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Alt 26.04.2018, 00:09   #1
weiblich Ella Note
 
Dabei seit: 04/2018
Ort: Salzgitter
Alter: 67
Beiträge: 20


Standard Es ist einmal /1

Es ist einmal
Es ist einmal......
Das ist noch, bevor die grosse Kälte und die Wassermassen die Ebenen zerstören. Es ist noch, bevor die Menschen sich teilen in verschiedene Wesen. Es ist zu der Zeit, als es noch keinen Gott gibt,und die Sonne und der Mond friedlich nebeneinander am Himmel erscheinen. Es ist zu der Zeit, als Menschen noch eins sind mit sich und der Natur, als milde Winter herrschen und die Sommer mit sanftem Regen erfreuen.
Damals haben die Völkchen noch keine Namen.Sie nennen sich Menschen in ihrer Sprache. Es ist noch keine richtige Sprache, eher ein Raunen, Grunzen, Schnalzen Schmatzen. Sie summen, klatschen in die Hände, die sind dick und behaart, auch die Körper sind behaart.
Das Völckchen besteht aus ungefähr 20 Wesen, mal mehr, mal weniger.
Sie ernähren sich hauptsächlich von Blättern, Wurzeln, Körnern und Beeren.
Manchmal auch von den eidechsartigen Tieren und Kleintieren.
Oft hungern sie. Sie gehen auf die Jagd. Männliche und Weibliche gemeinsam. Ältere Mitglieder bleiben bei den Kindern.
Aber die Männlichen gehen nicht gern zur Jagd. Oft werden sie verletzt.
Aber die Weiblichen drängen.
Wir brauchen Fleisch, der Winter naht.
Die Kinder brauchen Bekleidung.
Die Männlichen knurren, fletschten auch schon mal die Zähne,
um die Weiblichen zum Schweigen zu bringen.Aber die geben nicht nach, bereiten alles vor. So ist es immer.
Die Weiblichen ängstigen sich nicht,sie wissen, es geht ums Überleben, errinnern an vergangene Winter.Obwohl die Winter milde sind, gehen sie doch mit Kälte und Schnee einher. Die Männlichen tun so, als gäbe es noch viel Zeit, die man anders nutzen kann. Aber schliesslich geht es ja um ihr aller Überleben. Die älteren Menschen, auch die Heilerin des Völkchens bereiten alles vor.
Sie schlagen getrocknete Pflanzen und Körner in altes Fell, binden es mit Tiersehnen zusammen und legen es vor die Höhle, zu den Speeren, die lang sind, die Spitze in Glut gehärtet. Das hat die Heilerin in der Traumwelt gesehen. Die Glut des heiligen Feuers härtet die Spitzen.
Die Traumwelt. Jede Nacht versuchen die Menschen, sie zur gleichen Zeit zu betreten. Am schnellsten geraten die Kinder dort hin. Am langsamsten die älteren. Diejenigen,die viel klagen,stören, jammern,die mehr Essen wollen.
Manchmal werden die Älteren ausgesetzt, wenn sie nicht mehr aufhören. Ausgesetzt, tief im Wald.
Das lockt Tiere an. Mal einen Bären.
Bärenfleisch und das Fell sind sehr begehrt. Kraft und Ausdauer wird
gesehen, die sich überträgt.
Überträgt auf die Weiblichen und Männlichen.
Manchmal kommt auch ein grosses unbekanntes Tier, mit gewaltigen Zähnen und fürchterlichem Gebrüll.
Das versuchen sie nicht zu erlegen.
Sie bleiben in der Höhle. Sie warten.
Am besten sind die kleineren Tiere
zu erlegen, aber sie geben zu wenig Fleisch. Die grossen Herden, denen sie bei der Jagd folgen, sind nur in der offenen Welt zu erlegen. Nicht in ihrer Waldwelt. Aber, hier ist die Höhle.
Hier ist der Schutz. Hier sind Kräuter und Beeren. Vor der Höhle glimmt immer etwas Glut. Zum Wärmen
und zum Erhitzen, zum Garen der Eidechsenartigen, die hineingeworfen werden und so lange in der Glut liegen, bis die schwere Haut sich löst.
Diese Haut, die hart ist, nur die Glut kann sie lösen.
Die Weiblichen bitten die Heilerin, mit Blicken und Gesten um ihren Segen.
Die Jagd soll erfolgreich verlaufen.
Die Heilerin erteilt ihren Segen am Abend, vor der Jagd am anderen Tag.
Sie bittet alle zum Bärentanz,
Die Weiblichen kleiden sich in Bärenfell, stellen sich auf und stampfen rythmisch zu den Klängen
der Stockmusik. Die Männlichen schlagen mit Stöcken gegen die Bäume. Die Heilerin erteilt den Segen, indem sie ein duftendes Kraut verbrennt, das sie auf Wanderungen sucht und findet.
Das heilige Feuer verbrennt knisternd
die getrockneten Kräuter. Die Kinder müssen in der Höhle bleiben.
Sie dürfen nicht an der Zeremonie teilnehmen.
Dann werfen die Frauen die Bärenfelle ab und die Männlichen kleiden sie an.
Nun stampfen sie rythmisch, während die Weiblichen die Stöcke schlagen.
Das Kraut verbrennt. Die Heilerin stösst einen lauten Schrei aus. Dann sinkt sie nieder. Sie geht zuckend in die Traumwelt ein. Was sieht sie, wird die Jagd erfolgreich sein.
Alle versammeln sich um sie. Auch die anderen sind betäubt. Dieses Kraut hat geheimnisvolle Kräfte. Diese Kräfte kann nur das Feuer entfachen.
Alle sinken nieder und gehen in die
Traumwelt ein. Nur eine nicht.
Sie setzt etwas entfernt von den anderen. Sie atmet nicht soviel ein. Sie erwartet ein Kind .Sie weiss, das dieses Kraut auch das Kind in ihr
in die Traumwelt schickt. Sie will das nicht. Die anderen Wesen ächten sie dafür. Aber ihr macht das nichts aus.
Sie wird sowieso geächtet, sie hat andersartige Kinder bekommen, bisher zwei. Dieses wird ihr drittes Kind. Ob es auch wieder ein andersartiges Kind wird. Sie vermutet es. Denn es ist der selbe Vater.Jede Weibliche, die ein Kind gebären möchte, sucht sich den Männlichen aus. Und sie hat sich wieder für diesen entschieden. Diesen,
den keine Weibliche ausser ihr ansieht. Denn er hat einen Makel.
Er hat zu wenig Haare und sein rechter Arm ist kürzer, so das er nicht richtig auf die Jagd kann. Er wird verachtet.
Ausserdem zeugt er keine richtigen Menschenkinder. Die Kinder sind wenig behaart und ihre Haut ist zu hell. So hell, das die Haut schmerzt in der Sonne und im Winter.
Andere Andersartigen Kinder wurden
im Wald ausgesetzt. Aber sie will
das nicht. Sie schützt ihre Kinder.
Aber irgendetwas stimmt mit diesem Kind nicht. Es bewegt sich nicht.
Sonst hat sie Bewegungen gespürt,
die in ihr grosse Freude ausgelöst haben. Diesmal ist es anders. Sie muss unbedingt mit der Heilerin sprechen, vor der Jagd.
Sie sieht nach langer Zeit, wie sich die Heilerin aufrichtet, sie geht zu ihr.
Heilerin, ich muss mit dir sprechen, bedeut sie ihr mit Zeichen, die nur die Weiblichen verstehen. Sie nimmt die Hand der Heilerin und legt sie sich auf den geschwollenen Leib. Die Heilerin erschrickt und deutet zu dem grossen Wasserlauf, jenseits des Waldes.
Sie weiss nun, das sie dieses Kind nicht lebend gebären wird. Sie weiss nun, das sie die Welt der Toten erblicken wird. Das empfindet sie nicht als bedrohlich.Aber sie ängstigt sich um das Leben ihrer andersartigen Kinder.Sie bedeutet das der Heilerin. Diese schaut sie lange an. Sie gibt ihr zu verstehen, das sie, wenn sie das Leben ihrer Kinder nicht dem Völkchen überlassen will, weggehen muss.
Sie, die Heilerin, kann das Leben ihrer andersartigen Kinder, deren helle Haut die Männlichen in Wut versetzt,
nicht schützen. Auch die Weiblichen können die Kinder nicht schützen,sie wollen es auch nicht.Falls sie hierbliebe und stürbe, würden die
Kinder im Wald ausgesetzt.
Die Heilerin seufzt. So sind die alten Gesetze.So wird es immer sein.
Die werdene Mutter atmete tief ein und blickte über den Wald, dorthin , wo der grosse Wasserlauf verläuft.
Sie weiss, dass die Heilerin dort ein Floss hat, sie weiss, das sie dieses Floss nehmen wird. Sie weiss, dass ihr nichts anderes übrig bleibt, will sie ihre Kinder retten.Aber sie weiss auch, das sie sterben wird. Sie muss für ihre Kinder eine Höhle suchen.
Wieviel Zeit bleibt ihr noch, sie bedeutet der Heilerin, ihr Antwort zu geben. Die Heilerin gibt ihr zu verstehen, dass sie noch vier Monde Zeit hat. Vier Monde. So wenig.
Sollte sie an der jetzt kommenden Jagd teilnehmen, ja, bedeutete die Heilerin, du musst Vorräte mitnehmen.!
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