein ziemlich oberflächliches Universum.
Wenn die Handlung aus Gesprächen entstehen würde.
Zb: "Klappen sie ihre Rücksitzbank vor!" Befahl sein ernster Blick. Erstarrt sah ich ihn an: "Geht das denn?" Ich würgte hin und her aber das Teil bewegte sich nicht. Während er mich dabei, ziemlich nervte: "Dieses verdammte sch..." klk der Knopf und sie war unten.
Es war ein Wunder.

Das ist alles mit Gedankengängen und Beschreibungen überflutet. Da macht das Lesen keinen Spaß.
Das ist als wenn ich selbst nichts denken oder fühlen dürfte dabei.
Aber es scheint ja Fans zu geben.
Beim Dichten ist es ja von Vorteil das du so denkst.
Ich hab nix an der Geschichte auszusetzen. Nur an der Überflutung mit unrelevantem und dafür aber das was eine Geschichte ausmacht nur kurz abgeschnitten.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2016, 19:43   #10
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Schreib mal die nächsten Kapitel, als würde es jetzt geschehen. Nicht als würdest du es erklären.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2016, 20:03   #11
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Hallo dr. Frankenstein,
ich glaube, ich habe in vorauseilendem Gehorsam schon ein Kapitel in der Gegenwartsform geschrieben. Wenn meine Schreibe langweilt - vielleicht liegt es daran, dass ich mich erstmalig an eine längere Story heran wage. Deine Kritik ist bestimmt hilfreich - und eine Überarbeitung des Ganzen steht sowieso noch an.
Danke, dass Du mal rein geschaut hast.
Gruß,
Heinz
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